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Laut ließ Joanna ihre Zimmertür hinter sich ins Schloss fallen, bevor sie in Richtung ihres Ankleideraumes stürzte. Sie gab dabei ein unwilliges Geräusch von sich.

Sie war viel zu spät dran!

In weniger als zwanzig Minuten war sie mit Alex verabredet. Er wollte sie im Tower abholen. Joanna schnaubte verärgert, während sie sich durch ihre Kleidung wühlte. Das rote Duo war an ihrer Verspätung schuld. Denn obwohl beide gewusst hatten, dass sie heute verabredet war, war sie von beiden aufgehalten worden. Bei Wanda war ihr der Grund klar, weswegen sie von ihr von einem rechtzeitigen Aufbruch abgehalten worden war. Aber Natascha? Wahrscheinlich hatte diese sich einfach nur einen Scherz erlauben wollen. Oder aus Langeweile. Was es war, wusste Jo nicht, denn so richtig wurde sie aus der Spionin nicht schlau.

Schnell hatte Joanna eine helle Jeans und eine schlichte Bluse angezogen. Dann stürzte sie auch schon in ihr Bad. Großes Make-up war nicht drin. Konnte sie auch einfach nicht. Sie war gerade dabei sich ihre Haare zu kämmen, als sie ein Klopfen von ihrer Zimmertür hörte.

„Herein!" Rief sie und steckte sich eine Haarklammer in die Haare. Zumindest probierte sie es. Joanna seufzte. Heute war wohl alles gegen sie.

Die Tür war zu hören und anschließende Schritte, welche sich ihr näherten. Schließlich erschien ihr Vater im Türrahmen und sah sie forschend an.

„Ist was Dad?" Jo sah ihn durch den Spiegel hindurch fragend an.

„Sag mir, weshalb steht der Sohn meines Anwalts in der Lobby und wartet auf dich?" Er sah ihr einen Moment zu, trat zu Joanna und nahm ihr die Klammer, mit der sie sich noch immer abmühte, aus der Hand, um sie fachmännisch festzustecken. Dabei sah er sie neugierig an. „Was ist mir da entgangen?"

Jo sah zuerst prüfend in den Spiegel und schüttelte vorsichtig ihren Kopf. Die Frisur hielt. Vielleicht sollte sie ab jetzt immer ihren Dad ihre Haare machen lassen. Dann wandte sie sich an den Wartenden. Sie setzte zu einer Antwort an, überlegte es sich dann aber anders.

„Das ärgert dich wohl?" Sie sah ihn an. „Denn normal entgeht dir ja nichts."

Als Antwort grinste er nur zurück. „Ja, es kratzt etwas an meinem Ego. Also? Ich warte."

Ein Seufzen kam über Joannas Lippen. Ihr Vater war aber auch zu hartnäckig. Nun ja, nicht viel anders als sie. „Ich habe ihn vor ein paar Tagen in der Firma getroffen." Während sie sprach, verließ sie das Badezimmer und ging zu ihrem Schreibtisch, auf dem ihre Tasche lag. Schnell warf sie einen prüfenden Blick hinein. Sie brauchte sich nicht umzudrehen, um zu sehen, dass ihr Vater ihr folgte. „Bereits auf deiner Geburtstagsparty haben wir uns gut verstanden und die Nummern ausgetauscht. Danach ist der Kontakt aber leider eingeschlafen und so hat er mich dann zu diesem Treffen überredet."

„Überredet?" Skeptisch hob ihr Vater eine Braue in die Höhe.

Jo blickte zu ihrem Dad. „Ja. Denn ich habe vergessen ihm die versprochene Nachricht zu schicken. Das hier ist eine Art Entschuldigung von meiner Seite."

Joanna verließ daraufhin ihr Zimmer und ließ ihren Vater stehen. Wohl wissend, dass er innerhalb weniger Sekunden zu ihr aufschließen würde. Sie betätigte gerade den Knopf vom Aufzug, als sie schon eilige Schritte hinter sich hörte. Ein Grinsen erschien auf ihrem Gesicht. In manchen Dingen war ihr Vater einfach zu vorhersehbar.

„Wo soll es denn hingehen?" Fragte er möglichst harmlos.

Jo zuckte mit den Schultern. „Weiß ich nicht. Hat Alex geplant."

„Wann kommst du denn wieder?" Folgte die nächste, schon leicht misstrauische, Frage.

Jo sah ihn verschmitzt grinsend an. „Das weiß ich ebenfalls nicht."

„Joanna..." Knurrte ihr Dad sie an. „Soll ich dir etwa einen Bodyguard mitgeben?"

Bei dem Gedanken an einen Leibwächter verzog Jo ihr Gesicht. Sie trat durch die sich öffnende Aufzugtür, dicht gefolgt von ihrem Vater.

„Wen denn?" Fragte sie schließlich, nachdem sie mehrere Augenblicke geschwiegen hatte. „Du weißt das Happys Gesicht genauso bekannt ist wie deines. Da kannst du mir gleich ein Neonschild umhängen."

