11
"Ab aufs Sofa mit dir!", fordert Louis, während er sich die Schuhe von den Füßen streift.
Artig gehorche ich ihm und fläze mich auf seine Couch. Wieder ist mir kurz schwindelig und schwarz vor Augen.
Seit dem letzten Mal als Liam und ich hier waren, hat sich nicht viel im Wohnzimmer verändert. Nur am Tisch sind viele Zettel und Notizbücher aufzufinden. Daneben ist ein Laptop, der am Ladekabel hängt und darauf liegen schwarze Kopfhörer. Neugierig beuge ich mich etwas vor, um die Sachen besser erkennen zu können.
"Ey, schon mal was von Privatsphäre gehört?", meckert Louis. Erst sehe ich ihn erschrocken an, doch als ich das Lächeln auf seinen Lippen erkenne, muss ich verlegen grinsen.
"Was ist das alles?", erkundige ich mich und sinke in das Sofa. Er gesellt sich zu mir, sitzt jedoch am anderen Ende des Möbelstücks. Seine Lippen sind gespitzt, während er überlegt.
"Arbeitssachen."
Ein weiterer Blick zu mir lässt ihn Lachen.
"Ich arbeite in einer Bibliothek und schreibe Lieder für andere."
Meine Augenbrauen schießen in die Höhe und ich greife nach dem braunen Notizbuch, dass Louis mir überreicht. Das Leder fühlt sich abgegriffen in meinen Händen an.
Vorsichtig löse ich die Schleife, die aus dem dünnen, rissigen Band gebunden wurde. Neugierig öffne ich irgendeine zufällige Seite mitten im Büchlein. Zusammengefaltete Zettel und bunte Post-It's fallen heraus.
"Shit, sorry!", fluche ich und greife nach dem Papier. Louis schüttelt lächelnd dem Kopf, um mir zu zeigen, dass es nicht weiter schlimm ist, und nimmt sie mir ab.
Also setze ich mich qualhaft auf und werfe wieder einen Blick in das Notizbuch.
Die Seiten sind leicht cremefarben, dünn und liniert. Louis' Schrift hat etwas an sich, was ich liebe. Und diesmal ist es nicht nur sein Name, wie auf der Rechnung letztens.
Sie ist unordentlich, aber trotzdem wirkt sie sauber. Derselbe Buchstabe sieht in jedem Wort anders aus und trotz der Hilfslinien schafft er es nicht gerade zu schreiben.
Ich blättere durch die Seiten und jede einzelne ist vollgekritzelt. Immer wieder wurden Notizen mit Büroklammern oder Klebezetteln hinzugefügt.
Nur grob lese ich mir das Geschriebene durch. Doch das was ich lese, begeistert mich und tatsächlich erkenne ich das ein oder andere Lied, welches von anderen Künstlern gesungen wurde.
Auch sind zwischendurch Musiknoten und Akkorde zu erkennen.
Fasziniert sehe ich hoch. Louis versucht Ordnung auf dem Tisch zu bringen, bemerkt aber, dass ich ihn ansehe. Ich reiche ihm das Buch.
"Wie kann es sein, dass ich deinen Namen nie gehört habe? Da sind schon bekannte Lieder dabei. Wie viel verdienst du damit, bitte?", möchte ich wissen und lege mich wieder hin. Meine Begeisterung hat bei mir wieder Schmerzen ausgelöst. Außerdem merke ich, wie mein Hals immer trockener wird und dass selbst das Atmen schon unangenehm ist. Ermüdend.
Mein Gegenüber rutscht etwas näher und lehnt seitlich gegen die Rückenlehne. Mit seinem Arm darauf, stützt er seinen Kopf ab.
Die Beine hat er abgewinkelt hochgezogen und mit der anderen Hand spielt er sich mit dem Bund seiner Socke.
"Pseudonym. Und wie viel ich verdiene ist immer unterschiedlich. Allein mit den Songs wäre es aber nicht genug, um mir die Wohnung und das ganze Drumherum wirklich auf Dauer leisten zu können. Deswegen auch die Bibliothek. Das Praktische ist, dass ich mir die Zeit auch hier meistens selbst einteilen und hin und wieder von zu Hause arbeiten kann", meint er und ich hänge gebannt an seinen Lippen. "Ich habe echt Glück mit meiner Chefin. Muss ich schon sagen."
