16. Siegen
16. Siegen
PER ANORDNUNG DES ZAUBEREIMINISTERIUMS
Dolores Jane Umbridge (Großinquisitorin) hat die Nachfolge von Albus Dumbledore als Leiterin der Hogwarts-Schule für Hexerei und Zauberei angetreten.
Obige Anordnung entspricht dem Ausbildungserlass Nummer achtundzwanzig.
Unterzeichnet:
Cornelius Oswald Fudge, Zaubereiminister
Für die meisten Schüler war die Anordnung schon keine Überraschung mehr. Alle Mitglieder der DA wussten, was in der letzten Nacht passiert war. Es war das Ende der DA, Umbridge hatte sie alle aufgespürt nachdem Marietta Edgecombe sie verraten hatte. Die meisten hatte noch fliehen können, nur Harry hatte man gefasst und zu Dumbledore gebracht. Dumbledore hatte alle Schuld auf sich genommen und war aus Hogwarts geflohen. Dadurch hatte er verhindert, dass die Mitglieder der DA von der Schule flogen, aber leider auch die Bahn frei gemacht für Umbridge.
„Fudge hat sich bestimmt ohne Ende gefreut, dass er Dumbledore endlich aus dem Weg hat“, meinte Inga beim Frühstück.
„Umbridge hat sich wahrscheinlich noch mehr gefreut“, erwiderte Emily düster. Über der Aufregung der letzten Nacht, hatte sie Firenzes Worte schon wieder vergessen. „Wenn Umbridge so weiter macht wie bisher, will ich auch einen auf Dumbledore machen und abhauen.“
„Ich wäre dabei“, sagte Inga aus tiefster Überzeugung. „Und vorher würde ich Malfoy eine reinhauen.“
Eine von Umbridges ersten Maßnahmen war gewesen ein Inquisitionskommando einzurichten, das aus den vertrauenswürdigsten Schülern bestand, sprich all denjenigen, die es liebten ihre Macht auszunutzen. Darunter waren auch Malfoy, Crabbe, Goyle und Pansy Parkinson. Malfoy hatte allen, die es auch nur ansatzweise wagten etwas zu sagen was ihm nicht passte haufenweise Punkte abgezogen. Rein zufällig lag Slytherin jetzt auch bei den Hauspunkten vorne. Und das war nur der erste Tag.
„Bald haben wir keine Hauspunkte mehr.“ Emily warf einen Blick auf die großen Stundengläser am Kopfende der Großen Halle. Im Vergleich zu Slytherin sahen die Hauspunkte von Hufflepuff, Ravenclaw und Gryffindor ziemlich mickrig aus.
Die ganze Schule war angespannt, alle schwankten zwischen unterdrückter Wut auf Umbridge und ihr Kommando und Furcht, was noch passieren würde. Vor allem die Weasleyzwillinge blickten äußerst grimmig drein, was ganz und gar nicht typisch für sie war. Doch sie hatten Pläne. Große Pläne.
***
Pünktlich zum Mittagessen schallte ein riesiger Knall durch das Schloss. Emily saß bei den Hufflepuffs am Tisch und hätte beinahe ihren Löffel fallen gelassen, den meisten anderen erging es nicht viel besser.
Die großen Eichentüren flogen mit einem zweiten Knall auf und zischend und funkensprühend flogen Raketen durch die Luft. Aus den Funken bildeten sich Drachen, wütend und scheinbar feuerspeiend, Kometenschweife, Schimpfwörter, die in der Luft schweben blieben. Dazu kamen Feuerräder in allen Farben, die in alles in Rauch hüllten.
Begeistert sahen die Schüler dem Spektakel zu und jubelten den Weasleyzwillingen zu, es gab schließlich keinen Zweifel wer hinter der ganzen Sache steckte. Das Chaos tobte den ganzen Nachmittag weiter und niemand rührte auch nur einen kleinen Finger um es zu beseitigen. Das überließen alle Umbridge, sogar die Lehrer hatten ihren Spaß daran zu sehen wie Umbridge durch die Schule rannte und dem Feuerwerk nachjagte.
