《39》


„Wo sind wir hier?", flüsterte ich in die angespannte Stille hinein. Sahid, der neben mir stand drehte sich zu mir um. „Fenja, es tut mir leid wegen der ganzen Geheimtuerei aber da draußen könnte uns jederzeit jemand belauschen. Die beiden Männer hier, wir nennen sie crangem". Er warf den Männern einen Blick zu ehe er das Wort wieder aufnahm: „Sie gehören zu uns. Du hast bestimmt schon mal etwas von den Assassinen gehört?"

Misstrauisch runzelte ich die Stirn nickte aber. „Wollt wollt ihr damit sagen?" Sahid schüttelte den Kopf. „Es bringt nichts mir es zu verheimlichen. Wir sind eine geheime Organisation, die im Verborgenen handelt. Nach dem äußersten geben wir uns als Assassinen aus. Der Kaiser hält zwar nichts von ihnen aber es ist sicherer, als das wir uns offensichtlich als Widerstand bekannt geben."

„Aha", murmelte ich ungläubig.

„Unser Ziel ist es, den Kaiser zu stürzen", erklärte Sahid und senkte seine Stimme. Ich starrte ihn ungläubig an. „Natürlich. Den Kaiser."

Sahid seufzte. „Die Menschen in dieser Stadt sind unzufrieden. Auf den ersten Blick fällt es dir vielleicht nicht auf, doch viele der Menschen hier wissen von der Grausamkeit des Kaisers. Seit den Geschichten der Menschheit herrscht Krieg. Doch, wenn du einmal genauer einen Blick in die Geschichtsbücher wirfst, dann wirst du sehen, dass das Erdreich noch nie das Feuerreich angegriffen hat. Seit Jahrhunderten, Jahrtausenden führen wir Krieg, doch noch nie haben sich das Erd und Feuerreich bekriegt . Warum ?Wie lange existieren unsere Welt schon? Was muss früher einmal passiert sein, dass sich die Länder so bekriegen? Woher stammen die Gaben?" Sahid machte eine Pause ehe er weitersprach. „Alle diese Fragen sind noch ungeklärt. Die Menschen, die hier leben wollen genau auf diese Fragen antworten. Und die Könige sind die einzigen, die dieses alte Wissen noch hüten. Aber wieso halten sie es geheim und führen diesen sinnlosen Krieg weiter? All diese Fragen sind noch ungeklärt. Die Menschen hier sind unzufrieden, der Krieg hinterlässt Spuren, die sich nicht so leicht verwischen lassen. Die Menschen wünschen sich Antworten auf all diesen Fragen. Hast du dich noch nie gefragt wie diese Welt, der Krieg entstanden ist?"

Überrascht legte ich den Kopf schief. „Ich habe immer gedacht, naja, die Ältesten haben mir erzählt, dass....", ich verstummte und musste zu meiner Überraschung feststellen, dass ich es wirklich nicht wusste.

Man wuchs im Krieg auf, stellte sich diese Fragen, bemerkte, dass es darauf keine Antworten gab und akzeptierte es schlussendlich. Ich hatte mir nie mehr sonderlich große Gedanken darum gemacht.

Sahid sah zu mir hinunter. „Unser Ziel ist es den Kaiser im Feuerreich zu stürzen. Da die Könige sich anscheinend eh Verbündet haben, haben auch wir auch mehrere Stützpunkte im Feuerreich. Die Lage hier bei uns ist schlecht, um eine Attentat zu planen. Der König hat die gesamte Vollmacht und allein schon zu ihm zu gelangen ist eine Tat für sich."

Ich überlegte. „Das stimmt, der König des Erdreiches ist gar nicht in dieser Stadt oder?"

Sahid schüttelte den Kopf. „Nein, der König hält sich in der Mitte des Erdreiches auf. Hier in Jilsjik, ist bloß einer unserer Stützpunkte und die erste Stadt nach der Wüste. Jilsjik ist eine Handelsstadt, eben deshalb, weil sie die erste Stadt im Erdreich ist."

Ich sah zu ihm auf. „Und wieso dann die ganze Geheimtuerei? Wenn, der König hier nicht ist und die Dörfler auf eurer Seite stehen, wieso die ganze Sache mit der Verkleidung und dem Assassinenkram?"

Sahid wechselte einen Blick mit den Männern, die sich bis jetzt aus dem Gespräch hausgehalten hatten. „Nicht alle der Dorfbewohner stehen auf unserer Seite. Der König hat viele seiner Lakaien in die Stadt geschickt."

„Aber, dann weiß der König ja, dass ihm Gefahr droht?", schlussfolgerte ich.

Sahid nickte ernst: „ Der König weiß, dass es Organisationen und Zusammenschlüsse gibt, die eine Attentat auf ihn planen, doch er ahnt nicht, dass wir wissen, dass er mit dem Kaiser des Feuerreichs zusammenarbeitet. Wenn wir uns als Assassinen verkleiden, hält er uns weniger verdächtig, als wenn sich regelmäßig Dorfbewohner zu einem versteckten Platz schleichen, um dort Pläne gegen ihn auszuhecken."

Ich nickte abermals und plötzlich fiel mir der Schleier von den Augen.

