36. Entscheidungen sind scheiße
Es dauert, es dauert, ich weiß. Naja.
Der Titel spricht mir aus dem Herzen.
It got so serious
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Pov Louis
Entscheidungen treffen war gar nicht so schwer, wenn man einfach jemand anderen wählen ließ.
Wahrscheinlich funktionierten Entscheidungen so nicht wirklich, aber hey, Definitionen waren sowieso nicht so mein Ding. Was für mein Studium nicht grade vorteilhaft war. Egal. Hier ging es ja grade um praktische Anwendung im tatsächlichen - und besonders persönlichen - Leben. Also sah ich das mal nicht so eng.
Nick war ein Arschloch. Aber eben ein wortgewandtes Arschloch mit logischen und pragmatischen Lösungsvorschlägen. Und auch wenn ich mich selbst dafür ein klein wenig hasste, hatte er es geschafft, mir einen Floh ins Ohr zu setzen. Einen ganz schön lauten Floh, um genau zu sein. Mit ganz schön harschen Forderungen. Und ich schaffte es nicht, ihn abzuschütteln.
Das Telefonat ließ mich nicht mehr los und schneller als ich blinzeln konnte waren die Grenzen zwischen falsch - Nick will doch nur helfen - und richtig - Nick ist ein Arschloch - verschwommen. Verschwunden passte eigentlich besser. Denn irgendwie schlossen Nicks Worte nicht mehr aus, dass er ein Arschloch war. Es könnte ja stimmen, dass man Derek anzeigen musste, um Harry in Sicherheit zu wissen auch wenn Nick trotzdem noch ein Arsch blieb. So zumindest argumentierte mein Kopf. Der eigentlich längst den Floh kopierte. Ob das nun gut war oder nicht.
Auch die nächsten paar Tage quälten mich darum all die Gedanken und Pro und Contra Listen, die eher bescheuert als irgendwie sinnvoll waren. Im Argumentieren war ich eh nie der Beste gewesen.
Auch am nächsten Dienstagabend hatte ich noch keinen Entschluss gefasst, noch nicht wirklich mit der Sache abgeschlossen. Auch als ich mit Liam über Facetime telefonierte und mir tausend süße Hundebildchen ansah, konnte ich mich nicht ganz konzentrieren. Das Ganze verließ einfach nicht meinen Kopf und ich dachte immer wieder an Freitagabend zurück.
Franzi hatte da ja auch mal wieder ganz schlaue Dinge rausgehauen.
Die Person ist ein eigener Mensch, der seine Entscheidungen treffen darf, wie er will. Und nur weil man meint, bessere Entscheidungen für diesen Menschen treffen zu können, darf man das nicht einfach machen.
Hah. Klar war Harry ein eigener Mensch mit Entscheidungsfreiheit. Und es war ja nicht so, als würde ich sie ihm nehmen wollen. Oder sonst wem. Aber manchmal musste man jemanden doch vor sich selbst schützen, oder? Das hatte Franzi nämlich später auch noch gesagt, impliziert.
Wenn es aber um was wirklich wirklich Wichtiges geht und man jede andere Möglichkeit zu helfen ausgeschöpft hat und trotzdem auf eine Katastrophe zuschlittert...dann ist das was anderes.
Das traf doch zu, oder? Harrys Sicherheit und Dereks verdammte Bestrafung für alles, was er getan hatte, waren was wirklich, wirklich Wichtiges, um es in Franzis Worte zu fassen. Und jede andere Möglichkeit hatte ich auch ausgeschöpft. Wie oft hatte ich, hatten wir mit Harry über diese Sache gesprochen? Vielleicht nicht in den letzten, aktuellen Tagen, aber es hatte in den letzten Jahren unzählige Gespräche darüber gegeben, ob Harry nicht bitte doch einfach zur Polizei gehen könnte. Um die Sache abzuschließen, um Derek zur Verantwortung zu ziehen, um endgültig sicher und frei vor und von ihm zu sein. Zumindest ein Kontaktverbot oder so sollte doch drin sein, nicht?
Natürlich hatte Haz immer abgelehnt. Und wir hatten es darauf beruhen lassen, Entscheidungsfreiheit, erwachsen und so. Aber vielleicht war das ein schlimmer Fehler gewesen. Wer weiß, wie sehr wir den noch bereuen würden? Was, wenn Derek Harry noch einmal etwas antun würde? Wie sonst könnte ich ihn beschützen?
