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"Oh, die ist schön!", freut sich Josie und deutet auf die weiße Küche vor uns. Ihre Finger gleiten über die schwarze Arbeitsfläche der kleinen Bar. Niall gibt einen skeptischen Laut von sich und öffnet den Kühlschrank. Zischend zieht er die Luft ein. Er dreht sich schwungvoll zu uns um, seine Augen glitzern.

"Dieser Kühlschrank", er zeigt hinter sich, "ist ein Traum, Harry. Du musst diese Küche kaufen, keine Widerrede!"

Ich rolle mit den Augen. Wir haben eben erst diese Abteilung betreten, das ist die vierte Küche die wir sehen und schon wollen sie mich überreden, die erst Beste, die Ikea besitzt, zu nehmen. Schon wieder. Nicht, dass das mit dem Schlafzimmer und dem Essbereich reicht, nein. Natürlich nicht. Mir platzt der Kragen, wenn es so weiter geht.

Niall dreht sich wieder um und steckt seinen Kopf in all die Fächer, die die Küchenschränke besitzen. Josie redet währenddessen auf ihn ein.

Und Louis entfernt sich langsam im Rückwärtsgang.

Verwundert drehe ich mich zu ihm. Gerade möchte ich fragen, was das werden soll, doch er legt seinen Zeigefinger vor die Lippen. Er winkt mich zu sich, dreht sich um und joggt fort. Verlockend.

Kurz sehe ich zurück zu unseren Freunden, ehe ich Louis leise folge. Ich hole auf und verhake seinen kleinen Finger mit meinem. Wir Lächeln uns an, ignorieren die Beschwerden einer gestressten Mutter, da wir gegen die vorgegebene Richtung gehen.

"Und was machen wir jetzt?", möchte ich von Louis wissen, sobald wir langsamer werden und weit genug von den anderen beiden entfernt sind.

"Jetzt suchen wir nach Sachen, die dir selbst für deine neue Wohnung gefallen, Love."

Er zieht mich zurück bis zu den Möbeln für das Wohnzimmer.

"Was stellst du dir denn ungefähr vor? Bestimmte Farben oder ein bestimmter Stil?"

Ahnungslos hebe ich meine Schultern. Was das betrifft, bin ich überfragt.

"Nichts zu großes, schätze ich", antworte ich also und schaue mich nach kleinen Sofas um. Ein paar stehen herum, irgendetwas muss es ja schließlich geben. Ich setze mich auf die Couch, die direkt neben mir steht und lehne mich zurück. Sofort sinke ich tiefer in die Polster. Mein Kopf fällt automatisch in den Nacken, meine Augen schließen sich. Scheiße ist die bequem.

Louis lacht. Er lässt sich neben mir fallen und gibt einen erschrockenen Ton von sich, ehe er aufstöhnt. Seine Hand streift meine und wir verschränken sie.

"Oh ja, die ist geil. Die ist wunderbar. Die darfst du nicht nehmen, du wirst mich niemals los", schnurrt Louis und seinen Kopf legt er auf meiner Schulter ab. "Mein Gott, die Security wird mich herauszerren müssen."

Ich muss kichern. Amüsiert sehe ich ihn an, hab aber nur seine wuscheligen Haare vor mir. "Du hast sowas von recht. Aber es wäre eine Schande, wenn ich mich für eine andere entscheide."

"Ja, das stimmt. Nimm sie."

"Das kann ich nicht."

"Kannst du nicht."

"Aber ich muss. Ich brauche sie."

"Oh Harry, tu uns das nicht an."

"Mach ich nicht."

"Sollst du aber. Tu es. Kauf sie."

Entschlossen schüttle ich den Kopf. "Nein." Ich versuche mich auf die Beine zu stellen, aber keine Chance. Es ist wie, als wäre ich an den himmlischen Stoff genäht und geklebt zugleich. Niemals kommt das Teil in meine Wohnung.

