61. Nicht allein

61. NICHT ALLEIN


"Dealing with a heart that I didn't break
I'll be there for you, I will care for you
I keep thinking you just don't know"
Take Care - Florence and The Machine

Der Muskelkater in ihren Armen und Beinen blieb Emily länger erhalten, als die Freude über ihren Platz in der Quidditchmannschaft von Gryffindor. Die zahlreichen Trainings, die Ginny ansetzte, damit sie für ihr erstes Spiel nach Halloween fit waren, halfen auch nicht wirklich. Warum war der Gemeinschaftsraum noch mal im siebten Stock? Jeden Tag verfluchte sie jede Stufe, jede Treppe. Allein damit hätte sie sich vermutlich den ganzen Tag beschäftigen können.

Leider hatten jedoch alle Professoren beschlossen, dass die Siebtklässler keinen sanften Start in das Schuljahr brauchten, sondern eine ordentliche Vorbereitung auf die UTZ-Prüfungen am Ende des Jahres. Vorbereitung, die aus endlosen Aufsätzen und Hausarbeiten bestand. Die meisten Siebtklässler sah man inzwischen nur noch mit einem Stapel Bücher unter dem Arm oder vor der Nase.

Dabei war es fast schon Oktober.

Emilys Vermutung war es ja, dass McGonagall ihre Gryffindors mit so viel Aufgaben überschüttete, dass ihnen kein Gedanke an Rebellion blieb. Und bis jetzt schien es zu funktionieren. Sie hatten nämlich noch keinen einzigen Termin gefunden. "Wir sind wirklich pathetisch", murmelte Emily.

"Hä?" Inga sah von ihrem Aufsatz für Kräuterkunde auf. "Hast du was zum Zweck von Efeu gefunden?"

"Ne, leider nicht." Emily schüttelte den Kopf. Keine der beiden hatte inzwischen ihr Talent für Kräuterkunde entdeckt, beide retteten sich immer noch nur irgendwie durch den Unterricht. Deshalb hatten sie auch beschlossen ihre Aufsätze für Kräuterkunde gemeinsam in der Bibliothek zu schreiben. Geteiltes Leid war immer noch halbes Leid.

Inga pustete sich eine Strähne aus dem Gesicht. "Mist. Ich komme auch nicht weiter. Außerdem fehlt mir das Kompendium der Efeugewächse. Ich kann keins der Exemplare mehr finden und Pince sagt wir haben das nicht mehr." Prüfend betrachtete Inga Emily. "Du warst nicht mit Kräuterkunde beschäftigt."

"Nicht wirklich", gab Emily zu.

Inga legte Feder und Tinte beiseite, bevor sie den Kopf aus der kleinen Nische hervorsteckte, in der Emily und Inga ihre Hausaufgaben machten, und nach Madam Pince Ausschau hielt. Mit einer schnellen Bewegung hatte Inga einen Abschirmzauber über sie beide gelegt, so dass niemand ihr Gespräch belauschen konnte. "Ist es wegen des Vollmondes?"

"Du weißt wann Vollmond ist?", fragte Emily erstaunt.

Inga verdrehte die Augen. "Natürlich weiß ich wann Vollmond ist. Ich hab den Mondkalender für die nächsten drei Jahre aus nem Buch kopiert." Sie zog aus ihrer Rocktasche ein zusammengefaltetes Stück Pergament. Die verwischten Tintenspuren und tiefen Knickspuren sprachen dafür, dass Inga das Pergament schon lange mit sich herumtrug.

Vorsichtig entfaltete Emily das Pergament. In winzigen Buchstaben und Zahlen waren dort die Mondphasen seit Greybacks Angriff aufgeführt. Mit roter Tinte und dicken Linien waren die Daten einer jeden Vollmondnacht markiert. Emilys Kehle fühlte sich mit einem Mal wie zugeschnürt an.

