15. 𝒦𝒶𝓅𝒾𝓉𝑒𝓁

Ich wusste nicht, ob er es eilig hatte oder einfach nur so schnell fuhr, weil er es konnte. Vor uns tauchte eine Ampel auf, die mittlerweile schon auf gelb war, doch anstatt zu bremsen fuhr Jake doppelt so schnell. Besorgt klammerte ich mich noch mehr an ihn und hoffte lebend zu Hause anzukommen. Ich sprach meine letzten Gebete, während Jake sich nach vorn lehnte und über die Kreuzung raste. 

Den Rest der fahrt hatte ich meine Augen zusammengekniffen und wartete sehnsüchtig darauf, dass diese Horrorfahrt endlich endete. Das Motorrad hielt. Erleichtert atmete ich aus und wagte es eines meiner Augen zu öffnen. Ich bemerkte, dass wir in der Einfahrt meines Hauses standen. Als nächstes viel noch etwas anderes auf: Ein doof drein grinsender Jake. "Ist was?", fragte ich in einem ziemlich genervten Ton. Wortlos deutete er auf meine Arme, die immer noch eng um ihn geschlungen waren. "OH!", sofort nahm ich meine Hände von ihm und er stieg ab. Danach hielt er mir Gentlemanlike seine Hand hin, um mir beim Absteigen zu helfen. Einen Moment lang überlegte ich, meine Hand in seine zu legen, entschied mich aber bewusst dagegen. So einfach machte ich es ihm dann doch nicht. Jake begleitete mich zur Tür, auch wenn ich nicht nötig war. Er nahm meine Hand und gab mir einen Handkuss, verbeugte sich und sagte dann: "Adieu mon cherí." Ich versuchte mir mein Lachen zu verkneifen, ohne Erfolg. "Was ist so witzig?", fragte er empört. "Adieu mon cherí", wiederholte ich seinen Satz mit verstellter Stimme und lachte mich weiter kaputt. Zudem er nicht mal Ansatzweise die französische Aussprache getroffen hatte. "Mach du es doch besser", gab Jake eingeschnappt zurück und zog seine Unterlippe ein wenig nach vorn. Das sorgte dafür, dass er so babyhaft aussah, wie er sich auch verhielt. 

Ich schüttelte aber nur lachend den Kopf und steckte den Schlüssel ins Schlüsselloch. Bevor ich die Tür allerdings aufschließen konnte, öffnete mein Vater die Tür. "Schon zurück, es ist doch gerade erst...", er schaute kur auf seine Armbanduhr. "Punkt 19:00 Uhr." Jake legte seinen Arm um meine Schulter und zog mich näher an sich heran. "Ich hab einen doch versprochen die Kleine pünktlich nach Hause zu bringen." Von seiner Fuckboy Art war keinen Spur mehr zu sehen, nur noch ein charmantes Lächeln und ein fürsorglicher Blick. Sag mal wie viele Persönlichkeiten hat er bitte? Wechselt er immer zwischen Fuckboy, Typ der versuch französisch zu sprechen und Prinz Charming? Gut, das kann mir aber egal sein. 

"Magst du vielleicht noch kurz rein kommen Jake?", fragte mein Dad und schaute ihn verdattert an. "Um ehrlich zu sein Dad, Jake wollte gerade...", doch ich wurde unterbrochen. "Sehr gern Mr. Phillips." Die beiden betraten das Haus und ließen mich verwirrt draußen stehen. Verschwommen nahm ich noch war, wie Dad dem Fuckboy ein Bier anbot und meine Mum ihn mehr oder weniger willkommen hieß. Nachdem ich mich aus meiner Starre gelöst hatte lief ich ebenfalls ins Haus und schloss wortlos die Tür hinter mir. Ich ging zum Esszimmer, wo meine Eltern Jake ein wenig ausquetschten. "Und, was möchtest du nach der Schule machen?" "Was machen deine Eltern beruflich?" "Wie lange kennt du unsere Cally denn schon?" Jake gab die perfekten Antworten auf jede der Fragen. Ich saß nur still da und trank ein wenig von meinem Wasser. "Gefällt dir denn unsere Cally?", ich verschluckte mich bei der Frage meines Vaters und schaute ihn mit meinem Killerblick an. "Charles, so etwas kannst du doch nicht fragen. Außerdem siehst du doch wie er sie anhimmelt.", warf meine Mum ein und das gesamte Wasser, das in meinem Mund war spuckte ich aus Schock einfach aus. Mein sonst so blasses Gesicht hatte die Farbe einer Tomate angenommen. Meine Mum kicherte, Jake musste sich auch sichtlich das Grinsen verkneifen und den Blick meines Vaters konnte ich nicht deuten. 

