Yui x Hinata, "Warte auf mich, Senpai!"

Der Leblose Körper eines jungen Mannes lag auf dem steinigen Boden des Untergrundes, der sogenannten Gilde. Mit dem Rücken nach oben und auf dem Boden gerichtetem Gesicht lag der Mann in dem leeren steinigen Gang.
Die schmutzige Erde und das Geröll um ihn herum hatten sich bereits in ein dunkles Rot verfärbt und immer mehr Blut floss in die Lache welche sich um seinen Bach gebildet hatte. Das sonst so strahlend blaue Haar des Jungen wirkte stumpf und schmutzig.

Nirgend gab es Spuren von einem Kampf oder einer anderen Person. Er lag dort ganz alleine.

Plötzlich regte sich der bis gerade noch so leblose Körper am Boden.

„Ach man ich hasse es immer wieder drauf zu gehen.", meckerte Hinata und begann sich langsam aufzurichten. Prüfend schaute er an sich herunter und hielt sich die Blutverschmierte Jacke der Schuluniform vom Körper. Ein schmaler Riss zog sich quer über diese, auf Höhe des Bauchnabels. Hinata verdrehte die Augen, er würde wieder eine neue Schuluniform brauchen.

„Yurippe? Otonashi? Yui? Leute wo seit ihr denn alle, der Engel ist doch weg?!", rief Hinata nach seinen Freunden und Teamkameraden aus der Front. Doch niemand antwortete ihm, bis auf das Echo, welches seine Stimme im dunklen Gang hinterließ.

Er erinnerte sich an den Stich, welcher ihm der falsche Engel verpasst hatte. Direkt in die Magengrube sodass er qualvoll verblutet ist. Wenigstes hatte er so das Ungetüm, diese bösartige Kopie der Schulpräsidentin, aufhalten können. Mit der letzten ihm noch verblieben Kraft hatte er das Mädchen unter sich begraben und verhindert das sie seine Freunde abschlachten konnte. Was für ein gnadenvolles Opfer er doch gebracht hatte damit Otonashi zu seiner Kanade kommen konnte.

Doch wenn er jetzt so genau drüber nachdachte währen ja auch noch andere Personen, die das Opfer spielen konnten, dabei gewesen.

"Yui, du kleines Biest. Wenn ich dich erwische!", dachte sich der Blauhaarige. Sie hatte ihn angemeckert und eine verpasst so das er automatisch los gelaufen war, genau in die Klinge des Engels hinein.
Doch während er dort am Boden lag und die schmerzen des Stiches ertrug, hatte er noch ihre letzten Worte gehört bevor ihm die Bewusstlosigkeit überrumpelte.

„Warte auf mich, Senpai", hatte er die Bewunderung und Zuneigung in Yui's Stimme gehört.
Was sollte er davon halten?
Das sonst so naive und hyperaktive Mädchen bewunderte ihn? Obwohl sie beide sonst nichts Besseres zu tun hatten als sich gegenseitig zu verprügeln und anzuschreien? Das konnte Hinata sich einfach nicht vorstellen. Wahrscheinlich hatte er sich das ganze nur eingebildet und in Wahrheit hatte sie ihm bestimmt einen gemeinen Spruch wie; „Stirb endlich, Senpai.", hinter her gerufen.

Selbst wenn, er würde seine Teamkameraden nicht alleine lassen. Und da auch sie zur Front gehörte, würde er Yui und die anderen suchen gehen.
Zielstrebig lief er in die Richtung aus der der Engel gekommen war. Er wollte seine Freunde finden und Yui zur Rede stellen was der Mist sollte.
Für einen kleinen Moment wünschte er sich, dass auch sie vom Engel zur Strecke gebracht worden war, doch insgeheim hoffte er das es ihr gut ginge und sie quietsch lebendig wie immer durch die Gegend hüpfte.

Jedes Mal nahm er sich vor, Sauer auf Yui zu sein. Immer wenn Yui aufgeben musste (und das war so gut wie immer der Fall) schmollte sie eine Weile vor sich hin. Es sah einfach zu putzig aus wie sie dann mit verschränkten Armen vor ihm stand, die Unterlippe kräuselte und ihm einen bösen blick aus ihren so wunderschön strahlenden pinken Augen zu ihm hoch warf. Wie sollte er ihr da denn noch böse sein? Ein leichtes Lächeln bildete sich auf seinen Lippen bei diesen Gedanken.