"Du bist nicht alleine, Emily." Inga griff über den Tisch hinweg nach Emilys Hand. "Wenn du also heute Nacht unter dem Mond tanzen willst, dann komme ich mit. Ich würde jedoch es nur vorziehen, wenn ich mich nicht ausziehen muss. Es ist kalt draußen."

Erstickt lachte Emily auf und etwas von dem schweren Gewicht auf ihrer Brust schien sich zu lösen. Inga hatte natürlich Recht. Die erste Vollmondnacht in Hogwarts stand Emily bevor. Sie war sich nicht sicher, wie sie das alleine überstehen sollte. Die letzten Nächte hatte sie immer Gesellschaft gehabt. Erst heute Morgen, als Emily in den Kalender gesehen und realisiert hatte, was für ein Tag - was für eine Nacht war - war ihr bewusst geworden, wie sehr die Anwesenheit der Anderen - ihrer Familie - ihren dunklen Gedanken geholfen hatte.

"Tanzen stand jetzt nicht auf meiner Liste", sagte Emily leise.

Inga grinste. "Schade. Aber der praktische Teil in mir sagt auch, dass wir lieber mit unseren Schulaufgaben weiter machen sollten."

"Danke, Inga."

"Kein Problem." Ingas Grinsen wurde breiter. "Ich bin immer für dich da. Außer wenn es um Kräuterkunde geht, da kann ich keine Gewähr geben."

"Wir sind hoffnungslos", lachte Emily und sah auf das Chaos auf dem Tisch hinab. "Was ich vorhin eigentlich meinte ist, dass wir pathetisch sind, weil wir es immer noch nicht geschafft haben, uns von der DA zu treffen."

"Da hast du Recht." Ingas Gesicht wurde wieder düster. "Langsam glaube ich, dass es Taktik ist. Eigentlich sollte es uns Sorgen machen, dass die Lehrer solch eine Angst vor den Carrows und Snape haben."

"Ich weiß nicht, ob sie direkt Angst vor denen haben", sagte Emily. "Sie müssen ja nicht nur an sich selbst denken. Sie sind für uns alle verantwortlich, insbesondere für die kleinen Erstklässler."

"Du weißt schon, dass du nur einen Kopf größer als die meisten Erstklässler bist." Inga prustete los.

Emily verdrehte die Augen. "Du hast Glück, dass du meine beste Freundin bist."

"Glaub mir, dass weiß ich", erwiderte Inga. Ihre blauen Augen funkelten für einen Moment belustigt auf, bevor sie wieder ernst wurde. "Du hast aber Recht, wir sollten langsam wirklich die DA wieder starten. Alecto und Amycus waren zwar recht handzahm die letzten Wochen, aber wer weiß wie lange das noch anhält."

Alecto war dazu übergegangen keine Fragen mehr zuzulassen und hielt einfach einen Monolog, der zum größten Teil auch noch Wort für Wort aus der Broschüre des Ministeriums stammte. Amycus ließ seine Schülerinnen und Schüler immer noch duellieren und hatte ihnen bisher wenig Dunkle Magie beigebracht.

Dennoch hatte sich über Hogwarts das Gefühl gelegt, dass dies nur die Ruhe vor dem Sturm war. Eine Atempause. Unsicherheit.

Für die jüngeren Schülerinnen und Schüler war die DA nur eine Geschichte, eine Art Legende. Sie kannten Umbridge nicht, kannten nicht die Rebellion. Sie waren noch so jung, unberührt von Krieg und alten Erinnerungen.

Und die Älteren? Sie waren gefangen zwischen ihrem Versprechen an die Professoren und ihren eigenen Gewissen und Verpflichtungen.

☽ ◯ ☾

Am Ende war es nicht Inga, die Emily begleitete sondern Neville. Emily hatte nämlich mal wieder vergessen, dass sie zusammen mit Neville für die abendliche Patrouille eingetragen war. Wenigstens einer von ihnen hatte den Durchblick, seufzte Emily, als sich abends aus dem Gemeinschaftsraum schleppte und Neville vor dem Porträt traf.