Plötzlich springt Louis auf. Er packt dabei meine Hand und zieht mich wortlos mit sich mit. Zu gerne würde ich mich aus seinem Griff reißen und zurückrennen, um mich wieder auf dieselbe Stelle wie eben setzen zu können. Aber ich reiße mich zusammen und gehe steif neben ihm her. Sehnsüchtig sehe ich nach hinten.

Louis streicht über die Lehne eines anderen Sofas, doch ich dränge ihn sofort weg. Fragend sieht er mich an.

"Die ist nicht schön."

Er verzieht sein Gesicht. "Wehe du sagst das jetzt zu allem."

Schmunzelnd schüttle ich den Kopf: "Niemals."

Wir suchen weiter. Immer wieder sticht uns etwas ins Auge, doch so wirklich zufrieden bin ich mit nichts. Ein Sofa würde ich dennoch in Erwägung ziehen. Dunkelblau ist aber nicht genau das wonach ich suche, doch Louis konnte mir das ganze etwas schmackhaft machen. Andere Farben stehen von dem Modell nicht zur Verfügung, was ein wenig enttäuschend ist. Mal schauen.

Mittlerweile sind wir wieder in der Küchen-Abteilung. Und ich muss zugeben, die Küche von vorhin, gehört eindeutig zu den schönsten hier. Zumindest diese Entscheidung ist schnell gefallen, auch, wenn ich noch ein wenig mit dem Kauf warte. Vielleicht entdecke ich etwas Besseres, etwas Günstigeres oder was auch immer.

Wir kommen zu den Schlafzimmern. Es gibt eine große Auswahl von Betten und eine noch größere für Kleiderschränke. Und vieles mehr. Ich seufze tief. Wie soll ich mich jemals entscheiden können?

Ratlos sehe ich mich um. Louis tut es mir gleich, doch er wirkt so viel sicherer als ich. Er geht zielsicher auf ein riesiges Doppelbett zu und schmeißt sich drauf. Lächelnd streckt er seine Hand nach mir aus ich lege mich zu ihm.

Die Matratze unter meinem Rücken ist bequem. Auch die Bettwäsche darüber fühlt sich angenehm an.

Ich sehe zu Louis. Seine Augen wandern über mein Gesicht, beschämt grinsend verdecke ich es mit meinen Händen. Er löst sie jedoch direkt wieder und verschränkt unsere Finger. Meine Zähne bohren sich in die empfindliche Haut meiner Lippen und ich sehe zu, wie seine Fingerkuppen über meine Knochen, Knöchel und Adern fahren.

Louis stoppt mit den sanften Berührungen. Ich hebe meinen Blick und sehe ihm in die Augen. Sie scheinen dieses Strahlen nie zu verlieren.

Er rutscht näher zu mir und legt seine Hand auf meine Wange. Seine Nasenspitze berührt meine.

"Lou, hier sind Menschen", murmle ich und möchte zurückweichen, aber seine Hand macht es mir unmöglich. "Ich glaube auch nicht, dass wir das dürfen", füge ich nach einem räuspern hinzu.

"Uns küssen?"

"Nein, hier in einem Bett liegen."

Seine Schultern zucken unbekümmert. "Ist mir egal. Solange keiner etwas sagt, bleiben wir hier", beschließt er und legt schlussendlich seine Lippen auf meine. Ich drücke meinen Körper an seinen, seine Hand liegt auf meinem Rücken. Knapp über meinem Hosenbund und unter meinem Shirt. Sie ist kalt, fühlt sich aber trotzdem wundervoll auf meiner Haut an.

"Vielleicht probieren wir ein anderes Bett aus. Eines, dass auch in dein Schlafzimmer passt", haucht Louis gegen meine Lippen, ehe er sie wieder aufeinanderpresst. Ich nicke, stehle mir noch einen Kuss, ehe ich mich vom Bett rolle und aufstehe.

Louis folgt mir zum nächsten Bett, welches nur wenige Schritte von dem anderen entfernt ist. Wie auch gerade, kommen wir uns näher. Mein Kopf liegt auf seiner Schulter, unsere Arme um den jeweils anderen.