„Ich weiß." Erwiderte ihr Vater nur. „Aber er ist einer der Besten..."

Bevor ihr Vater weitersprechen konnte, hielt der Aufzug und die Türen glitten auf. Davor wartete Bucky, welcher stirnrunzelnd auf ein Smartphone in seiner Hand sah. Sein Gesicht hellte sich auf, als er Joanna erblickte. Er trat zu ihnen und stupste Jo spielerisch an.

„Kleine." Dabei grinste er.

Jo verzog aufgrund dieser Anrede ihr Gesicht und streckte ihm im Gegenzug die Zunge aus. „Onkel." Erwiderte sie schließlich ebenfalls mit einem Grinsen.

„Ich habs!"

Joanna und Bucky sahen irritiert zu Tony, der nach einem kurzen Starren diesen Ausruf von sich gegeben hatte. Bevor aber jemand fragen konnte, hielt der Aufzug erneut und die Türen öffneten sich zur Eingangshalle.

Suchend sah Joanna sich um und entdeckte Alex schließlich bei einer der Sitzgelegenheiten, welche sich im Erdgeschoss befanden. Sie setzte sich in Bewegung und wollte zu Alex gehen, wobei sie einen kurzen Abschied in Richtung ihres Vaters und Buckys murmelte. Alex hatte sie inzwischen ebenfalls bemerkt, war aufgestanden und kam mit einem Lächeln auf sie zu. Leider kam Jo nicht weit, da sie am Kragen ihrer Bluse zurückgehalten wurde. Joanna seufzte. Das wäre ja auch zu einfach gewesen. Sie sah fragend zu ihrem Vater, welcher sie festhielt.

„Was?" Fragte sie etwas patzig.

Doch ihr Vater ignorierte sie und sah Bucky. „Was hast du heute für Pläne?" Fragte er ihn.

Auf diese Frage hin runzelte Bucky die Stirn. „Eigentlich nichts Besonderes. Außer vielleicht herausfinden, wer mit diese Dating-App auf meinem Handy installiert hat."

Joanna war inzwischen in den Sinn gekommen was ihr Dad plante. „Dad! Nein!" Entschuldigend sah sie zu Alex, welcher inzwischen bei ihnen angekommen war und das Gespräch interessiert verfolgte.

„Dad! Ja!" Erwiderte Tony nur ungerührt und wandte sich wieder Bucky zu. „Willst du nicht Joanna und diesen jungen Mann, wo auch immer sie hinwollen, begleiten? Und bevor du nach dem Grund fragst... Joanna hat noch keinen eigenen Personenschutz." Dann ließ er Jo endlich los, wandte sich Alex zu und reichte ihm seine Hand zum Gruß. „Freut mich sie kennenzulernen Mr. Barnes."

Alex ergriff eilig die ausgestreckte Hand des Erfinders. „Mr. Stark. Es freut mich ebenfalls ihre Bekanntschaft zu machen. Nennen sie mich bitte Alex. Mein Vater ist Mr. Barnes, nicht ich."

„Gut Alex. Hier die Bedingung, damit du meine Tochter mitnehmen kannst. Bucky kommt mit." Dabei zeigte er auf Genannten. „Das wird nicht diskutiert und ihr versucht auch nicht ihn abzuhängen! Verstanden?"

Joanna sah wie Alex trocken schluckte, bevor er eilig nickte und sich an eine Antwort machte. Sie verdrehte die Augen und schüttelte über ihren Vater den Kopf. Er musste sich einfach einmischen.

„Ja Sir!"

Auf diese Antwort hin strahlte Tony den jungen Mann an, bevor er sich Joanna und Bucky zuwandte, welche ihn etwas überfahren ansahen. Ihnen winkte er nur noch mit einem Grinsen zu, bevor er sich abwandte und mit einem leisen Pfeifen in den wartenden Aufzug stieg.

„Was war das gerade?" Frage Alex schließlich, während sie noch immer die geschlossene Aufzugtür anstarrten.

Jo schmunzelte. „Das war..."

„Stark in Aktion!" Unterbrach Bucky sie. Aber auch auf seinem Gesicht war ein Grinsen auszumachen. Er wandte sich an seine Nichte. „Also dein Vater... Eine Marke für sich."

„Oh ja!" Jo erwiderte Buckys Blick. „Kannst du so gehen? Weil dann könnten wir los." Jetzt sah sie zu Alex. „Oder?"

Dieser grinste sie an. „Gerne, obwohl das meine Pläne torpediert. Aber..." Er machte eine kurze Pause. „...dann wird es halt ein Date zu dritt."

Langsam setzte er sich in Bewegung und ließ Jo als auch Bucky sprachlos zurück. Schließlich hatte Joanna sich wieder so weit gefangen und lief hinter Alex her, dicht gefolgt von Bucky.

„Was heißt hier DATE?" Gab sie entrüstet von sich. Was musste sie auch immer an so überaus von sich selbst überzeugte Männer geraten? Als Antwort erhielt sie nur ein Lachen, in welches sie schließlich ebenfalls einstimmte.