13. Ein kleines bisschen Glück
Ja, ich lebe noch.
Ja, ich weiß, dass es ewig her ist.
Nur leider habe ich keine Ahnung, wann ich es das nächste Mal schaffe ein Kapitel hochzuladen. Geschrieben sind noch welche...
13. Ein kleines bisschen Glück
Erst am nächsten Tag, als sie Mr Weasley im Krankenhaus besuchten, sollte Emily erfahren was Harry wirklich gesehen hatte. Vom Grimmauldplatz aus liefen die Weasleys, Emily und Harry sowie Moody und Tonks als Begleitschutz zum Krankenhaus, das in einem alten, verlassenen Lagerhaus lag. Eine unfreundliche Hexe am Empfang schickte sie auf die Dai-Llewellyn-Station im ersten Stock, wo Opfer magischer Bisse behandelt wurden. Emily fand es sah aus wie in einem Muggel-Krankenhaus, nur dass die Heiler hier grüne Roben trugen und die Patienten etwas ungewöhnliche Krankheiten und Probleme hatten.
„Wir warten draußen", sagte Tonks vor der Station. „Arthur wird nicht zu viele Besucher auf einmal haben wollen ... erst geht mal die Familie rein."
Emily stellte sich neben Moody, der zustimmend brummte. Sie hatte schon nicht so ganz verstanden warum sie überhaupt mit sollte, weil sie ja eben nicht zur Familie gehörte. Harry war immerhin noch derjenige, der Mr Weasley das Leben gerettet hatte.
Doch Mrs Weasley scheuchte Harry und Emily mit auf die kleine Station, auf der nur drei Patienten lagen. Mr Weasley lag auf dem hintersten Bett und sah den Umständen entsprechend gar nicht so schlecht aus und freute sich, als er seine Familie sah.
Die Weasleykinder wollten natürlich wissen, warum ihr Vater wirklich angegriffen wurde und stellten Fragen, die gefährlich nah an der Wahrheit waren. Doch Mr und Mrs Weasley antworten nicht, stattdessen redete Mr Weasley von explodierenden Toiletten, die im während der Arbeit begegnet waren. Irgendwann warf Mrs Weasley alle hinaus, mit der Begründung, dass Tonks und Moody auch noch Mr Weasley sehen wollten.
Vor der Tür zogen die Weasleyzwillinge ihre Langziehohren hervor und zu ihrem Glück hatte niemand die Tür mit einem Zauber belegt.
„... die haben den ganzen Bereich abgesucht", sagte Tonks klar und deutlich. „aber die Schlange nirgends gefunden. Sieht ganz so aus, als wäre sie nach dem Angriff auf dich verschwunden, Arthur.... aber Du-Weißt-Schon-Wer hat doch nicht im Ernst erwartet, dass eine Schlange dort eindringen kann?"
„Ich schätze, er hat sie als Späherin geschickt", sagte Moody. „weil er bisher noch kein Glück gehabt hat. Nein, ich denk mal, er will sich ein klares Bild von dem verschaffen, was ihn erwartet und wenn Arthur nicht da gewesen wäre, hätte das Vieh viel mehr Zeit gehabt herumzuschnüffeln. Potter sagt also, er hat gesehen, wie alles passiert ist?"
„Ja", antwortete Mrs Weasley. „Wisst ihr Dumbledore scheint fast darauf gewartet zu haben, dass Harry etwas Derartiges sieht. Als ich heute Morgen mit Dumbledore gesprochen habe, schien er sich wegen Harry Sorgen zu machen."
„Natürlich ist er besorgt", knurrte Moody. „Der Junge sieht Dinge aus dem Innern der Schlange von Du-Weißt-Schon-Wem. Natürlich weiß Potter nicht genau, was das bedeutet, aber wenn Du-Weißt-Schon-Wer Besitz von ihm ergriffen hat-
Emily schaute zu ihrem Bruder, die Unterhaltung im Krankenzimmer vergessen. Harry war blass und seltsam fiebrig. Er starrte die anderen an. Emily hatte von der Verbindung zwischen Harry und Voldemort gewusst, doch dass diese so weit ging, hatte sie niemals erwartet. Ein schrecklicher Gedanke erfasste sie, was wenn Voldemort über Harry hinweg auch eine Verbindung zu ihr aufbauen konnte? Aber sie hatte niemals solche Schmerzen wie Harry erlitten, wenn Voldemort in der Nähe war oder Träume und Visionen gehabt. Dennoch hatte sie Angst. Angst um sich, Angst um ihn. Und für einen schmerzhaften, schlimmen, fürchterlichen, beschämenden Moment auch vor ihm.
