57

57

Dankend nahm Jo ein Glas Punsch entgegen, welches Alex ihr reichte, bevor er sich neben sie an den Tisch setzte. Während sie trank, sah sie sich genau um.

Die Sporthalle war festlich in Schwarz und Silber geschmückt. Ballons, Girlanden und viele Banner hingen herum. Noch vor wenigen Minuten hatte Mr. Ainsworth eine Rede gehalten und ihnen anschließend einen schönen Abend gewünscht. Jetzt stand auf der Bühne ein DJ, welcher seine zugegebenermaßen gute Playlist abarbeitete und immer wieder auch Wünsche spielte. Während Jo ihren Blick wandern ließ, entdeckte sie Bucky, welcher wie von ihr vorausgesehen von einer Schar Mädchen angehimmelt wurde. Sie musste den Mädchen aber auch recht geben. Bucky sah in seinem Anzug und den inzwischen kurz geschnittenen Haaren fantastisch aus. Aber es war ihm deutlich anzusehen, dass ihm die Aufmerksamkeit nicht behagte. Er warf einen beinahe flehenden Blick in ihrer Richtung. Ein bisschen hatte sie ja Mitleid mit ihm. Aber was könnte sie schon tun? Ihr Blick wanderte weiter. Nicht weit von sich sah sie dann Natascha, ebenfalls angehimmelt von den Jungs und den anwesenden Lehrern. Nur nahm sie es viel gelassener hin und überblickte weiterhin cool die Szenerie.

„Wie findest du es?" Fragte Alex.

„Wie in einem billigen Film über die High School. Hat man alles schon irgendwann mal gesehen." Antwortete Jo und nahm wieder einen Schluck. „Was macht man hier so?"

Der Schwarzhaarige sah sie mit einem Lachen an. „Was man halt so tut wenn man jung ist und die Schule endlich vorbei ist. Tanzen. Feiern. Trinken. Knutschen." Zählte er ein paar Dinge auf und beobachtete dabei genau ihre Reaktion.

„Ich werde ganz sicher nicht mit dir knutschen!" Gab Jo bestimmt von sich. Das hätte er wohl gerne. „Tanzen gerne. Aber nicht das andere!"

„Wetten das ich dich dazu bekomme?" Bei dieser Frage sah er sie schelmisch an.

„Niemals!" Sie lachte ihn an. „Aber die Musik gerade ist gut. Lass uns tanzen!"

Zu Joannas Freude sagte Alex zu und erhob sich, um mit ihr in Richtung der Tanzfläche zu gehen. Der DJ hatte ein paar gute Lieder in seiner Playlist, sodass es Spaß machte zu tanzen. Flüchtig nahm Jo wahr, dass Missy mit Pietro aufgetaucht war. Aber sie hatte sich vorgenommen, sich nicht die Laune von ihrer Cousine verderben zu lassen.

Dieser Tag war einmalig. Er kam nicht noch einmal vor.

Nach ein paar Tänzen stutze Joanna. Sie sah zu Alex hoch. „Wieso starren die Leute so auf mich?"

„Vielleicht erkennen sie dich nicht." Mutmaßte Alex. „Oder aber sie erkennen dich doch und noch dazu haben sie wahrscheinlich gehört, wer dein Vater ist. Das macht einen gleich zu einem nahezu exotischen Wesen."

„Toll! Ich wollte schon immer der Mittelpunkt sein." Erwiderte Jo ironisch. Sie verzog ihr Gesicht, als der nächste Song startete. Wo war das Loch zum Verkriechen, wenn man es mal brauchte?

Es folgte nämlich ein ziemlich langsames Lied.

„Nicht kneifen Jo." War von Alex zu vernehmen. Er hatte wohl gespürt, dass sie am liebsten abhauen wollte. Weg von den Blicken und weg von diesem Tanz. „Es ist nur ein Lied. Tanz es und du bist erlöst." Er zog sie näher zu sich heran. „Kopf hoch! Lass sie nicht wissen, dass du es eigentlich hasst. Gib ihnen doch etwas, wovon sie sprechen können."

