Wie alles begann

"Fuck, pass doch auf", schreie ich den Typ vor mir an, der gerade den gesamten Inhalt des Bechers über mein weißes Oberteil verteilt hatte. Ohne sich auch nur einmal zu entschuldigen, drückt er sich an mir vorbei und verschwindet wieder in der Menschenmenge. "Wixxer" murmel ich vor mich hin, ehe ich mich ebenfalls versuche durch die Menschenmenge zu drücken um Kayla zu finden. Ich hasse Partys, vorallem solche geschmacklosen Hauspartys, bei denen man sich keinen Zentimeter bewegen kann ohne betascht, dumm angemacht oder auf andere Weise belästigt zu werden. Es war heiß und stickig und meine Klamotten klebten förmlich an meiner Haut. Das Haus war eigentlich ziemlich groß, glich eher einer Villa als einem normalen Haus und trotzdem war es dem Gastgeber gelungen es komplett mit Menschen zu füllen. Möbel waren verrückt und teilweise umgestoßen, überall lagen Becher, einzelne Kleidungsstücke, Essen und leere Flaschen herum. Außerdem befanden sich fast nur Frauen in knappen Klamotten in diesem Haus. Die meisten von ihnen bewegten sich aufreizend zur Musik und kippen sich gegenseitig literweise Alkohol in ihre weit geöffneten Münder. Kayla hatte mich dazu genötigt sie hierher zu begleiten und da ich ihr noch einen Gefallen schuldete, blieb mir nichts anderes übrig. Allerdings hatte ich mich konstant dagegen gewehrt mir eins ihrer Kleider auszuleihen und trug stattdessen eine schwarze Jeans mit einem weißen Nike Shirt und meine heißgeliebten Airforce. Endlich konnte ich in dem ganzen Tumult eine Tarassentür am Ende des Wohnzimmers ausmachen. Schwer atmend bahnte ich mir einen Weg an den ganzen tanzenden Menschen vorbei und atmete erleichtert auf als ich endlich die Tür erreichte. Mit zitternden Fingern umfasste ich das kühle Glas und drücke schnell dagegen um die Tür endlich zu öffnen. Eilig trete ich ins Freie und genieße für einen kurzen Moment einfach nur die kühle Nachtluft auf meiner Haut. Als ein betrunkener Typ mich anrempeln und mich so aus meiner Starre reißt, schließe ich schnell die Tür hinter mir und gehe ein paar Schritte nach vorne. Die Terasse ziemlich geräumig und wird von einem rießigen Outdoor Sofa geziert. Wenn nicht gerade zwei auf ihm ficken würden, wäre es bestimmt ein entspannter Platz für den heutigen Abend. Angewidert wende ich mich von den beiden ab und steuer auf die Treppe zu, die die Terasse mit dem Garten verbinden. Sie ist aus Granit und wird wunderschön von der Ausenbeleuchtung in Szene gesetzt. Mit zügigen Schritten steige ich die paar Stufen herunter und setze mich auf eine Bank die etwas abseits unter einem großen Kirschbaum steht. Die frische Luft und die angenehme Ruhe beruhigen mein schnellschlagendes Herz augenblicklich und entspannt schließe ich die Augen. Bis mich ein Geräusch neben mir aufschrecken lässt. Neben der Bank sitzt ein junger Mann, ich schätze in auf Anfang 20, er grinst mich an, wobei seine Gucci Cap einen großen Schatten über sein Gesicht wirft. Er muss schon eine Weile vor mir da gewesen sein. "Tut mir leid, ich dachte ich wär alleine," bringe ich immer noch etwas überfordert mit der Situation heraus. Obwohl ich seine Augen nicht erkennen kann, spüre ich das er mich anstarrt. "Alles gut, wir hatten wohl beide keine Lust mehr auf diese Party," sagt er amüsiert. Seine Stimme sorgt dafür, dass sich eine Gänsehaut auf meinem Körper ausbreitet. Ich lächel ihn schüchtern an. Ich will etwas sagen, will mit ihm reden, will seine Stimme wieder hören, doch ich weiß nicht was ich sagen soll. Es ist als hätte dieser Mann mir in diesem Moment alle Wörter gestohlen. In einer fließenden Bewegung steht er auf und setzt sich neben mich auf die kühle Bank. Seine Augen liegen jede Sekunde auf mir. Als er neben mir sitzt, scheint das Mondlicht so in sein Gesicht, dass ich es vollständig begutachten kann. Er hat markante Gesichtszüge und hohe Wangenknochen. Er sieht gut aus, keine Frage. "Bist du fertig mit starren?", seine belustigte Stimme reißt mich abrupt aus meiner Musterung. "Werd jetzt nur nicht überheblich," ich grinse ihn an. Ich weiß nicht was es ist aber er fasziniert mich. Lächelnd wende ich den Blick auf den fein säuberlich gemähten Rasen. "Ich wette das Haus gehört irgendwelchen Spießern und ihre Kinder haben beschlossen bei dem ersten Mal sturmfrei eine Party zu schmeißen", während ich das ausspreche was ich mir schon den ganzen Abend über gedacht habe, holt der Typ neben mir einen Joint aus seiner Bauchtasche. Er lacht laut auf, ehe er den Joint an seinen Mund führte und ihn mit einem schwarzen Feuerzeug anzündet. Sofort erfüllte der süßliche Geruch von Cannabis die Luft. Tief zieh ich den Geruch in meine Lunge. Belustigt mustert er mich, ehe er mir wortlos den Joint entgegen hält. Ohne zu zögern nehme ich ihn dankbar entgegen. Es ist