***
Die nächsten Tage versteckte Harry sich und redete mit keinem. Selbst Sirius hatte bessere Laune, weil er Weihnachten nicht alleine verbringen musste und Sophia sich angekündigt hatte.
Emily war hin- und hergerissen. Eigentlich wollte sie mit ihm über alles reden, damit er nicht den ganzen Mist in sich hineinfraß bis er explodierte. Doch andererseits hatte sie die Befürchtung, dass sie sich beide wieder streiten würden. Und einen zweiten heftigen Streit würden sie nicht so leicht überstehen.
Am Ende war es Ginny, die Harry am meisten half. Hermine war am offiziellen Anfang der Ferien plötzlich am Grimmauldplatz aufgetaucht und überbrachte Emily die Nachricht, dass Leo über die Ferien zu den Bergströms gehen würde und sie Weihnachten vielleicht vorbei schauen wollten. Wenigstens eine Sorge fiel so von Emilys Schultern.
Hermine war es auch, die Harry dazu zwang endlich zu reden. Zusammen mit Ginny, Ron und Hermine saßen Emily und Harry im Zimmer der Jungen.
„Haben alle über mich geredet, ja? Langsam gewöhne ich mich dran", sagte Harry missmutig.
„Wir wollten mit dir reden", sagte Ginny. „aber da du dich nun mal versteckst hat, seit wir wieder zurück sind —"
„Ich wollte nicht, dass jemand mit mir redet", erwiderte Harry gereizt.
Emily fühlte sich an ihren Streit erinnert und ebenso wie damals war auch sie gereizt. Sie biss sich auf die Lippe und schwieg.
„Tja, dass war ein klein wenig dumm von dir", sagte Ginny zornig. „wenn ich mir überlege, dass du niemanden außer mir kennst, der von Du-Weißt-Schon-Wem besessen war, und ich dir sagen kann, wie es sich anfühlt."
„Hab ich vergessen", erwiderte Harry nach einer Weile.
„Du Glücklicher." Ginnys Stimme war kühl.
„Tut mir Leid", sagte Harry. „Also ... also glaubst du, dass ich besessen bin?"
„Wie stehts, kannst du dich an alles erinnern, was du getan hast?", fragte Ginny. „Gibt es lange leere Zeitabschnitte, bei denen du nicht sagen kannst, was du gemacht hast?"
Harry runzelte die Stirn. „Nein."
„Dann warst du nie von Du-Weißt-Schon-Wem besessen." Ginny sah Harry an. „Als ich es war, wusste ich manchmal nicht mehr, was ich stundenlang getan hatte. Plötzlich war ich irgendwo und hatte keine Ahnung, wie ich da hingekommen war."
„Aber dieser Traum, den ich hatte, von deinem Dad und der Schlange-"
„Harry, du hattest solche Träume schon früher gehabt", warf Hermine ein. „Letztes Jahr hattest du plötzliche Ahnungen, was Voldemort im Sinn hatte."
„Dieses Mal war es anders", widersprach Harry. „Ich war in dieser Schlange. Es kam mir vor als ich wäre die Schlange..."
„Du hast dein Bett nicht verlassen, Mann", sagte Ron. „Ich hab dich gesehen, wie du gut ne Minute lang im Schlaf um dich geschlagen hast, bis wir dich wach gekriegt haben."
Man konnte Harry förmlich ansehen wie sich seine Laune innerhalb von Sekunden besserte. Er war nicht mehr so zusammen gesackt und beinahe erschien auch so etwas wie ein Lächeln auf seinen Lippen, als Sirius am Zimmer vorbei kam und laut und sehr schief ‚Morgen kommt ein Hippogreif' sang.
Bis zum 24. waren alle damit beschäftigt das Haus von oben bis unten zu putzen und zu dekorieren. Natürlich alles in rot und gold, sehr zu Kreachers Missfallen und der Freude von allen anderen. Sirius war sogar so guter Laune, dass er für den Abend alle Ordensmitglieder und deren Familien zu einer Weihnachtsfeier einlud.