Jo sah ihn schief an und schluckte schwer, aber beschloss dann seinem Rat zu folgen. Sollen sie doch reden, dachte sie sich. Also legte sie ihre Arme um seinen Hals. Langsam kehrte ihr Lachen wieder zurück. Alex wusste einfach, was er sagen musste, um sie aufzumuntern. „Wie bereits davor erwähnt werde ich nicht mit dir knutschen.."

Er schnaubte und senkte seinen Kopf zu ihr herab, um ihr ins Ohr zu flüstern. „Einen Versuch war es ja wert."

„Für wen ist jetzt diese Show?" Fragte Jo und lehnte ihren Kopf gegen seinen.

„Teils für die anderen. Dass sie dich als die Ballkönigin in Erinnerung haben, die du eigentlich sein solltest." Dann machte er eine kurze Pause. „Aber auch für deine Cousine und Pietro. Damit sie sehen, dass du dir durch sie die Laune nicht verderben lässt. Vielleicht erinnert er sich schneller, wenn ich seinen Anspruch bedrohe. Und es ist ... für dich." Dabei wurde sein Blick etwas melancholisch.

Jo lachte auf. Das waren ja Pläne, die er da hatte. „Das sind ja Ideen, die du hast." Sie schwieg und überdachte seine letzten Worte. „Warum für mich?" Dabei neigte sie ihren Kopf zur Seite, legte ihn an seiner Schulter an und sah zu ihm hoch. Sie zuckte zurück, als sie unerwartet in seine Augen blickte. „Alex..." Weiter kam sie nicht, denn der Mistkerl von DJ leitete zu einem schnelleren, tanzbaren Stück weiter.

Der seltsame Moment zwischen ihnen beiden war vorbei. Alex' Gesicht hatte sich wieder zu einem Lachen verzogen und er begann sie herumzuwirbeln. Nach einem kurzen Augenblick lachte sie ebenfalls, wenn auch zuerst etwas gezwungen. Sie wusste nicht genau, was es war, aber dieses etwas hatte sich zwischen ihr und Alex geändert.

-----

„Und unsere Ballkönigin ist die allseits beliebte Missy Bedford!" Verkündete der Laudator des Abends. Er reichte den Blumenstrauß, welchen er hielt, an Missy weiter, welche mit einem strahlenden Lächeln auf die Bühne gekommen war.

„Sie sieht toll aus." Bemerkte Jo trocken, welche mit Alex im hinteren Teil des Publikums stand und sich das Geschehen besah. Sie bemerkte den fragenden Blick von Alex. „Schau sie dir an. Ballkönigin in der High School. Die bisher größte Errungenschaft ihres Lebens. Ich kenne Missy. Sie hat keine großen Pläne. Als Kind wollte sie unbedingt eine Prinzessin sein. Ball- und Schönheitskönigin war schon immer ihr Traum."

„Klingt etwas fies, wie du es sagst." Merkte Alex an. „Aber nach allen Erzählungen, die ich von ihr gehört habe, stimme ich dir wohl zu. Sie hat nie bemerkt, dass eigentlich du die Prinzessin bist?"

Joanna schnaubte. „Wo bitte bin ich die Prinzessin?" Es war eine nette Idee, aber wo war sie besser als ihre schöne Cousine? Sie war immer unter dem Durchschnitt gewesen. Nie etwas Besonderes.

„Du bist Tony Starks Tochter. Er ist weltweit bekannt und seine Finanzen sind in den Milliarden. Er ist quasi der ungekrönte König der Geschäftswelt. Du spielst in der obersten Liga. Du siehst es nur noch nicht! Es liegt nicht nur an deinem Dad, sondern auch an dir. Solltest du dich dazu entschließen in die Öffentlichkeit zu treten, dann würde man dir die Türe mit verschiedensten Angeboten einrennen." Hielt Alex ihr nüchtern die Tatsachen vor.