"Freust du dich auf deine neue Wohnung?", erkundigt Louis sich leise bei mir. Ich spüre seine Hand an meinem Ellbogen.

"Ich denke schon."

"Sie ist schön. Klein, aber fein."

Ich muss schmunzeln und stimme ihm nickend zu. "Das stimmt."

Louis' Hand wandert hoch zu meinem Ärmel, vergräbt sich darunter. Es lässt mich kichern.

"Was wird das, Louis?"

"Nichts. Gar nichts", antwortet er unschuldig, kann sich ein Lachen jedoch nicht verkneifen. "Harry?"

"Ja?"

"Bist du glücklich?"

Verwundert nehme ich meinen Kopf von seiner Schulter, um ihn ansehen zu können. Er lächelt breit und nimmt mich fest in den Arm. Ich zögere keine Sekunde und lege meine Hand in seinen Nacken.

"Ich denke schon. In diesem Moment bin ich es, ja."

"Und sonst?" Seine Stimme ist leise, er flüstert nur in mein Ohr.

Seine Fragen irritieren mich. Wieso jetzt, wieso hier?

"Mit dir bin ich meistens glücklich, Curly. Du machst mich glücklich. Aber ich mache mir Sorgen, dass das nicht reicht oder, dass ich dir das alles nicht zurückgeben kann. Oder-"

"Nein", unterbreche ich ihn. "Du machst mich genauso glücklich. Lass uns heute Abend darüber reden, okay? Bei dir können wir uns auch richtig auskotzen, im Gegensatz zu hier." Lächelnd lehne ich mich zurück. Auf seinem Gesicht liegt ein unzufriedener Ausdruck.

Ich stupse gegen seine Nasenspitze. "Schau nicht so. Rede-Abende sind wichtig. Gerade für uns in dieser Situation."

Seufzend nickt Louis und seine Mundwinkel heben sich leicht.

"Entschuldigung?"

Unsere Köpfe schießen hoch zu der jungen Mitarbeiterin, die uns streng ansieht. Ihr dunkler Haaransatz ist ebenso streng in einen Pferdeschwanz zurückgebunden. Ihre blonden Haarspitzen liegen über ihrer rechten Schulter und ihr Oberteil ist mit langen Tierhaaren übersät. Sie klickt mit dem Firmen-Kugelschreiber und sie blinzelt bei jedem dritten Klicken mit ihren langen, gemachten Wimpern.

"Ich bitte Sie aufzustehen, das Liegen in den Betten ist leider nicht erlaubt, wenn es nicht zum Austesten der Matratze ist."

Sofort stellen wir uns auf die Beine. Ich greife nach Louis' Hand und entschuldige uns bei der Frau. Nun liegt ein kleines Lächeln auf ihren Lippen. Sie nickt und dreht sich um.

Louis und ich grinsen uns an, ehe wir wieder weiter schlendern. Teilweise müssen wir uns zwischen die anderen Menschen hindurchzwängen.

In der Kinderabteilung halten wir uns vergleichsweise ewig auf. Immer wieder entdecken wir etwas, was wir aus unserer Kindheit kennen. Ob von Freunden, von uns selbst oder gleich beides.

Auch ein paar Vorzeige-Zimmer sind hier zu sehen.

"Welches Kleinkind braucht einen Schreibtisch?", frage ich skeptisch, als wir vor einem Zimmer stehen, welches uns senfgelb entgegenstrahlt.

"Vielleicht muss es sich mit jemanden das Zimmer teilen?", schlägt Louis vor und ich schüttle den Kopf.

Louis wendet sich ab. "Hey, das ist süß. Bisschen klischeehaft, aber süß."

Ich drehe mich um und gehe Louis die paar Schritte hinterher. Neugierig schiele ich hinter die Trennwand. Die Wände sind in einem knalligen Pink bemalt. Auch die Bettwäsche hat dieselbe Farbe, sie umrahmt eine mir unbekannte Disney Prinzessin.

"Harry? Louis?"