Ich nicke verstehend. "Und hat es einen bestimmten Grund, wieso du nicht willst, dass man deinen Namen kennt?"
"Tatsächlich war Félicité der Grund dafür. Was das betrifft, ist mir Privatsphäre wichtig."
"Singst du selbst? Welche Instrumente kannst du spielen?", frage ich weiter und ich ziehe die Ärmel meines Hoodies über meine Hände. Es ist kalt.
Louis wiegt mit dem Kopf hin und her.
"Zum Schreiben schon. Und Hobbymäßig. Aber so richtig singe ist nicht, ich bin nicht der beste Sänger", er grinst und hebt seine Schultern. Seine Socke hat er mittlerweile über sein Hosenbein gezogen.
"Ich spiele hauptsächlich Gitarre und ein bisschen Klavier."
Er muss mir unbedingt etwas vorspielen. Als ich ihm das sage, lacht er nur.
Nachträglich liegt ein verschmitztes Grinsen auf seinen Lippen. Er streicht sich die Haare an der Stirn zur Seite und sein Blick liegt dabei auf dem Durcheinander am Tisch.
Seufzend rolle ich mit den Augen. Ich sinke tiefer in die Polsterungen und lege meinen Arm über mein Gesicht. Dieser Mann ist so hübsch, es sollte verboten sein. An sich ist ja nicht dabei, doch mir ist es unangenehm so über ihn zu denken.
Es ist wie, als würde er etwas mit meinem Inneren anstellen. Und ich weiß nicht, was ich davon halten soll.
"Alles in Ordnung?"
Ich nicke, schüttle aber anschließend direkt den Kopf. Anlügen möchte ich ihn nicht und ich weiß, dass er mich nicht zum Reden zwingen würde.
"Mir geht es scheiße", gebe ich also ehrlich zu.
Einige Minuten ist es still.
"Kann ich dir helfen?"
"Ich will schlafen, damit ich alles mal vergessen kann."
"Dann komm mit."
Ich schiebe meinen Arm von meinem Gesicht und sehe Louis irritiert an. Er steht vor mir, bietet mir seine Hilfe zum Aufstehen an.
Also tapse ich ihm nun unsicher hinterher, bis in sein Schlafzimmer. Dort schlägt er auf der Fensterseite die Decke zurück und drückt mich behutsam auf die Matratze. Danach zieht Louis die Vorhänge zu und im Raum ist es dunkel. Nur am Rand der Stoffe, schummelt sich ein wenig Licht in das Zimmer.
"Ich hab das Bett heute früh sogar frisch überzogen. Mach es dir bequem", sagt er und zögerlich lege ich mich hin.
Sobald mein Kopf auf dem Kissen landet, umhüllt mich der frische Duft des Waschmittels. Louis deckt mich mit der dicken Decke zu, die ich mir direkt bis unter die Nase ziehe.
Kurz wuschelt er mir durch meine Haare, ehe er das Bett umrundet. Er nimmt dabei die Gitarre aus der Ecke mit und legt sich damit auf die andere Bettseite. Im Gegensatz zu mir liegt er jedoch auf der Bettdecke und ist in einer eher aufrechteren Position, wobei ihn das Kissen im Rücken unterstützt.
Ich drehe mich zu ihm und sehe zu, wie er die Gitarre ohne irgendein Hilfsmittel stimmt.
"Lieblingslied?", fragt er.
Ich schüttle den Kopf: "Hab ich nicht."
Trotz der Dunkelheit ist sein unzufriedener Gesichtsausdruck zu erkennen, aber er sagt nichts dazu. Stattdessen spielt er nun endlich eine mir unbekannte Melodie und meine Augen fallen schon automatisch zu.
Leises summen ist seinerseits zu hören und ich fühle mich sofort wohl und sicher. In mir macht sich das Ruhegefühl breit.
