10. Vertragen

10. Vertragen

„Heute, selbe Zeit, selber Ort.“

Emily starrte Hermine verwirrt an. Die beiden gingen gerade in Richtung Zaubertränke als Hermine ihr dies sagte.

„Schnuffel hat geschrieben.“ Hermine sprach so leise, dass Emily sie kaum verstand.

Emilys Gesicht hellte sich auf und sie nickte. „Ich werde da sein.“ Das erklärte auch warum Hedwig mitten in Geschichte der Zauberei am Fenster aufgetaucht war und einen Brief für Harry dabei gehabt hatte. Doch die Eule hatte ziemlich zerrupft ausgesehen, als ob jemand sie während des Fluges angegriffen hatte. Wundern würde es Emily nicht, auch wenn es ihr Sorgen bereitete. Schon während der Ferien hatte der Orden sie davor gewarnt, dass ihre Post abgefangen werden könnte.

„Ja, Umbridge hat der Quidditchmannschaft von Slytherin auf der Stelle die Erlaubnis gegeben weiter zu spielen,  ich hab sie gleich heute Morgen gefragt.“ Malfoys Stimme tönte ihnen schon von weitem entgegen. „Na ja, war ja eigentlich reine Formsache, immerhin kennt sie meinen Vater gut, der geht im Ministerium ein und aus… bin mal gespannt, ob Gryffindor auch weiterspielen darf.“

„Der ist auch noch stolz darauf, dass sein Vater alle Leute im Ministerium besticht“, sagte Emily als sie zusammen mit Hermine um die Ecke bog. Die anderen Gryffindors waren bereits da und warteten darauf, dass Snape sie in den Klassenraum ließ.

„Ich kann euch sagen“, fuhr Malfoy fort. „wenn es um Einfluss im Ministerium geht, glaub ich nicht, dass sie große Chancen haben … von meinem Vater weiß ich, dass sie schon seit Jahren einen Grund suchen um Arthur Weasley zu feuern…“

„Kannst du eigentlich auch etwas eigenes sagen, Malfoy?“, fragte Emily ihn ruhig. „Oder plapperst du nur nach was dir dein Vater vorsagt?“

Die Gryffindors lachten und Malfoy wurde rot, ignorierte aber Emilys Bemerkung. „Und was Potter angeht“, sagte Malfoy mit gehässigen Blick zu Emily und Harry. „mein Vater sagt, es ist eine Frage der Zeit, bis das Ministerium ihn ins St. Mungo karren lässt, offenbar haben die dort eine Spezialstation für Leute, deren Gehirne durch Magie verwirrt sind.“ Malfoy zog eine Fratze und dieses Mal lachten die Slytherins.

Neville stürzte nach vorne, doch Harry und Ron hielten ihm am Umhang auf. Doch Neville ließ sich nicht lockern und wollte sich weiter auf Malfoy stürzen. „Neville, nein“, zischte Harry während die Gryffindors Neville entgeistert anstarrten.

Stattdessen trat Leo nach vorne und baute sich vor seinem Cousin auf. „Du solltest nicht so reden. Die Leute auf dieser Station haben mehr Sinn und Verstand als dein Vater.“

Malfoy plusterte sich auf. „Du wagst es-"

„Oh ja ich wage es.“ In Leos Augen blitzte die Wut auf und Emily meinte für einen Sekundenbruchteil auch so etwas wie Schuld zu erkennen.

„Du solltest stolz-", begann Malfoy.

„Niemals.“ Mit einem durchdringenden Klatschen landete Leos Hand auf Malfoys Wange, die sich sofort rot färbte. Malfoy stolperte erschrocken ein paar Schritte zurück und starrte Leo an, als ob verrückt geworden sei.

Auch die Gryffindors sahen nicht anders drein, sogar Neville hatte aufgehört sich gegen Harrys und Rons Griff zu wehren.

Erst Snapes Auftauchen riss sie alle aus ihrer Starre. Emily schnappte sich Leos Hand und zog ihn hastig zurück in die Reihen der Gryffindors. Leo schien selbst viel zu erstaunt von seinem Handeln zu sein, um groß zu protestieren.

„Potter, Weasley, Longbottom, Sie schlagen sich? Zehn Punkte Abzug für Gryffindor“, sagte Snape sofort. „Lassen Sie Longbottom los oder es gibt Nachsitzen. Rein alle miteinander…“

Ob Malfoy zu erstaunt war oder sich zu sehr dafür schämte von Leo eine rein gehauen bekommen zu haben, auf jeden Fall sagte er nichts zu Snape, sondern folgte allen anderen in den Kerkerraum.

