47
47
Gedankenverloren rührte Joanna in ihrem Tee und genoss ein paar Minuten der Ruhe. Denn diese hatte sie sich redlich verdient. Der erste Teil des Treffens mit Alex hatte daraus bestanden durch Geschäfte zu ziehen, welche sich in der Nähe des Towers befanden und so waren sie schließlich in einer Buchhandlung gelandet. Jo war sich nicht ganz sicher, ob das von Alex tatsächlich geplant gewesen war, aber es hatte Spaß gemacht und war für sie mehr als nur ergiebig gewesen. Zufrieden sah sie auf die volle Tasche mit Büchern, welche sie sorgfältig unter den Tisch geschoben hatte, damit niemand darüber stolperte.
Sie sah auf, als ihr ein Teller mit einem Stück Kuchen vor die Nase gestellt wurde. Bucky schenkte ihr ein Lächeln, setzte sich neben sie und widmete sich seinem eigenen Getränk. Suchend sah Jo sich nach Alex um, welcher immer noch an der Theke stand und auf seine Bestellung wartete.
„Interessanten Freund hast du da." Begann ihr Onkel schließlich das Gespräch. „Etwas eigen, aber durchaus interessant."
Jo nickte, bevor sie einen Schluck von ihrem Tee nahm. Sie stellte die Tasse ab, stütze ihr Kinn auf ihrer Hand ab und sah zu Bucky. „Eine glückliche Zufallsbekanntschaft." Den Rest überging sie, denn im Grunde waren sie doch alle komische Vögel. Gleich und gleich passte manchmal doch ziemlich gut zusammen.
„Das sind die besten." Er wurde einen Moment nachdenklich. „Er wirkt auf mich auch nicht so, als wenn er romantisch an dir interessiert wäre."
Auf diese Feststellung hin musste Jo erst einmal schmunzeln. „Alex weiß um seine Chancenlosigkeit Pietro gegenüber. Da kann er nicht dagegen ankommen."
Bucky zog auf ihre Erwiderung hin nur amüsiert eine Braue hoch.
„Wer ist hier chancenlos?" Wurde ihr Gespräch unterbrochen. Mit dieser Frage setzte Alex sich schließlich zu ihnen. „Meinst du etwa mich?" Er lehnte sich in seinem Stuhl zurück, grinste Jo charmant an, während er sich mit der Hand durch die Haare fuhr. „Bist du dir da sicher?"
Einen Moment lang war Joanna perplex, bevor sich ihre Lippen ebenfalls zu einem Lächeln verzogen und ihr die Röte ins Gesicht stieg. Oh ja, Alex wusste ganz genau wie er sich interessant machen konnte. Sie räusperte sich. „Sehr sicher. Du bist nicht mein Typ. Ich mag eher blonde Typen."
„Für dich würde ich mir sogar die Haare blondieren." Erwiderte er scherzhaft.
Jo verzog ihr Gesicht als sie sich das vorstellte. „Bitte nicht! Du bist nicht der Typ für blonde Haare. Eine blonde Begleitung passt zu dir. Aber nicht auf deinem Kopf. Außerdem..." Jetzt beugte sie sich in seine Richtung. „... mag ich keine Typen, die sich für mich ein Bein ausreißen und es mir in allem recht machen wollen. Gib es doch zu! Der Typ von Mensch bist du nicht und wirst es auch nie sein."
Resigniert zuckte er mit den Schultern. „Einen Versuch war es ja wert."
„Ziemlich kläglicher Versuch." Entgegnete Jo.
Beide wandten sich zu Bucky, welcher als bisher stummer Zuhörer, ein leises Lachen vernehmen ließ. „Nur für den Fall, dass ihr meine Meinung hören wollt. Selbst wenn es ihr nicht darauf anlegt, so flirtet ihr doch ordentlich. Schon seitdem wir den Tower verlassen haben."
Jo sah Bucky düster an, während Alex ebenfalls lachte. Anschließend griff er nach Joannas Stuhl und zog sie näher zu sich heran. Durch den unerwarteten Ruck, klammerte Jo sich an ihre Sitzfläche und sah erschrocken zu dem Schwarzhaarigen. Was sollte das denn jetzt? Sie zog ihre Braue hoch, als Alex noch zusätzlich den Arm um ihre Schulter legte. Natürlich wurde sie wieder rot.
Dieser Kerl machte sie noch fertig!
„Ich dachte, du bist als mein Bodyguard hier?" Zischte Joanna in Buckys Richtung. Denn dieser saß nur weiterhin ungerührt da und beobachtete ziemlich amüsiert das Geschehen vor sich. Sie schubste mit ihrer Hand Alex' Arm von ihrer Schulter und sah ihn dabei böse an. Zumindest versuchte sie es, aber der Schwarzhaarige ließ ich ein schalkhaftes Lächeln zuteilwerden. So, musste sie sich ebenfalls ein Grinsen verkneifen.
Ihr Onkel zuckte nur mit den Schultern. „Sobald dein Leben bedroht wird, werde ich sofort einschreiten. Das hier..." Dabei zeigte er auf Alex. „... bedroht nicht dein Leben. Er bedroht nur Pietros Anspruch auf dich. Und wenn Pietro Manns genug ist, dann kann er seinen Posten als dein Freund auch in seiner eigenen Abwesenheit verteidigen."
