28. Weihnachten
Irgendwann wird es einmal ein Weihnachtskapitel geben, dass nicht im Sommer veröffentlicht wird. Aber nicht heute :)
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Trotzdem war es nur eine kurze Nacht. Die Jungen liefen schon in der Früh treppauf und treppab und riefen quer durchs Haus, als ob sie noch kleine Kinder wären und nicht, zumindest teilweise, schon längst erwachsen. Dazwischen hörte man immer wieder Mrs Weasley, die abwechselnd ihre Kinder zur Ordnung ermahnte und allen frohe Weihnachten wünschte. Im Hintergrund liefen Celestina Warbecks neueste Weihnachtshits in einer Sondersendung über den Magischen Rundfunk.
Mrs Weasley schien schon früh wach gewesen zu sein, denn der Duft von frisch gekochtem Tee, Frühstück und Weihnachtsplätzchen durchzog den ganzen Fuchsbau. Emily war versucht sich einfach noch einmal in ihre Decke zu kuscheln und einfach nur das heimelige Gefühl von dem Ort, der ihr neben Hogwarts am meisten Heimat war, aufzusaugen. Einfach nur für schlechte Tage.
Doch daraus wurde nichts, denn Fred und George polterten in Ginnys kleines Zimmer hinein. Beide trugen bereits ihre Weasleypullover, doch Emily war sich ziemlich sicher, dass die beiden ihre Pullover wieder vertauscht hatten. In Kombination mit den Drachenlederhosen sah es sowieso sehr gewagt aus.
Arnold, Ginnys Pygmy Puff, quietschte freudig, als er die beiden aah. Immerhin stammte er aus ihrem Laden. Arnold freute sich deutlich mehr über den Besuch der Zwillinge als die beiden Mädchen.
„Frohe Weihnachten euch beiden“, rief George und schmiss den beiden jeweils ein Paket zu. „Eine kleine extra Überraschung, aber zeigt sie nicht Mum.“
„Es sind die allerneuesten Produkte aus unserem Laden“, fügte Fred hinzu. „Noch nicht ganz ausgetestet, aber ich bin mir sicher, dass ihr trotzdem etwas damit anfangen könnt.“
Emily beäugte etwas misstrauisch das kleine Paket, packte es aber dennoch aus. Sie zog ein paar kleine Boxen Nasch- und Schwänzleckereien hervor, sowie kleine Brocken dunkles Gestein und ein paar seltsame Gegenstände, die hauptsächlich aus Hupen bestanden.
„Peruanisches Instant-Finsternispulver“, erklärte Fred und deutete auf die Steine. „Das andere sind Bluffknaller, falls ihr mal eine Ablenkung benötigt. Ansonsten noch ein paar andere Dinge, aber die überlassen wir eurer Kreativität.“
„Dankeschön.“ Emily wusste zwar noch nicht was sie damit in Rumänien anfangen sollte, aber irgendetwas würde ihr sicherlich einfallen. Auf jeden Fall verstaute sie das Päckchen ganz unten in ihrer Tasche.
„Bitte gebt uns danach eine Rückmeldung, wie unsere Produkte funktioniert haben“, sagte George. „Wir sind ständig auf das ehrliche Feedback unserer Tester und Kunden angewiesen. Wir nehmen so etwas sehr ernst. Und wer kann uns ein ehrlicheres Feedback geben als kleine nervige Schwestern.“
Als Antwort traf ihn nur Ginnys Kissen an der Stirn.
Schnell traten die beiden Jungen wieder den Rückzug an. Da an Schlaf eh nicht mehr zu denken war, machten sich die beiden Mädchen schnell fertig und liefen hinunter ins Wohnzimmer, wo die restlichen Weasleys versammelt waren. Nur Percy fehlte immer noch, was auch den Hauch von Traurigkeit in Mr und Mrs Weasleys Augen erklärte. Zumindest solange Mrs Weasleys Blick nicht auf Fleur fiel. Emily hatte immer noch nicht verstanden, was Mrs Weasley gegen Bills Verlobte hatte.