„Was um Himmels Willen hat dich dazu getrieben?“, fragte Emily Leo als sie sich ihre Plätze suchten.

„Keine Ahnung“, sagte Leo ausweichend.

„Du hast dir schon viel von Malfoy anhören müssen, aber noch nie hast du so drauf-"

„Evans, lassen Sie das Quatschen“, kam es von Snape und Emily hielt die Klappe. „Sie werfen feststellen, dass wir heute einen Gast haben.“

In einer düsteren Ecke saß Umbridge, das Klemmbrett in der Hand. Das konnte eine heitere Stunde werden, dachte Emily, die beiden unbeliebsteten Lehrer der Schule in einem Raum. Umbridge drehte ihre Runden durch den Raum, schaute immer wieder in die Kessel und stellte Snape ihre Fragen.

„Nun, wie lange richten Sie schon in Hogwarts?“, fragte sie.

„Vierzehn Jahre“, sagte Snape ohne eine Miene zu verziehen.

„Sie hatten sich, glaube ich, zuerst um die Stelle für Verteidigung gegen die Dunklen Künste beworben?“

„Ja.“

„Aber Sie hatten damit keinen Erfolg?“

„Offensichtlich.“

Emily musste dann doch grinsen und sah wie es einige anderen auch taten. Es war nach all den Jahren Schikane seltsam befriedigend zu sehen wie Umbridge Snape langsam auf die Palme brachte. Auch wenn es Umbridge war.

Nach dem Unterricht hatte Emily keine Zeit mit Leo zu reden, sie mussten direkt weiter zur nächsten Stunde, Alte Runen beziehungsweise Muggelstudien und danach hatten sie bei Umbridge. Emily weigerte sich das Fach Verteidigung gegen die Dunklen Künste zu nennen.

Nach Unterrichtsschluss verschwand Leo in der Bibliothek, wo Emily ihn erst nach einigem Suchen aufspürte. Er hatte sich ganz am Ende des Saales zwischen zwei Regale auf den Boden gesetzt, ein Buch auf seinen angezogenen Beinen, doch er schien nicht zu lesen.

„Hey“, sagte Emily leise und setzte sich neben ihn auf den Boden. „Alles okay bei dir?“

„Hmm“, sagte Leo nur und starrte wieder auf das Buch, das wie Emily erst jetzt bemerkte, eine gebundene Ausgabe von allen Tagespropheten aus dem Jahre 1981 war.

„Hast du etwas bestimmtes gesucht?“, fragte Emily und deutete auf das Buch.

Leo murmelte nur etwas Unverständliches.

Emily verdrehte die Augen. „Wenn du nicht reden willst, dann sag es. Aber ich kann sehen, dass dich das beschäftigt.“

Statt einer Antwort tippte Leo auf eine der Schlagzeilen. Aurorenehepaar in St. Mungos nach Angriff von Todessern. Darunter war ein Foto von einem jungen Paar zu sehen, dass in die Kamera lächelte. Die beiden kamen Emily so bekannt vor, als ob sie sie schon mal gesehen hätte. Doch die Erkenntnis war wie ein Schlag ins Gesicht. Es waren Nevilles Eltern, nicht viel älter als auf dem Foto, das Remus ihr gezeigt hatte.

Langsam reihte sich Emily alles zusammen. Nevilles Eltern waren nun im St. Mungo, auf genau der Station über die Malfoy sich so lustig gemacht hatte. Das erklärte warum Neville so wütend gesehen war, dass er sogar Malfoy angreifen wollte. Aber nicht Leos Reaktion.

„Was hat das mit dir zu tun?“, fragte Emily leise.

„Es waren meine Eltern“, erwiderte Leo, seine Stimme kalt und ohne Emotion, es erschreckte Emily geradezu. „Meine Eltern, mein Onkel und Barty Crouch jr.“

Bei Barty Crouch jrs. Namen zuckte Emily zusammen und ein kalter Schauder rann über ihren Rücken. Niemals konnte sie vergessen was er ihr angetan hatte.

„Sie haben die beiden mit dem Cruciatusfluch gefoltert“, fuhr Leo mit der gleichen kalten Stimme fort. „Solange bis die beiden wahnsinnig wurden. Es war ein paar Tage nachdem der Dunkle Lord – Voldemort.“ Er verbesserte sich hastig, doch die alte Erziehung ließ sich oft nicht leicht abschütteln. „Deine Eltern ermordet hatte. Sie wollten Informationen wo ihr Meister war.“

Emily sah Leo mit offenem Mund an. Sein Geständnis erklärte so vieles. Warum Neville anfangs solch eine Angst vor Leo gehabt hatte, warum so oft ein angespanntes Verhältnis zwischen den beiden bestand. Warum Leos Eltern in Askaban waren. Warum Malfoy gesagt hatte, dass Leo darauf stolz sein sollte.