"Ginny kann brutal sein, oder?" Neville musste schmunzeln, als er Emily sah.

Emily nickte etwas jämmerlich. "Bei den Spielen im Fuchsbau war das alles etwas einfacher."

"Sollen wir?" Langsam machten sich die beiden auf den Weg. "Ich hab unsere Route getauscht, wir sind nur für die oberen Stockwerke zuständig. Dann musst du nicht alle Treppen rauf und runter."

"Neville, du bist heute Abend mein Retter", sagte Emily seufzend.

"Ich kann mich noch gut an den ersten Muskelkater erinnern, den wir Ginny zu verdanken hatten", sagte Neville lachend, "Ginny hat letztes Jahr mit Sporteinheiten für uns angefangen und die kann eine echte Sklaventreiberin sein, wenn sie will."

Emily erinnerte sich dumpf daran, dass Inga ihr davon erzählt hatte. Es nützte nichts wenn man jede Menge Zaubersprüche kannte, aber nicht auch körperlich fit war. Aber sie hatte vergessen, dass auch die anderen Mitglieder der DA daran teilgenommen hatten. Es erklärte auf jeden Fall warum Neville nun so fit aussah.

"Ich bin letztes Jahr nicht zu so viel Sport gekommen", gab Emily zu.

"Das kann ich mir vorstellen." Neville schwieg für einen Moment, während sie langsam die Treppe in den sechsten Stock hinunter stiegen. "Wie geht es dir?"

Emily sah ihn überrascht an. "Ich hasse diese Treppe, habe den Muskelkater des Todes, aber sonst geht es."

"Nein, das meine ich nicht." Neville schüttelte den Kopf. "Ich meine nicht deinen Muskelkater, sondern dass du letztes Jahr so schwere Verletzungen erlitten hast. Du warst immerhin ein Jahr lang im Sanatorium. Sorry, du musst auch nicht antworten, wenn ich zu neugierig bin."

"Alles gut", erwiderte Emily langsam.

Mondlicht strömte durch die zahlreichen Fenster. Nur ihre Schritte auf dem steinernen Boden hallten durch den Flur.

Kein Sirius mit lautem Lachen und Witzen, die sie ablenken sollten.

Kein Remus, der ihr stille Unterstützung anbot, auch wenn er selbst so sehr mit dem Vollmond zu kämpfen hatte.

Keine Sophia, keine Tonks, die ihr die letzten Vollmonde so selbstverständlich Gesellschaft geleistet hatten, weil Emily nicht Remus und Sirius begleiten konnte.

Kein Teddy, der einfach nur Glucksen und seine Haarfarbe wechseln musste, um Emily ein Lächeln aufs Gesicht zu zaubern.

Es war komisch und Emily sehnte sich nach vertrauten Sicherheit von Ynys Môn und Remus Cottage. Ein kaltes Schaudern lief über die Narben auf ihrem Rücken und sie zog die Strickjacke enger um ihren Körper.

"Du bist nicht zu neugierig, Neville", sagte Emily. "Es ist nett, dass du fragst, obwohl es schon so lang her ist."

Sie war nicht allein.

Unterstützung kam auf vielen Wegen, sanfte Worte und kleine Gesten. Vielleicht war es gut, dass sie ausgerechnet heute Nacht mit Neville auf Patrouille war.

"Verzeih mir, wenn es bei dir schlimme Erinnerungen hervorruft, wenn ich darüber rede", sagte Neville, "aber der Angriff auf dich- er hat den Krieg auf eine Art und Weise so real gemacht, das habe ich nicht erwartet. Es war so nah."

Emily runzelte die Stirn. "Wie meinst du das?"

"Ich weiß natürlich, dass meine Eltern Opfer des ersten Krieges sind. Ich habe gesehen wie Harry mit Cedrics Leiche zurückkehrte", erklärte Neville. Tiefe Linien zeichneten sich hart auf seinem Gesicht ab, dunkle Schatten in den Augen. "Ich bin Mitglied der DA. Aber der erste Krieg ist vergangen, es war nicht unser Krieg. Es war der Krieg unserer Eltern."