Emily war eine der Ersten, die sich auf die Warteliste für das Feuerwerk eintrugen. Fred und George hatten nämlich alle Vorräte verbraucht, aber das war es ihnen wert. Inga war ähnlich begeistert und bewarb sich schon mal um einen Job bei den Zwillingen, falls das mit den Auroren nichts werden würde. Im Moment drehten sich die Gespräche der Fünftklässler entweder um die ZAG-Prüfungen oder um die Berufsberatung, die sie nach den Osterferien haben würden.
„Was willst du eigentlich machen?“, fragte sie Leo. Die Osterferien waren endlich da und trotz dem ganzen Lernstress blieb noch ein wenig Zeit um faul vor dem Kamin herumzuliegen.
Leo zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung. Ich habe mir darüber noch gar keine Gedanken gemacht. Vielleicht irgendwas im Ministerium?“
„Ich hab genauso wenig Ahnung“, seufzte Emily. „Das ist alles noch so weit weg. Es gibt nur ein paar Sachen, die ich ganz interessant finde, aber mehr auch nicht.“
„Was denn?“, fragte Leo interessiert.
„Vielleicht Auror.“ Emily zuckte mit den Schultern. „Aber so sehr wie Inga brenne ich nicht dafür, obwohl es schon spannend klingt was Lasse und Tonks davon erzählen. Interessanter finde ich da schon Fluchbrecherin für Gringotts, so wie Sophia und Bill. Dafür würde ich gerne auch ins Ausland gehen. Oder zumindest für einige Jahre richtig weit weg.“
„Wirklich?“ Leo sah nicht ganz so begeistert aus, auch wenn er es schnell verstecken konnte.
„Klar“, sagte Emily mit einem Lächeln. „Ich würde gerne die Welt bereisen. Sophia hat so viele tolle Sachen gesehen, das möchte ich selber sehen. Nur in England zu bleiben, wäre mir viel zu langweilig.“
„Ich bin froh, wenn ich ein ruhiges Leben haben kann“, erwiderte Leo leise. „Irgendwas stabiles. Obwohl der Gedanke, weit weg von meiner Familie zu sein, auch etwas hat.“
Für einen Moment betrachtete Emily ihren Freund versonnen. Sie hatten in den letzten Wochen nicht viel Zeit zusammen verbracht, Emily war ständig bei Inga gewesen oder auch bei den Weasleyzwillingen und Ginny. Aber seltsamerweise war es auch genau das gewesen, was sie gebraucht hatte, sie hatte es genossen mit Inga, Fred, George und Ginny herumzualbern und Umbridge den Streich zu spielen. Hinzu kam ihr Quidditchtraining und das Lernen für die ZAGs, so dass wirklich nicht viel Zeit übrig blieb.
Auf Leo hatte Emily kaum geachtet, dennoch hatte sie bemerkt, dass er eifersüchtig wurde. Eifersucht war eine Eigenschaft, die ihr relativ fremd war, im Gegensatz zu Leo. Auch wenn Leo die Eifersucht nicht sein Handeln bestimmen ließ, so ging es Emily doch auf die Nerven. Es gab ab und zu Momente, in denen ihr Leo einfach zu viel wurde. Manchmal brauchte sie ihre Freiheit, wollte etwas mit Inga, Hermine oder Ginny oder den Zwillingen machen. Leo hingegen reichte es wenn Emily da war.
Es war nicht so, dass sie nicht mehr mit Leo zusammen sein wollte, doch es fiel ihr trotzdem auf. Aber reden wollte sie eigentlich auch nicht drüber, weil sie nicht wusste wie Leo darauf reagieren würde und sie wollte ihn nicht verletzen. Also schwieg sie.
Aber sie war nicht die Einzige, die sich Gedanken über ihre Beziehung machte. Es war einige Tage später als sie zusammen mit Inga in deren Schlafsaal saß und übrig gebliebene Schokoostereier mampfte. Leo hatte Emily schon wieder mit so einem seltsamen Ausdruck angesehen, doch Emily hatte ihn ignoriert und war zu Inga gegangen.