Sie quetschte sich zwischen Charlie und Ginny auf das Sofa, gerade rechtzeitig als Mr Weasley begann die Geschenke zu verteilen. Für Emily gab es wieder einen neuen Weasleypullover, dieses Mal aus extra kuschliger Wolle und mit einem Drachen drauf. Subtilität konnte man Mrs Weasley nicht vorwerfen, aber Emily war dankbar für die extra Wärme.
Zum Frühstück kamen auch Sophia und Sirius vorbei. Mrs Weasley teilte riesige Portionen Rühreier und Pfannkuchen aus, während sie sich nebenbei darüber beschwerte, dass Emily und Harry viel zu dünn seien, Charlies und Bills Haare viel zu lang seien, Ron und Ginny zu viel aßen. Nur Fred und George wurden ausnahmsweise gelobt, da sie ihrer Mutter einen neuen Hut und eine goldene Kette geschenkt hatten.
„Na ja, wir dich eben immer mehr zu schätzen, Mum, jetzt wo wir unsere Socken selber waschen“, sagte George grinsend, sehr zum Gelächter der Anwesenden.
„Ich wäre froh, wenn Sirus dies auch endlich auch lernen würde“, sagte Sophia und lehnte sich auf ihrem Stuhl zurück. Sie lachte Sirius frech an.
Sirius hob nur eine Augenbraue und verschränkte die Arme. „Dafür koche ich jeden Abend. Zumindest jeden Abend, den wir beide da sind.“ Sein Grinsen flackerte für einen Moment. „Und Wäsche waschen hat mir Moony beigebracht, sogar mit so einer Waschmaschine.“
„Dann ist ja gut, dass wir Zauberer sind.“ Sophia legte ihm eine Hand auf die Schulter. „Ich kann mich immer noch erinnern, dass James und du-
Weiter kam sie nicht, denn Sirius hielt ihr eine Hand vor dem Mund und brachte sie zum Schweigen. „Dies ist keine Geschichte für diesen Tisch.“
Sophia lachte nur still, während die anderen sieh enttäuscht ansahen, insbesondere Emily, Harry und die Weasleyzwillinge. Vielleicht ergab sich heute noch die Gelegenheit Sophia oder Sirius nach dieser Geschichte zu fragen.
Aber erst einmal musste Emily mit ihrem Bruder reden, doch nach Frühstück riefen Fred und George zu einem Quidditchspiel im Garten des Fuchsbaus auf. Und zu Quidditch konnte niemand Nein sagen, insbesondere Emily nicht. Vor allem, weil im Drachenreservat, trotz Charlies Ankündigung, bisher nie ein Spiel stattgefunden hatte. Auch Marie Gregorovitch war noch nicht wieder da gewesen, wenn Emily so darüber nachdachte.
Die Winterluft war herrlich klar, auch wenn der nächste Schneefall schon in der Luft zu liegen schien. Die Sonne tauchte alles in ein gleißendes Licht, also fast ideale Bedingungen für ein Quidditchspiel.
Fred und George hatten bei der Auflösung des Quidditchladens in der Winkelgasse mehrere Vorführmodelle günstig erstanden, die sie nun mitgebracht hatten. Emily fragte sich was dahinter steckte, dass der Quidditchladen geschlossen hatte, denn sie konnte sich nicht vorstellen, dass der Laden pleitegegangen war. Quidditch ging immer.
Die Vorführmodelle waren zwar nicht die neuesten Besen, aber um Längen besser als die alten Sauberwischs. Die beiden Feuerblitze lagen noch in Hogwarts, so dass Emily und Harry hier auch keinen Vorteil hatten. Emilys Feuerblitz wurde nun von Ginny geflogen, sehr zu Ginnys Freude, weil sie damit Harry und Ron haushoch überlegen war.
„Ich mache Schiedsrichter“, verkündete Fleur sofort. „Quidditch ist nicht mein Sport. Bill ist viel besser darin.“ Sie sah ihren Verlobten verliebt an.
„Dann also vier gegen vier.“ Bill hatte die Kiste mit den Bällen aus dem Schuppen geholt und ließ sie auf den schneebedeckten Boden krachen. „Ginny und Fred sind Kapitäne.“ Mit nur vier Spielern spielten zwei von ihnen Jäger, einer Hüter und einer Sucher.