Erstaunt sah Jo ihn an. So etwas hatte sie nicht erwartet. Sie wollte etwas darauf erwidern, aber die Worte blieben ihr im Hals stecken. Denn der Ballkönig wurde gerade ernannt... Sie schluckte schwer. Natürlich. Wer hätte es auch sein sollen? Die beiden gaben nun mal ein tolles Paar ab.

„Joanna?" Fragte Alex sie vorsichtig, der ihren starren Blick in Richtung der Bühne bemerkt hatte. Er wandte sich ebenfalls dorthin und verstand augenblicklich. Er wollte etwas zu der Jüngeren sagen, aber sie hatte sich bereits abgewandt

Jo schnaufte tief durch und wandte sich bestimmt von der Bühne ab. Weg vom Anblick des sich küssenden Prinzenpaars, welches sich aber dennoch tief in ihre Netzhaut gebrannt hatte. Sie ging zielstrebig in Richtung der Bowle und befüllte sich einen Becher. Nach ihrem ersten Schluck hob sie verwundert ihre Augenbraue. Da hatte jemand aber schon ordentlich Prozente hineingemischt. Ihr Blick wanderte wieder zur Bühne und der davorstehenden johlenden Menge, dann zuckte sie mit den Schultern und trank den Becher mit einem Zug aus. Diese Darbietung war nüchtern nicht zu ertragen. Schnell hatte sie den Becher wieder aufgefüllt und trank auch diesen zügig.

Nach einiger Zeit, die sie trinkend dagestanden war, wurde sie sachte an der Schulter angetippt. Schnell kippte sie einen weiteren Becher hinunter, bevor sie sich zügig umdrehte. Nur leider hatte sie die Wirkung der Bowle eindeutig unterschätzt, sodass sie ins Straucheln geriet. Jo versuchte sich festzuhalten und griff nach Alex' ausgestreckten Händen. Er ergriff sie und zog sie schnell an sich.

„Geht es dir gut?" Flüsterte er in ihre Haare.

„Muss wohl." Nuschelte Jo.

Er knuffte sie bei ihrer Antwort in die Seite. „Jo..." Knurrte er schon fast.

Joanna wand sich und sah um ihn herum in Richtung der Bühne, wo noch immer Pietro und Missy standen. Ihr Blick traf den von Pietro. Einen Moment lang sahen sie sich an. Jeder im Arm eines anderen. Jo wandte sich ab und sah wieder Alex an, welcher sie eingehend musterte. Sie ließ ihren Kopf wieder sinken.

„Bring mich nach Hause." Flüsterte sie gegen Alex' Brust. „Ich will mir das hier nicht mehr ansehen."

„Kann ich verstehen." Er blickte von ihr weg und sah sich nach Bucky und Natascha um.

„Es tut mir leid, dass ich keine gute Begleitung bin... Abschlussfeiern sind doch nicht so lustig wie ich dachte." Kam von Jo, während sie weiter eisern gegen Alex' Brust sah. Sie wollte nicht noch einmal aus Versehen zu Pietro sehen. Das würde ihre bröckelige Selbstbeherrschung nicht aushalten. Sie würde vor all ihren ehemaligen Mitschülern in Tränen ausbrechen.

Alex ließ sie los und griff nach ihrer Hand. Dann zog er sich Richtung Ausgang. „Die Party hier ist aber auch nicht besonders. Die Musik ist mäßig und das einzig gute am Buffet ist die gepanschte Bowle."

„Die ist tatsächlich ziemlich gut." Erwiderte Jo mit einem leichten Lachen. „Aber du mischst die besseren Drinks."

„Das will ich auch meinen!" Gab Alex zurück. „Komm. Bucky und Nat warten auf uns."

Die junge Stark wollte sich noch ein letztes Mal umdrehen, aber ihre Begleitung hielt sie davon ab. Er schüttelte seinen Kopf. „Lass es lieber! Der Anblick ist nicht besser geworden."

