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Wenige Tage nach ihrem Date mit Pietro trat Jo aus ihrem Zimmer. Sie hatte für heute ein bestimmtes Ziel und wollte sich gerade ihre Begleitung dafür abholen. Die zufällig nur noch nichts von ihrem Glück wusste. Aber der Termin war Joanna selbst auch erst am heutigen Morgen eingefallen. Gut das ihre Mum den Auftrag beim Floristen als eine Art Dauerauftrag eingestellt hatte. So würde der übliche Blumenstrauß auch heute zur Verfügung stehen.

Joanna überquerte schnell den Gang und klopfte an Buckys Tür. Einige Minuten der Warterei vergingen, aber nichts regte sich hinter der Tür. Jo runzelte die Stirn. Ihres Wissens nach sollte Bucky aber da sein. Er befand sich noch in der Teamintegration und wurde somit noch auf keine Missionen geschickt.

„Friday kannst du mir sagen wo ich Bucky finde?" Wandte Jo sich an die KI. Wenn jemand wüsste, wo ihr Onkel war, dann Friday.

„Sie haben ihn knapp verpasst. Aktuell befindet Mr. Barnes sich im großen Wohnzimmer."

„Danke schön."

Schnellen Schrittes lief Jo zum Aufzug und trat in diesen hinein. Sie betätigte den passenden Knopf und fuhr in die Gemeinschaftsetage. Dort angekommen verließ sie den Aufzug und sah sich suchend um. Sie wurde schnell fündig, denn Bucky saß gemeinsam mit Clint und Steve auf dem Sofa und sah fern. Gerade sah sie wie Indiana Jones seine Peitsche gegen ein paar Gegner schwang. Schnell ging sie zu den Männern und tippte Bucky auf die Schulter, der ihr kommen, so wie die anderen bisher nicht bemerkt hatte.

Sie zuckte erschrocken zurück, als der Braunhaarige sich nach ihrer Berührung abrupt umdrehte und sie gehetzt ansah. In diesem Moment erblickte Jo einen Fremden, der sie drohend, ja nahezu kalt ansah und sich dazu aufmachte aufzustehen. Anschließend bewegte er sich langsam auf sie zu. Anscheinend hatte Steve die Veränderung an seinem besten Freund mitbekommen, denn er drehte sich ebenfalls zu ihnen um. Er runzelte erst fragend die Stirn, bevor er realisierte, was geschah.

Joanna, die langsam zurückwich, während Bucky genauso langsam auf sie zuging. Dabei ließen beide kein Wort verlauten. Sie geduckt in Abwehrstellung, während Bucky in Angriffsposition überging. Es erinnerte an das in die Enge treiben eines Beutetieres, während der Jäger näher kam.

Zu sagen, dass sie sich fürchtete wäre jetzt nicht ganz passend. Eher Vorsicht und vielleicht doch ein kleines bisschen Angst. Jo wusste, wer Bucky war, was er getan hatte und ebenso was man ihm angetan hatte, damit er so wurde. Er hatte ihr in seinen ersten Nächten im Tower von seinem Leben erzählt. Und auch davon, dass manchmal ein Wort oder eine Geste ausreichten, um ihn wieder in diese Zeit zurückfallen zu lassen. Er hatte es zwar selbst geschafft viele dieser mentalen Programmierungen ungeschehen zu machen, aber manch andere wiederum waren hartnäckig und ließen sich nicht so einfach rückgängig machen.

Während sie zurückwich überlegte sie fieberhaft, was sie machen konnte, um wieder Bucky vor sich zu haben und nicht den Winter Soldier. Aus dem Augenwinkel heraus bemerkte Jo eine Bewegung und sah Steve, der aufgestanden war und sich ihnen vorsichtig näherte. Sie schüttelte nur behutsam den Kopf und bedeutete ihm und Clint, der ebenfalls aufgestanden war, zurückzubleiben.

„Bucky? Ich bin es. Joanna." Leise kamen die Worte über Jos Lippen. „Es tut mir leid, dass ich dich erschreckt habe."

Darüber, ob er ihre Worte wahrnahm, war sich Jo ganz und gar nicht sicher. Denn Bucky kam weiterhin auf sie zu. Verringerte den Abstand zu ihr, denn sie war inzwischen an der Wand angelangt und konnte nicht mehr zurückweichen.

„Buck..." Steve hatte noch nicht fertig ausgesprochen, als Bucky den letzten Meter zu Jo überwand und ihren Hals mit seiner Hand umklammerte.