Seine Finger gleiten sanft über die Saiten, wunderschöne Töne erklingen.
"Dich beschäftigt so einiges zurzeit, stimmts?", flüstert Louis und ich sehe zu ihm hoch. Er sieht an die Decke, spielt dennoch weiter am Instrument.
Ich seufze: "Vielleicht ein bisschen."
Auf seinen Lippen bildet sich ein Lächeln. Die Melodie ändert sich in einem flüssigen Übergang. Wieder summt er, doch als er anfängt leise zu singen, kribbelt es in meinem ganzen Körper.
"Don't you let it kill you
Even when it hurts like hell
Oh whatever tears you apart
Don't let it break your heart."
Er hält wieder Augenkontakt mit mir und in mir, findet gerade ein riesen Chaos statt. Mein Bauch zieht sich stark zusammen. So stark, dass ich das Gefühl habe, dass ich mich übergeben muss, weil es so intensiv ist.
Trotzdem ist es schön. Es macht etwas mit mir.
Tränen schießen in meine Augen, da das zu viele Informationen auf einmal sind.
Schniefend rücke ich näher zu Louis und lege meinen Kopf auf seine Schulter. Kurz habe ich die Sorge, dass ihn das beim Spielen hindert. Doch es stellt sich heraus, dass das nicht der Fall ist und ich seufze schwer.
Wieder summt Louis. Meine Gedanken sind wild, dennoch schaffe ich es langsam immer mehr abzudriften.
~
"Harry." Die raue Stimme, gepaart mit der Hand, die durch meine Locken krault, lässt mich langsam erwachen. Unzufrieden murre ich. Die Decke ziehe ich über meinen Kopf und ich dränge mich näher an den warmen Körper des anderen.
"Du solltest etwas essen und trinken, Curly."
Meine Mundwinkel heben sich minimal. Ich mag Curly. Fest umgreife ich Louis Arm und seufze.
Louis lacht und trennt mich von ihm, indem er sich aufsetzt. Ich sehe ihn böse an. Trotzig greife ich nach seiner Hand und drehe ihm den Rücken zu. Dadurch ziehe ich ihn mit, sodass er gleich wieder näher ist. Ich mag kuscheln, er soll still sein und mich in Frieden lassen.
"Du musst dich nur aufsetzen. Bitte nimm was zu dir", murmelt Louis und streicht mit seinem Daumen über meinen Handrücken.
Ich schüttle den Kopf. "Ich mag nicht. Geh weg und lass mich in Ruhe", beschwere ich mich mit heiserer Stimme. Mein Hals tut weh, meine Nase ist komplett zu und immer noch plagen mich Kopfschmerzen.
Louis möchte seine Hand aus meiner ziehen, aber ich halte ihn fest.
"Ich dachte, ich soll gehen?", fragt er amüsiert und ich grummle wieder. Ja er soll gehen, aber er soll bei mir bleiben. Ich schmolle.
Er drückt meine Hand und hebt sie. Im nächsten Moment spüre ich seine Lippen auf ihr und grinse vor mich hin.
"Komm, setz dich auf. Gleich lass ich dich auch in Ruhe."
Mein Grinsen verschwindet. Mit seiner Hilfe richte ich mich auf und lehne mich mit dem Rücken an. Meine Arme hängen schlaff neben mir. Es ist ein Kampf meine Augen offen zu lassen und nebenbei habe ich Probleme mit dem Atmen.
Louis streicht mir meine Haare aus meiner verschwitzten Stirn, lässt die Hand kurz darauf liegen. Er schüttelt den Kopf und streckt sich zum Nachttisch. Als er mir dann einen Fieberthermometer vor den Mund hält, verziehe ich mein Gesicht. Ich nehme das Teil ganz bestimmt nicht in den Mund, ist ja ekelhaft.
Angestrengt presse ich meine Lippen zusammen. Blöd nur, dass ich keine Luft durch die Nase bekomme und somit gezwungen bin, meinen Mund zu öffnen.
Mein Gegenüber wirkt zufrieden, als er mir das Teil in den Mund legt.