Das versetzte Mrs Weasley allerdings in Panik, weil sie unbedingt für alle kochen wollte und so stand sie mit Hermine, Ginny, Emily, Fred und George in der Küche und kochte was das Zeug hielt. Harry und Ron hatten die bessere Aufgabe, die durften den riesigen Baum im Ball- oder Festsaal oder wie auch immer man den riesigen Raum im Erdgeschoss nennen wollte, schmücken.
Sirius schaute immer wieder bei allen vorbei und freute sich dabei wie ein kleines Kind, so dass ihm an diesem Tag kaum jemand etwas Übel nehmen konnte. Am Nachmittag tauchte Remus auf, müde, dennoch ein Lächeln auf den Lippen als er in den festlich geschmückten Flur trat, in dem selbst der Trollständer mit Lametta behängt war.
Abends trafen sich alle in dem großen Ballsaal, dessen eine Ecke ganz von dem Weihnachtsbaum eingenommen war. Ein riesiger Tisch zog sich über die ganze Breite des Raumes, rundherum standen zusammen gewürfelte Stühle. Es sah richtig gemütlich aus.
Eine der ersten, die auftauchte, war Tonks, die Haare in einem weihnachtlichen Grün und einer Kette aus kleinen Christbaumkugeln um den Hals. Die nächsten, die erschienen, waren die beiden ältesten Weasleybrüder, zusammen mit Sophia und McGonagall. Jetzt kamen die Gäste Schlag auf Schlag, Moody, Dädalus Diggel, Elphias Doge, Emmeline Vance und Hestia Jones. Kingsley Shacklebolt brachte seine Frau und seinen kleinen Sohn mit. Caitlin Shacklebolt, eine winzige Frau im Vergleich zu ihrem Mann, war wohl ebenfalls Unterstützerin des Ordens, aber kein aktives Mitglied, weil sie erst vor wenigen Wochen ihren Sohn bekommen hatte. Selbst Dumbledore tauchte auf, auch wenn er nach dem Essen verschwand. Die letzten waren die Bergströms, die Leo mitbrachten.
Nachdem sich alle lautstark begrüßt hatten, suchte sich jeder einen Platz an der langen Tafel, was nicht ohne Gerangel ablief. Dumbledore räusperte sich ein paar Mal und alle wurden still und sahen aufmerksam zu ihm. „Auch wenn ich nicht der Gastgeber bin, das habt ihr alles Sirius zu verdanken, möchte ich doch gerne ein paar Worte sagen. Ich freue mich, dass wir alle uns hier zusammen gefunden haben zu so einem fröhlichen Anlass. Auch wenn viele nicht bei uns sein können, so werden sie uns doch auf die eine oder andere Weise immer begleiten." Allen im Raum war klar, dass er nicht nur von Arthur sprach, der noch im Krankenhaus lag, sondern auch von denen, die sie damals verloren hatten.
In der Stille krähte Kingsleys Sohn fröhlich auf und Gelächter tönte auf. Auch auf Dumbledores Gesicht zeigte sich ein Lächeln. „Auf das Leben." Er hob sein Glas.
„Auf das Leben." Gemeinsam hoben sie ihre Gläser.
Als Dumbledore sich gesetzt hatte, sprang Sirius auf. „Ich will dann jetzt auch noch etwas sagen. Keine Sorge, nichts langes, ich hab auch Hunger." Er grinste. „Danke, dass ihr alle hier seid und mir helft meine Mutter so zu ärgern. So eine große Menge an Blutsverrätern hat sich noch nie in diesem Haus eingefunden. Und ich bin stolz darauf. Fröhliche Weihnachten."
Das Gelächter übertonte beinahe den Applaus, der auf Sirius Worte folgte. Doch bald widmeten sich alle dem Essen und ihren eigenen Gesprächen.
Inga erzählte was in der Schule passiert war, nachdem die Weasleys, Emily und Harry mitten in der Nacht verschwunden waren. Umbridge hatte getobt, sehr zur Belustigung der Schüler und einiger Lehrer. Dennoch waren Inga und Leo froh nicht mehr in Hogwarts zu sein, denn Umbridge würde auch über im Weihnachten im Schloss bleiben, wahrscheinlich um jede Menge Schüler zu erwischen.