Mal abgesehen davon ging es hier nicht nur um Haz' Sicherheit, sondern auch um seine verdammte Psyche, seine mentale Gesundheit. Die hatte echt gelitten, auch wenn er das recht gut überspielen konnte. Gewalt statt Liebe von seinem Freund entgegengebracht zu bekommen musste einfach traumatisch sein. Und was da sonst noch so abgegangen war wusste ich ja nicht mal. Er sprach ja nicht. Und leider hatte Nick recht: eine Therapie in naher Zukunft war wohl eher unrealistisch. Also,vielleicht könnte ein ordentlicher, gerichtlicher Schussstrich bei der Heilung echt helfen.
Ich konnte es drehen und wenden, wie ich wollte: Eine Anzeige war das Einzige, was ich für Haz tun könnte. Abgesehen von gar nichts, natürlich. Außer blöd rumzusitzen und ihm beim Leiden zu zusehen. Und das glich für mich dann der Katastrophe.
In meinem Hinterkopf meldete sich eine Stimme. So hat Franzi das nicht gemeint. Ich schluckte. Mochte ja sein. Sie hatte ja aber auch keine Ahnung, worum es konkret ging.
,,Bist du eigentlich noch bei Bewusstsein, Tommo?", riss mich eine ganz andere, sehr viel realere Stimme aus meinen Gedanken und ich fiel zurück in die Gegenwart. Liam, auf dem Bildschirm. Grinsend, aber mit besorgtem Gesichtsausdruck. Ich richtete mich unwillkürlich mehr schlecht als recht in meinem Bett auf und entspannte meine Schultern.
,,Aber sicher doch. Hab ganz aufmerksam gelauscht bei deiner Präsentation von...Piper." Ich stockte. Hoffentlich hieß der kleine Fellball auf seinem Schoß wirklich so. Andererseits hatten sie sie auch erst am Samstag gekauft, also hey.
,,Sicher doch. Wie könntest du auch nicht." Liams Blick glitt kurz verzückt zur Seite, um das braune Fell des Welpen zu streichen. Sah so auf, als hätten sie nicht nur Roman zu Liebe einen Hund angeschafft.
,,Aber", wandte sich Liam wieder mir zu, ,,ich glaube dir nicht. Magst du drüber reden oder lieber nicht?"
Ich atmete kurz durch und überlegte. Liam wäre sicher ähnlicher Meinung wie Franzi und wenn ich Harrys Namen in den Mund nehmen würde, wäre er sicher dagegen, irgendetwas in Richtung einer Anzeige zu tun.
Sollte es mir nicht reichen, das zu wissen, um eine Entscheidung zu treffen?
Eigentlich wohl schon. Tat es aber nicht. Ich fühle mich, als säße ich auf einem Ameisenhaufen. Ich musste mich bewegen, ich musste etwas tun. Und je länger ich darüber nachdachte, desto logischer wurde es.
Trotzdem. Die Meinung meiner Freunde war wichtig. Wichtiger als Nicks zumindest.
,,Naja", versuchte ich es also vorsichtig, ,,ehrlich gesagt überlege ich die ganze Zeit, was ich, was wir für Haz tun können. Wegen Derek, meine ich. Ist ja schon echt mies gelaufen letzte Woche." Krass, dass kaum Zeit vergangen war.
,,Was ist denn passiert?" Liam runzelte ratlos die Stirn. Ich gaffte ihn ein paar Sekunden einfach nur an. Wusste er denn noch gar nichts davon?
,,Hast du das ganze Drama nicht mitbekommen?!"
,,Offensichtlich nicht." Liam verschränkte die Arme, jetzt wirklich besorgt. ,,Jetzt sag schon, Louis!"
Hm. Ich hätte wetten können, dass es ihm jemand erzählt hatte. Harry hatte - zwangsläufig, irgendwie - mich und Zayn informiert, ich hatte Franzi Bescheid gegeben und die hatte es Niall gesagt. Emma und Nils hatte ich auch ein paar Infoschnipsel gegeben, als ich Mittwoch bei ihnen zu Abend gegessen hatte, aber sie hatten versprochen, Harry erstmal seinen Freiraum zu geben und nur vorsichtig nachzufragen, ob sie etwas für ihn tun könnten. Wieso hatte keiner von uns Liam angerufen?
