Kapitel 1 // butterfly
Sie blinzelte der Sonne entgegen, als sie am späten Nachmittag am Ufer des Bergsees saß und Libellen beobachtete, die das Schilf umkreisten. Ihre braunen Augen suchten den See nach kleinen Tierchen ab, die sie von ihrem Gedankenchaos ablenken würden. Einige zitronengelbe Schmetterlinge flogen ruhig umher und leuchteten in der Sonne, nur einer, ein dunkelroter, mit braunem Muster auf dem Rücken flog allein durch das hohe Gras am Ufer des Sees. Alle Schmetterlinge hatten einen Partner, waren zu zweit und tanzten im schimmernden Sonnenlicht. Nur er war einsam. Ein einsamer rot-brauner Schmetterling. Sofort fühlte sich Gnu auf eine traurige Weise mit ihm verbunden.
Schon seit ihrer Ankunft kam sie täglich hier her, an das Ufer des Bergsees. Tagtäglich saß sie hier und grübelte über ihre Gedanken nach und über das, was ihr Herz mit ihr anstellte. Schon seit dem ersten Tag in der kleinen Berghütte mitten in den Alpen, wusste sie nicht mehr was mit ihm geschah. Es schlug schneller, sobald sie in ihrer Nähe war. Und das, obwohl sie bis zu dem Tag ihrer Anreise nicht einmal von Jessys Existenz wusste, bis auf die wenigen Aufnahmen, in denen sie durch gemeinsame Freunde zusammengekommen waren, hatte sie nicht ein persönliches Wort gewechselt. Und jetzt, wo Gnu sie das erste Mal wirklich gesehen, ihr Lachen gehört und ihr in die Augen geschaut hatte, wollte sie einfach nicht mehr aus ihren Gedanken verschwinden. Jessy. Die Art wie sie redete, wie sie lachte, wie sie sich einfach mit jedem verstand. Jessy. Die Freundin von Patex. Patex, einem homophoben Idioten. Nicht selten saß Gnu abends am Ufer des Sees und hatte Angst, Jessy würde genau so sein. Jessy und Gnu. So schön sich das in ihren Ohren auch anhörte, Jessy und Gnu, das hatte niemals eine Chance.
Allmählich begann die Nachmittagssonne unterzugehen und tauchte die Landschaft in goldenes Licht. Gnu war verliebt in diesen Anblick, die ganze Welt von einem schimmernden, warmen Schleier überzogen. Sie spürte, wie sie etwas leicht an der Schulter berührte. Der kleine Schmetterling hatte sich dort niedergelassen und sie bildete sich ein, er würde sie auffordernd ansehen. ‚Wollen wir zusammen allein sein?', schien er zu sagen. Gnu seufzte. So saßen sie da, Gnu, ihren Gedanken nachhängend und der Schmetterling auf ihrer rechten Schulter, froh nicht mehr allein zu sein.
Gnu konnte einfach nicht verstehen, wie dieses Mädchen ihr innerhalb weniger Tage so den Kopf verdrehen konnte, wie sie einfach nur da sitzen musste um ihr Herz höher schlagen zu lassen und es nur dieses verschmitzte Funkeln in ihren schokoladenbraunen Augen brauchte, um ihr Glücksgefühle zu geben, die sie noch nie gespürt hatte, die ihr keiner ihrer bisherigen Freunde geben konnte. Jessy war anders, als jeder den sie zuvor getroffen hatte. Sie war anders als alle Menschen für die sie jemals Gefühle gehabt hatte. Sie konnte über alles Lachen und sobald Gnu Jessy nur aus den Augenwinkeln sah, ging es ihr augenblicklich gut. Jessy machte Gnu glücklich. Immer und überall. Sie war wunderschön, sowohl von innen als auch von außen, doch das was sie am meisten von all ihren vorherigen Beziehungen unterschied lag wohl offen auf der Hand: Jessy war ein Mädchen. Und das war es was alles so kompliziert machte, das war es was Gnu das ganze Kopfzerbrechen bescherte. Jessy war ein Mädchen, ein wunderschönes, beliebtes Mädchen mit homophoben Freunden und wenn sie ehrlich war, war Gnu sich nicht einmal sicher ob zwischen Jessy und Patex, dem intolerantesten von allen, nicht sogar etwas mehr als Freundschaft lief.
Hinter ihr ertönte ein leises Knacken, als würde jemand auf einen der herumliegenden Äste getreten sein. Das unerwartete Geräusch riss sie so plötzlich aus ihren Gedanken, dass sie aufschreckte und sich hektisch umdrehte. Protestierend erhob sich der dunkelrote Schmetterling von ihrer Schulter und flog in die Richtung aus der das Geräusch kam. „Meinst du wir sollen nachsehen?", fragte sie ihren kleinen Freund, der er sie auffordernd ansah. Na gut', dachte sie, ‚es wird mich schon nicht umbringen'.
Und so folgte sie ihrem neu gewonnen Freund in den mittlerweile von Dunkelheit gezeichneten Wald.
Ja Freunde, wie ihr seht ist die Story doch nicht in den Oneshots gelandet, ich hatte einfach zu viel Spaß ein Titelbild zu gestalten xD und ja wie man sieht hab ich mal ne neue Schreibperspektive ausprobiert, die mir bis jetzt wirklich Spaß macht. Was haltet ihr davon?
Ich hab noch kein Plan wie lang das hier wird, vielleicht ist alles in 2 Kapitel schon wieder vorbei, vielleicht aber auch nicht, wer weiß. Ich hab grad irgendwie viel zu viel Spaß an der girlxgirl Story, eigentlich war ein einteiliger Oneshot geplant uhm...
Nevermind das wars dann jetzt auch von meiner Seite haha bye bye :)
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