《44》


Narvik und Arielle bemerkten, dass diese Sache etwas ernstes zwischen Kilian und mir war und versuchten gar nicht erst sich in diesen Streit einzumischen.

Arielles Stimme holte mich schließlich wieder in die Realität zurück: „ Gut, dann trainieren Narvik und ich zusammen und du mit Fenja?" Am Ende des Satzes war sie etwas leiser geworden und ich bemerkte, dass sie tatsächlich Respekt vor Kilian hatte.

Na toll.

Scheinbar wollten die beiden nicht mit einem wütendem Kilian kämpfen. Er verrenkte jedoch nur die Augen zu Schlitzen und nickte.

Al wir uns wenig später in Zweiergruppen aufstellten, konnte ich deutlich Kilians scharfen Blick auf meinen Rücken spüren, doch ich ignorierte ihn bewusst und es fiel mir nur schwer keinen gehässigen Kommentar von mir abzugeben.

Missmutig stellte ich mich gegenüber von Kilian auf und musste mich leider ihm zuwenden. Grimmig starrten wir uns an, keiner von beiden sagte ein Wort.

„Fangen wir an?", knurrte Kilian nach einer Weile, als wir uns gegenüber gestanden hatten, ohne das ich eine Regung gezeigt hatte.

„Klar, mach du den Anfang", zischte ich zurück. Er funkelte mich nur an und warf mir so schnell einen Dolch zu das ich kaum Zeit hatte, um ihn aufzufangen. Mit Mühe fing ich die Waffe auf, die mir dabei beinahe aus meinen Händen gefallen wäre. Ich begutachtete das scharfe Metall, der Klinge und betrachtete mein Spiegelbild, welches sich dort spiegelte.

Doch Kilian ließ mir gar keine Zeit in meinen Gedanken zu versinken, denn mit einem Satz war er nach vorne geschnellt und versuchte mich einen Stoß umzuwerfen. Ich hatte zwar seit Wochen, gar Monaten nicht mehr trainiert und mein Körper war sicherlich wieder am Anfang meiner Kräfte, doch zu meiner eigenen Überraschung machte ich automatisch einen Sprung nach hinten und verfiel sofort in eine Angriffsstellung. Kilians überraschtes Gesicht verwandelte sich sofort wieder in die eiserne Maske und er wirbelte noch im Fall zur Seite herum, um mich mit einem weiteren Stoß aus dem Gleichgewicht zu bringen.

Ich kannte diese Bewegung. Sie war mir nicht neu, ich hatte diese schon hundertmal selbst zu meinen Gunsten ausgeführt. Mit einem überraschenden, selbstsicheren Schritt wirbelte ich herum und hob den Dolch um den Schlag abzuwehren. Was ist nicht bedacht hatte war, dass der Dolch um einiges kürzer war, als ein Schwert und ich keine Chance hatte, gegen einen Mann wie Kilian zu bestehen. Erstaunt über mich selbst duckte ich mich also unter dem Schlag hinweg und verpasste ihn einen Schlag gegen die Rippen.

Mit einem überraschten Laut ging Kilian zu Boden und ich stand keuchend aber zufrieden über ihm.

Verwirrt blinzelte ich. War das gerade wirklich geschehen? Es war alles so schnell gegangen. Ich hatte keine Zeit gehabt, um über irgendwas nachzudenken. Ich hatte einfach gehandelt und war erstaunt darüber, wie leicht mir die Bewegungen fielen. Ich wusste nicht wann ich zuletzt mit vollen Einsatz meiner Kräfte gekämpft hatte, doch es fühlte sich gut an. Es war toll, dieses erschöpfte aber zufriedene Gefühl. Ich hatte gar nicht gemerkt, wie mir der Schweiß über mein Gesicht ran und auch Kilian hatte sich von seiner überraschten Niederlage erholt und rappelte sich sofort wieder auf. Er ließ sich nichts anmerken, als er wortlos seinen Umhang abstreifte und er zu Boden fiel.

Ich versuchte nicht auf seinen Körper zu starren, der jetzt zu sehen war. Unter seinem Hemd, über dem er zusätzlich einen Waffengürtel trug, der ihm quer über die Schulter fiel, konnte ich deutlich seinen trainierten Oberkörper erkennen. Ich schluckte einmal und erst jetzt bemerkte ich es. Meine Lage.

Mein Grinsen.

Ich blinzelte.

Einmal.

Zweimal.

Der Doch fiel mir aus meinen Händen und traf klappernd auf den Boden auf. Meine glasigen Augen blickten ins Leere, währen dich auf die Knie sank.

Es war mir egal, dass meine Hose dreckig wurde oder, dass Narvik und Arielle mich dabei beobachteten konnten.

Ich hatte gekämpft. Und da war es wieder, das Gefühl. Der bittere Nachgeschmack auf der Zunge. Ich konnte es nicht fassen.

Ich meinte zu spüren wie der schlammige Boden um mich herum sich zu einer trockenen, kargen Landschaft verwandelte. Die Gerüche, die Schreie wirbelten um mich herum. Meine Kameraden um mich herum.

Tot.

Alle tot.

Ich war eine der wenigen, die noch stand, versuchte mich auf den Beinen zu halten. Starrte auf die Waffe in meinen Händen. Das Blut, das daran haftete. Doch es war nicht mein Blut. Es war das Blut meiner Gegner. Andere Soldaten, die ich abgeschlachtete hatte, genau wie Arielle und Kilian es gerade getan hatten.

Wofür das alles?

Für einen unnötigen Krieg. Selbst, wenn wir diese Schlacht gewannen, die nächste Truppe würde vorrücken, nur um wieder von unseren Gegnern zermalmt zu werden.

Ein unnötiges Blutgemetzel.

Wussten die Könige davon?

Wieso um alles in der Welt ließen sie diese Kämpfe zu, stoppten sie nicht einfach? Sie hatten die Macht alles zu beenden. Das Feuer und Erdreich hatten sich doch verbündet. Sie zu zweit hätten die Macht gegen die beiden anderen Nationen, die alleine da standen. Doch was taten sie?

Nichts.

Rein gar nichts.

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