Beschämt lief ich in die Küche und kam zwei Minuten später mit einem Zewa-wisch-und-weg-Tuch wieder. Mit gesenktem Blick wischte ich das Wasser auf und warf das Tuch anschließend in den Mülleimer. Am Tisch war eine peinliche Stille, die zu meiner Verwunderung Jake unterbrach. "Sie müssen wissen, dass Ihre Tochter ein wahnsinnig kluges Mädchen ist, allerdings ein wenig frech, wenn ich das sagen darf." Diese Aussage hätte auch von dem Schulleiter stammen können. Sie müssen wissen, dass Ihre Tochter ein wahnsinnig kluges Mädchen ist, allerdings ein wenig frech, wenn ich das sagen darf. Deshalb habe ich Sie hier zum Elterngespräch eingeladen. Ich  lachte ein wenig in mich hinein, doch Prinz Charming war noch nicht fertig mit seiner Rede. "Um Ihre erste Frage zu beantworten, Ava, ich meine Calypso ist einzigartig und sie tut mehr, als mir nur gefallen." "Was denn zum Beispiel?", fragte Dad, diesmal aber weniger nett und sah Jake prüfend an. Dieser suchte nach Worten um sich zu erklären und ich grinste schadenfroh. "Ich weiß nicht wie das erklären soll." Ich grinste noch mehr. "Wie würden Sie das nennen Sir, wenn Ihnen ein Mädchen den Tag versüßt indem sie nichts weiter tut als Sie anzulächeln?" Das konnte doch nicht war sein! Immer wenn ich denke, er kann keine perfekte Antwort auf eine Frage finden, kommt er mir mit so etwas! Mein Vater jedoch fand diese, für ihn makellose, Seite an Jake überhaupt nicht seltsam und glaubte scheinbar wirklich Jake wäre so..., so...., so perfekt eben. Er nickte zufrieden und lehnte sich in seinen Stuhl zurück. "Ach Jake?" "Ja Sir?" "Ich bitte dich darum mich Charles zu nennen." Jake nickte lächelnd und antwortete darauf: "Wenn das Ihr Wunsch ist Charles." 

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Das Abendessen war zu Ende und ich brachte, auf Wunsch meiner Eltern, Jake noch zur Tür und zu seinem Motorrad. Wissend, dass meine Eltern uns aus dem Fenster beobachteten, gab mir der Fuckboy erneut einen Handkuss. Dann stieg er auf seine Maschine, zwinkerte mir ein letztes Mal zu und fuhr dann los. Ich ging wieder rein und sah in die strahlenden Gesichter meiner Eltern. Ich schüttelte nur den Kopf und stieg die Treppe hoch zu meinem Zimmer. Unten hörte ich Mum und Dad noch schwärmen von Jake und wie nett und perfekt er doch ist. "Ein charmanter junger Mann", wie mein Vater sagen würde. Ich warf mich in mein Bett und schaute auf den Display meines Handys auf dem ein verpasster Anruf von Nick zu sehen war. Ich beschloss morgen mit ihm zu reden, da es ohnehin der letzte Tag vor den Oktoberferien war. Vielleicht hatte er ja in den Ferien Zeit und wir könnten uns dann treffen.

Ich machte mich bettfertig und kuschelte mich dann in meine weiche Plüschdecke. Ich schaute zwei Folgen von The Vampire Daries und schlief dann ein. 

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