nicht so, dass ich regelmäßige kiffe, aber ich habe einige Freunde die regelmäßig rauchen und vorallem nach einer stressigen Woche, liebte ich es auf diese Weise zu entspannen. Ich nahm einige tiefe Züge und zog den Rauch tief in meine Lunge. Während ich in Erinnerungen schwelge ziehe ich noch einige Male an dem Joint. "Ruhig Süße, lass mir auch mal noch was übrig," er lachte. Gott ich mag sein lachen, es ist so unbeschwert und natürlich, auch wenn es etwas psychopatisches an sich hat. Wortlos reiche ich ihm den Joint zurück und genieße wie langsam die Wirkung einsetzt. Es fühlte sich alles leichter, schöner und irgednwie wärmer an. Meine Gedankengänge wurden etwas vernebelt und mit halb geschlossen Augen, sehe ich ihn nochmals an. "Wie heißt du überhaupt", fragend zieht er eine Augenbraue in die Höhe. "Leya und du?", er atmet langsam den Rauch aus. " Leya? Ist das ne Abkürzung oder so?", er hat meine Frage nicht beantwortet. Ob er etwas zu verbergen hat? "Ja ich heiße eigentlich Cataleya, ich weiß ist eher ein ungewöhnlicher Name, vorallem für eine Deutsche." Ich lächel ihn vorsichtig an und er erwidert es ohne zu zögern. Er schließt seine Bauchtasche und schnippt den Joint desinteressiert neben sich in das Gras. Ehe er aufsteht, sich erneut zu mir dreht und mir seine Hand entgegen hält. "Komm mit, ich will dir etwas zeigen," normalerweiße bin ich sehr vorsichtig wenn es um fremde Menschen geht, doch bei ihm denk ich nicht einmal eine Sekunde über mögliche Konsequenzen nach. Stattdessen ergreife ich ohne zu zögern seine ausgestreckte Hand und versuche das Gefühl, das meinen Körper zu überwältigen droht zu unterdrücken. Er zieht mich hinter sich her in eine andere Ecke des Gartens, in der sich ein rießiger Pool befindet. "Wow", ist alles was ich herausbringe, als ich auf den großen Pool vor mir starre. Bunte Lichter, verschönern den Anblick noch zusätzlich. Allerdings kann ich den Anblick nicht lange genießen, da er mich mit einer einzigen Bewegung hochhebt und mit mir gefährlich nahe an den Poolrand läuft. Als ich begreife was er vor hat, ist es schon fast zu spät. "Oh mein Gott nein, bitte nicht, lass mich runter", beginne ich panisch zu schreien. "Ach komm schon Süße, dein Oberteil ist doch sowieso schon nass", "Aber nur mit Alkohol", versuche ich ihn irgendwie davon zu überzeugen, dass sein Vorhaben keine gute Idee ist. Er lacht nur leise, ehe er mit mir in seinem Arm in den Pool springt. Das kalte Wasser umgibt mich beinahe sofort. Prustend tauche ich auf und durchbrechen die Wasseroberfläche. "Du bist so ein Arsch", bringe ich prustend heraus und schlage orientierungslos auf das Wasser um ihn zusätzlich nass zu machen. Was logischerweise nicht wirklich Sinn machte, da er sowieso schon nass war. Ich sah ihn nicht, aber ich hörte sein jetzt nahezu irre klingendes Lachen. Dann plötzlich war er neben mir und drückte mich mit seinem Körper an die Poolwand. Augenblicklich war ich ganz ruhig und sah ihn nur aus großen Augen an. Sein Gesicht befand sich nur wenige Zentimeter vor meinem. Sein heißer Atem prallte gegen mein Gesicht und bildete einen krassen Kontrast zu der kühlen Nachtluft. Eine Hand legte er an meine Hüfte und die Stelle die er berührte, fing sofort an zu brennen. "Jetzt nicht mehr so frech, Leya?" , hauchte er leise. Ich konnte nicht antworten, ich war wie gelähmt und starrte nur in seine braunen Augen. Zitternd atmete ich aus und versuchte mich normal zu verhalten, allerdings half das high sein logischerweise auch nicht so wirklich. Seine Augen fixierten meine Lippen und als ich unterbewusst auf meiner Unterlippe herum kaute, verdunkelten sich seine Augen und er näherte sich meinem Gesicht. Doch genau in diesem Moment schrie ein bärtiger Typ von der Terasse laut: "Jo Capi man, wo bist du?", seufzend löste er sich von mir und zog sich an dem Beckenrand aus dem Wasser. Anschließend streckte er mir erneut seine Hand entgegen und hilft mir ebenfalls aus dem Wasser. "Du heißt jetzt aber nicht ernsthaft Capi oder?" neckisch ziehe ich eine Augenbraue nach oben. Er grinste nur kurz und nährte sich meinem Ohr. Ein Schauer überzog meinen Körper als er an meine Wange atmete und leise begann zu flüstern:" Capi ist nur ein Spitzname. Aber fast alle nennen mich so. Also wenn du mich entschuldigen würdest, der Spießer muss sich um seine Hausparty kümmern. Wir sehen uns Leya." Er grinst mich nochmal kurz an, ehe er sich umdreht und in der Dunkelheit verschwindet.  Aus irgendeinem Grund wusste ich, dass er Recht hatte und das nicht unsere letzte Begegnung sein würde.

------------------------------------
Hey, ich hoffe euch gefällt meine Geschichte, wenn ihr Feedback oder Verbesserungsvorschläge habt, schreibt es einfach in die Kommentare:)

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top