"Ja", murmelte Emily. Ein Blick voller Verständnis wechselte zwischen den beiden.

"Ich kannte Cedric nicht, außer als Sucher von Hufflepuff und Hogwarts Champion", fuhr Neville fort. "Die DA war Rebellion gegen Umbridge, es blieb alles innerhalb der Mauern von Hogwarts, bis zu jenem Tag-"

Emily musste nicht nachfragen welchen Tag Neville meinte. Der Tag hatte sich in das Gedächtnis vieler gebrannt.

Neville blieb stehen und wandte sich zu Emily. "Aber ich kenne dich, du bist eine Freundin. Und du bist Opfer des Krieges. So nah war es für mich noch nie."

Sie verstand Neville. "Ich bin Opfer von Greyback", sagte Emily jedoch. Vielleicht war sie auch ein Opfer des Krieges, aber sie wollte, dass jeder wusste wer für den Angriff, für ihre Verletzungen, die Narben verantwortlich war. Der Krieg entschuldigte nicht Greybacks Taten. Sie sah zu Neville auf. "Auch wenn er mich nicht gebissen hat. Also keine Sorge."

Neville verdrehte die Augen. "An dem Tag war kein Vollmond", sagte er. "Ich habe bei Professor Lupin aufgepasst. Außerdem siehst du mir gerade ziemlich wenig nach Werwolf aus. Es sei denn Lupin hat vergessen zu erwähnen, dass es welche mit roten Haaren und Sommersprossen gibt."

Das brachte Emily tatsächlich zum Lachen, auch wenn Neville nicht wissen konnte, wie viel Wolf tatsächlich in ihr steckte. "Ich glaube nicht, dass Remus etwas vergessen würde."

Neville und Emily nahmen ihren Rundgang wieder auf, jeder hing für den Moment seinen eigenen Gedanken nach.

"Kann ich dich noch etwas fragen, Emily?"

"Klar."

"Wie hast du es geschafft ihm noch einmal gegenüber zu treten?", fragte Neville. "Also im Sommer, im Astronomieturm?"

Das war keine einfache Frage.

Und keine einfache Antwort. "Das vielleicht wichtigste war, dass ich nicht erwartet habe Greyback wiederzusehen", musste Emily zugeben. "Ich hatte keine andere Wahl. Er hat sich wieder mich ausgesucht. Ich wollte ihn nicht schon wieder gewinnen lassen? Verstehst du? Er sollte keine Macht mehr über mich haben."

"Ich glaube schon."

"Es war auch irgendwo kathartisch ihn wiederzusehen. Ihm zu zeigen, dass er mich nicht besiegt hat", fügte Emily hinzu.

Emily und Neville traten aus dem dunklen Treppenhaus in den Flur im fünften Stock, dessen zahlreiche Fenster das Mondlicht unbändig hereinließen. Mit einem Mal waren sie von dem silbernen Licht umhüllt. Seltsam passend für dieses Gespräch, schoss es Emily durch den Kopf.

"Ich hab Bellatrix Lestrange damals wieder gesehen, also damals in Hogsmeade", sagte Neville. Seine Fäuste ballten sich für einen Moment zusammen und fielen dann locker zur Seite, doch Emily war diese Geste nicht entgangen. "Sie hat gegen Kingsley gekämpft und ich bin nicht sicher, ob sie mich überhaupt gesehen hat. Aber ich habe sie gesehen und musste an meine Eltern denken. Ich konnte nichts gegen Bellatrix ausrichten, aber vielleicht irgendwann einmal." Er sah zu Emily. "Ich wollte eigentlich Harry gefragt haben, wie er schafft Voldemort gegenüber zu treten, aber er war letztes Schuljahr nicht sonderlich zugänglich."

"Das kann ich mir vorstellen." Harry hatte schon nicht mit ihr gesprochen, da war nicht viel Platz gewesen für jemanden außer Ron, Hermine und Ginny.