„Nur weil du der Älteste bist“, murrte Ron, „darfst du noch lange nicht alles bestimmen.“ Er fügte sich dann aber doch.
„Okay, dann will ich Emily, Harry und Bill“, rief Ginny sofort.
Emily rannte sofort zu Ginny und klatschte sie ab. „Wir werden die anderen in Grund und Boden spielen.“
Bill nickte. „Gut, dann hat jeder einen von den Zwillingen. Wir spielen ohne Klatscher, das heißt benehmt euch, Fred und George.“
„Wir?“, fragte Fred betont unschuldig. „Wir doch immer.“ Er schien die brüderliche Autorität Bills nicht wirklich ernst zu nehmen, während die anderen nur grinsten.
Auf Fleurs Zeichen schossen sie in die Luft und Emily hätte beinahe vor Freude aufgeschrien. Sie hatte das Fliegen schon sehr vermisst, auch wenn sie sich etwas eingerostet fühlte. Doch sie fand schnell zu alter Form zurück und erinnerte sich an die Tricks und Manöver aus dem Training.
Doch dann zog Ginny ihr Tempo an und Emily musste ganz schön aufpassen, dass Ginny ihr nicht davon flog. Niemand von ihren Geschwistern kam Ginny gleich, noch nicht einmal Charlie, dessen beste Quidditchzeiten nun auch schon ein paar Jahre her waren. Fred und George sahen ohne ihre Schläger etwas verloren auf den Besen aus, ohne einen Klatscher, auf denen sie einschlagen konnten. Mit dem roten Quaffel wussten sie nicht viel anzufangen. Dafür hatte sich Ron als Hüter im letzten Jahr wirklich sehr verbessert, auch wenn Ginny ihn immer wieder überlisten konnte.
Harry und Charlie lieferten sich über und zwischen den anderen Spielern ihr eigenes Duell. Emily war sich sicher, dass sie irgendwann sogar zwischen dem Hühnerstall und dem Schuppen hin und her flogen. Aber so lange Mrs Weasley nicht aus dem Wohnzimmerfenster schaute, war das kein Problem. Der Schnatz machte es ihnen aber auch nicht einfach, sondern entwischte den beiden immer wieder.
Fleur hatte schon längst aufgegeben die Punkte zu zählen und sich in den warmen Fuchsbau verzogen, trotz dass Mrs Weasley nichts mit ihr anzufangen wusste.
Erst als Tonks und Remus zum Tee auftauchten, kam das Spiel zu einem Ende, denn der Schnatz tauchte vor ihrer Nase auf und Tonks pflückte den kleinen goldenen Ball einfach aus der Luft.
Grinsend hielt sie ihn Charlie und Harry entgegen, die beide eine Vollbremsung zu ihren Füßen hinlegten. „Sucht ihr den hier?“
„Mensch, Tonks“, stöhnte Charlie, als er sich wieder aufgerappelt hatte. „Wir fliegen dem Ding schon die ganze Zeit hinterher und du fängst ihn einfach so.“
„Ich dachte, das ist Sinn und Zweck des Spiels“, lachte sie spitzbübisch. Ihr Haar war heute wieder knallpink und sie strahlte regelrecht. Selbst Remus sah heute recht entspannt aus. Emily fragte sich, wie viel Überzeugungsarbeit Sophia und Sirius geleistet haben mussten, damit Tonks und Remus überhaupt zusammengekommen waren. Emily erinnerte sich an seine Litanei, dass er ja zu alt, zu arm und zu kaputt für jemanden wie Tonks war. Und nicht zu vergessen, ein Werwolf. Dabei gab es niemanden, der besser zu Remus passte als Tonks. Fand Emily zumindest. Außerdem freute sie sich schon wahnsinnig auf das Baby der beiden. Sie musste dringend ein Geschenk besorgen. Doch diese Gedanken verschob sie auf später.
„Wenigstens gibt es dann jetzt Kuchen“, kam es Ron, während sie alle vor der Haustür landeten.
