20. Feuer
20. Feuer
Es war kein kleines Feuer, das ausbrach. Es brannte sofort lichterloh und verschlang die beiden dunklen Gestalten mit gierigem Hunger. Flammenzungen wanden sich um die beiden, umgarnten sie, zwangen sie zu Boden. Falls einer der beiden schrie, war es durch das Gewitter an Flüchen nicht mehr zu hören.
Sophia stürzte vorwärts, die Erinnerungen an letztes Jahr noch viel zu frisch in ihren Gedanken. Sirius war an ihrer Seite, beide hatten keinen Blick mehr für das Duell zwischen Dumbledore und Voldemort. Aus beiden Zauberstäben brachen Wasserfontänen und ertränkten das Feuer. Die Wucht des Wassers warf die beiden verbrannten Gestalten zu Boden, doch Sirius und Sophia kümmerte nur die Kleine.
Sirius zerrte den verkohlten Körper Greybacks von Emily herunter und kniete sich dann neben sie.
"Wir müssen sie hier weg bringen", murmelte Sophia. Sie bewegte ihren Zauberstab in komplizierten Mustern über den zerbrochenen und zerschunden Körper.
Sirius war zu geschockt um etwas zu sagen, er wandte sich ab und übergab sich. Er würde diese Bilder nicht wieder vergessen können. Den Gestank von verbrannten Haaren und Haut, so ekelhaft süß. Das grelle Rot des Blutes gegen die schwarze Asche. Der kaputte Rest ihres Zauberstabs in der gekrümmten Hand.
Sophia hatte schon längst mehrere Bahnen Tuch heraufbeschworen und Emily darin eingewickelt.
"Braucht ihr Hilfe?" Sirius hatte gar nicht mitbekommen wie Bill neben ihnen aufgetaucht war. Er hatte in den letzten Minuten nichts mehr von dem Kampf, der um sie herum tobte, mitbekommen.
Sophia nickte und hob Emily hoch. "Bring sie in Sicherheit." Sie legte Emily in Bills Arme. Dann hob sie einen Stück von einem Ziegel hoch und murmelte: "Portus." Das Mauerstück glühte einmal bläulich auf. Sie drückte es Bill in die Hand.
"Wohin bringst du sie?", verlangte Sirius zu wissen als Bill und Emily verschwanden.
"Zu der einzigen Heilerin, die sie vielleicht noch retten kann." Sophia legte ihre Hand auf Sirius Wange. "Wir müssen später reden."
***
Dumbledore hatte alle Ordensmitglieder nach Hogwarts gerufen. Nach dem heutigen Tag hatten sie viel zu besprechen. Hogsmeade musste wieder aufgebaut werden, während die Zaubererwelt endlich anerkennen musste, dass Voldemort wieder zurück war. Sogar Fudge musste es eingestehen, nachdem er das Duell mit eigenen Augen gesehen hatte.
Immerhin waren die meisten Ordensmitgliedern nur leicht verletzt, auch Harry, Hermine, Ginny, Ron, Neville, Luna und Inga ging es entsprechend gut.
"Ich danke euch allen für eure Unterstützung heute", begann Dumbledore. Er sah noch älter aus, der Kampf mit Voldemort hatte auch ihn sichtlich erschöpft. "Euer schnelles Eingreifen hat sicherlich noch Schlimmeres verhindern können."
"Hast du mit Fudge reden können?", wollte Moody wissen. Der alte Auror stützte sich auf seinen Gehstock und sein magisches Auge schwirrte unablässig umher.
Dumbledore nickte. "Er kann Voldemorts Rückkehr nicht länger leugnen. Er bereitet zu diesem Zeitpunkt eine Erklärung für die magische Welt vor. Ich konnte ihn auch davon überzeugen Sirius freizusprechen. Im Gegenzug sollten wir ihm das Leben nicht allzu schwer machen."
Hier und da wurden ein paar Glückwünsche laut, doch Sirius konnte nicht wirklich realisieren, dass er endlich ein freier Mann war. Nach fast vierzehn Jahren. Eine warme Hand schob sich über seine und als er den Kopf hob, sah er wie Sophia ihm zu zwinkerte.
"Wenns denn sein muss", murrte Moody. "Jones Eins, was hast du mit der kleinen Potter gemacht?"
Sophia seufzte. Seit sich der Orden neu gegründet hatte, nannte Moody sie Jones Eins um sie von Hestia Jones zu unterscheiden, die im neuen Orden mit dabei war. Es war ja nicht so, dass sie auch einen Vornamen hatte. Aber Lily war auch immer nur Evans gewesen. "Sie wird vom Orden bewacht."