Alex lehnte sich in seinen Stuhl zurück und ließ Jo Zeit wieder von sich wegrutschen. „Schon gut. Ich sehe ja ein, wenn ein Kampf verloren ist. Zumindest vorerst." Einen Moment betrachtete er Bucky, als auch Joanna. „Darf ich etwas fragen? Seid ihr verwandt?"
„Ja, Bucky ist mein Onkel." Dabei sah Jo mit einem Lächeln zu eben genannten.
„Ich dachte, dein Vater hat keine Geschwister." Alex runzelte seine Stirn, während er nachdachte.
„Hat er auch nicht." Jo wartete einen Moment ab, bis Alex einen Schluck von seinem Kaffee nahm und sie dabei fragend ansah. „Bucky ist mein Urgroßonkel von der mütterlichen Seite." Dann erschien ein Grinsen auf ihrem Gesicht, da der Schwarzhaarige sich bei der Bezeichnung von Bucky verschluckte und zu husten begann.
Nach mehreren Augenblicken, die Alex hustend und sie beide anstarrend verbracht hatte, griff er das Gespräch wieder auf. „Urgroß- was? Also veräppeln brauchst mich nicht."
„Es stimmt aber!" Erwiderte Jo mit einem Lachen. „Außerdem, wieso glaubst du mir nicht? Schon vergessen, wo ich lebe und wer mein Vater ist? Da ist ein Onkel, der 1917 geboren wurde, doch nichts Seltsames."
Alex sah sie weiterhin perplex an, während sein Blick zu Bucky huschte, welcher nur ein Grinsen für ihm übrig hatte. „Du hast dich ziemlich gut gehalten. Dafür das du rüstige hundert bist." War das einzige, was ziemlich trocken von dem Schwarzhaarigen kam.
„Ich weiß." Erwiderte Bucky, bevor er zu Jo sah, um anschließend mit ihr in Lachen auszubrechen.
Zuerst verdrehte Alex nur die Augen, bevor er ebenfalls in ihr Lachen mit einstimmte. „Also gut. Ich hole noch Getränke und ihr erzählt mir von eurer interessanten Familienkonstellation." Mit diesen Worten stand er auf und ging zur Theke um zu bestellen.
„Ich mag ihn." Kam von Bucky, der dabei grinsend zu seiner Nichte sah.
Diese erwiderte sein Grinsen. „Ich auch."
Nachdem sie ihre Getränke erneut geleert hatten, sah Alex auf seine Uhr, bevor er sich dazu aufmachte langsam aufzustehen. „Wir sollten allmählich los. Der Film beginnt bald." Mit diesen Worten griff er ungefragt nach Joannas Büchertasche und hängte sich diese über die Schulter.
„Welchen hast du denn ausgesucht?" Fragte Jo interessiert und stand ebenfalls auf.
„Baby Driver." Erhielt sie als Antwort. „Der Trailer sah vielversprechen aus. Action und coole Musik."
„Gute Wahl!" Gab Bucky mit einem verhaltenen Lachen von sich. „Sobald die Musik gut ist, hast du den perfekten Film für Jo. Sie hat einen kleinen Fetisch in Bezug auf Soundtracks. Du solltest mal ihre Sammlung sehen beziehungsweise hören."
„Bucky! Nenn es nicht so! Es ist eine Leidenschaft!" War erbost von Joanna zu hören. Sie beließ es letztlich bei diesem Ausruf und machte sich daran Alex zu folgen, welcher bereits den Ausgang des Cafés ansteuerte.
Draußen angekommen drehte der Schwarzhaarige sich zu ihr um. Er grinste sie frech an. „Darf ich mir deine Sammlung anschauen?"
„NEIN!" Erwiderte sie stur.
„Schade." Da ihnen gerade ein Pulk an Leuten aus der nächsten U-Bahnstation entgegenkam, zog er Jo an der Taille nah zu sich heran. Immer noch mit einem Grinsen im Gesicht. „Nicht dass du mir verloren gehst."
Resigniert entließ Jo ein Seufzen. „Du stehst wohl auf ungezwungenen Körperkontakt?" Sie fand es etwas störend, wobei er sie mit seinem letzten Satz an Pietro erinnert hatte. Wie dieser immer ihre Hand in seine große Hand genommen hatte, damit sie ihm ja nicht verloren ging. Im Grunde waren Alex und Pietro sich doch ziemlich ähnlich. Eine Bewegung von Alex ließ sie wieder aus ihren Erinnerungen auftauchen.
Etwas schuldbewusst kratzte Alex sich am Hinterkopf. „Sorry! Manchmal überkommt es mich. Vor allem, wenn ich meinen Spaß habe und mich wohlfühle." Er lockerte den Griff um sie. Dann sah er sie entschuldigend an. „Zu viel?"
„Ein kleines bisschen." Gab Jo ehrlich zu. „Ich bin es einfach nicht gewohnt ständig angefasst zu werden."
„Wirklich? Was macht Maximoff dann die ganze Zeit?" Kam prompt als Gegenfrage.
Jo blieb Alex eine Antwort schuldig. Diese Frage war aber irgendwie zu erwarten gewesen. Aber nein... sie würde nicht darauf antworten! Buckys Lachen aus dem Hintergrund, welcher natürlich alles mitgehört hatte, reichte da schon. So machte sie sich nur von Alex los und ging in die Richtung, von der sie wusste, dass dort das Kino lag. Gefolgt von zweistimmigem Lachen.
Die Männer in ihrem Leben machten sie noch fertig!
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top