Auch Emilys Magen knurrte leise. Das Frühstück war schon viel zu lange her. Die Besen landeten in einem riesigen Haufen, während die durchnässten Schuhe und Jacken einen anderen Stapel bildeten. Lauthals redend und johlend, zwängten die Weasleykinder mit Emily und Harry sich durch den Flur und nahmen in der Küche Platz. Es war laut und chaotisch, aber Emily würde es nicht anders haben wollen.
Den Nachmittag verbrachten sie mit der Revanche, denn es hatte ja schließlich keinen eindeutigen Sieger gegeben. Sogar Sirius und Sophia ließen sich zu einem Spiel überzeugen, auch wenn die beiden das letzte Mal in Hogwarts Quidditch gespielt hatten. Da sie nun mehr Spieler waren, konnten sie auf ihren alten Positionen als Treiber spielen.
„Bitte richtet meinen Verlobten nicht all zu sehr zu, ja?“, sagte Sophia zu Fred und George. „Ich würde ihn gerne ohne ein blaues Auge heiraten.“
Fred und George salutierten scherzhaft mit ihren Schlägern. „Alles für dich, schöne Frau“, scherzte George. „Schließlich warst du schon immer unser Idol.“
„Genau, erste weibliche Treiberin im Gryffindorteam seit hundert Jahren“, fügte Fred schwärmerisch hinzu.
„Nun, übertreibt nicht so“, mischte sich Sirius ein. Er saß schon längst auf seinem Besen und schwebte in der Luft. „Sophia, lass dich nicht von so Jungspunden bequatschen. Denen zeigen wir es.“
Sophia lachte nur und stieß sich vom Boden ab. Sirius und Sophia spielten mit in Ginnys Team. Trotz, dass die beiden lange nicht gespielt hatten, ließen sie sich nicht von Fred und George unterkriegen und das Spiel, war wenn überhaupt möglich, noch schneller und ehrgeiziger als vorher.
Leider hatten sie vergessen, dass sie keinen Schiedsrichter hatten, da Fleur keine Lust mehr hatte, Tonks aufgrund ihrer Schwangerschaft verneinte und Remus lieber bei ihr blieb. So kam es, dass niemand ernsthaft die Punkte zählte. Außerdem warf jeder der anderen Mannschaft vor, dass sie falsch zählen würden. Wenigstens fing dieses Mal Harry den Schnatz.
Am Ende war Emily froh, dass Mrs Weasley sie zum Abendessen rief, denn sie spürte den Muskelkater schon kommen. Auch abends die Wärme vor dem Kamin als sie im Wohnzimmer Zauberschach und Koboldstein spielten, war ihr willkommen.
Harry hatte sie nur kurz alleine auf dem Flur erwischt, denn von irgendwo her tauchte immer ein Weasley auf, und sie hatten sich für Mitternacht auf der Treppe verabredet.
***
Nach all dem Trubel und der Aufregung, dauerte es lange bis der Fuchsbau wieder zur Ruhe kam und man nur noch das Knarzen und Knarren des alten Hauses hörte. Ab und zu hörte man den alten Goul auf dem Dachboden rumoren, aber daran hatten sich schon längst alle gewöhnt. Es wäre schon komisch, wenn man ihn nicht hören würde.
In der Stille der Nacht hörte man auch, wie ein leises elektrisches Summen, die magischen Schutzzauber, die Bill zusammen mit Sophia, Remus und Mad-Eye Moody über den Fuchsbau gelegt hatte. Es hatte schon immer Schutzzauber gegeben, doch diese waren noch einmal hundertfach verstärkt worden. Nun waren es so viele, dass man die Magie praktisch hören und auch fühlen konnte, wenn man den Schutzzaubern zu nah kam.
Emily warf einen letzten Blick auf die schlafende Ginny, die zu einem Knäuel zusammen gerollt dalag und die dicke Decke über den Kopf gezogen hatte. Dann schlich Emily sich aus dem kleinem Zimmer hinaus. Schnell huschte sie die Treppe hoch, bemüht nicht auf eine der knarzenden Stufen zu treten und sich damit zu verraten. Insbesondere Fred und George hatten einen leichten Schlaf, wie Ginny ihr verraten hatte, damals, als sie sich nachts zum Quidditchspielen aus dem Fuchsbau geschlichen hatten.
