Kapitel 6
Oben habe ich ein Video eingefügt. Ich würde dir sehr empfehlen die Musik im Hintergrund laufen zu lassen, da ich dieses Kapitel aufgrund dessen geschrieben habe. Danach kannst du dir gerne das Video anschauen.
"Kanade!", hörte ich wieder Mio's Stimme nach mir rufen. Ich wollte ihr Antworten und öffnete den Mund. Nur langsam und stotternd kamen die Wörter über meine Lippen: "Mir...geht's...gut...Mio."
"Lüg mich nicht schon wieder an!", schrie sie mich schon fast an. Entsetzt blickte ich sie mit halb öffnenden Augen an. So hatte ich sie noch nie erlebt.
"Immer sagst du es geht dir gut. Nie willst du das jemand merkt wie schlecht es dir wirklich geht! Glaubst du, ich merke das nicht?", ihre Stimme zitterte dabei. Ein verzweifelter Ausdruck hatte sich in ihren Gesicht gebildet.
"Mio...ich..", weiter kam ich nicht weiter ohne eine Pause einzulegen. Das Atmen viel mir einfach zu schwer.
"Nein, du sagst jetzt nichts mehr! Spar dir deine Kräfte damit du bei uns bleiben kannst.", entgegnete sie mir. Wie aufs Stichwort kam Sita hereingestürmt, mit Schwester Yume, einer weiteren Schwester und Doktor Lee im Schlepptau.
Sita eilte sofort zu mir und klammerte sich an meine rechte Hand. "Kanade-chan, dir wird es gleich besser gehen.", lächelte sie, doch ihre Augen waren feucht und fingen an Tränen zu bilden.
"Es tut mir leid, aber wir müssen Platz haben. Könntet ihr bitte beiseite gehen.", bat Yume meine Freundinnen sanft und doch sehr nachdringlich.
"Natürlich.", verbeugte sich Miu und nahm Sita an die Hand. "Komm wir können ja hier bleiben. Wir dürfen nur nicht im Weg stehen." Sita nickte zwar, bewegte sich aber kein Stück von meiner Seite. Langsam liefen ihr einzahle Tränen von der Wange.
"Sita, bitte.", sagte Mio nochmals. Ich hörte wie ihre Stimme zitterte. Ein letzter Blick in Sita's Augen war mir gewährt, bevor Mio sie aus meinen Blickfeld zog.
Jetzt beugte sich der Doktor über mich. "Alles gut, Tachibana.", beruhigte er mich mit seiner dunklen Stimme und seine strahlenden eisblauen Augen fixierten mein. Die Schwester entfernte die Decke von meinen Bett. Achtlos wurde diese auf den Boden geworfen.
Yume fing an mit mein T-Shirt, welches von oben bis unten mit kleine Knöpfe übersaht war, aufzumachen. In der Zwischenzeit kamen weitere Schwestern herein und schoben das Mobile-Ultraschallgerät in den Raum. Kälte überkam mich als man mir das Ultraschallgell auf meiner Brust auftrug. Mein Blick war auf den Bildschirm des Gerätes gerichtet.
Wollte ich das wirklich sehen, was auch immer gleich kommen würde?
Nein, ich wollte es nicht.
Schnell drehte ich meinen Kopf in die entgegengesetzte Richtung.
Da standen Sita und Mio am Fenster. Sita weinte bitterlich und lag in den Armen von Mio. Sie hielt Sita fest im Arm und streichelte ihr rhythmisch über den Rücken um sie zu beruhigen.
Mio sah wie immer stark aus, so als ob ihr nichts etwas anhaben könnte, aber auch ihre Augen waren glasig. Das konnte ich sogar aus dieser Entfernung erkennen.
Ich wusste nicht ob ich es weiter ertragen könnte ihre traurigen Blicke zu sehen. Ich war schuld das sie leiden mussten.
Gerade wollte ich mich der Deckenlampe zuwenden um den ganzen zu entrinnen, als Mio mir direkt in die Augen sah. Langsam bildete sich ein Lächeln auf ihren Lippen.
Das piepen um mich herum wurde leiser und dumpf.
Ich sah wie Mio den Mund öffnete und zu sprechen anfing. Doch hören tat ich sie nicht. Leicht stupste sie Sita an. Auch sie schaute mir jetzt in die Augen. Mio sagte etwas zu ihr und Sita fing leicht an zu lächeln. Sie löste sich aus Mio's Umarmung und huschte aus meinen Blickfeld.
Ich spürte wie sich Enttäuschung und Trauer in mir breit machte.
Warum war sie jetzt gegangen?
Ich hatte doch so gehofft nicht alleine zu sein. Ich wollte jemanden bei mir haben der mich verstand und der mir Mut schenkte. Auch wenn sie wegen mir leiden mussten, wollte ich bloß nicht alleine sterben. Das konnten sie mir doch nicht verwehren.