Es dauerte eine Weile bis Hinata das Ende des höhlenartigen Gang erreicht hatte. Nun stand er vor dem riesigen Krater, welcher einst das Herzstück der Gilde gewesen war. Alles wurde nach dem letzten Angriff des Engels gesprengt.
Damals hatte die Schulpräsidentin die Gilde aufgesucht und hätte alles auffliegen lassen können, doch das konnte Yurippe nicht zulassen und hatte den Befehl der Sprengung erteilt.

Suchend blickte er sich am Rand des Kraters um. Unten im Schatten konnte er Bewegungen ausmachen. Waren das seine Freunde oder vielleicht doch einer der bösen Engel? Als er seinen Blick so über den Abhang gleiten lies, viel ihm die leuchtend pinken Haare eines jungen Mädchens auf.

„Yui", rief Hinata erschrocken. Die frisch gebackene Sängerin der Girl Death Monsters lag auf einen Stahlträger, welcher halb aus dem Geröll und Überbleibseln des Gilden Herzstückes hervorlugte. Um ihren Kopf herum färbte sich der Träger Rot und die dickflüssige Substanz tropfte bereits in die Tiefe des Abgrunds unter ihr. Eines von Yui's Beinen sah unnatürlich verdreht aus und hing vom Träger herunter. Was hatte der Engel nur mit ihr angestellt? Hass schürte sich in Hinata's Brust. Auch wenn er sich noch so sehr mit ihr Stritt und sie aufs übelste Beleidigte, niemand, wirklich niemand durfte sie so zurichten!
Sofort stürzte er den Abhang hinab und rannte oder bessergesagt rutschte er zu seiner Frontkameradin. Wankend kam er kurz vor dem Stahlträger, auf dem sie lag, zum Stehen.

„Yui, kannst du mich hören?", besorgt ließ sich der Blauhaarige hin ihr nieder, zu wenig Platz bat der schmale Träger. Vorsichtig beugte er sich über Yui und drehte ihr Gesicht sanft zu sich herüber. Es war mit Blut übergossen, welches schon Stellenweise anfing zu trocknen. Zum Glück war ihr so hübsches Gesicht nicht mehr vollkommen zerschmettert wie Hinata es vermutet hatte. Der Heilungsprozess hatte ganze Arbeit geleistet, um es wieder herzustellen. Schnell zog er sich die Jacke vom Leib und suchte nach einer Blutfreien Stelle. Vorsichtig nahm er ihr Gesicht mit einer Hand hoch und tupfte es sanft mit der Jacke ab.

„Alles gut Yui, gleich bist du wieder hübsch.", flüsterte Hinata zu dem zierlichen Mädchen in seinen Armen. Die Augenlieder des Mädchens zuckten als er ihren Namen aussprach.

„Yui?", fragte er nochmal, diesmal etwas lauter.
Stöhnend blinzelte die Pinkhaarige. Suchend und verwirrt blickte sie sich um und versuchte ihre Umgebung aus zu machen. „Wo bin ich?", keuchte Yui.

„Es ist alles gut, du bist bei mir. Der Engel kann dir nichts mehr anhaben.", flüsterte Hinata und strich ihr sanft eine blutdurchtränkte Strähne ihres Haares aus dem Gesicht.

„Senpai.", krächzte die immer noch nicht ganz wache Yui.

„Ja, ich bin hier.", sagte er und stützte ihren Kopf noch etwas höher damit sie ihm in die Augen schauen konnte.

„Du hast tatsächlich auf mich gewartet.", lächelte Yui, doch ihre Augen vielen wieder zu.

„ Ja, aber jetzt versuch dich mal anständig hin zu legen, bis du wieder fit bist.", schlug Hinata vor und half seiner Kameradin und Hassfreundin auf.

„Au.", stöhnte sie auf einmal als sie versuchte ihr linkes Bein zu drehen. „Warum tut das denn weh? In Träumen kann es doch gar nicht wehtun."

„Dein Bein ist anscheinend noch nicht ganz verheilt. Und warum denkst du bitte das wäre ein Traum?", fragte der ältere Junge über ihr und lächelte verschmitzt.

Yui's Augen weiteten sich. Das war kein Traum? Alles was er gerade gesagt hat kam von echten Hinata und nicht von dem, den sie sich eingebildet hatte?!

„Aww!", quietschte die jetzt wieder hell wache Yui. Vollkommen überfordert mit der Situation schubste sie Hinata beiseite, um aus dieser misslichen Lage zu entfliehen. Doch Hinata hatte eindeutig die standhaftere Position auf dem Stahlträger, und somit rutschte Yui beiseite anstatt er. Kreischend fiel sie in die bodenlose Tiefe. Mit der Hand versuchte sie sich noch an dem Träger fest zu klammern aber ihre Finger lösten sich und rutschten am glatten Stahl herunter.