Jo sah kurz betreten zu Boden, bevor sie sich wieder fasste. Einmal tief ausatmend, hob sie ihren Kopf. Ein Lächeln, von dem sie nicht wusste, woher es kam, war wieder auf ihre Lippen zurückgekehrt. Sie drehte sich um und sah ihre ehemaligen Mitschüler an. Ein paar erwiderten ihren Blick, während andere tuschelten und mit dem Finger auf sie zeigten. „Wie sagtest du früher am Abend? Kopf hoch. Lass sie nicht sehen wie du bist."

„Du zitierst Elsa."

„Du kennst den Text?" Fragte Jo verwundert und sah ihre Begleitung an. Dabei zog sie ihn sachte in Richtung Ausgang.

Alex nickte ergeben. „Ich habe zwei Nichten. Sechs und vier Jahre alt. Da kommt man nicht drumherum Elsa zu kennen. Oder auch mitsingen zu müssen." Er schauderte.

Joanna schmunzelte und zog ihn bestimmt weiter.

Langsam gingen sie nebeneinander durch die Gänge der Schule. Die Geräusche aus der Aula verklangen allmählich und nur noch ihre Schritte waren zu hören. Jo sah sich noch ein letztes Mal um. Es war keine schöne Zeit hier gewesen. Zu unscheinbar. Zu unbeliebt. So hatte sie ihre Schulzeit verbracht. Sie war froh, dass dieser Abschnitt endlich hinter ihr lag. Nach ein paar Minuten gelangten sie zur Hauptpforte der Schule. Sie drehte sich nicht mehr um.

Alex öffnete die Tür und hielt sie ihr auf. Mit einem leise gesprochenen 'Danke' trat Jo hinaus in die warme Julinacht. Sie atmete einmal tief aus und sah zum Himmel hinauf, dann schüttelte sie ihren Kopf und sah wieder Alex an.

„Danke das du meine Begleitung warst."

Dabei gingen sie langsam die Treppen hinunter. Jo blieb stehen und griff nach Alex' Hand, der derweil weiter gegangen war. Er blieb stehen. Jetzt befanden sie sich auf Augenhöhe. Braune Augen blickten dabei forsch in blaue.

„Ich meine es wirklich so! Du hast diesen Abend um so vieles erträglicher gemacht." Sie beugte sich vor und hauchte ihm einen Kuss auf die Wange. Alex' Augen leuchteten auf.

„Wusste ich doch das du mir nicht widerstehen kannst und ich meinen Kuss bekomme." Lachte er und griff nach ihren Händen. Dabei sah er sie weiter an. „Ich habe es gern gemacht. Du bist in den letzten Wochen eine gute Freundin geworden. Da konnte ich dich doch nicht hängenlassen."

Jo zuckte leicht mit den Schultern. „Ich wollte es nur gesagt haben. Lass uns zum Wagen gehen." Mit diesen Worten zog sie Alex mit sich in Richtung des Wagens. Vor Bucky blieb sie schließlich stehen.

„Hattest du deinen Spaß?" Fragte er sie sogleich.

Jo nickte langsam. „Es war durchwachsen. Aber es hatte seine Lichtblicke."

„Noch irgendwelche Pläne?" Fragte Nat, welche ebenfalls zum Auto gekommen war.

Angesprochene schüttelte ihren Kopf. „Nein. Ich will nur noch nach Hause." Dann stieg sie ins Auto, lehnte sich gegen Sitz und sah aus dem Fenster.

-----

Jo dämmerte langsam wieder herauf, als sie ein leises Murmeln und Türenschlagen hörte. Sie öffnete ihre Augen einen Spalt und sah in das Gesicht von Alex. Er lächelte sie leicht an und zog sie zu sich heran, bevor er sie vorsichtig in seine Arme nahm. Dann hob er sie aus dem Auto heraus.

„Was ist los?" Nuschelte Jo und lehnte ihren Kopf müde gegen seine Schulter.

„Wir sind wieder im Tower." Antwortete er ihr, während er weiter Richtung Aufzug ging. „Du bist im Auto eingeschlafen."

