22. I Am The Walrus

Danis POV

Am Abend hatte ich mich von Paul verabschiedet und bin schnell zu mir nach Hause gegangen. Vielleicht wird John noch anrufen und alles erklären. Bis morgen zu warten raubte mir mehr oder weniger den Verstand. Meine Eltern versuchten mich aufzumuntern, eher meine Mum. Mein Vater meinte einfach nur, dass John kein richtiger Freund für mich wäre, wenn er kaum Zeit für mich hätte. Ich schenkte seinen Worten kein Glauben, denn John war ein sehr wundervoller Freund für mich. Ihn traf keine Schuld bei dem ganzen. Wenn er mir morgen alles erklären wird, dann sei das alles hier nur noch Schnee von gestern.

" Dani, wenn John sagt, dass er dir morgen alles erklären wird, dann brauchst du dir doch keine Sorgen machen ".

" Ich weiß, Mum. Aber wieso hat er mir das nicht einfach gestern gesagt nach unserem Date?".

" Vielleicht wusste er nicht, wie er es dir beibringen sollte. Warte einfach bis morgen ab ".

" Aber er hat doch gestern Nacht...".

Ups, zuviel gesagt. Meine Eltern wussten gar nicht, dass er gestern Nacht bei mir geschlafen hatte. Jetzt hatten beide ihre Ohren ganz weit offen. " Was hat er gestern Nacht?", fragte mein Dad spitz und lehnte sich am Küchentisch vor. Ich verkrümmelte mich nur noch mehr im Sitz und schluckte hart. " Er..ehm..er..". Meiner Mutter ging wohl als Erstes ein Licht auf. " Hat er hier etwa geschlafen über Nacht?". Jetzt gab es für mich kein Zurück mehr. Anlügen konnte ich meine Eltern einfach nicht.

" J-Jaa, hat er ".

" Und wieso erfahren wir das jetzt erst? Habt ihr irgendwas unanständiges gemacht?"

" Nein Dad, haben wir nicht. Er hat einfach nur bei mir geschlafen, weil ich nicht alleine sein wollte. Ihr seit ja nie da ".

Jetzt waren es meine Eltern, die ruhig waren. Ohne jetzt noch weiter zu diskutieren, lief ich in mein Schlafzimmer und schloss die Tür ab. Ich brauchte John jetzt. Warum kann er jetzt nicht bei mir sein? Was ist, wenn er mich angelogen hat? Nein, so dreist ist er nun wirklich nicht. Vielleicht lügt er Mimi an, aber seine eigene Freundin doch nicht. Und mich betrügen? Dies würde er auch niemals tun. Er liebt mich schließlich und wenn man sich liebt, dann brauch man niemand anderen. Ach, was mache ich mir eigentlich für große Sorgen. John hat geschrieben, dass er mir morgen alles erklären wird, also werde ich auch bis morgen warten müssen. Hoffentlich ist es nichts schlimmes.

Nächsten Tag

Paul holte mich morgens von Zuhause ab und wir gingen zur Bushaltestelle. " Hast du gut geschlafen?", fragte Paul, um irgendein Gesprächsthema anzufangen. Ich schüttelte den Kopf. " Nicht wirklich. Ich habe die ganze Zeit über John nachgedacht. Ich weiß selber nicht, warum ich mir solche Sorgen mache. Aber es ist schon komisch, wenn er sich nichtmal gemeldet oder mir vorher etwas erzählt hat ". Paul nickte nur und blieb auf dem gesamten Weg weiter still. Ich hoffte innerlich, dass John an der Bushaltestelle steht. Jetzt wollte ich in seinen Armen liegen. Als ich die Bushaltestelle schon vom Weitem sah, konnte ich eine Person erkennen, die lässig an der Laterne lehnte und rauchte. Je dichter wir kamen, umso mehr strahlte mein Gesicht. " John!", rief ich und lief den Rest des Weges, um anschließend in seine Arme zu springen und hochgehoben zu werden.

" Na, Baby. Alles gut?".

" Ich habe dich vermisst, John ".

" Ich dich auch, Süße ".

Er ließ mich langsam wieder runter und drückte mir einen zärtlichen Kuss auf die Lippen. Dann wandte er sich an Paul, der ebenfalls seine Zigaretten rausholte. " Na, wie gehts meinen allerbesten Kumpel?". Sie gaben sich beide ein High Five, als hätten sie sich das ganze Wochenende nicht gesehen. Haben sie ja eigentlich auch nicht. " Alles gut soweit. Freue mich schon auf heute Abend ". Ich schaute beide verwirrt an.

" Was ist denn heute Abend?".

" Wir haben ein Auftritt im Cavern Club ".

" Und wann hättet ihr die Güte gehabt, mir das zu erzählen?".

" Ich hätte dir schon rechtzeitig Bescheid gesagt, Babe ".