"Sonst hätte ich nur noch einen für den Hintern gehabt, aber ich denke nicht, dass dich das freuen würde", kichert er und ich Strafe ihn mit einem bösen Blick. Er kann froh sein, dass ich zu erschöpft bin, um ihn zu boxen. Da ist sogar Ray viel angenehmer, wenn ich krank bin. Und der geht mir schon extrem auf die Nerven! Wenigstens kann er gut kuscheln. Kann ich von Louis jetzt nicht behaupten.
Noch nicht. Der muss da heute nämlich durch.
"Es ist noch bisschen Hühnersuppe übriggeblieben", sagt er und hält die Schüssel mit dem dampfenden Inhalt in den Händen. Neugierig schiele ich hinein. Als ich die kleinen Buchstaben darin herumschwimmen sehe, bin ich nicht mehr ganz so abgeneigt.
"Und", setzt er an und räuspert sich, "ich habe hier auch Tee mit Honig für dich. Wasser, mit Zitrone und Ingwer und Zwiebelsaft. Nasenspray und -tropfen stehen dir natürlich auch zur Verfügung."
Meine Augen sind groß. Ich will schnell weg hier!
Louis lacht. "Ich weiß, es nervt, aber was sein muss, muss sein, Curly."
Finde ich nicht.
Bis das Messgerät zu hören ist, schweigen wir.
Er zieht ihn mir vorsichtig aus dem Mund und sieht auf die kleine Anzeige. Seine Augenbrauen sind dabei zusammengezogen, doch er legt das Gerät weg. Stattdessen widmet er sich mir wieder mit der Suppe. Er legt mir ein Kissen auf die Beine und platziert die Schüssel darauf.
Schon nach einem Löffel lasse ich meinen Arm wieder fallen. Das ist viel zu anstrengend.
Ich schlucke und verziehe mein Gesicht. Scheiße tut das weh.
"Halsweh?", erkundigt sich Louis.
"Tut beim Schlucken weh", jammere ich und möchte am liebsten losheulen.
Louis setzt sich mit einem aufmunternden Lächeln im Gesicht vor mich. Mit meinen Beinen mache ich ihm Platz. Er muss dabei die Schüssel halten, damit ich nichts unbeabsichtigt ausschütte. Verlegen sehe ich ihm zu, wie er sich mir Gegenüber auf die andere Seite des Kissens setzt. Meine Beine berühren seine, da er genau zwischen ihnen auf der Decke sitzt.
Nun führt er den Löffel zu meinem Mund. Ich zögere. Zwar fühle ich mich wohl, aber trotzdem ist mir das alles etwas unangenehm.
Mein Gegenüber setzt einen empörten Gesichtsausdruck auf: "Du willst das Flugzeug doch nicht abstürzen lassen! Mund auf und iss."
Also lasse ich mich von ihm füttern und auch den Rest stehe ich mit ihm Tapfer durch.
Und sein "Ich bin stolz auf dich!" während er mir den Kopf tätschelt, ist zwar nur ein Scherz, aber es freut mich insgeheim schon ein wenig.
~♡~
Hey :)
Ich bin voll erschöpft haha. Wir waren wieder bisschen wandern, wobei eher spazieren, aber das letzte Stück war anstrengend. Aber schön. Da war ein riiieeesiger Wasserfall, mitten im Ort. Pretty, aber laut as fuck. Und als wir unten beim Wasserfallweg gegangen sind, bin ich voll nass geworden xD
Lou is a chef. Did you guys see the video? He is so adorable and pretty and aaahhh i love him!
Und btw ich werde probably am Donnerstag Infinity War und Endgame ansehen. I am scared and i'm gonna cry. Nonetheless i'm gonna name my future son Tony. I love Tony, Tony is the best. Guys omg nächstes Monat kommt Black Widow raus UND I WILL SEE TONY ON THE BIG CINEMA SCREEN AAAAHHH
Anyways... Haz ist krank und wieder bei Louis, der sich ja liebevoll um ihn kümmert. Hihi. What do you think about that?
See you soon.
Loads of love xx
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