Doch bevor ich meine Fragen selbst beantworten konnte erschien Sita wieder in meiner Sichtweite. Sie hielt stolz den Strauß mit den Sonnenblumen mit der hell leuchtenden weißen Vase in den Händen. Lächelnd schloss Mio sie wieder in ihre Arme. Langsam machte sich ein Lächeln auf meinen Lippen breit. Es war ein echtes Lächeln. Sie waren so gute Freundinnen ich hätte keine besseren finden können. Jetzt schauten sich die Beiden an wie eine Stumme Abstimmung blickten sie wieder zu mir. Gleichzeitig bewegten sich ihre Münder. Doch immer noch konnte ich nicht wirklich etwas hören, es war alles so unwirklich und doch stellte ich mir ihre Stimmen vor und versuchte so gut wie möglich zu verstehen was sie sagten.
"Dankeschön, Kanade-chan!", hörte ich endlich ihre Stimmen. Erleichterung und Freude überfluteten mich.
Sie waren mir dankbar. Dankbar für diese wundervolle Zeit, die mir gezeigt hat was Leben und Freundschaft heißt. Bestimmt fühlten sie das Selbe, wenn sie an unsere gemeinsame Zeit zurück dachten.
Ich würde sie so sehr vermissen, falls ich in der Lage dazu sein würde wenn ich starb.
Auch meine Mutter und meinen Vater würde ich vermissen. Ich dachte an das hübsche Lächeln meiner Mutter.
Wie soll ihr Leben weiter gehen ohne mich?
Trauer überkam mein Herz. Was würde aus alle den Leuten werden die mich liebten und die ich liebte? Insgeheim wusste ich, dass ich mich nicht mehr verabschieden können würde.
Ich zuckte zusammen als ich die kalte Träne auf meiner Wange spürte. Die Tränen liefen nur so mein Gesicht herunter und liesen meine Sicht verschwimmen.
Den entsetzen Gesichtsausdruck von Sita sah ich trotzdem. So wollte ich sie nicht als letztes sehen und sie sollte mich nicht so in Erringung halten. Ich versuchte die Tränen zu unterdrücken, was mir aber kaum bis gar nicht gelang. Auch Mio wurde jetzt auf meine Tränen aufmerksam und schaute mir traurig entgegen. Ich musste etwas tun! Sie sollten mich nicht so sehen.
Was konnte ich machen um ihnen ein Lächeln aufs Gesicht zu zaubern?
Ich versuchte mich an alle die Sachen zu erinnern die wir zusammen gemacht hatten. An all die Orte und Situation wo wir alle zusammen gelacht hatten. Sita war fast ständig am Lächeln wenn ich mir diese Bilder durch den Kopf gehen lies. Mio schmunzelte meist nur, wenn Sita sich über etwas unheimlich freute oder kindisch durch die Gegend hüpfte. Wann lachten beide ausgiebig? Langsam dämmerte es mir. Wenn ich lache lachten sie immer mit.
Natürlich! Ich würde ihnen ein letztes ehrliches Lächeln schenken um meine Dankbarkeit ausdrücken. All die schönen Erinnerungen, welche ich mir durch den Kopf gehen lies, hatte mir sowieso schon ein kleines Lächeln auf das Gesicht gezaubert. Nun breitet ich mein Lächeln noch mehr aus und strahlte meine Freundinnen an. Ich sah die Freude in Sita's Augen aufblitzen. Sofort fing auch sie wieder an zulächeln. Auch Mio's Gesichtsausdruck veränderte sich zu einen strahlenden Lächeln. Ich hatte es geschafft, sie zum letzten Mal glücklich zu machen.
Erleichtert lies ich mich tiefer in die Matratze sinken.
Jetzt war mir alles egal.
Ich war bereit diese Welt zu verlassen.
Alles was ich wollte, alle meine Träume wurden erfüllt.
Ich hatte ein tolles Leben gehabt, trotz all diesen schlimmen Zeiten.
Alles danke meines Spenders der mir meine Träume hat erfüllen lassen. Ich würde ihm oder ihr, wer auch immer dieser wunderbare junge Mensch gewesen war, es niemals vergessen. Dieser Mensch hatte mein Leben erfüllt.
Nun konnte ich endlich einschlafen.
Meine Augen schlossen sich und der Atem ging langsamer.
Alles um mich herum wurde leiser.
Bis ich langsam das Gefühl für meinen Köper verlor. Und letztendlich auch den Kontakt zu meinen Geist.
Ich wanderte in ein unbekanntes nichts.
Schwärze überkam mich und ich verlor die Fähigkeit zu denken.
Jetzt war es endlich vorbei.
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