25. 𝒦𝒶𝓅𝒾𝓉ℯ𝓁

"Ja bitte?", sagte ich in einem genervten Ton und klappte mein Buch zu. Die Tür öffnete sich, doch zu meiner Verwunderung war es nicht Jake, der dort im Türrahmen stand. Es war Ella. Ihre Augen waren rot und ihre Wimpern klebten aneinander. Ihr hellblaues Kleid, was sie trug war von Tränen durchnässt.

Meine schlechte Laune verflog sofort und ich lief auf das traurige Mädchen zu. "Ella mein Schatz, was ist denn passiert?" Ich hob sie auf meinen Arm und schloss die Tür. Ohne mir zu antworten fing sie wieder an zu weinen und zu schluchzen. "Als ich drüben spielen war, hat mich...", die Kleine musste schlucken und versuchte ihre Tränchen zurück zu halten, "Amira war sauer, weil ich aus versehen ihre Lieblingsbarbie kaputt gemacht habe. Sie wollte es ihrer Mutter sagen, auch wenn ich mich entschuldigt habe. Aber dann...", sie musste noch einmal kräftig schluchzen, " Dann hat sie mich die Treppe runtergeschubst." Sie hob ihr Kleid an und drehte sich um. Ihr gesamter Rücken war bedeckt mit Kratzern und blauen Flecken. Ihre Knie waren ebenfalls aufgeschlagen und ihr linker Arm geprellt. 

Ich nahm Ella fest in den Arm, worauf sie allerdings nur mit einem gequältem Gesichtsausdruck reagierte. Ich lies sie los und beschloss Ella kurz zu Jake zu bringen und mich mit Amiras Mutter zu unterhalten. Ich habe angenommen, dass sie ein Auge auf die Kinder hat, aber Ella ist  furchtbar zugerichtet. "Komm mein Liebling, ich bring dich kurz zu Jake, danach mach ich dir einen schönen, warmen Kakao." Immer noch weinend nickte sie und ich trug sie zu Jakes Zimmer. Ohne anzuklopfen betrat ich es und ignorierte die verwirrten Blicke Jaidens und Kyles. "Jake", sofort hob er den Kopf und legte das Handy, auf das er gerade noch geschaut hatte zur Seite. "Was ist Ava Darling?", fragte er mit einem perversen Grinsen, welches jedoch sofort aus seinem Gesicht wich, als er seine weinende Schwester sah. 

"Was ist passiert?", der Fuckboy kam näher und streichelte Ella über den Kopf, die sich an meine Brust gekuschelt hatte. "Amira hat sie die Treppe hinunter geschubst", fasste ich die Geschichte kurz, die mir die fünfjährige Kleine vor ein paar Minuten erzählt hatte. In Jakes Augen waren genau zwei Emotionen zu erkennen: Fürsorge und Wut. 

"Macht es dir etwas aus Ella kurz zu euch zu nehmen, während ich mal ein Wort mit Amiras Mutter wechsle?" Jaiden und Kyle schüttelten den Kopf und auch Jake meinte liebevoll: "Na komm her Ellalein." Ich übergab das kleine Mädchen an ihren Bruder, der mich mit einem dankbaren Blick anschaute. Ich gab ihm ein leichtes Lächeln zurück und sagte: "Ich bin ein paar Minuten wieder da, dann kümmern wir uns um die Wunden", mit diesen Worten verschwand ich aus dem Zimmer und stürmte direkt zur Haustür. 

Mit starrem Blick und einem höflichen Lächeln stand ich vor der Haustür der Nachbarn und klingelte. Wieder machte die schwarzhaarige Frau die Tür auf: "Ah Calypso, Sie wollen bestimmt Ella abho....", doch ich unterbrach sie mit einer Handbewegung, "Sie ist schon zurück. Mit Schrammen, Prellungen, blauen Flecken und aufgeschürften Knien übrigens. Und da frage ich mich, wieso SIE erstens nicht mitbekommen haben, dass IHRE Tochter Ella die Treppen hinunter geschubst hat und zweitens, warum IHNEN nicht aufgefallen ist, dass Ella schon längst gegangen ist." Erwartungsvoll schaute ich die Frau vor mir an, doch das Lächeln auf meinem Gesicht war wie weggewischt, genau wie ihres. 