Irgendwie brodelte da ganz viel schlechtes Gewissen in mir. Scheiße. Wie zur Hölle hatte ich Liam vergessen können? Es war mir gar nicht so klar gewesen, wie außer vor er eigentlich inzwischen irgendwie war, dabei trennte uns nur die Themse. Er wäre immerhin sofort zur Stelle gewesen.
Hm. Vielleicht war das ja der Grund.
,,Naja, letzte Woche hatte Nick einen Unfall und sie haben Haz als Notfallkontakt informiert, aber nicht nur ihn, sondern auch Derek. Zayn ist mit Harry ins Krankenhaus ohne das zu wissen und da haben sie dann erst Nick - dem Arsch gehts übrigens super - getroffen und dann Derek und seine Mom. Die hat dann noch mit Harry gequatscht. Hat ihn bisschen aus der Bahn geworfen. Logischerweise, nach all der Zeit.", fasste ich das Ganze zusammen. Hoffentlich war es für Harry okay, dass ich das teilte, andererseits wusste nun mal der Rest auch Bescheid.
Liams Stirnrunzeln vertiefte sich während meiner Berichterstattung, er starrte mich durchs Handy an, Piper ganz vergessen. ,,Ehrlich jetzt?"
,,Ehrlich." Ich schluckte die Entschuldigung hinunter. Liam lehnte sich besorgt nach vorn, zumindest sah es so aus. Sicher konnte ich das nicht sagen, er hockte immerhin auf seinem Küchenboden. Wegen dem Hund.
,,Und wie gehts Harry jetzt?", fragte Liam. Ich zuckte mit den Achseln.
,,Du kennst ja Harry, er sieht so aus und tut so, als wäre nichts gewesen." Wobei das so nicht stimmte. Ich korrigierte mich. ,,Naja, zumindest am Dienstagabend und den Mittwoch über war er nicht so gut drauf und hat sich ein bisschen umsorgen lassen. Zayn und ich sind bei ihm geblieben. Jetzt tut er wieder so, als wäre alles gut."
Vielleicht tat er auch nicht nur so. Aber das klang so unrealistisch, dass ich es gleich wieder vergaß.
,,Hm. Und haben die sich nach Dienstag nochmal gemeldet? Worüber wollte Monika denn reden? Hat Derek mit Harry gesprochen?" Liams Fragen prasselten mir ein bisschen zu schnell auf mich hinein, aber ich schätzte, dass ich ihm ein paar Antworten schuldig war. Vielleicht.
,,Ne, also soweit ich weiß, haben die sich wieder dahin verpisst, wo sie hergekommen sind. Und Monika wollte keine Ahnung was, da war Harry nicht so mitteilungsbereit." Ich hielt inne. Auch ein Punkt. ,,Aber ne, Zayn meinte, weder Haz noch Derek hätten überhaupt einen Augenkontakt gehalten, also gab's da wohl nix zu besprechen." Zum Glück. Wobei ich Derek auch ganz andere Scheiße zugetraut hätte, dem traute ich eh alles zu.
Altbekannte Wut, heiß und stark, stieg in mir auf. Kurz sah ich nur rot, mein Körper bebte und kribbelte und ich wusste, wenn ich jetzt den Mund öffnen würde, käme nur Hass und Ekel heraus, gerichtet auf die falsche Person. Ich kniff kurz die Augen zusammen und atmete durch die Nase ein, dann aus. Und nochmal. Dann konnte ich wieder sehen.
,,Na wenigstens das. Hm." Liam grübelte, das sah ich ihm an. Und wahrscheinlich würde er gleich bei Haz anrufen. Oder er war taktvoller als ich und würde eine freundliche Nachricht schreiben. Vielleicht einen Besuch machen und beiläufig nachsehen, wie es ihm ging. Oder er würde sich da ganz raushalten, auch wenn es mich wundern würde, um meiner selbst willen.
,,Und du, Tommo?", holte mich Liam zurück, ,,Du machst dir jetzt Sorgen?"