„Ich hab mit Lee Schluss gemacht“, sagte Inga.
Emily verschluckte sich beinahe an der Schokolade. Inga hingegen blieb ruhig und sah nicht aus als ob diese Nachricht sie groß stören würde.
„Eigentlich haben wir eher beide Schluss gemacht“, fuhr Inga fort, nachdem Emily sich wieder beruhigt hatte.
„Wieso das denn?“
Inga zuckte mit den Schultern. „Es hat einfach nicht gepasst. Ich mag Lee immer noch, er ist lustig und ich kann gut mit ihm reden, aber mehr ist da irgendwie auch nicht. Es war als ob wir immer noch Freunde wären, die halt ab und zu mal rumknutschen.“
„Du bist erstaunlich ruhig“, erwiderte Emily. „Immerhin wart ihr doch recht lange zusammen.“
„Fast ein Jahr“, gab Inga zu. „Aber wir haben schon in den Ferien gemerkt, dass es nicht so recht klappt. Außerdem habe ich eh nicht erwartet, dass wir für immer und ewig zusammen bleiben. Dafür sind wir noch viel zu jung.“
Emily schwieg nachdenklich. Der Gedanke an eine Zukunft mit Leo war ihr bis jetzt noch nicht gekommen.
„Du denkst an Leo?“
Emily nickte langsam. „Ich habe mir über das alles noch gar keine Gedanken gemacht. Ich glaube ich bin schon froh, wenn ich diesen Krieg heil überstehe.“
„Kann ich verstehen“, antwortete Inga. „Geht mir eigentlich genauso, auch wenn du natürlich ganz anders drinhängst. Ich glaube, Leo hat sich da schon ganz andere Gedanken gemacht.“
„Jetzt echt?“ Emily sah Inga verwirrt an.
„Ja.“ Inga nickte. „Er hängt sehr an dir. Nicht nur weil ihr beide zusammen seid, sondern auch weil er dich braucht. Ohne dich hätte er kaum jemanden in Hogwarts. Du bist die wichtigste Person in seinem Leben, er braucht dich viel mehr als du ihn.“
„Aber er hat doch auch Freunde hier“, sagte Emily ratlos.
„Schon. Aber die meisten sind mit ihm befreundet, weil du ihn mitgebracht hast“, erklärte Inga. „Bei dir ist das anders, du hast immer noch die Weasleys, deinen Bruder und Hermine.“
„So habe ich das noch gar nicht gesehen“, murmelte Emily beschämt.
„Das habe ich mir schon gedacht“, sagte Inga lachend. „Ich habe aber auch lange gebraucht um mir einzugestehen, dass das zwischen Lee und mir nicht funktioniert. Aber es ist schon in Ordnung so. Auch wenn ich seine Küsse vermissen werde, das konnte er wirklich gut.“
Emily verdrehte die Augen. „Das wollte ich auch wissen.“
„Oh, ich kann dir noch ganz andere Sachen erzählen.“
„Ich verzichte dankend.“ Jetzt musste auch Emily lachen und sie schwor sich wieder mehr um Leo zu bemühen.
***
Die Fünftklässler wurden inzwischen von Broschüren und Faltblättern über die unterschiedlichsten Berufe überhäuft. Emily las die meisten zwar, aber bei der Entscheidung halfen sie wirklich nicht. Da widmete sie sich lieber Fred und George, die sich mit an den Tisch gesetzt hatte, an dem Emily mit Harry, Ron und Hermine saß.
„Ginny hat mit uns geredet“, sagte Fred zu Harry. „Sie meinte, du willst mit Sirius reden.“
„Ja, ich dachte das wär ganz gut“, erwiderte Harry.