„Und wieso trägst du mich?" Fragte Jo, inzwischen wieder etwas wacher und sah zu ihm auf.

Alex zuckte mit den Schultern und betrat den Aufzug. „Du hast dich an mir festgehalten. Hättest du mich losgelassen, dann hätte Bucky dich hochgetragen."

Bei der Nennung des Namens sah sie sich um. „Wo ist Bucky? Und Nat?"

„Natascha ist schon vorgegangen und Bucky will den Wagen noch parken." Beantwortete er ihre Frage. Dann nannte er Friday wo sie hin wollten. „Ich bringe dich noch in dein Zimmer und dann ziehe ich mich in das Gästezimmer zurück, welches dein Dad mir für heute gegeben hat."

Jo nickte und schwieg. Sie lehnte ihren Kopf wieder gegen seine Schulter.

Schweigend fuhren sie zu Joannas Etage hoch. Die vorherige Gesprächigkeit war verschwunden. Irgendwie fühlte es sich komisch an, befand Jo. Sie schielte vorsichtig zu Alex hoch, welcher stoisch geradeaus sah. Er bemerkte schließlich ihren Blick und sah sie fragend an. Ertappt wandte Jo sich ab und wurde sich noch einmal dessen bewusst, dass Alex sie noch immer in seinen Armen hielt.

„Lass mich runter! Ich kann selbst gehen!"

Jo wuselte sich aus seinen Armen und bekam ihre Füße auf den Boden. In dem Moment, als ihre Füße den Boden berührten, stoppte der Aufzug, sodass sie stolperte und gegen Alex Brust wankte. Schnell schlang er seine Arme um sie, damit sie nicht stürzte und zog sie somit näher an sich heran. Sie hielt sich an ihm fest und sah etwas erschrocken zu ihm hoch. Sein Blick ähnelte dabei dem ihren.

Jo konnte nicht verhindern, dass ihrer beider Blicke sich trafen. Die Aufzugtür ging in ihrem Rücken auf, aber sie registrierte es nur flüchtig. Sie konnte ihren Blick nicht von Alex Augen losreißen. Ihm schien es dabei wohl ähnlich zu gehen. Die vorherige Spannung war wieder da und nahezu greifbar. Wie sollte sie das hier unterbrechen? Was sollte sie nur tun?

„Alex..." Flüsterte Jo.

Weiter kam sie nicht, denn in dem Moment beugte sich Alex zu ihr runter und versiegelte ihre Lippen mit einem Kuss. Sie riss ihre Augen auf und wollte ihn aus Reflex wegdrücken. Aber der Abend hatte letztendlich seine Spuren hinterlassen und sie mürbe werden lassen. Jo gab nach, seufzte und lehnte sich gegen Alex, welcher im Gegenzug seine Hände über ihre Hüften bis auf ihren Rücken wandern ließ und sie dann näher zu sich zog.

Ihr Kopf war wie leergefegt.

Ihr Herz hämmerte in ihrer Brust, sodass sie meinte, dass Alex es spüren musste. Vielleicht tat er es, dachte sie schwach, denn der Kuss vertiefte sich und seine Zunge strich über ihre Lippen. Ein Seufzen kam über ihre Lippen und sie öffnete diese. Sogleich glitt seine Zunge in ihren Mund und verwickelte ihre in einem Duell.

Jo verlor sich allmählich in diesen Empfindungen. Es war ein schönes Gefühl und es war ein fantastischer Kuss. Alex' Hand war langsam ihren Rücken hoch gewandert und er hatte begonnen sie sanft im Nacken zu kraulen. Ein leises Stöhnen entschlüpfte Jo und ihre Augen sprangen augenblicklich auf. Als wäre dieses Geräusch ein Signal gewesen, gingen auch Alex' Augen auf. Entsetzt sahen sie sich in die Augen, bevor sie sich voneinander losrissen. Alex ließ Jo los und sie trat ein paar Schritte zurück.