Ich starrte ihn kurz wortlos an, bevor ich mich daran erinnerte, dass das ganze Thema so überhaupt angeschnitten worden war. Ah ja. Ich hatte einen Rat gewollt. Unwillkürlich richtete ich mich auf, mehr schlecht als recht, ein Kissen drückte sich in meinen Rücken.
,,Ja,", räusperte ich mich dann, ,,ich würde halt gern was machen, dass es ihm besser geht, weißt du?"
,,Also kaufst du ihm nicht ab, dass alles gut ist?" Liams Stirnrunzeln war tief wie eh und je.
,,Glaubst du ihm denn?", fragte ich, etwas zu bissig, aber mein Tonfall interessierte mich dann doch irgendwie nicht, nicht so sehr wie Liams Antwort zumindest. Der hob nur erstmal entschuldigend die Hände und versetzte meinen schlechten Gewissen einen weiteren Stich. ,,Sorry. Weiß nicht, hab ja nicht mit ihm gesprochen oder ihn gesehen. Ich dachte nur, weil..."
,,Weil?"
,,Weil er selbst gesagt hat, dass es besser ist, nachdem er sich ein bisschen hat unterstützen lassen. Vielleicht haben du und Zayn ja wirklich geholfen und die kurze Begegnung war gar nicht so schlimm, wie wir direkt annehmen?"
Jetzt war ich der mit dem fetten Stirnrunzeln. Im Geiste fügte ich seiner Aufzählung auch Franzi hinzu, die hatte auch geholfen. Aber darum ging es ja gar nicht.
,,Aber...das ist Harry!"
,,Eben.", sagte Liam, eine seltsame Weichheit in seiner Stimme, die ich nicht zuordnen konnte. ,,Und zumindest vor Manchester hat er immer von Anfang an darauf beharrt, dass alles super ist und niemand sich zu sorgen braucht. Wenn er jetzt Hilfe angenommen und dann entschieden hat, dass es so okay ist, sollten wir ihm vielleicht einfach glauben. Aber wie gesagt, ich hab ja noch gar nicht mit ihm gesprochen."
Ich konnte nicht herausfinden, ob Liams Worte nach Bullshit oder Wahrheit klangen. Und das erinnerte mich ganz unangenehm an mein Telefonat mit Nick, auch wenn der Vergleich rein absurd war. Ich atmete ruhig aus und konzentrierte mich auf Liams Gesicht direkt vor meiner Nase. Er sah nicht mehr ganz so beunruhigt aus. Eher...was anderes, das ich nicht ganz erfassen konnte.
,,Okay", entgegnete ich so diplomatisch und neutral wie möglich, ,,also meinst du...ich soll mir keine Sorgen machen? Wird schon alles?"
,,Louis." Liam sah plötzlich ernst aus. ,,Ich sag dir gar nicht, was du tun sollst. Und als ein guter Freund macht man sich auch immer irgendwie Sorgen, wenn sowas Unvorhergesehnes den andern aus der Bahn wirft." Er zögerte, ich sah ihm an, dass ihm noch was auf der Zunge lag. Ein Rat vielleicht, etwas, bei dem er sich nicht ganz sicher war, wie ich es annehmen würde. Konnte ich ihm nicht verübeln. Ich wollte es trotzdem hören.
,,Spuck's schon aus, Payno. Was willst du noch loswerden?"
Liam neigte leicht den Kopf, musterte mich durch die Kamera. Ich wusste, dass ich grade nicht besonders herzeigbar war, im Halbdunkeln, auf meinem Bett, zerzaust und mit ordentlich fettigen Haaren, aber Liam gegenüber war mir das scheiß egal. War's mir immer gewesen, würde es hoffentlich immer sein. Dazu kannten wir zu viele Seiten von einander, die viel hässlicher waren als eine zerknautschte Bettfresse.
,,Ich weiß, dass du manchmal dazu tendierst", begann Liam und ich horchte auf, ,,ein bisschen vorschnell Schlüsse zu ziehen." Liam wartete kurz, vielleicht dachte er, ich würde ihn wütend unterbrechen. Auch wenn meine Finger prickelten, tat ich das nicht. Es war ja nicht so, als hätte er Unrecht, oder?
,,Ja, und?"
