26
Giggelnd schwingt Louis um die Stange zum Festhalten und lässt sich seitlich auf einen der Sitze des Zuges fallen. Ein Bein hat er auf die Sitzfläche gehoben. Breit öffnet er seine Arme. Um einiges vorsichtiger als er, setze ich mich zu ihm und lehne mich an ihn. Er legt sein freies, äußeres Bein über meines, ich platziere meine Hand auf sein Knie.
Meinen Kopf umarmt er sanft und ich höre seinen schnellen Herzschlag. Wir breiten uns über ganze drei Sitze aus, Blicke fremder Menschen liegen auf uns. Es sind nicht viele, man könnte sie an zwei Händen abzählen, doch es ist mir egal. Auch Louis könnte es nicht weniger interessieren.
Louis und ich haben Glück gehabt, dieser Zug ist der Letzte, der heute noch fährt. Zumindest in diesem Gebiet. Wir haben keinen Plan wo es hingehen soll. Er war glücklicherweise noch so schlau und hat daran gedacht, sicherheitshalber Geld mitzunehmen. Sollten wir also noch zurück wollen, könnten wir uns ein Taxi rufen.
Ich höre und spüre Louis Summen und muss breit Grinsen.
Die Hitze aber will immer noch nicht verschwinden. Es ist stickig im Wagon und ich muss mir meine Haare aus meiner leicht verschwitzten Stirn streichen.
"Lou, mir ist heiß", jammere ich und versuche mich aus meiner Jacke zu kämpfen. Sofort hilft er mir und nur einen weiteren Schweißausbruch später, bin ich sie los. Louis knüllt sie zusammen. Er legt sie hinter seinen Kopf und lehnt sich wieder zurück.
Wir dösen vor uns hin. Der Zug rüttelt uns hin und her, was uns zeitweise lachen lässt. Ich drücke meinen Körper näher an seinen. Sein Körper ist warm, was mir beim Abkühlen nicht hilft, doch diese Art von Hitze nehme ich gerne in Kauf.
Sein Herzschlag lässt mich fast einschlafen. Doch immer, wenn Louis mir einen Kuss auf die Stirn drückt, werde ich zurück in das Hier und Jetzt gerissen.
Der Alkohol ist kaum noch zu spüren, die Müdigkeit dagegen wird stärker. Doch wir müssen aussteigen. Wir sind an der Endstation angekommen.
Mühsam löse ich mich von Louis. Ich stehe auf und halte ihm die Hand hin, damit er einfacher aufstehen kann. Er schnappt sich meine Jacke und zusammen stolpern wir ins Freie. Tief atme ich die frische Nachtluft ein. Sofort ist mein Kopf klarer, die Müdigkeit ist wie weggeblasen. Es tröpfelt.
Louis zieht mir meine Jacke über. Als er sie dann jedoch auch mit einem übertriebenen Grinsen zu machen will, schlage ich seine Hände weg. Er greift wieder nach meiner Jacke, doch seine Hände wandern diesmal hoch zum Kragen. Kräftig zieht er mich an sich und wieder darf ich seine fast weichen Lippen auf meinen spüren. Meine Arme schlinge ich um seinen Nacken.
Viel zu früh, beschließt Louis, dass wir weitergehen sollen. Ich schmolle, lass mich aber von ihm weiterziehen. Unsere kleinen Finger sind ineinander verhakt.
Kein Mensch ist weit und breit zu sehen. Nicht einmal Autos fahren an uns vorbei. Schnell treffe ich eine Entscheidung und zerre Louis mitten auf die Straße. Ich drehe mich zu ihm um, wir bleiben stehen.
"Weißt du, was mein Lieblingsfilm ist?", frage ich ihn und lege meine Hände in seinen Nacken, spiele mich dort mit seinen Haaren. Seine legen sich auf meine Hüfte und ziehen mich näher an ihn.
Er schüttelt den Kopf. Gebannt sehen wir uns in die Augen. "Nein, weiß ich nicht. Willst du es mir sagen?"
"The Notebook", antworte ich und meine Wangen tun vom ständigen Lächeln weh. "Allie und Noah waren in einer Szene auch nachts auf der Straße. Sie haben sich auf den Boden gelegt."
"Der Boden ist nass, Love."
"Deswegen machen wir das jetzt auch nicht. Aber sie haben auch getanzt. Auf der Straße."
