《18》



Helles Licht blendete mich, als wir das Eingangstor passierten. Ich kniff kurz die Augen zu und wartete eine Sekunde bis sich meine Augen dran gewöhnt hatten. Als ich sie wieder öffnete viel mir vor Bewunderung die Kinnlade runter. Das was sich vor mir aufbaute war einfach nur unglaublich.

Das erste was mir auffiel, war das der Boden aus Steinen bestand. Ich staunte nicht schlecht. Den Weg komplett mit Steinen auszulegen, musste ja eine halbe Ewigkeit gedauert haben.

Die Hufe der Kamele klapperten auf den Boden und machten mir unsere Lage erst richtig bewusst. Vor uns erhoben sich die großen und kleinen Gebäude der Stadt. Es gab insgesamt drei große Hauptwege, einer rechts, der andere links und einer in der Mitte. Yara erklärte mir, dass alle drei Wege zum Hauptplatz, der Stadt, dem Marktplatz führten. Neugierig ließ ich meinen Blick umher schweifen und konnte meinen Blick gar nicht mehr von der Stadt abwenden. Kleine und große Häuser reihten sich aneinander und zwischen den vielen Häusern waren versteckt kleine Gassen zu erkennen. Yara lenkte das Kamel auf den Weg in der Mitte. Viele der Häuser zogen an uns vorbei und ich konnte an gar nichts anderes mehr denken. Ich war noch nie in einer so großen Stadt gewesen und fragte mich wie lange der Bau dieser riesigen Stadt gedauert haben musste.

An uns vorbei fuhren kleine Karren, die mit Obst und Gemüse aber auch anderen Materialen bestückt waren. Ab und zu liefen einige Dörfler an uns vorbei und eilten mit geschäftlichen Mienen auf den Marktplatz zu. Yara lenkte unser Kamel an den Karren vorbei und wir steuerten auf den Marktplatz zu. Der Mittelpunkt der Stadt lag etwas erhöht und war beinahe so riesig, wie ein komplettes Dorf bei mir zuhause im Wasserreich.

Gegenüber vom Hauptweg lag eine kleine Bühne aus Holz. Yara erklärte mir, dass hier die Vorstellungen aber auch Hinrichtungen aufgeführt wurden. Ich schauderte. Wer wollte schon sehen, wie Leute gehängt wurden? An den Rändern des Platzes standen unzählige von kleinen Ständen, hinter denen Händler standen und ihre Waren anboten. Links und rechts gab es zwei Wege, die weiter in den hintersten Teil der Stadt führten. Yara deutete auf den rechten Weg und ich folgte automatisch ihren Arm. Der rechte Weg führte aus der Stadt hinaus, an der großen Mauer vorbei und eröffnete mir den Blick auf riesige Felder und Wiesen, die dahinter lagen. Eine kleine Plantage aus Palmen erstreckte sich dahinter. Darum herum lagen viele vereinzelte Holzhäuser. Staunend sah ich mich um. Wie riesig musste diese Stadt bloß sein?

Sahid kam auf seinem Kamel angeritten und rief etwas zu Yara. Diese nickte und überließ Sahid die Führung. „Was ist los?", fragte ich sie.

„Sahid kennt sich im hintersten Teil der Stadt besser aus, als ich deshalb überlassen wir ihm die Führung", erklärte sie. Ich nickte bloß und drehte meinen Kopf nach hinten, als wir in den linken Weg, in die Stadt hineinritten. An uns vorbei zogen die Häuser und wir nahmen einen komplizierten Weg aus tausenden von Abzweigungen. Irgendwann, als alle anderen außer Sahid schon längst die Orientierung verloren hatten bogen wir ein letztes Mal ab und steuerten auf ein größeres Haus auf der linken Seite, der Straße zu. Schließlich hielten wir endlich an. Yara drehte sich auf ihren Kamel zu mir um. „Ab hier trennen uns unsere Wege."

Überrascht blickte ich auf. „Was?"

Yara nickte leicht. Sahid war bereits von seinem Kamel hinuntergeklettert und kam auf mich zu. „Fenja, kommst du?", rief er zu mir und sah mich fragend an. Ich schluckte und sah zu Yara. „Vielen Dank, dass ich mit euch reisen durfte."

„Es war mir eine Ehre, dein Gastgeber sein zu dürfen", antwortet Yara und ehe sie sich versah hatte ich mich um sie in eine Umarmung geworfen. „Danke für alles", flüsterte ich. Sie tätschelte meine Schulter. Einen Augenblick verweilten wir in dieser Position dann schob mich Yara aus unsere Umarmung.