Nichts anderes als ein überraschtes Keuchen verließ Joannas Mund, als sie den festen Griff von Buckys Metallarm zu spüren bekam. Automatisch gingen ihre Hände hoch zu seiner Hand und sie versuchte seinen Griff zu lockern. Was bei seinem mechanischen Arm aber keinen Effekt zeigte. Panik schoss durch ihre Adern. Ein hastiger Blick zeigte ihr, dass Buckys Augen auch weiterhin die Augen eines Fremden blieben. Ihr blieb nur noch eines was sie machen konnte. Hoffentlich hatte sich das Training gelohnt! Denn es musste schnell gehen.

Sie schloss ihre Augen.


Als sie diese wieder öffnete, befand sie sich in einem wirbelnden roten Nebel. Sie wusste nicht genau, ob sie noch bei sich war, oder ob sie es tatsächlich geschafft hatte in Buckys Geist zu schlüpfen. Denn das hatte sie die letzten Tage mit Wanda geübt.

Sie drehte sich schnell um ihre Achse, damit sie sich besser orientieren konnte. Es war nichts zu sehen, außer diesem unheimlichen Rot.

'Bucky!' Schrie Jo.

Es kam keine Antwort. Nur die Wirbel, die vor ihr auseinander stoben. Jo ließ einen frustrierten Laut vernehmen. Egal wie die Zeit hier verging, sie lief ihr trotzdem davon. Denn wenn Bucky ihrem Körper den Sauerstoff abdrückte, dann würde sie bewusstlos werden und ihre kleine Reise wäre vorbei.

'James! Verdammt noch mal! Wo bist du?' Rief Jo noch einmal aus.

Sie drehte sich schnell um. Denn Jo meinte etwas gespürt zu haben. Schwach nur. Aber da war etwas. Wie von selbst setzten sich ihre Beine in Bewegung und sie lief los. Das  rote Gewirbel ging ihr während dem laufen langsam aber sicher aufdie Nerven. Es behinderte ihre Sicht, sodass sie nicht sehen konnte, ob sie sich ihrem Ziel näherte oder nicht. Sie musste aber etwas sehen.

Sie musste einfach.

Während Jo den dringenden Wunsch hatte etwas zu sehen, stob der Nebel plötzlich vor ihr auseinander. Er verschwand nicht vollends. Nein. Es entstand eine große Kuppel, in der sich Jo befand und jetzt abrupt stehen blieb. Denn sie sah nur wenige Meter vor sich etwas.

Zwei Gestalten, die miteinander kämpften.

Langsam ging sie näher auf die Kämpfenden zu. Es erstaunte sie nicht sonderlich Bucky gegen sich selbst kämpfen zu sehen. Sie blinzelte irritiert. Nein! Nicht ganz sich selbst. Während die eine Figur aussah, wie der Bucky den sie kannte, so wirkte die andere Gestalt düsterer. Gefährlicher. Sie musste schlucken.

Der Winter Soldier!

'Bucky.' Flüsterte Jo fast. Aber dennoch wurde sie bemerkt. *Ihr* Bucky drehte seinen Kopf zu ihr und grinste sie grimmig an.

'Was suchst du hier?' Presste er zwischen zusammen gebissenen Zähnen hervor. 'Du hast hier nichts zu suchen.'

'Du hast mich angegriffen.' Erwiderte Joanna ruhig.

Bucky riss schockiert seine Augen auf, täuschte nach links hin an und verpasste seinem Gegenüber dann einen rechten Haken. Er drehte sich zu ihr. 'Wann!?' Bevor er ihre Antwort hören konnte, wurde er von hinten gepackt und zurück gezerrt.

Während Jo dem nur hilflos zusehen konnte überlegte sie fieberhaft, wie sie Bucky helfen könnte. Die logische Schlussfolgerung wäre den Winter Soldier zu töten. Er war nur eine Variante von Bucky. Denn wäre er weg, dann müsste keiner mehr diese Gewaltausbrüche fürchten und Bucky wäre frei. Nur wie? So wie damals beim Monster? Etwas in Jo sträubte sich dagegen ein Leben zu beenden. Egal was es war.

Einen kurzen Moment wurde ihr schwindlig, sodass sie in die Knie ging und sich den Kopf hielt. Egal was sie tat, es musste bald geschehen. Denn die Zeit lief ihr davon!

'JOANNA! Alles okay?' Fragte Bucky, der gerade im Schwitzkasten des anderen steckte.

Er setzte schließlich einen gezielten Schlag mit dem Ellbogen gegen den anderen ein und schaffte es sich wieder zu befreien. Schnell griff er nach dem Arm seines Widersachers, verdrehte ihn nach hinten und verpasste ihm mehrere Schläge in die Nieren. Der andere ging mit einem Ächzen zu Boden und blieb liegen. Bucky bewegte sich mit zu Boden und kniete sich auf den Rücken des Soldiers. Dabei hielt er weiterhin den Arm des anderen fest. Er holte noch einmal aus und ließ dann seine Faust gegen den Kopf des anderen krachen.