Harry saß bereits auf dem obersten Treppenabsatz, hier oben hatte nur Ron sein Zimmer. Wie Emily, trug er seinen neuen Weasleypullover über seinem Schlafanzug.
„Rutsch mal ein Stück“, flüsterte Emily und versuchte dann ihren Bruder selber zur Seite zu schieben, doch Harry ließ sich ungefähr so gut zur Seite zu schieben, wie einen Felsblock. Sie boxte ihm in die Schulter, was ihn endlich dazu bewegte ihr Platz zu machen. „Geht doch.“ Sie setzte sich neben ihn und zog die Knie an.
Sie wusste nicht, was sie ihm erzählen sollte oder wollte. Eigentlich alles und doch nichts. Seitdem sie wussten, dass sie Zwillinge waren, waren sie noch sie so lange getrennt gewesen. Selbst die Episode mit dem Basilisken hatte nicht so lange gedauert.
„Wo haben sie dich wirklich hingebracht?“ Harry brach die Stille zwischen ihnen.
Emily sah ihn von der Seite an. „Ich darf es dir nicht sagen, für deine und meine Sicherheit.“ Aber sie grinste. „Wenn du es errätst, dann habe ich es dir nicht gesagt, oder? Ich kann dir sagen, dass dort wahnsinnig viel Schnee liegt.“
„Grönland?“, fragte Harry entsetzt.
„Falsche Richtung.“ Emily musste immer noch grinsen. „Denk lieber darüber nach, wer mich hierhin gebracht hat.“
„Charlie.“ Harry runzelte die Stirn. „Sie haben dich nach Rumänien gebrahct.“
„Schlauer Junge.“
„Gartenzwerg.“
„Brillenschlange.“
„Selber.“ Harry stieß Emily mit dem Ellenbogen in die Rippen. „Deine Fähigkeit mich zu beleidigen hat sich in den letzten Monaten nicht verbessert.“ Aber er grinste breit, als Emily ihm ebenfalls einen Stoß in die Rippen verpasste.
„Dann muss ich die Zeit wohl besser nutzten“, antwortete Emily. „Zwischen Remus tausenden Büchern, die ich lesen soll und den Aufsätzen, die ich schreiben soll.“
„Oh, das ist gut“, sagte Harry. „Hermine ist schon ganz besorgt um deine Bildung.“
„Und du?“
Harry sah seine Zwillingsschwester irritiert an. „Wie ich?“
„Hast du mich vermisst?“, fragte Emily.
„Natürlich habe ich dich vermisst.“ Er zuckte mit den Schultern, während Emily seufzte. Jungs und ihre Gefühle. „Ich muss dir nämlich etwas erzählen“, fuhr Harry fort, „es betrifft mich. Dumbledore hat mir nach der Attacke auf Hogsmeade davon erzählt.“
„Okay.“ Emily war ganz überrascht von dem ernsten Ton, den Harry anschlug. „Ich bin ganz Ohr.“
„Du darfst niemanden davon erzählen“, sagte Harry und fixierte Emily. „Es wissen bisher nur eine Handvoll von Leuten davon.“
„Natürlich werde ich nichts davon weitererzählen. Ich bin doch nicht Lavender, du kennst mich.“
„Noch nicht einmal Inga-"
„Ich habe dich schon verstanden.“
„Okay.“ Harry atmete einmal tief durch. „Der Grund, warum Voldemort mich ins Ministerium locken wollte, ist, dass dort eine Prophezeiung über uns beide aufbewahrt wird.“
„Das meinte Remus also“, entfuhr es Emily. „Weißt du noch? Damals in der Küche am Grimmauldplatz? Nach deiner Anhörung? Er hat gesagt, dass Wörter auch Waffen sein können. Inga hat mir erzählt, dass es im Ministerium Prophezeiungen aufbewahrt werden. Aber dass das stimmen würde, hätte ich nicht gedacht.“ Wie weit weg ihr diese Erinnerung schien.