Sie hielt sich ihre Hand an den Mund und sah ihn erschrocken an. Einen Moment hatte sie vergessen, wer sie waren und auch was.

„Es tut mir leid." Stieß Alex hervor. „Ich wollte nicht..."

Weiter kam er nicht, da ihm die Stimme versagte. Er beeilte sich an ihr vorbeizukommen und hämmerte gegen einen Knopf. Jo stand weiterhin da und starrte gegen die Wand des Aufzugs. Es gab nichts zu sagen. Jedes Wort wäre hier fehl am Platz. Sie hörte wie die Türen sich öffneten und Alex hinausstürzte.

Joanna drehte sich um und sah fassungslos Alex hinterher, der fluchtartig den Aufzug verließ. Sie wollte ihm noch hinterherrufen, aber ihr Kopf war wie leergefegt. Aber was sollte sie schon sagen, ohne das es für sie beide noch unangenehmer wurde? Was würde jetzt mit ihr und Alex passieren? Konnten sie weiter Freunde bleiben oder würde es jetzt seltsam werden?

Eine kurze Erinnerung blinkte in ihren Gedanken auf. Der langsame Tanz in der Schule hatte sich ähnlich wie das davor angefühlt. Sie schluckte schwer.

Müde lehnte sie sich gegen die Rückwand des Aufzugs und rutschte an ihr hinunter, biss sie auf dem Boden saß. Jo schlang die Arme um ihre Knie und verbarg ihr Gesicht. Sie bemerkte das sich das Gefährt wieder in Bewegung setzte. Langsam ging es abwärts. Sie fragte sich einen kurzen Moment lang, wer jetzt noch hochfahren musste. Sobald die Tür sich im Erdgeschoss öffnete, war es ihr natürlich klar. Wie hatte sie ihn vergessen können? Aber wieso war er schon wieder da? Die Party war doch sicher noch nicht zu Ende. Missy wollte doch sicher ihren Triumph feiern. Also warum war er da?

Sie blieb sitzen und bewegte sich nicht. Auch sah sie nicht zu ihm auf. Nach einem kurzen Augenblick vernahm sie langsame Schritte, welche sich näherten. Die Türen schlossen sich und der Aufzug setzte sich wieder in Bewegung. Vorsichtig blinzelte Jo in seine Richtung. Er sah ziemlich angespannt aus. Etwas schien an ihm zu nagen. Sein Blick schnellte zu ihr und Jo verbarg ihr Gesicht erneut.

„Geht es dir gut?" Vernahm sie.

„Ja. Nur etwas zu viel gepanschten Punsch." Nuschelte Jo gegen ihre Beine.

„Ich dachte wir hatten ausgemacht, dass du nur noch in meiner Gegenwart betrunken sein sollst." War verstimmt von Pietro zu hören.

Jos Kopf zuckte hoch. „Was?!" Sie sah ihn fassungslos an.

Als wäre ihm aufgefallen was er gerade gesagt hatte, taumelte Pietro zurück. Sein Gesicht sah aus, als wäre ihm ein Schlag verpasst worden. Für einen Moment sah er erschöpft und krank aus. Jo setzte sich auf und stand langsam auf. Dabei sah sie ihn weiter aufgelöst an. Das war eindeutig eine Erinnerung, welche mit ihr zu tun hatte. Sie streckte vorsichtig ihre Hand nach ihm aus, aber er wich zurück, so als hätte sie ihn geschlagen. Betroffen ließ Joanna ihre Hand sinken.

„Pietro..." Flüsterte sie. Weiter kam sie nicht, denn in diesem Moment kamen sie auf ihrer Etage an und die Türen öffneten sich. Pietro beschleunigte und ließ sie alleine. Langsam richtete Jo sich auf und betrat mit zitternden Beinen den Gang.

Ihr Blick ging erstaunt in Richtung der Zimmer. Es war eine verwirrende Nacht. Eine Nacht in der zwei erwachsene Männer tatsächlich vor ihr Reißaus genommen hatten.

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top