"Ich verstehe nicht ganz wie Sie", erneut unterbrach ich sie: " Ella hatte aus versehen eine Barbie Ihrer Tochter beschädigt und sich aufrichtig dafür entschuldigt, daraufhin hat Amira die Kleine die Treppe hinunter geschubst. UND SIE WOLLEN MIR WEIS MACHEN, DASS SIE VON ALL DEM NICHTS MITBEKOMMEN HABEN?!" Immer noch verwirrt und geschockt stand die Dame vor mir. Ich wartete nicht auf eine Antwort, sondern brachte es gleich auf den Punkt. "Wäre Ella nicht zu schaden gekommen, hätte ich Ihnen die Puppe liebend gern ersetzt, nun jedoch bin ich der Meinung, dass Amira Ella eine Entschuldigung schuldet und SIE die Kosten für die medizinischen Mittel übernehmen, die ich benötige um Ella's Wunden behandeln zu können. Ich erwarte das Geld morgen früh, andernfalls habe ich die Möglichkeit Sie beim Jugendamt zu verklagen. Einen schönen Abend." 

Ich kehrte ihr den Rücken zu und lief, immer noch wütend über die mangelnde Verantwortung dieser Frau, zurück zum Haus. Es konnte doch nicht war sein, dass ein Kind ein anderes das Genick hätte brechen können und die Mutter rein gar nichts davon mitbekam. 

Ich betrat das Haus und ging als erstes in die Küche um Ella eine heiße Schokolade zu machen und ein paar Muffins. Als ich fertig war stellte ich alles auf ein Tablett und brachte es nach oben in Jakes Zimmer, wo ich augenblicklich lächeln musste. Die drei Badboys lagen mit Ella im Bett und kuschelten mit ihr. Ich schlich um das Bett herum, stellte das Tablett auf dem Couchtisch ab und legte mich dazu. So lag Ella jetzt zwischen Jake und mir . Ich spürte, wie sich ein Arm um mich legte und schaute hoch. Jake grinste mich an und drückte mir einen Kuss auf die Stirn. So lagen wir da zu fünft im Bett, bis Ella wach wurde. "Cally, ist mein Kakao fertig?" Ich strich ihr behutsam über die Stirn, dann stand ich auf und reichte ihr den Muffin und den Kakao. Auch Jaiden und Kyle wachten auf und schauten mich verwirrt an. "Calypso, wann bist du denn gekommen?", fragte mich Kyle, worauf ich ihm antwortete: "Seit einer halben Stunde." Er quittierte das mit einem Lächeln, bevor er Jaiden zu verstehen gab, dass sie jetzt gehen sollten. Dieser nickte nur und erhob sich.

"Ich wünsche allen hier anwesenden Damen einen angenehmen Abend und allen Herren, dass sie keine Latte bei einem so wundervollen Mädchen bekommen", Jaiden lies seine Stimme höher klingen und macht einen auf Adelssprache. Ich musste Grinsen, Jake verdrehte die Augen und Ella schaute verwirrt. "Was ist eine Latte?", nun musste Jake grinsen, doch ehe er einen perversen Kommentar loslassen konnte, sagte ich: "Das bekommt dein Bruder, wenn er an schöne Mädchen denkt." Ich dachte damit hätte ich die Frage gut beantwortet, doch da habe ich das Gehirn der Kleinen etwas unterschätzt. "Ich bin ja auch schön, also bekommt er auch eine Latte wenn Angel an mich denkt?" Jake spuckte sein Wasser zurück ins Glas, welches er eigentlich trinken wollte und ich war einfach nur sprachlos. 



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Entschuldigung, dass dieses Kapitel so spät erscheint. Ich hoffe es gefällt euch und wie hättet ihr an Calypsos Stelle gehandelt?

LG Mary <3

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