„Ja“, sagte Harry bitter. „Die Prophezeiung kann nur von denjenigen, die sie betreffen, geholt werden, ohne dass sie wahnsinnig werden. Und weil Voldemort nicht selbst dort hineinspazieren kann konnte, musste ich es tun.“
„Er wusste, wie wichtig Sirius dir ist“, murmelte Emily, „und er hat die Verbindung ausgenutzt, dich im Glauben gelassen, es wäre wie bei Mr Weasley.“
„Genau. Und ich bin voll darauf reingefallen.“
„Ich hätte auch alles getan um Sirius zu retten.“ Emily drückte Harrys Hand. „Aber damals bei Mr Weasley hat jemand vom Orden das überprüft, jemand, dem wir vertrauen können und nicht Kreacher.“
„Das durfte ich mir auch anhören“, seufzte Harry.
„Mach dir nicht allzu sehr einen Kopf darüber.“ Emily lächelte ihren Bruder bestärkend an. „Wir alle haben leicht reden, wir sind nicht diejenigen, die die Verbindung zu Voldemort haben. Aber nun will ich wissen, was es mit der Prophezeiung auf sich hat. Bist du etwa der Auserwählte? Der junge Padawan, Hoffnung der Galaxie?“
Emilys Versuch ihn aufzumuntern, lief ins Leere, denn Harrys Gesicht verdüsterte sich. „So ungefähr.“
„Im Ernst?“ Emilys Mund klappte auf und sie starrte ihn entsetzt an. „Nun, eigentlich wundert mich gar nichts mehr.“
„Die Prophezeiung ist kurz vor unserer Geburt entstanden“, erklärte Harry. „Deswegen hat Voldemort versucht mich damals umzubringen, auch wenn er nicht die ganze Prophezeiung kannte. Er konnte mich jedoch nicht töten, so dass er nun auf der Suche nach dem Rest ist, um zu erfahren, wie er mich töten kann.“
„Als Waffe, die er damals nicht hatte“, zitierte Emily Sirius Worte. „Kennt denn jemand den ganzen Inhalt? Liegt die Prophezeiung immer noch im Ministerium?“
„Nein, Dumbledore und ich haben sie geholt und dann zerstört“, sagte Harry. „Dumbledore war auch derjenige, der die Prophezeiung hörte. Trelawney hat sie gemacht.“
"Trelawney? Als ob-" Doch Emily erinnerte sich, Trelawney hatte bereits einmal eine echte Prophezeiung gemacht, damals in der Nacht als Sirius Pettigrew töten wollte und Pettigrew entkam. "Naja, auch ein blindes Huhn und so." Sie grinste schief, doch Harry erwiderte ihr Lächeln nicht."Was hat sie denn gesagt?"
“Der Eine mit der Macht, den Dunklen Lord zu besiegen, naht heran…
jenen geboren, die ihm drei Mal die Stirn geboten haben,
geboren, wenn der siebte Monat stirbt….
und der Dunkle Lord wird Ihn als sich Ebenbürtigen kennzeichnen,
aber Er wird eine Macht besitzen,
die der Dunkle Lord nicht kennt…
und der Eine muss von der Hand des Anderen sterben,
denn keiner kann leben,
während der Andere überlebt …
der Eine mit der Macht, den Dunklen Lord zu besiegen,
wird geboren werden, wenn der siebte Monat stirbt…"
"Was bedeutet, dass unsere Eltern Voldemort drei Mal die Stirn geboten haben", sagte Emily nachdenklich, "und wir sind geboren als der siebte Monat gestorben ist, was eine ziemlich dramatische Ausdrucksweise dafür ist, dass wir Ende Juli Geburtstag haben. Da die Prophezeiung von einem "Er" spricht, kannst nur du gemeint sein."
"Es hätte auch Neville sein können", sagte Harry leise. "Auf ihn trifft das alles ganz genau so zu. Aber Voldemort hat sich mich ausgesucht."
Emily schwieg für einen Moment. "Vielleicht ist es gut, dass er dich ausgesucht hat und nicht Neville. Denn wir sind immerhin zu zweit, Neville wäre immer ganz alleine. Zusammen ist man schließlich stärker. Vielleicht ist das sogar die Macht, die der Dunkle Lord nicht kennt."