"Wir haben gar keine Musik", schmunzelt er und ich nicke.
"Das hat Allie auch gesagt. Und er hat angefangen zu singen. Mehr oder weniger", erzähle ich ihm und wir fangen an uns zu bewegen.
"Was hat er gesungen, Love?"
Ich überlege. "I'll Be Seeing You von Billie Holiday."
"Kenne ich leider nicht, tut mir leid."
Wir Lächeln uns gegenseitig an. Immer wieder fällt ein einzelner Tropfen vom Himmel auf uns herab. Tanzen im Regen war auch schon immer etwas, was ich gerne machen wollte. Das hier kann man nicht wirklich Regen nennen, aber es kommt aufs selbe und es macht mich genauso glücklich.
Louis und ich kennen uns nicht wirklich lange. Trotzdem haben wir einiges zusammen erlebt und es machte mich jedes Mal glücklich. Mit Kleinigkeiten kann er mich zum Lachen bringen.
Ich habe keine Ahnung wie viel Zeit vergeht, in der wir tanzend auf der Straße verbringen. Schweigend. Er meint jedoch, dass wir uns eventuell einen Schlafplatz für heute Nacht suchen sollten. Müde sind wir beide, weswegen ich ihm zustimme. Wir gehen weiter, Hand in Hand, bleiben aber auf der Straße.
"Hier ist ein B&B Hotel, wir können es hier versuchen", kommt es plötzlich von Louis und er zeigt in der Ferne auf das pink leuchtende Schild.
Louis zieht an der Tür, sobald wir ankommen, doch sie lässt sich nicht öffnen. Er lässt die Hand sinken und dreht sich zu mir um. Sein Gesichtsausdruck verrät mir, dass er unzufrieden damit ist. Gerade setzt er an etwas zu sagen, doch dann hören wir, wie sich die Tür öffnet.
Ein Mann, der nicht viel älter als wir sein kann, steht mit einem müden Lächeln vor uns. Auf seiner spitzen Nase sitzt eine schwarze Brille. Er geht zur Seite und lässt uns hinein.
Wir bedanken uns und betreten schnell das trockene. Das Licht strahlt in einem warmen Farbton von der Decke. Auf der kleinen Rezeption steht eine Kerze in einem milchigem Glas. Das Feuer flackert wild hin und her.
"Was kann ich um diese späte Uhrzeit noch für euch tun?", meldet sich der Mann zu Wort. Er sitzt nun hinter der Theke und sieht erledigt zu uns hoch. Seine Stimme ist tief, auf seiner Stirn liegen tiefe Falten. Nichtsdestotrotz lächelt er uns lieb an.
"Entschuldigung für das späte Stören. Wir wollten nur nach einer Unterkunft für die restliche Nacht suchen. Wir sind müde und bräuchten noch etwas länger nach Hause", erklärt Louis. Ich sehe mich in der Zwischenzeit um. Hinter uns befinden sich Treppen. Eine führt hinauf, die andere hinunter. Von diesem Standpunkt aus sind drei Türen zu sehen. Auf jeder von ihnen sind Silber glänzende Zahlen befestigt. Es ist klein, aber gemütlich.
"Wir haben tatsächlich noch ein Zimmer", fängt der Mann an und so erledigen er und Louis den Rest. Lange dauert es zum Glück nicht. Wir wünschen dem jungen Mann eine gute Nacht und gehen leise die Treppen nach oben. Im zweiten Stock befindet sich die letzte Tür mit der Nummer neun. Unser Zimmer.
Louis zückt den Schlüssel und gewährt uns Eintritt.
Ich befreie mich von Schuhen und Jacke und lasse mich im dunklen auf dem Doppelbett fallen. Louis lässt sich damit etwas mehr Zeit, legt sich aber schlussendlich zu mir.
"Es ist schön hier", sage ich in den Raum. Die Matratze bewegt sich, als er sich bewegt. Er hat sich zur Seite gedreht, sieht mich direkt an.
"Ist dieses weg okay? Wenn ich könnte, würde ich uns einen Flug zum Mond organisieren", scherzt er. Nickend lächle ich ihn an.
"Dieses weg ist mehr als okay. Danke, Lou."