„Mach dich nicht lächerlich“, sagte Hermine empört. „Wo Umbridge in den Kaminen rumstochert und -“
„Nun, wir glauben, das Problem können wir umgehen“, meinte George. „Es geht einfach darum, ein Ablenkungsmanöver zu starten. Du hast vielleicht festgestellt, dass es in den Osterferien wenig Neues von der Chaosfront gegeben hat.“
„Welchen Zweck hätte es denn, haben wir uns gefragt, wenn wir die Leute in ihrer Freizeit stören?“, fügte Fred hinzu. „Überhaupt keinen, haben wir uns gesagt. Und natürlich hätten wir den Leuten die Stoffwiederholungen vermasselt, und das wäre das Letzte gewesen was wir wollten.“
„Ihr hattet nur keinen Bock darauf, von irgendwelchen wild geworden und nervlich am Ende seienden Schülern verfolgt zu werden“, schnaubte Emily leise. „Warum willst du überhaupt mit Sirius reden, Harry?“
Harry rutschte nervös auf seinem Stuhl hin und her. „Äh, das kann ich dir nicht sagen.“
„Warum nicht?“ Emily runzelte die Stirn. „Es muss ja irgendwas wichtiges sein.“
„Schon“, erwiderte Harry. „Ich kann es dir trotzdem nicht sagen. Vielleicht nach dem Gespräch. Ich muss das erst klären, ja?“
Auch wenn sie nicht überzeugt war, nickte sie.
Fred und George versprachen Harry schon morgen, am ersten Schultag nach den Osterferien, für eine Ablenkung zu sorgen, damit er in Ruhe von Umbridges Büro, wo sich der einzige freie Kamin befand, aus mit Sirius unterhalten konnte.
Passend um fünf fand sich Emily am Ort des Geschehens ein. Die Weasleyzwillinge hatten versprochen alle Register zu ziehen und das wollte sie auf keinen Fall verpassen. Die ersten lauten Explosionen ertönten bald und trieben auch alle anderen Schüler auf die Gänge. Manche von ihnen sahen so aus als ob sie in Stinksaft gebadet hätten, was sie vermutlich auch getan hatten. Peeves wurde natürlich ebenfalls angelockt und schwebte über der Menge.
Inmitten der Menschenmenge standen seelenruhig die Weasleyzwillinge und betrachteten selbstzufrieden das Chaos, was sie verursacht hatten. Nur die Mitglieder des Inquisitionskommandos sahen ähnlich zufrieden aus. Allerdings machte keiner der Lehrer auch nur die geringsten Anstalten irgendetwas gegen das Chaos zu machen, sondern hatten anscheinend beschlossen, dass sie ruhig auf Umbridge warten konnten.
Umbridge tauchte keine fünf Minuten später auf, das krötenartige Gesicht rot und erhitzt.
„Wissen Sie was?“, sagte gerade Fred zu seinem Bruder. „Ich glaube, wir sind zu alt geworden für die Ganztagsschule.“
„Ja, das Gefühl habe ich auch“, erwiderte George.
„Wird Zeit, dass wir unsere Fähigkeiten in der wirklichen Welt ausprobieren, meinst du nicht?“
„Ganz bestimmt“, sagte George im Brustton der Überzeugung.
Die beiden erhoben ihre Zauberstäbe. „Accio Besen!“
Emily war nicht die einzige Schülerin, die sich ducken musste, als die beiden Besen in einem irrwitzigen Tempo durch die Luft schossen und von denen einer noch die schwere Kette und den Eisenhaken hinter sich herzog.
„Auf Nimmerwiedersehen“, rief Fred als er auf seinen Besen stieg.
Inga pfiff laut durch die Zähne, was schnell von einigen Schülern aufgenommen wurde.
„Wenn jemand Lust hat, einen Tragbaren Sumpf zu kaufen, wie oben vorgeführt, dann kommt doch mal in die Winkelgasse 93 – Weasleys Zauberhafte Zauberscherze“, rief Fred.
„Für Hogwarts-Schüler, die schwören, dass sie unsere Pordukte einsetzen, um diese alte Fledermaus loszuwerden, gibt es Spezialrabatte“, ergänzte George.