„Jetzt ist es raus“, sagte Leo bitter. „Die Malfoys haben immer gesagt, Katharina und ich sollen stolz auf die Taten unserer Eltern sein. Sie wären wahre Anhänger des Meisters gewesen.“

„Ich bin stolz auf dich.“

„Was?“ Leos Kopf fuhr erschrocken zu Emily herum.

Emily zuckte mit den Schultern und lächelte verlegen. „Ich kanns nicht genau beschreiben, aber ich bin stolz auf dich. Ich finds toll, dass du Malfoy eine reingehauen hast. Nun gut, man soll Gewalt nicht verherrlichen, aber Malfoy hatte es verdient. Ich bin stolz darauf, dass du so für Neville eingetreten bist. Das zeigt, dass du ein viel besserer Mensch als deine Eltern oder Malfoy bist.“

Leos Gesicht wurde weicher und er gab Emily einen Kuss auf die Stirn. „Danke, dass du so denkst. Das habe ich nicht verdient.“

„Natürlich hast du so etwas verdient“, widersprach Emily energisch. „Du musst lernen, dass du nicht deine Familie bist. Sogar Neville hat das begriffen. Ich glaube zwar nicht, dass ihr jemals beste Freunde werdet, aber er akzeptiert dich. Genauso wie alle anderen. Inga wird dich für diese Aktion feiern.“

„Ich will nicht, dass das die ganze Schule erfährt“, sagte Leo zaghaft. „Neville würde bestimmt nicht wollen, dass alle wissen was mit seinen Eltern ist.“

„Das muss ja keiner erfahren“, erwiderte Emily. „Aber dass du Malfoy eine rein gehauen hast, das wird wahrscheinlich bald jeder wissen. Sie werden dich als Helden feiern.“ Sie grinste. „Guck nicht so entsetzt. Frag Harry, wie man mit so viel Ruhm umgeht.“ Emily erstarrte bei dem Namen.

Leo hatte es gemerkt. „Wie lange wollt ihr das noch weiter machen? Der Streit ist schon so lange her.“

Emily zuckte mit den Schultern. Inzwischen lebten die beiden einfach so nebenher. Sie wechselten zwar zwischendurch ein paar Worte, aber nie etwas Persönliches. Es war anstrengend und belastete Emily, auch wenn sie es nie zugeben würde. Mit jedem Tag wuchs die Distanz zwischen den beiden und ihre Seelenverwandtschaft machte es nicht einfacher. Aber noch war ihr Stolz stärker. „Ich will nicht darüber reden.“

„Du zwingst mich auch immer über meine Probleme zu reden.“ Leo legte einen Arm um Emily und zog sie an sich.

„Ich weiß schon fast gar nicht worüber wir gestritten haben“, gab Emily leise zu.

„Harry geht es bestimmt nicht besser. Ich könnte mir vorstellen, dass er auch nicht glücklich mit der Situation ist“, sagte Leo.

„Als wir uns im Sommer gestritten haben, haben wir uns auch immer einfach so wieder vertragen“, murmelte Emily und spielte mit einem losem Faden am Ende ihrer Krawatte herum.

„Dann ist es erst recht Zeit sich zu entschuldigen.“

„Aber nur wenn er sich auch entschuldigt“, sagte Emily heftig. „Ich bin nicht die Einzige, die Schuld an den Streits ist.“

„Dann musst du ihm das auch sagen“, antwortete Leo.

„Das ist leichter gesagt als getan“, seufzte Emily.

***

Emily und Leo kehrten erst kurz vor der Ausgangssperre wieder zurück in den Gemeinschaftsraum. Sie hatten den restlichen Tag damit verbracht Hausaufgaben zu machen, über alles mögliche zu reden und sich in Ruhe zu küssen.

Irgendwann ging Leo ins Bett, während Emily unten blieb um darauf zu warten, dass der Gemeinschaftsraum sich endlich leerte und Sirius auftauchte. Es schien eine Ewigkeit zu dauern bis Fred und George ihre Vorführung von neuen Produkten beendet hatten und auch ins Bett gingen. Nun waren Harry, Hermine, Ron und Emily die einzigen im Raum. Wenige Minuten später tauchte endlich Sirius Kopf im Feuer auf.

„Hi.“

„Hi“, sagten die vier im Chor.