Moody starrte sie nur an, doch dann nickte er. Offensichtlich war die Antwort gut genug für ihn. Aber nicht für Dumbledore. Kaum war das Treffen vorbei, bat er Sirius und Sophia noch zu bleiben.
"Wo habt ihr Miss Potter hingebracht?", verlangte er sofort zu wissen.
"Sie ist in Sicherheit, Bill und Charlie Weasley kümmern sich um sie", antwortete Sophia ihm. "Außerdem wird sie zusätzlich von Yuna Tarjonen bewacht. Das sollte für ihren Schutz genügen."
"Ihr hättet sie nicht einfach fortbringen sollen", erwiderte Dumbledore. "Wir müssen für ihren Schutz sorgen."
"Deshalb wird sie fürs erste auch dort bleiben, bis wir wissen, wie es ihr geht." Sophia sah nicht minder entschlossen aus. "Nachdem es der zweite Angriff innerhalb eines Jahres ist."
Dumbledore sah nachdenklich aus. "Nun gut. Du bist für ihre Sicherheit verantwortlich. Ich werde mich um Harry kümmern. Der Blutschutz sollte weiterhin für ihn gelten. Wir können ihn nicht zu seiner Schwester bringen, er wird zu seiner Tante zurück kehren."
"Nicht die ganzen Ferien", hielt Sirius entgegen. "Wir holen ihn nach seinem Geburtstag. Außerdem schenke ich ihm Grimmauldplatz, ich will mit diesem Haus nichts mehr zu tun haben. Fragt ihn, ob ihr das Haus noch als Hauptquartier nutzen könnt.
"In Ordnung, doch werde ich nicht umhin können Harry zu brauchen." Dumbledore strich über seinen Bart. "Es ist an der Zeit für ihn die Wahrheit zu erfahren."
"Du hättest dies schon vor langer Zeit tun sollen." Sirius sprach mit Bitterkeit in der Stimme.
Dumbledore seufzte. "Vielleicht hätte ich das. Doch vergib mir, dass ich ihn so lange wie möglich vor dieser Bürde schützen wollte."
Während Sirius beschämt aussah, sagte Sophia sanft: "Wir tun alle unser Bestes um sie zu unterstützen."
"Ich vergesse viel zu oft, dass sie noch so jung sind", sagte Sirius leise.
***
Im Flur vor Dumbledores Büro trafen Sirius und Sophia auf Remus, der auf sie gewartet hatte.
"Was wirst du tun, nachdem du jetzt wieder ein freier Mann bist?", fragte Remus.
Sirius zuckte mit den Schultern. "Ich werde mir ein neues Haus suchen. Den alten Kasten schenke ich Harry. Emily kann Onkel Alphards Wohnung haben. Ich will was eigenes."
"Du kannst in der Zwischenzeit auch bei einem von uns unterkommen", bot Sophia an.
Sirius grinste schief. "Ich hatte eigentlich gehofft, dass du bei mir einziehen willst. Ich habe es dir schließlich angeboten."
"Das ist fünfzehn Jahre her." Sophia sah ihn geschockt an.
"Ja und? Meine Gefühle haben sich seitdem nicht geändert."
"Ich glaube, ich komme später wieder, wenn ihr geklärt habt wer bei wem einzieht." Remus verzog sich eilig. Dennoch lag ein Lächeln auf seinem müden Gesicht.
"Aber so viel hat sich seitdem verändert."
Sirius zog Sophia in eine der Nischen, wo sie ein wenig geschützter waren. "Ich weiß, dass wir uns verändert haben. Aber du, du bist immer noch meine Sophia." Er legte seine Hand gegen ihre Wange, so wie sie es noch vor ein paar Stunden bei ihm getan hatte.
Sie lehnte sich gegen seine Berührung und schloss die Augen. Sie hatte ihn vermisst, die ganzen Jahre über und egal wie weit weg sie gewesen war. "Ich habe dich vermisst."
"Sophia." Ihr Name war nur ein Flüstern auf seinen Lippen als er sie in seine Arme zog. "Ich liebe dich."
Sie verbarg ihr Gesicht an seiner Brust. "Ich dich auch."
Sirius küsste ihre Stirn und zog dann eine Kette aus seiner Hosentasche. Auf die schlichte Silberkette war ein schmaler Ring aufgefädelt. "Ich denke es wird Zeit, dass dieser Ring endlich zu dir findet."
Ein kleines Kapitel, um euch alle zu erlösen :)
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