Emily ließ während dessen ihren Blick durch den Raum wandern. Am anderen Ende vom Tisch saßen Sophia, Sirius und Remus dicht beieinander und unterhielten sich. Sie waren damals die jüngsten im Orden gewesen und gehörten zu wenigen, die überlebt hatten. Mrs Weasley hatte Kingsleys Sohn auf dem Schoß und warf Bill und Charlie immer wieder vielsagende Blicke zu, die die beiden aber gekonnt ignorierten, während sie sich mit Tonks und Lasse unterhielten. Dumbledore verabschiedete sich, genauso wie McGonagall, die wieder nach Hogwarts zurück kehren würde um ein Auge auf Umbridge zu haben.
Im Hintergrund spielte das Radio Weihnachtsmusik, unter anderem auch Celestina Warbeck, doch dieses Mal störte es keinen. So friedlich und entspannt konnte es ruhig öfters sein, dachte Emily. Es war leicht zu vergessen, dass es draußen nicht so war.
***
Irgendwann später am Abend drehte Sirius das Radio auf und das hielten die Weasleyzwillinge für einen guten Zeitpunkt um die Tanzfläche zu stürmen. Auch wenn es offiziell keine Tanzfläche gab.
Lachend beobachtete Sophia wie Fred und George auf Mrs Weasley und McGonagall zusteuerten um sie zum Tanzen aufzufordern, mit der Bemerkung sie seien die schönsten Frauen des Abends. Beide Frauen lehnten ab, trotzdem hatte sogar McGonagall ein Lächeln auf den Lippen, während rundherum alle schallend lachten. Stattdessen schnappte sich George Tonks und Fred schwenkte auf Sophia um.
„Ihr habt wohl etwas für ältere Frauen, oder wie?", fragte Sophia.
„Nur wenn sie so schön sind wie du", gab Fred als Antwort während er Sophia auf die Tanzfläche führte.
Sophia lachte hell auf. Ein bisschen erinnerte Fred sie an den jungen Sirius. Vielleicht war das auch der Grund, warum sie sich so bereit willig herumwirbeln ließ. Ein paar Minuten lang alberten sie auf der Tanzfläche herum, als jemand auf Sophias Schulter tippte.
„Darf ich die Dame zu einem Tanz auffordern?" Sirius verbeugte sich knapp vor Sophia.
„Sie dürfen", erwiderte Fred großzügig und schoss davon auf der Suche nach einer neuen Tanzpartnerin, die er in Inga fand.
„Darf die Dame nichts sagen?"
„Nein." Sirius grinste und nahm Sophias Hand. „Außerdem kann die Dame mir sowieso nicht widerstehen."
Sophia schnaubte leise, ließ sich aber von Sirius führen. „Es ist Ewigkeiten her, dass wir zusammen getanzt haben."
„Es war auf ihrer Hochzeit."
Für einen Moment schwiegen die beiden als die Erinnerung sie überkam. „Du warst betrunken", sagte Sophia leise.
„Angetrunken", protestierte Sirius und die schwermütige Stimmung hing nicht mehr so schwer über ihnen.
„Du hast geheult, weil du der Meinung warst, dass die glorreichen Tage der Rumtreiber vorbei waren und James dich für immer verlassen würde."
„Waren sie auch", sagte Sirius empört. „Er hat geheiratet. Er hat Kinder bekommen."
„Als ob das so schlimm wäre." Sophia schüttelte den Kopf.
„Mit der richtigen Person vielleicht nicht."
Sophia blickte zu Sirius auf und angesichts der fast schon feierlichen Ernsthaftigkeit mit der er diese Worte gesprochen hatte und den weichen Ausdruck in seinen Augen, musste sie lächeln. „Dazu muss man erst die richtige Person finden."
„Vielleicht habe ich sie längst gefunden."
Sophia seufzte. „Es sind so viele Jahre seitdem vergangen. Wir sind nicht mehr die gleichen."
„Wir haben niemals wirklich die Chance bekommen", erwiderte Sirius.
„Meinst du jetzt sind bessere Zeiten?" Ein Schatten huschte über ihr Gesicht.
„Lass uns nicht darüber reden, ja?" Seine Stimme klang fast schon bittend. „Ich will nur für heute vergessen. Ich will, dass wir heute Abend ein kleines bisschen Glück haben."
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