„Du solltest gehen, Sahid wartet." Ich nickte steif und machte mich an den Abstieg. Als meine Füße den Boden berührten, winkte Yara mir ein letztes Mal zu.

„Keine Sorge. Wir werden uns sicherlich bald einmal wieder sehen." Ich nickte und versuchte zu lächeln was mir nicht so richtig gelang. Sahid legte den Arm um meine Schultern und führte mich zu der Tür. „Was ist mit Lian?", fragte ich Sahid doch der winkte ab. „Keine Sorge, um den kümmern wir uns jetzt." Wir steuerten auf das große Gebäude aus Sandstein zu. Sahid hob seine Faust und hämmerte gegen die Tür.

Wenig später öffnete ein großer Mann die Tür. Als sein Blick auf Sahid viel verwandelte sich seine grimmige Miene in ein überraschtes Lächeln und er kam auf ihn zu. „Sahid", rief er und breitete die Arme zu einer Umarmung aus. Sahid ließ sich etwas widerwillig in die Umarmung ziehen. Der Mann an der Tür redete auf Sahid ein, doch ich hörte nicht genau hin. Schließlich deute Sahid auf mich und auf Lian, der noch im Sattel des Kamels saß. Der Mann nickte und rief etwas ins Haus hinein. Kurze Zeit später eilten zwei Männer mit einer Liege aus dem Haus und bugsierten Lian von dem Kamel auf die Liege. Etwas misstrauisch sah ich zu. Der Mann musste meinen Blick bemerkt haben und kam auf mich zu.

„Keine Sorge, sie bringen deinen Freund in ein Zimmer."

Überrascht blickte ich hoch. „Woher können sie meine Sprache?"

Der Mann lächelte. „Lassen wir das mit den Förmlichkeiten. Ich heiße Daniel und ich nehme an du bist Fenja?" Mit großen Augen nickte ich und versuchte einen Blick ins Haus zu erhaschen.

„Ich bin Sahids Kollege und leite nebenbei noch das Krankenhaus für die Bürger, die sich eine ordentliche Behandlung vom Staat nicht leisten können", erklärte Daniel.

„Was passiert den jetzt mit Lian?", fragte ich und ignorierte Daniels Erklärung.

„Ich sehe schon du hast es eilig. Keine Sorge. Sie bringen deinen Freund in ein Zimmer und ich schaue ihn mir gleich einmal an", sagte Daniel. Ich nickte beruhigt. Sahid tauchte urplötzlich neben mir auf und erschrocken wirbelte ich herum. Ich hatte gar nicht bemerkt, wie er sich angeschlichen hatte. „Du hast erstaunlich gute Reflexe", bemerkte Daniel zu mir. Ich sah ihn an und zuckte mit den Schultern.

„Wenn man im Gefecht überleben will muss man sich auf jede noch so kleinste Bewegung konzentrieren."

Daniel und Sahid wechselten einen Blick, den ich nicht einschätzen konnte. Deshalb tat ich einfach so, als hätte ich ihn nicht gesehen. Sahid setzte ein Lächeln auf und führte mich ins Haus hinein. „Ein Junge wird dir dein Zimmer zeigen. Fühl dich ganz wie zuhause." Ich sah mich unsicher im Haus um. Ein langer Gang führte in das Haus hinein und am Ende des Ganges lag eine Tür. Rechts vom Eingang führte eine Treppe nach oben ins nächste Erdgeschoss. Daniel rief nach einen Namen und sofort kam ein kleiner Junge angeflitzt.

„Zeige unserem Gast ihr Zimmer, bitte", bat Daniel den Jungen. Der Junge nickte und nahm meinen Ärmel in der Hand. Mit schnellen Schritten zog er mich auf die Treppe und ich konnte nichts weiteres tun, als hinterher zu stolpern. Ich schaffte es gerade noch einen Blick nach hinten zu werfen und sah wie Daniel Sahid den Arm über die Schultern legte und ihm ernst etwas zuflüsterte. Dann verschwanden beide Männer im Flur.



Das war der erste Teil von Fenja :) Als nächstes wird es um Avan gehen. Die beiden Sichten wechseln sich ab und später werden sie dann aufeinander stoßen, also nicht wundern, wenn es im nächsten Kapitel mit jemand anderen weitergeht :)

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