Louis' Augen werden groß. Er zieht mich in das Zimmer und drückt mich gegen die Trennwand, die zum Glück stabiler ist, als sie aussieht. Seinen Zeigefinger legt er vor meinen Lippen, damit ich nichts sage. Vorsichtig greife ich nach seiner Hand und ziehe sie von meinem Gesicht weg.

Ich sehe neugierig zur Seite und entdecke gerade noch rechtzeitig, wie Niall und Josie ahnungslos an uns vorbeigehen. Keiner der beiden sieht uns.

"Wo sind die schon wieder?", höre ich, wie Josie sich auf der anderen Seite der Trennwand beschwert. Der Einkaufswagen rollt laut weiter und sie entfernen sich immer mehr.

Louis versucht sein Lachen leise zu halten und er löst sich von mir. Ich beobachte ihn belustigt. Er geht ein paar Schritte zurück und lässt sich auf der unteren Matratze des Stockbettes fallen. Dabei schlägt er seinen Hinterkopf am Holzbalken über ihn an. Zischend zieht er die Luft ein und hält sich die betroffene Stelle. Lachend setze ich mich neben ihn.

"Das Bett kommt bestimmt nicht in deine Wohnung", grummelt er und schneidet dabei eine Grimasse.

"Hey, das entscheide wohl immer noch ich! Ich finde es super", scherze ich. Dabei klopfe ich auf die Bettdecke. Der Stoff fühlt sich unter meiner Handfläche ekelhaft an, weswegen ich meine Hände aneinander reibe. Die armen Kinder, die damit jede Nacht verbringen müssen. Ist ja scheußlich.

"Hier sieht uns keiner, wenn wir uns hinlegen", fängt Louis an, doch ich gebe ihm gar nicht die Zeit mehr zu sagen.

"Vergiss es, das ist ein Bett für Kinder."

"Bett ist Bett", grummelt er unzufrieden und ich stehe auf.

"Nein. Na los, komm. Wir essen jetzt was, ich habe Hunger."

Seufzend kommt er mit mir mit. Wir müssen durch den Bereich, bei dem man die ganzen Möbelstücke mitnehmen kann.

Louis nimmt sich einen klappernden Wagen zum Transportieren und setzt sich darauf. Auffordernd sieht er zu mir zurück.

"Schieb mich."

Er verkeilt seine Finger in dem Gitter unter ihm. Ich gehe los. Erst langsam, dann werde ich schneller. Wir fahren lachend durch die Gänge. Nicht selten müssen andere Kunden ausweichen, um nicht angefahren zu werden.

Ich nehme Anlauf und springe hinter Louis auf den Wagen.

"Was möchtest du essen?"

"Hotdogs!", ruft er aus und sieht zu mir hoch, während ich hinunterblicke. Auf seinen Lippen liegt ein verschmitztes Grinsen.

"Die billigen Dinger von hier? Wirklich, Lou?"

Er nickt und sieht wieder nach vorne.

"Achtung! Harry, stopp!"

Sofort springe ich runter, als ich sehe, dass wir einer Wand rasend immer näherkommen, und versuche das rollende Teil zu stoppen. Der Boden ist jedoch rutschig, weswegen es mir schwerfällt und schlussendlich knallen wir trotzdem gegen den Beton.

Louis fällt zurück und zusammen purzeln wir über den frisch gewischten Boden. Mit klopfendem Herz und ausgestreckten Armen und Beinen liege ich, mit Louis auf mir, da. Ich schlucke schwer. Der Schock sitzt tief, dennoch fange ich an zu lachen. Er steigt mit ein und lässt seinen Kopf wieder auf meiner Brust sinken.

Über uns tauchen Köpfe von Mitarbeitern und Kunden auf, die uns eher genervt als freundlich ansehen.

Oops.

~♡~

Hey! Wassuuuup?

Guys... i don't like it, aber wir sind hier fast fertig. Das ist sick. Das ist crazy. Aaaahh

Ich weiß gar nicht, was ich noch sagen soll hier haha. Meine Katze liegt bei mir. Sie ist eine sweete.
Tell me somethiiiiing.

Ich liebe Nialler, guys. I love him so much, he is so great.

Loads of love xx

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