„Wie stehts?“

„Nicht so gut“, sagte Harry. „Das Ministerium hat schon wieder einen Erlass durchgesetzt, mit dem sie unsere Quidditchmannschaften verbieten-

„Oder Geheimgruppen für Verteidigung gegen die Dunklen Künste?“

„Woher weißt du davon?“, fragte Emily.

„Ihr solltet eure Treffpunkte sorgfältiger auswählen“, sagte Sirius grinsend. „Der Eberkopf, ich bitte euch.“

„Jedenfalls besser als die Drei Besen“, verteidigte Hermine sich. „Das ist es immer rappelvoll-

„Was hieße, dass man euch nicht so leicht belauschen könnte. Du hast noch eine Menge zu lernen, Hermine.“ Wie sich herausstellte hatte Mundungus, verkleidet als Hexe mit Schleier, die Gruppe belauscht. Sein eigentliches Ziel war allerdings die Beschattung von Harry.

„Ich werde immer noch beschattet?“, fragte Harry zornig.

„Allerdings“, antwortete Sirius. „Und völlig zu Recht, findest du nicht, wenn du an deinem freien Wochenende gleich als Erstes eine illegale Verteidigungsgruppe gründest.“

„Jetzt tu mal nicht so, als ob du nicht der Erste gewesen wärst, der mitgemacht hätte“, gab Emily hitzig zurück.

„Das habe ich jetzt nicht gesagt.“ Sirius sah die vier mit sichtlichem Stolz an. „Ich halte das für eine glänzende Idee. Molly lässt allerdings ausrichten, dass ihr vier auf keinen Fall mitmachen sollt, das sei viel zu gefährlich.“

„Ach ja?“, fragte Harry.

„Natürlich. Glaubst du vielleicht, dein Vater und ich hätten gekuscht und Befehle von einer alten Vettel wie Umbridge befolgt? Sophia hätte auch mitgemacht und wahrscheinlich sogar Lily.“

„Aber letztes Jahr hast du mir andauernd gesagt, ich soll vorsichtig sein und keine Risiken eingehen-

„Letztes Jahr sprach alles dafür, dass jemand innerhalb Hogwarts versucht hat dich umzubringen, Harry!“, sagte Sirius. „Dieses Jahr wissen wir, dass jemand da draußen ist, der ums am liebsten alle umbringen will. Deswegen halte ich es für eine sehr gute Idee, wenn ihr lernt euch gut zu verteidigen.“

Aber leider hatte auch Sirius keine Idee wo sich treffen konnten, obwohl er das Schloss wie kein zweiter kannte. „Nun, ich denk mal drüber nach und komm drauf zu- Innerhalb von Sekunden war sein Gesicht verschwunden.

„Sirius?“, fragte Harry.

Mit einem Mal tauchte eine plumpe Hand mit Stummelfingern im Feuer auf und tastete suchend umher. Es war Umbridges Hand und die vier stoben davon. Hermine und Emily rannten die Treppe zu ihrem Schlafsaal hinauf.

„Verdammt war das knapp“, keuchte Emily. Hermine konnte nur nicken.

***

Der einzige Lichtblick in der nächsten Woche war das Quidditchtraining, was sich im Nachhinein als totaler Reinfall entpuppte, weil es so regnete und stürmte, dass Spielen fast schon unmöglich war.

Dafür hatte Hermine eine andere gute Nachricht für Emily. Harry hatte dank Dobby einen Raum gefunden, wo sie sich treffen konnte und endlich ihren Club, oder wie auch immer sie ihre Gruppe nennen wollte, beginnen konnten.

So kam es, dass Emily sich mit Leo und Inga abends auf den Weg in den siebten Stock machte. Gegenüber dem Wandteppich mit dem balletttanzenden Trollen sollte angeblich ein Raum liegen, der groß genug für alle war.

Emily erinnerte sich dunkel an einen alten Klassenraum, der in diesem Stock lag und in dem sie sich damals das erste Mal in ihre Animagusform verwandelt hatte. Zu ihrem Erstaunen war der Klassenraum allerdings nicht mehr dort, sondern ein riesiger Raum ausgestattet mit jede Menge Büchern und Kissen. Es war der Raum der Wünsche, der sich ganz nach den Wünschen des Benutzers richtete. Das erklärte auch warum Emily damals einen Klassenraum mit einem Spiegel gefunden hatte.

Nach und nach trudelten alle Schüler ein und alle waren begeistert von dem Raum. Um Punkt acht Uhr waren alle da und Harry verschloss den Raum. Alle sahen neugierig zu ihm. „Nun, ich hab darüber nachgedacht, was wir als Erstes tun sollen und –

Hermine hatte die Hand gehoben. „Ich finde wir sollten einen Anführer wählen.“

„Harry ist der Anführer“, sagte Cho prompt.