"Das soll jetzt nicht so klingen, als wärst du nur die zweite Wahl", beteuerte Neville hastig.

Emily lächelte. "Ich weiß."

Neville, Harry und sie selbst waren sich vermutlich ähnlicher, als sie alle bisher geahnt hatten. Ihre Leben waren durch die Prophezeiung zerstört worden, sie hatte ihre Eltern verloren. Jedes ihrer Leben war gezeichnet durch die Taten einzelner Personen.

Voldemort. Bellatrix. Greyback.

Sie drei trugen die Narben - ob auf der Haut oder unsichtbar.

Sie trugen die Traumata der Generationen vor ihnen in sich.

Sie waren entkommen, während andere es nicht waren.

"Ich kann dir keinen Tipp geben, Neville", sagte Emily langsam. "Weil ich mir selbst nicht sicher bin, ob ich Greyback besiegt habe. Ich kann dir nur anbieten an deiner Seite zu stehen, wenn du das möchtest. Du bist nicht allein."

"Ich glaube ich möchte das gerne."

☽ ◯ ☾

Zuerst wusste Emily nicht, was sie aufgeweckt hatte. Dass sie überhaupt eingeschlafen war, war allein schon verwunderlich. Zwar ging es ihr nach dem Gespräch mit Neville besser, an dem unterbewussten Grauen hatte der Vollmond noch lange nicht verloren. Jeder Vollmond hinterließ ein neues Gefühl der Unsicherheit? Emily wusste selbst nicht wie sie es beschreiben sollte. Es war nichts Gutes. Vermutlich fühlte sie sich trotz der paar Stunden Schlaf immer noch wie gerädert.Dass sie krumm und schief in ihrem Bett lag, half vermutlich auch nicht.

Mit einem Gähnen streckte sich Emily, ihre Knochen und Gelenke knackten leise und klangen dennoch in der Stille des Schlafsaals so unglaublich laut. Sie wusste, dass Lavender und Parvati nichts hören konnten, eine ganze Armada an Schutzzaubern um ihr Bett herum sorgten dafür, dennoch hielt sie für einen Moment inne.

Nichts regte sich bei den beiden und Emily seufzte leise auf. Sie wusste nicht wie viel Lavender und Parvati über die Attacke in Hogsmeade wussten und hatte nun wirklich keine Lust ihnen irgendeinen Zusammenhang zu Werwölfen und Vollmondnächten zu liefern. Sie wollte über das Thema eigentlich lieber nicht reden.

Emily setzte sich auf und schlang ihre Decke, die sie irgendwann in der Nacht von sich gestrampelt hatte, wieder um sich. Schnell prüfte sie ob ihr Zauberstab und der verzauberte Beutel noch unter ihrem Kopfkissen lagen. Der Beutel fühlte sich warm an unter ihren klammen Fingern. Das war auch der Grund warum sie aufgewacht war. Eine der Galleonen musste mit einer neuen Nachricht aufgeglüht haben und Emily aus ihrem schon sowieso leichten Schlaf gerissen haben.

"Lumos", flüsterte Emily und ein kleines, warmes Licht erstrahlte zwischen ihren Vorhängen, bevor sie die Galleonen hervor zog. Auch wenn sie wusste, dass keine Nachrichten auf Harrys, Rons und Hermines Galleonen zu lesen waren, prüfte sie die drei Münzen dennoch. Doch wie immer war dort nur die Seriennummer zu lesen. Nur auf ihrer eigenen Galleone blitzten die Nachrichten auf.

Wie gehts dir, Emily? - SB.

Es tut mir Leid, dass ich nicht früher an dich gedacht habe. - SB.

Teddy kriegt seinen ersten Zahn und Remus ist völlig fertig. - SB.

Moony heulte, als ober neue Zähne kriegt. - SB.

Er schläft nun. - SB.

Also Moony. - SB.

Ich hab mich noch nicht getraut Tonks wegen Teddy zu fragen. - SB.