Ich komme ihm entgegen, lege meine Lippen auf seine. Er rückt näher zu mir, umfasst mein Gesicht und stößt laut das Kohlenstoffdioxid aus der Nase. Meine Arme umfassen seinen Körper. Louis schiebt sich auf mich. Seine Beine befinden sich seitlich von meinem Körper und augenblicklich wird mir wieder heiß.
Während meine Hände über die Kurven seines Oberkörpers fahren, gleiten seine langsam über meinen Hals, hinunter zu meinem Brustkorb.
Er übt Druck auf meinen Lippen mit seinen aus. Die Haut an ihnen ist dünn, es intensiviert das berauschende Gefühl und hinterlässt ein Kribbeln. Ein Kribbeln, dass sich unter all seinen Berührungen bildet. Mein Bauch zieht sich zusammen und ich drücke meinen Rücken durch.
Louis' Liebkosungen wandern. Von meinem Mundwinkel, über meine Wangen und mein Kinn, bis zum Hals. Ich drücke meinen Kopf in das weiche Kissen und genieße sein Tun.
Federleicht gleiten meine Finger über seine Wirbelsäule, hinunter zum Bund seiner Jogginghose. Geschwind löse ich vorne die Masche. Ganz langsam schiebe ich sie seitlich unter den Bund und hebe diesen an. Der Stoff löst sich zart von seiner erhitzten Haut. Ich ziehe leicht an dem Bund seiner Boxer, lasse es aber dabei.
Meine Hand entferne ich von den Stoffen. Stattdessen verschränke ich meine Finger auf der Höhe seines Steißbeines miteinander.
Die kurz anhaltende Bewegung seiner Hüfte führt dazu, dass sich alle Muskeln in meinem Körper anspannen. Kein Ton verlässt meine Lippen.
Ich sehe Louis in die Augen. Er löst mit seinem Daumen meine Unterlippe von meinen Zähnen und atmet mit offenem Mund gegen sie. Der Geruch von dem süßen Essen und von dem Alkohol kommt mir entgegen. Ich schnappe wieder nach seinen Lippen und sauge behutsam an ihnen.
Alles fühlt sich benebelt an. Louis umwickelt meine Locken, kämmt sie mit gespreizten Fingern durch und zieht an ihnen. Meine Hände berühren ihn an der Haut. Ich drücke sie an ihn, bewege sie über seine Taille, seinen Rücken und auch seinen Bauch.
Unsere Häute sind verschwitzt und klebrig. Beiderseits ist der Atem lange nicht mehr leise und wir sind erregt. Die Herzen schlagen schnell und kräftig. Es ist klar zu spüren, da sein Brustkorb auf meinem liegt.
Ich löse mich von ihm. Seine Augen sind geschlossen und er legt seine Stirn sofort in meine Halsbeuge. Der Luftzug, den er ausstößt, kitzelt mich. Er streicht mit den Fingerkuppen über meine Schlüsselbeine und den Bereich zwischen ihnen. Diesmal halte ich den kleineren Körper einfach nur fest, umarme ihn. Genieße seine Nähe, genieße die Wärme, die er ausstrahlt und komme wieder runter.
Mit dem Blick weiterhin an die Decke geheftet, drücke ich Louis noch fester.
Die Müdigkeit kommt langsam wieder zurück. Sie schleicht sich lautlos an, kriecht in mich hinein und breitet sich aus. Ich spüre wie meine Muskeln auch langsam erschlaffen.
Es überrascht mich, als Louis plötzlich anfängt zu Summen.
"Was?", flüstere ich leise und streiche einmal über sein schmales Kreuz.
Er brummt weiter vor sich hin. Die Melodie erkenne ich langsam. Es ist ein Lied von Grease, aber ich brauche lang, um zu erkennen, welches es ist.
"You're the one that I want."
Ich muss breit Grinsen. "Ooh ooh ooh, honey", steige ich murmelmd mit ein und dass auch er lächelt, spüre ich wegen seiner Wange an meiner Haut.
"The one that I want."
"Ooh ooh ooh, honey."
Leise räuspert Louis sich: "The one I need."
"Oh, yes indeed", hauche ich, gar nicht mehr in der richtigen Melodie. Mein Herzschlag wird wilder. Louis stützt sich ab und hebt seinen Kopf, um mich betrachten zu können. Er ist müde. Müde aber glücklich und mir geht es exakt gleich.
Wir küssen uns erneut. Es ist ein kleiner, kurzer Gute Nacht Kuss. Und bereitet mir eine Gänsehaut.