„Wann besuchen wir die beiden in ihrem Laden?“, fragte Inga Emily leise und die beiden Mädchen brachen in haltloses Gelächter aus.
„Haltet sie auf!“, schrie Umbridge schrill, doch es war schon zu spät. Fred und George hatten sich längst vom Boden abgestoßen und schwebten in der Luft.
„Peeves, mach ihr in unserem Namen das Leben hier zur Hölle.“
Und Peeves salutierte mitten in der Luft, sehr zum Jubel der Schüler, während Fred und George durch das offene Portal davon flogen.
***
Der Widerstand der DA mochte zwar aufgehört haben, dafür sorgten genug andere Leute für erhebliches Chaos im Schloss. Insbesondere Lee schien zu versuchen Fred und George zu ersetzen und wurde tatkräftig von Peeves unterstützt. Auch Emily und Inga ließen es sich nicht nehmen ein bisschen Unordnung zu stiften. Sie konnten nämlich Hagrid überreden ihnen einen Niffler auszuleihen, den sie in Umbridges Büro losließen und der auf seiner Suche nach wertvollen Gegenständen nicht mehr viel von ihrem Büro übrig ließ. Außerdem hatten die beiden von Fred und George die erste neue Lieferung an Feuerwerk bekommen, das sie natürlich auch prompt in der Großen Halle losließen.
Auch die Nasch- und Schwänzleckereien erfuhren Hochkonjunktor und in jeder Unterrrichtststunde mussten mindestens zwei Schüler in den Krankenflügel. Aber niemand konnte Peeves das Wasser reichen, der es ausnutzte, das er zum ersten Mal in seinem Poltergeistleben soviel Chaos verursachen durfte, wie er wollte ohne das ihn einer störte. Peeves schraubte Kronleuchter locker, verzauberte die Ritterrüstungen, überflutete ganze Gänge und sperrte Mrs Norris ein.
Emily fand, dass es endlich fast schon wieder Spaß machte zur Schule zu gehen. Vor allem weil es endlich auf das letzte Quidditchspiel der Saison zu ging und das Team inzwischen doch etwas besser geworden war. Es hing alles nur davon ab ob Rons Nerven mitspielten. Über der ganzen Aufregung vergaß Emily auch Harry nach dem Grund für sein Gespräch mit Sirius zu fragen.
Zusammen mit Ginny und den anderen Mädchen machte sich Emily für das Spiel fertig. Dieses Mal würden sie gegen Ravenclaw spielen und sie hatten tatsächlich noch eine Chance auf den Pokal, da Slytherin, sehr zur Genugtuung von Gryffindor, von Hufflepuff besiegt worden war.
„Johnson, Bell, Potter, Weasley, Coote, Peakes und noch einmal Weasley.“ Lee kommentierte wie immer das Spiel, doch er war nicht wirklich enthusiastisch.
Schon der Beginn des Spiels war schnell, Ravenclaw hatte früh den Quaffel und Katie, Angelina und Emily jagten quer über das Feld. Emily genoss es endlich wieder in der Luft zu sein und das Adrenalin, das durch ihre Adern rauschte, zu spüren. Hier oben konnte man alles andere vergessen, hier zählte nur die Jagd nach dem roten Ball. Nur dumpf hörte Emily die Gesänge der Slytherins und hoffte, dass Ron sich nicht zu sehr verunsichern lassen würde. Das erste Tor fiel dann auch für Ravenclaw, woraufhin Angelina in eine wütende Schimpftirade ausbrach.
Emily warf einen Blick auf das Spielfeld, Ginny kreiste in Bodennähe herum auf der Suche nach dem Schnatz, während Ron gerade den Quaffel in der Hand hatte und ihn Katie zuwarf. Katie schoss sofort vorwärts und auch Emily setzte sich wieder in Bewegung. Die drei Jägerinnen fanden schnell wieder in ihr Spiel ein und flogen über das Feld. Dieses Mal hatten sie Glück und Angelina traf in den linken Torring, sehr zum ohrenbetäubenden Jubel der Gryffindors.