,,Und", Liam sah plötzlich ganz bedächtig aus, die Hand auf dem Kopf des braunen Fellknäuls, ,,ich weiß, dass du gerne alles tun würdest, um zu helfen. Aber vielleicht braucht Harry auch einfach grade keine Hilfe."
Ich wollte protestieren. Der Satz klang für mich absolut gar nicht richtig. In meinem Kopf waren die Worte einfach nicht kompatibel. Harry und keine Hilfe. Aber ich schluckte die zickige Antwort hinunter. Liam war noch nicht fertig, oder? Ich hatte noch keinen Rat gekommen und den wollte ich wirklich haben.
Liam blieb allerdings still, er sah mich an, als hätte er grade eine riesige Weisheit ausgekackt. Ich runzelte die Stirn und jetzt war die Wut schneller als meine Selbstbeherrschung. Oder ich hatte einfach keine mehr, alles aufgebraucht.
,,Das war's?" Ich klang wütend, wirklich. ,,Und was soll mir das jetzt sagen, Liam? Ich bin dumm und kann eh nichts tun und soll die Klappe halten? Meinst du das?"
Liam seufzte schwer, sein Gesicht wurde ein bisschen dunkler, sein Blick fand das Tier neben ihm. ,,Das habe ich so weder gesagt noch gemeint, Louis, und das weißt du auch."
Ich hatte kein schlechtes Gewissen mehr, als ich schnaubte. ,,Und was dann, bitteschön? Ich hab's wie immer falsch verstanden und soll die Füße still halten, bevor ich alles so wie sonst immer vorschnell schlimmer mache?"
Ich hörte das Gift in meiner Stimme, obwohl ich eigentlich irgendwo tief drin wusste, dass Liam gar nicht so falsch lag. Ich hatte schon ein paar mal etwas verschlimmbessert. Mehr als einmal, definitiv.
Aber wenigstens hast du was getan sagte etwas in mir. Du hast es versucht und das ist besser als nichts. Irgendwie klang das nach meiner Mom. Der Wind wich aus meinen Segeln.
Verschlimmbessern, huh? Aber war nichts tun, wie Liam vorschlug und Franzi auch, wenn ich ehrlich war, besser? Wenn man es denn nur aus Angst tat, weil man nicht der sein wollte, der einen Fehler machte? Weil du Angst hast, dass Harry dich dann hasst. Nick würde mich jetzt auslachen.
Ich grunzte, Wut färbte meine Sicht wieder rot. Ich hasste den Kerl so, ich sollte auf die Menschen hören, denen ich vertrauen konnte.
Aber sie wissen gar nicht, worum es geht.
Ja, sie waren nicht im Bild. Und irgendwie klang es für mich ziemlich feige, lieber nichts falsch und dafür nichts richtig machen zu wollen. Und wer sagte denn, dass das hier wirklich falsch wäre? Franzi hatte gesagt, es könnte eine Katastrophe verhindern, wäre eigentlich im Nachhinein eine große Hilfe. So wie Nick behauptete. Und Nick musste ja nicht mal Teil davon werden.
,,Louis, komm schon...", sagte Liam, riss mich schon wieder aus den Gedankenspiralen, sachte und ruhig. Vielleicht ein bisschen besorgt, aber ich schüttelte nur den Kopf.
,,Schon gut", knurrte ich, starrte lieber das kleine Hundegesicht an als ihn. ,,Entspann dich, ich überstürze nichts. Und...sorry. Irgendwie." Und dann legte ich auf, fiel rücklings auf die Kissen. Mein Zimmer war plötzlich fast ganz dunkel, nur Londons Abendbeleuchtung erhellte den Raum durch die Fenster. Ein unechtes Licht, nicht besser als das meines Handys.
Entscheidungen treffen war scheiße. Und sich einen Rat einzuholen war noch schlimmer, wenn man nicht ehrlich sein konnte. Und reichte das allein nicht schon als Antwort?
Ich hatte gedacht, ich würde einfach wen anders wählen lassen, aber jetzt war ich mit der Wahl nicht zufrieden.
Na super. Was war Plan B?
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Viel Denken, Entschuldigung. Und dann noch solches Denken, nochmal Entschuldigung. Ist ja schrecklich.
Wie gehts euch so?
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