Louis legt sich wieder auf mich. Eine Hand hat er zwischen seinem Kopf und meiner Schulter gezwängt, die andere sind in meinen Haaren vergraben. Mein Griff um ihn bleibt nach wie vor gleich.
Ich schlafe ein.
Nur wenige Stunden später wache ich jedoch wieder auf. Louis und ich liegen beinahe genauso wie noch heute Nacht da.
Die Sonne strahlt durch die dünnen Vorhänge, die vor die Fenster gezogen sind. Der Raum ist klein, kleiner als ich vermutet habe, doch es ist mehr als genug. Und es ist auch hier schön und gemütlich.
Schläfrig taste ich nach meinem Handy, das sich zu meiner Verwunderung immer noch in der Tasche meiner Jogginghose befindet. Ich werfe einen Blick auf die Uhrzeit. Genervt brumme ich. Es ist noch nicht einmal neun Uhr. Viel zu früh zum Aufwachen, erst recht, wenn man viel zu spät eingeschlafen ist.
"Guten Morgen", nuschelt Louis und schmatzt.
"Guten Morgen."
Er rollt sich von mir runter. Neben mir auf der Matratze breitet er sich nun wie ein kleiner Seestern aus. Sein Bauch hebt und senkt sich gleichmäßig.
"Ich hab Hunger", teilt er mir mit und fährt sich durch sein Gesicht. "Aber ich will nicht aufstehen."
Angestrengt setze ich mich auf. Meine Augen fallen auf sein wunderschönes Gesicht. Seine Haare liegen ihm wuschelig im Gesicht, die Wange ist mit roten Striemen geziert. Die Lippen sind um einiges dunkler als sonst.
Schlussendlich können wir uns dann doch aufraffen.
Dass wir im Badezimmer die Pflegeprodukte auffinden, die man im Alltag gebraucht, ist uns ganz recht. Wir benutzen sie auch direkt, zumindest einen Teil davon. Duschen wollen wir hier nicht gehen. Aber Hauptsache, wir können uns die Zähne putzen und sind dieses komische Gefühl im Mund los.
Nebeneinander, mit den Händen in den Hosen vergraben, gehen wir die Treppen hinunter. In der Rezeption sitzt diesmal eine blonde Frau. Sie hat einen dicken Dutt am Kopf und telefoniert. Im Gespräch ist sie so vertieft, dass sie uns gar nicht mitbekommt. Also gehen wir wortlos an ihr vorbei, noch eine Etage weiter nach unten.
Hier befinden sich fünf gedeckte Tische. An der Wand gegenüber ist ein kleines Buffet. Man kann sich hier Cornflakes, Joghurt, Getränke und Gebäck holen. Zum Belegen der Gebäckteile, gibt es auch nicht sonderlich viel Auswahl, aber genug für nur neun Zimmer.
Louis nimmt sich sowohl Cornflakes, als auch ein Gebäck. Ich gebe mich nur mit Cornflakes zufrieden, nehme aber gleich jeweils ein Wasserglas für uns mit.
Wir setzen uns in die Ecke, weit weg von der Familie, die sich auch hier unten aufhält.
Während ich beginne mir müde die Cornflakes reinzuschaufeln, schmiert Louis sich eine dicke Schicht Nutella auf das Brot, was amüsant zum Zusehen ist.
Ich taste mit den Füßen unter dem Tisch nach ihm und verschränke meine Beine um eines seiner.
Louis sieht zu mir hoch. Sein Mund ist voll, trotzdem kriegt er ein Lächeln zustande. Seine Augen leuchten.
~♡~
H
elp. Ich wollt grad Guten Morgen schreiben. Aaaahh hi xD
Uff, ich bin zu müde. Ich konnte heute wieder gar nicht schlafen und heute früh (sehr früh in der Früh) ging hier draußen zwei Mal die Welt unter (weil Gewitter), da konnte ich auch nicht schlafen. Ich hoffe euch geht's besser haha
Listen to Beautiful by Anne-Marie it's a reminder and it's sweet, especially the ending🥺😠
Mag ich das Kapitel? Keine Ahnung. Ja und nein. Ich hab ewig beim Schreiben gebraucht, i was embarrassed lol
ICH HAB HEUTE GESCHRIEBEN AAH PLEASE BE PROUD OF ME
Loads of love xx
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