Ravenclaw erkämpfte sich erneut den Quaffel und Davies und Bradley schossen auf Ron zu, die Jägerinnen ihnen dicht auf den Fersen. Doch Bradley war schneller und schon flog der Quaffel auf die Ringe zu.
Die Slytherins hatten im ersten Moment schon ihr Lied angestimmt, doch es erstarb ihnen in der Kehle als der Quaffel dumpf gegen Ron Hände krachte und abprallte. Katie war die Erste, die sich aus ihrer überraschten Starre löste und sich den Quaffel schnappte.
„Und Weasley hält den Quaffel“, schrie Lee in sein Mikrofon, plötzlich mit mehr Begeisterung, während Gryffindor anfing zu applaudieren.
Es schien als ob es die eine Abwehr gebraucht hatte, um Ron aufzuwecken, denn er schien plötzlich zu Hochform aufzulaufen. Da machte es nicht viel, dass Coote und Peakes nicht die besten Treiber waren. Aber Ravenclaw war auch nicht bereit so schnell aufzugeben, sondern kämpfte verbissen weiter. Das Spiel hatte nichts von seiner Geschwindigkeit verloren, doch Emily hatte wirklich Spaß dabei. Vor allem weil sie nicht mehr auf verlorenem Posten kämpften. Ron hielt zum Erstaunen aller auch alle weiteren Versuche.
„Weasley fängt doch jedes Ding,
Hütet nämlich jeden Ring,
Und wir Gryffindors nun sing’:
Weasley ist unser King.“
So schallte es bald von der Tribüne der Gryffindors und die Slytherins hielten lieber die Klappe. Selbst Lee stimmte etwas schief mit in den Gesang ein und wurde dafür noch nicht mal von McGonagall ausgeschimpft. Das Lied schien die gesamte Mannschaft anzufeuern. Sehr bald lag Gryffindor deutlich in Führung, Angelina hatte noch zwei weitere Tore geworfen, Emily und Katie jeweils eins. Emily hatte das Gefühl, dass das Spiel noch ewig weiter gehen könnte, doch viel zu bald ertönte der schrille Pfiff aus Madam Hoochs Pfeife.
„Gryffindor gewinnt“, schrie Lee. „Weasley fängt den Schnatz.“ Immer wieder brüllte er den Sieg heraus. „Und Weasley ist unser King! Leute singt alle mit!“
„ Weasley ist unser King,
Weasley ist unser King,
Ließ keinen Quaffel durch den Ring.
Weasley ist unser King.“
Begleitet vom Gesang und Gejubel, landeten die Spieler wieder auf dem Boden und lagen sich in den Armen. Keiner hatte damit gerechnet überhaupt zu gewinnen und dann auch noch den Pokal. Angelina hatte richtige Tränen in den Augen und schien es noch gar nicht fassen zu können. Emily und Ginny hüpften vor Freude auf und ab, Ginny hatte immer noch den Schnatz in der Hand. Ron wurde fürchterlich rot im Gesicht als seine Teamkameraden ihn zu seiner Leistung beglückwünschten.
McGonagall überreichte Angelina den silbernen Pokal, den sie triumphierend in die Höhe reckte und dann an Ron weiterreichte. „Du hast es verdient“, sagte sie nur schlicht. „Du hast dich echt gut geschlagen.“
Inzwischen strömten die restlichen Schüler auf das Spielfeld und umringten die Spieler. „Party im Gemeinschaftsraum“, verkündete Lee lauthals.
„Ihr habt gewonnen“, schrie Inga Emily entgegen.
„Ach nee“, erwiderte Emily nur trocken und grinste, bevor Inga sie umarmte. Oder besser gesagt, beinahe zu Boden schmiss. Leo gab ihr einen Kuss auf die Stirn, bevor Emily weggezogen wurde und zusammen mit dem Rest des Teams in einem Triumphzug ins Schloss gebracht wurde. Für diesen Tag zählten nicht mehr die dunklen Seiten Hogwarts, sondern die simple Freude über ihren Sieg und dass sie sich selbst feierten.
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