„Deshalb immer das Geflüsterte hinter meinen Rücken und deshalb warst du nie bei dir zuhause", murmelte ich erstaunt.

Sahid nickte. „Jetzt wo du alle Wahrheiten erfahren hast, musst du eine Entscheidung treffen. Wirst du dich uns anschließen?" Überrascht sah ich ihn an. „Ich?"

„Warum denkst du, wir haben dir dies alles erzählt ? Mit du jetzt auf direkten Wege zum König läufst und ihm unsere Pläne ausplauderst?", fragte Sahid.

Ich seufzte. „Es ist nur... Die Zeit im Krieg, ich.. ich habe so viele Leute getötet, ich weiß nicht, ob ich schon bereit bin wieder mit eine Klinge in der Hand loszulegen", murmelte ich beschämt.

Ein Seufzen erklang von Sahid.

„Überlege dir gut auf welcher Seite du in diesem Krieg stehen willst. Ich biete dir diese Chance bei uns an. Willst du nicht auch Antworten auf diese ganzen Fragen? Doch, wenn du dich dagegen entscheidest, dann schicke ich dich mit den Nomaden ins Luftreich."

„Aber das ist verboten", protestierte ich, doch innerlich hatte ich schon bemerkt, dass Sahid gewonnen hatte. Er machte eine abwiegende Handbewegung. „Es ist vielleicht nicht ganz legal, aber die Nomaden reisen auch umher und wer weiß wie viele der Dörfler hier, eigentlich aus dem Feuerreich kommen."

Verblüfft starte ich ihn an, doch schnell fing ich mich wieder.

„Angenommen ich mache hier mit, wie soll das aussehen?"

Sahid wechselte einen Blick mit den Männern, doch einer der beiden nickte, als hätte er Sahid die Erlaubnis gegeben. „Wir haben eine feste Reihenfolge bei uns. Der oberste Leiter an dem jeweiligen Stützpunkt nennt man cricnem. Zusätzlich gibt es fünf weitere Mitglieder, die vollkommenes Vertrauen zu dem cricnem genießen dürfen. Zusammen mit dem cricnem bilden sie den Rat. Diese sechs Leute überlegen sie sich die Aufteilungen ihrer Mitglieder, die sogenannten crangem und schicken diese auf Missionen. Eine Gruppe besteht meistens immer aus zwei bis fünf crangem.

Manche der crangem werden für eine Zeit lang dazu befehligt einen Lehrling auszubilden, die Lehrlinge nenn man während ihrer Ausbildung crugakh."

Sahid schloss den Mund und mir ging in diesem Moment ein Licht auf. „Lass mich raten, die Namen sind dazu da, um nicht von den Spähern des Königs entdeckt zu werden?"

„Genau."

„Wenn du zu uns kommen würdest, müsstest du normalerweise wie jeder andere auch eine Grundausbildung absolvieren aber da unsere Zeit begrenzt ist und du schon als Soldatin gekämpft hast, würdest du zum Start hin nur eine Woche mit ein paar anderen crangem trainieren.

Danach würdest wie alle anderen auch mit einem oder mehreren Teamkollegen auf Mission gehen", erklärte Sahid. Erstaunt sah ich ihn an. „Worin bestehen diese Missionen?"

„Nix besonders, was du dir vielleicht erhoffst. Informationen sammeln, Spuren verwischen, Gefangene befragen...", winkte Sahid ab. „Warte.. ihr habt Gefangene?", fragte ich verdutzt. Sahid wechselt einen Blick mit seinen Kollegen.

Aber ich habe schon so lange nicht mehr gekämpft. Ich weiß nicht, ob ich überhaupt dazu bereit bin wieder eine Klinge zu halten", murmelte ich vor mich hin.

Sahid betrachtete mich mit einem verständnisvollen Blick. „Wir werden uns schon etwas einfallen lassen, mach dir keinen Kopf".

Ich überlegte. Wenn es stimmte was Sahid erzählte dann blieb mir nichts anders übrig, als mich zu entscheiden. Doch so einfach war es nicht. Kaum kam ich aus dem Krieg, wurde ich in eine noch viel größere Sache hinein geworfen. Warum konnte hier nicht einmal Frieden sein? Woher sollte ich wissen, dass ich das richtige tat? Ich kannte sie doch kaum.

Trotzdem spürte ich, das auch ich unbedingt eine Antwort auf all die Fragen wollte. Doch war ich wirklich schon bereit dafür? Konnte ich einfach wieder da weitermachen, wo ich vor ein paar Wochen angefangen hatte? Und was wäre mit Lian? Ich wollte es mir nicht eingestehen, doch ich vermisste ihn.

„Du musst dich nicht sofort entscheiden. Wir geben dir 24 Stunden. Wenn, du bis dahin deine Entscheidung nicht getroffen hast oder dich dagegen entscheiden solltest dann musst du dich darauf gefasst machen, dass ich dich mit den nächsten eintreffenden Nomaden ins Luftreich schicken werde", befehligte Sahid zwar mit sanften Ton aber die Ernsthaftigkeit in seiner Stimme war nicht zu überhören. Ich ließ den Kopf hängen aber nickte schließlich.

„Okay."

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