„Yui!", schrie Hinata und eilte zum Rand, von dem sie gestürzt war.

Sie sah wie sich seine Hand nach ihrer ausstreckte, den verzweifelten und ängstlichen Schimmer in seinen eisblauen Augen und den weit aufgerissenen Mund, der ihren Namen schrie. Ihre Hände berührten sich und ein kräftiger Ruck ging durch Yui's ganzen Körper.

Nun hing sie da schwebend in der Luft, gehalten nur von einer Hand ihres Retters. Ängstlich schaute Yui den tiefen Abgrund unter ihr entgegen. Dankend blickte sie wieder hoch zu Hinata, der ihr Handgelenk fest umschlungen hielt. Sein Gesicht war verzehrt vor Anstrengung und sein Atem ging flach. Auf dem Bauch liegend klammerte er sich mit einer Hand am Rand des Trägers fest.

„Ich bin viel zu schwer für ihn", ging es dem, in der Luft baumelnden Mädchen durch den Kopf, „lange wird er das nicht aushalten."

„Lass mich los, Senpai, sonst wirst du mit mir fallen.", bat Yui ihren Retter.

„Halt die Klappe! Ich lass dich nicht Fallen!", rief er ihr entgegen und raffte all seine Kräfte zusammen. Unter höchsten Anstrengungen zog er seine Kameradin Stück für Stück zurück auf den Träger.
Er hatte nicht vor sie jetzt sterben zu lassen. Nicht nachdem der Engel sie so zugerichtet hatte. Sie sollte nicht nochmal solche schmerzen empfinden müssen.
Gerade so und mit letzter Kraft schaffte Hinata Yui hoch zu ziehen. Erleichtert und vollkommen erschöpft ließ er sich nach hinten fallen sobald Yui den Träger erreicht hatte.

Auch sie war erschöpft und die Angst vor dem Tod steckte ihr in den Knochen. Müde ließ sie sich einfach fallen. Ihr Kopf landete auf Hinata's Brust, welche sich gleichmäßig hob und senkte.

„Danke...Hinata.", das war das erste Mal, dass sie ihn nur mit seinen Vornamen ansprach.
Ein strahlendes Lächeln machte sich auf Hinata's Gesicht breit. Sanft streichelte er ihr über den Kopf und flüsterte: „Ich werde nicht zulassen das dir irgendjemand sowas nochmal an tut."

Vorsichtig stützte er sich etwas hoch und ihre Gesichter waren jetzt nur noch wenige Zentimeter voneinander entfernt. Seine linke Hand war immer noch in Yui's weichem Haar vergraben. Noch nie war er ihr so nah gewesen und hatte so lange in ihre strahlenden Augen schauen können. Sein Herz raste und alles in ihm schien zu Kribbeln. Hinata spürte wie er schon leicht zu zittern anfing, aber jetzt war keine Zeit und auch nicht der Moment dafür, einen Rückzieher zu machen.

„Erst recht nicht dieser Engel.", flüsterte er noch bevor er sie, noch das kleine Stück, welches sie voneinander trennten, zu sich heran zog.

„Was hat den der Engel jetzt damit zu tun?", fragte Yui plötzlich und zerstörte somit diesen einen wunderbaren Moment. Fragend legte sie den Kopf schief. „Ich bin doch selbst gegen den Stahlträger geklatscht."

Sie war selbst dagegen gelaufen und hatte sich somit aus versehen selbst umgebracht?! Das konnte doch nicht ihr ernst sein?!
„Du Vollidiotin!", sagte er und ließ einfach ihren Kopf los. Wie erwartet rechnete Yui nicht damit und ihr Kopf landete auf seinem Brustbein.

„Au, meine Nase.", jammerte Yui und rieb sich übers Gesicht.

„Geschieht dir recht.", sagte Hinata pampig.

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Jeder der den Anime geschaut hat kennt diese Szene:

Und ich hab mich immer gefragt was danach passiert ist. Kommt Yui da einfach so runter oder trifft sie noch auf eine weiter Kopie von Kanade oder ... was weis ich?!
Dies hier ist meine kleine Interpretation, was ich mir vorstelle, wie es hätte ablaufen können. Ich hoffe es hat dir gefallen und ich würde mich über deine Rückmeldung freuen.

Vielen Dank fürs fleißige lesen und immer schön ein Fan-Girl bleiben.

Grus KittiCat98

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