"Dumbledore sagt, dass Liebe die größte Macht von allen ist", erwiderte Harry. "Die Liebe unserer Mutter war das, was mich vor dem Todesfluch geschützt hat. Weil sie wollte, dass Voldemort mich verschont."
Die beiden schwiegen. Zum ersten Mal seit langem, stiegen in Emily wieder Erinnerungen an die Nacht, in der ihre Eltern getötet wurden, auf. Grünes Licht zuckte wieder vor ihren Augen und sie hörte die Schreie ihrer Mutter. Emily schüttelte sich und zog ihren Pullover enger um sich. Ihr war kalt. "Was sagt Dumbledore sonst so? Tut er irgendwas, um dich vorzubereiten?", sagte sie leise. "Er kann doch nicht einfach so erwarten, dass du in der Lage bist Voldemort zu töten."
"Er gibt mir seit Anfang des Schuljahres Unterricht", erklärte Harry.
"Oh gut. Was lernst du so? Offensive Magie?"
"Er zeigt mir Erinnerungen, die mit Tom Riddle, das ist sein gebürtiger Name-"
"Erinnerungen?" Emily unterbrach ihren Bruder heftig. Sie hatte Mühe ruhig zu bleiben. "Wie soll dir das helfen? Was glaubt Dumbledore eigentlich? Ich weiß was, was du nicht weißt?"
"Wir versuchen Riddles Geheimnis zu lösen", verteidigte sich Harry. "Das ist mindestens genauso wichtig. Außerdem bringen mir Remus und Sirius weitere Verteidigungszauber bei. Beruhigt?"
"Ein bisschen. Du musst dich verteidigen können, du kannst nicht dein ganzes Leben alle Duelle mit dem Expelliarmus gewinnen", sagte Emily. "Außerdem will ich nicht die Einzige sein, die unter Remus unerbittlichem Lehrplan zu leiden hat." Sie grinste.
Harry verdrehte die Augen.
„Und nun erzähl. Ich will alles wissen.“
Es dauerte allerdings mehrere nächtliche Treffen, ein Spaziergang durch den Garten und ein heimliches Treffen in Mr Weasleys Schuppen, bis Emily alles von Harry erfahren hatte. Es wäre sicherlich schneller gegangen, wenn Harry nicht einen Abend nur über Quidditch im Allgemeinen und Ginnys Fähigkeiten als Jägerin und Sucherin in Besonderen hatte reden wollen. Aber Emily beschwerte sich nicht darüber, denn Harrys Erzählung wie Ginny in Zacharias Smith reingeflogen war, nachdem er das Spiel so unfair kommentiert hatte, war zu lustig. Außerdem war es schön zu sehen, dass ihr Bruder nun auch verliebt war, auch wenn er es vielleicht selbst noch nicht wusste.
Viel interessanter war eigentlich nur noch das, was Harry von Dumbledore über Voldemort, oder eher Tom Riddle, gelernt hatte. Nämlich, dass Tom Riddle der Familie Gaunt abstammte, die sich wiederum damit rühmten die direkten Nachfahren von Salazar Slytherin zu sein. Was auch die ganze Geschichte mit der Kammer des Schreckens und dem Erben erklärte. Allerdings war Tom Riddle selbst nur ein Halbblut, denn sein Vater war ein Muggel, den er später selbst umbrachte.
Seine Mutter starb bei der Geburt, so dass Tom Riddle in einem Waisenhaus aufwuchs. Emily wurde ganz kalt bei der Beschreibung des Waisenhauses, erinnerte es sie doch zu sehr an ihre eigene Zeit dort. Wenigstens hatten Edwin und die anderen keine Magie gehabt um sie zu terrorisieren, so wie es damals Tom Riddle tat. Hinter der hübschen Fassade verbarg sich damals schon ein Mensch, der von Macht fasziniert war.
Harrys Erzählungen über einen Tom Riddle vor Voldemort, mochten ihn vielleicht menschlicher erscheinen lassen, aber nicht weniger gefährlich.
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Sorry, für die Formatierung, ich habe das Kapitel vom Handy aus gepostet...
Nächstes Kapitel ist die Hochzeit von Sophia und Sirius und das Wiedersehen von Emily und Leo ;)
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