John beugte sich zu mir hinab und gab mir einen kurzen Kuss. Dann kam auch schon unser Bus und wir setzten uns ganz hinten auf die Sitzplätze. " Dani, ich habe gehört, dass wir heute in Deutsch Partnerarbeit machen. Wollen wir beide?", fragte Paul bettelnd. Ich lächelte ihn herausfordernd an. " Und was bekomme ich dafür?". Er schien kurz zu überlegen, bevor er dann antwortet. " Du kriegst heute meine Sandwiche und ich dafür deine ". Wir lachten kurz auf, bevor ich in seine Hand einschlug. Paul hatte immernoch kleine Schwierigkeiten in Deutsch, aber er schien sich zu verbessern. Für mich als Deutsche war es natürlich kein Problem, obwohl ich selber manchmal Rechtschreibfehler reinhaute. John hielt während der Fahrt meine Hand und küsste diese manchmal, um meine Aufmerksamkeit zu bekommen. Dann küsste er mir zuerst auf die Wange und dann auf den Mund. Wie ein kleines Kind brauchte er seine Liebkosung, aber mir soll es recht sein.

Vor der Schule hatten wir noch etwas Zeit, bevor der Unterricht anfing. Ich nutze die Gelegenheit, um John zur Rede zur stellen. Wir setzten uns auf die Treppenstufen, die zur Eingangstür führten und redeten eine zeitlang über deren Auftritte und Songs, bis ich das Thema ansprach.

" Du, Johnny?".

" Ja, Babe?".

" Was war das eigentlich gestern? Wo warst du so plötzlich?".

Seine Gesichtszüge entgleisten einen kurzen Augenblick, bevor sie wieder normal wurden.

" Ich musste mit Mimi wieder nach Blackpool und zu ihrer komischen Freundin. Du weißt ja gar nicht, wie anstrengend und langweilig sowas ist. Und damit sie nicht auf mich warten muss, denn dann wird sie besonders launisch, bin ich früh abgehauen. Tut mir leid, dass du den Tag alleine warst ".

" Ich war gar nicht alleine. Paul ist zu mir rübergekommen und wir haben Gitarre zusammen gespielt. Ich kann jetzt schon fast zwei Lieder spielen ".

" Das ist doch toll. Süße. Danke Paul, dass du dich um sie gekümmert hast ".

Paul nickte nur lächelnd, schaute sich dann weiter um. Er suchte wahrscheinlich nach Dorothy. John gab mir einen leidenschaftlichen Kuss, bevor unsere Stirnen aneinander lagen. " Tut mir leid, dass ich mich nicht gemeldet habe. Aber ich wollte dir alles heute erklären und nicht über Telefon. Sei mir bitte nicht böse ". Ich kicherte verlegen und rieb seine Nasenspitze mit meiner. " Ich bin dir nicht böse. Du konntest ja nichts dafür. Mimi treibt uns beide echt noch in den Wahnsinn. Und ich vertraue dir, also brauche ich mir auch keine Sorgen machen ". Bei dem Wort Vertrauen zuckte John etwas zusammen und nickte nur als Antwort. Hatte ich jetzt etwas falsches gesagt? Wir wurden von der Schulklingel unterbrochen, die sagte, dass der Unterricht gleich anfing. John und ich verabschiedeten uns schnell. Wir trafen uns nacher alle in der Cafeteria, also würden wir uns eh bald wiedersehen. Paul und ich gingen in unsere Klasse, wo wir gleich Deutsch haben. Die Tische waren schon zusammengeschoben und wir suchten uns einen Platz am Fenster. " Ist alles okay, Paul. Du sahst eben so abgelenkt aus ". Er schaute nachdenklich zur Tafel, bevor er sich zu mir drehte. " Nene, alles gut. Ich habe nur nach Dot gesucht ". Ich nickte und schaute verträumt aus dem Fenster. Hoffentlich war bald Pause und ich konnte John wiedersehen.

Pauls POV

Mir ging es einfach nicht aus dem Kopf, wie John Dani anlügt und hinter ihrem Rücken sich mit einem anderen Mädchen trifft. Von wegen Mimi musste wieder nach Blackpool. Also John hatte mir noch einiges zu erklären. Gestern morgen holte er mich aus dem Schlaf und meinte, ich müsse ihm einen großen Gefallen tun. Und weil ich sein bester Freund bin, habe ich mich drauf eingelassen. Hätte ich mir zuerst sein Vorhaben angehört, hätte ich bestimmt nicht ja gesagt. Da soll ich Dani in Schach halten, nur damit er sich mit dieser Lilly treffen kann. Wie egoistisch kann man eigentlich sein? Er hat eine Freundin, reicht ihm das nicht? Und sie dabei selber anzulügen und so tun, als wüsste ich von nichts, bereitete mir Herzschmerz. Sie war so ein hübsches und nettes Mädchen, und musste von so einer Flirtmaschine, wie John numal war, belügt werden. Wenn ich könnte, dann hätte ich ihr schon längst alles erzählt. Aber ich wollte wiederum meinen Kumpel nicht hängen lassen. Ich wusste selber nicht wirklich, auf welcher Seite ich stehe.

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Neues Kapitel am Start :)

Ist jetzt nichts spannendes, aber ich hoffe, es geht :D

Tja, jetzt steht Paul zwischen den Fronten. Sollte er Dani alles erzählen? Oder doch zu seinem Kumpel John halten?

Freue mich über Kommis, Votes, Follower ♥

Dani ♥

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