Ein Lächeln tauchte auf Emilys Gesicht auf. Sirius hatte immer noch nicht gelernt nur eine Nachricht zu schreiben. Lieber schrieb er zehn hintereinander.

Armer Teddy. Armer Moony. - EP.

Mir gehts gut. Ich musste mit Neville Nachtwache schieben. Ich habe keinen Bock mehr auf den Job. - EP.

Warum bist du dann schon wach? - SB.

Kriegst du auch neue Zähne? - SB.

Erstickt lachte Emily auf. Sie schüttelte ihr Kissen auf und machte es sich auf dem Bett bequem. Noch einmal einschlafen würde sie eh nicht mehr, da konnte sie auch mit Sirius schreiben,

Deine Nachricht hat mich geweckt. Aber ich hab noch all meine Zähne. Danke der Nachfrage. - EP.

Es tut mir Leid. - SB.

Wollte dir nur schreiben, sobald ich konnte. - SB.

WIe läuft es in Hogwarts. - SB.

Du weißt wir kommen dich holen, wenn du es willst. - SB.

Emily hatte Sirius und Sophia von den Carrows berichtet, auch dass Snape Schulleiter geworden war. Aber das hatte sogar der Tagesprophet berichtet. Natürlich war die Ausgabe erst am ersten September veröffentlicht worden, als die meisten Schülerinnen und Schüler schon im Hogwarts-Express saßen. Emily konnte sich vorstellen, dass manche Eltern ihre Kinder nun noch weniger gern in Hogwarts sahen.

Auch Sirius war schon leicht paranoid, seitdem er von den Carrows wusste. Es war nicht das erste Mal, dass er Emily anbot sie aus Hogwarts zu holen.

Deswegen hatte Emily ihm auch verschwiegen, dass Snape sie gleich am zweiten Tag zur Befragung geholt hatte. Sirius Hass auf Snape war seit dem Mord an Dumbledore und dem daraus folgendem Verrat am Orden nur noch größer geworden.

Nein, alles gut hier. Quidditch ist anstrengend. Ginny lässt uns ganz schön hart trainieren. - EP.

Lieber ein Themenwechsel auf sicheres Gebiet. Es tat auch Emily nicht gut ständig über Snape, die Carrows und die Situation in Hogwarts nachzudenken.

James war auch ein wahnsinniger Kapitän. Brillant, aber wahnsinnig. - SB.

Seine Trainings waren brutal. Aber Gryffindor hat den Pokal gewonnen. - SB.

Ginny hat den Pokal nicht weniger im Blick. - EP.

Da passt sie gut zu Harry. Emily seufzte und löschte die Nachricht wieder.

Sie ist die beste Spielerin von uns allen. - EP.

Ich finde du spielst besser. - SB.

Du bist voreingenommen. - EP.

Nö. - SB.

Ganz und gar nicht. - SB.

Vollkommen neutral. - SB.

Ich muss Schluss machen, hier geht die Sonne bald auf und Moony wird schon wieder wach. Tonks und Teddy kommen auch bald. Ich darf heute wieder auf Teddy aufpassen. - SB.

Vorsichtig zog Emily ihre Vorhänge beiseite, die ersten gräulich hellen Strahlen schoben sich durch die schmalen Fenster. Hier oben im Norden würde es noch ein bisschen länger dauern, bis die Sonne vollständig am Himmel stand, aber diese ersten, zaghaften Strahlen bedeuteten Emily viel.

Eine weitere Nacht überstanden.

Ein weiterer Vollmond überlebt.

Weitere 28 Tage, bis sie wieder darüber nachdenken musste.

Grüße an alle. - EP.

Und- danke dir Sirius. - EP.

Kein Problem. Ich - wir - sind immer für dich da. - SB.

Du weißt allerdings nicht zufällig, wo zwei meiner Feuerwhiskeyflaschen sind? - SB.

Emily zog es vor auf diese Frage nicht zu antworten.

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