„Ja, aber ich denke, wir sollten richtig darüber abstimmen“, sagte Hermine. „Das macht die ganze Sache offiziell. Also – wer ist dafür, dass Harry unser Anführer sein soll?“

Emilys Hand war eine der ersten, die nach oben schoss. Harry sah ein bisschen überrascht aus, wandte aber dann den Blick ab. Auch alle anderen stimmten für Harry.

„Ich finde wir sollten uns einen Namen geben“, sagte Hermine nachdem Harry sich für die Wahl bedankt hatte.

„Die Wir-hassen-Umbridge-Gruppe“, warf Emily etwas vorlaut ein, auch wenn sie etwas nicht wirklich ernst meinte. Aber der Vorschlag brachte ihr einiges an Gelächter ein.

„Oder die Ministerium-macht-Murks-Gruppe?“ Freds Vorschlag war auch nicht besser-

„Die Defensiv-Allianz? Abgekürzt DA, damit niemand weiß wovon wir reden?“, kam es von Cho.

„Ja, DA ist schon mal gut“, sagte Ginny. „Aber es sollte besser für Dumbledores Armee stehen, denn das ist doch die größte Angst des Ministeriums?“ Ihr Vorschlag erntete Gelächter und viel Zustimmung, damit waren sie ab jetzt die DA.

„Gut“, sagte Harry, als sich alle auf eins der Kissen gesetzt hatten. „Wollen wir dann mit den Übungen anfangen? Ich hab mir überlegt, dass wir als Erstes den Expelliarmus üben sollten. Der gehört zwar zu den simplen Grundlagen des Zauberns, aber ich fand ihn recht nützlich.“

Auch wenn Zacharias mal wieder dagegen war, übten sie dennoch den Zauber. Was sich am Ende auch als recht nützlich herausstellte, denn viele ließen etwas anderes durch die Luft fliegen als den Zauberstab ihres Gegners. Harry ging die ganze Zeit durch den Raum und korrigierte die anderen, nur um Emily machte er einen großen Bogen, auch wenn sie eine der wenigen war, die es tatsächlich schaffte ihren Gegner, in diesem Fall Leo, zu entwaffnen.

Viel zu schnell verkündete Harry das Ende des Treffens, schließlich mussten alle noch sicher und ungesehen zu ihren Gemeinschaftsräumen zurück.

„Du solltest endlich mal mit Harry reden“, flüsterte Hermine Emily ins Ohr, bevor Hermine mit Ron den Raum der Wünsche verließ.

Emily warf einen Blick auf ihren Bruder, der gerade die Karte der Rumtreiber wieder in seine Tasche steckte. Er war schon zum halb zur Tür hinaus, als Emily „Harry“ rief.

„Ja?“ Es war das erste Mal seit ihrem Streit, dass sie ihn direkt anredete.

Emily holte einmal tief Luft. „Können wir reden?“

„Ich muss noch Hausaufgaben erledigen“, sagte Harry ausweichend.

„Ich habe genauso wenig Lust auf dieses Gespräch“, erwiderte Emily. „Aber ich habe auch keine Lust, dass es das ganze Schuljahr so weiter geht.“

Harry schloss die Tür hinter sich und kam auf Emily zu. „Wenn du mir jetzt die ganze Schuld geben willst-

„Das habe ich nicht gesagt“, erwiderte Emily. Sie versuchte ruhig zu bleiben, denn sonst würden sie sich wieder streiten. „Du bist mir an dem Abend einfach so sehr auf die Nerven gegangen, die ganze Zeit eigentlich schon vorher.“ Harry sah sie skeptisch an. „Ich musste das einfach los werden.“

„Ihr versteht einfach nicht-"

„Wenn du jetzt wieder damit anfängst, dann können wir das Gespräch auch sein lassen. Du weißt was ich davon halte“, unterbrach Emily ihn. „Ich will mich nicht für meine Meinung entschuldigen. Aber ich hätte dich nicht so anfahren sollen.“

Harry schwieg. „Vielleicht hätte ich nicht so wütend auf euch sein sollen. Schließlich wolltet ihr mir helfen.“

„Vielleicht?“ Emily hob eine Augenbraue.

Harrys Mundwinkel zuckten leicht nach oben. „Gut, ich habe mich nicht wirklich gut verhalten. Das hätte auch besser laufen können.“

„So kann man es auch sagen.“ Emily grinste ihren Bruder offen an. Das war das nächste an einer Entschuldigung was sie vom anderen bekommen würden, mehr ließ ihrer beider Stolz für den Moment nicht zu. Aber für den Moment reichte es aus.

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