Er sah besorgt zu Jo, die sich noch immer den Kopf hielt, aber allmählich wieder klar sehen konnte. Es schien ihr, als hätte der Griff um ihren Hals nachgelassen. Wahrscheinlich, weil der andere bewusstlos war oder weil ihn die anderen von ihrem Körper weg gezerrt hatten.

'Wann habe ich dich angegriffen?' Fragte er. 'Oder war er es?' Dabei sah Bucky auf seinen Gegner hinab. Dieser schien vorerst außer Gefecht zu sein und rührte sich nicht. Dann hob Bucky seinen Kopf und sah wieder zu Jo.

Diese blickte ebenfalls auf und rieb sich ihren Hals. 'Er war es. Ich habe wohl unbeabsichtigt eine vergrabene Erinnerung in dir geweckt. Danach warst du weg und er hat mich angesehen.'

'Verdammt!' Gab Bucky verstimmt von sich. 'Wird das denn nie ein Ende haben?' Dabei sah er frustriert auf sein anderes Ich.

'Es gibt einen Weg.' Erwiderte Jo ruhig und sah den Dunkelhaarigen ernst an.

Bucky schien auch ohne Worte zu verstehen, denn seine Augen weiteten sich erschrocken. 'Aber er ist doch ich! Wie kann ich mich selbst töten?'

'Er wurde von den Ärzten und Forschern erschaffen! Also kann er auch ausgelöscht werden, ohne das dir etwas geschieht!'

'Wie soll ich ihn töten?' Fragte Bucky nach einem kurzen Moment des Überlegens.

'Entweder mit deinen eigenen Händen oder aber mit einer Waffe.'

Er zog fragend eine Augenbraue hoch. 'Wo soll ich hier denn eine Waffe herbekommen?'

'Ach Bucky. Wir befinden uns hier in deinem Geist.' Erwiderte Jo mit einem milden Lächeln. 'Wenn du willst, dann kannst du jede Waffe haben, die du willst.'

'Es hat noch nie funktioniert!' Gab der Braunhaarige frustriert von sich. 'So etwas mag ja bei dir funktionieren, aber ich hatte noch nie eine Waffe. Egal wie oft ich gegen ihn kämpfen musste!'

Joanna grübelte einen Moment nach. Sie legte ihren Kopf schief und sah nachdenklich zu Bucky. 'Was für eine Waffe willst du? Vielleicht kann ich dir ja helfen.'

'Das Jagdmesser meines Großvaters.' Antwortete Bucky, ohne zu zögern und ohne weitere Fragen.

Jo nickte verstehend und setzte sich auf ihre Fersen zurück, dann sah sie konzentriert auf ihre Knie hinunter. So fest sie konnte versuchte sie sich auf die Bitte ihres Onkels zu konzentrieren. Zwar hatte sie den Gegenstand nie gesehen, aber Bucky wusste, wie er auszusehen hatte. Sie war nur ein Mittel zum Zweck, damit das Gewünschte erschien.

'Danke.'

Jo sah schnell auf und bemerkte erfreut das Bucky tatsächlich ein Messer in seiner rechten Hand hielt. Im ersten Moment wirkte er verwundert, dann überwog aber die Freude. Mit einem grimmigen Lächeln sah er zu Jo.

'Beenden wir es.'

Mit diesen Worten drehte er den Bewusstlosen auf den Rücken. Bucky kniete sich neben den Körper und sah ihn einen Moment unschlüssig an. So als traue er sich doch nicht. Er blickte auf, als er eine Bewegung bemerkte. Jo war langsam näher gekommen und hatte sich auf der anderen Seite des Winter Soldiers hingekniet. Dabei lächelte sie ihn verstehend an.

'Bring es zu Ende Bucky.'

Daraufhin nickte er nur und führte das Messer über die Brust des anderen. Über dem Herzen hielt er an. Bucky sah noch einmal in das Gesicht des anderen. In sein Gesicht. Dann wandte er sich schnell ab und stieß das Messer ohne noch einmal zu zögern in den darunterliegenden Körper.

Ein Ruck ging durch die Gestalt des Winter Soldier.

Bucky keuchte ebenfalls schmerzerfüllt auf, ließ das Messer los und griff sich mit einer Hand an sein eigenes Herz. Jo sah ihn schockiert an. Sie hoffte so sehr das es gewirkt hatte! Das sie sich nicht geirrt hatte. Das es jetzt tatsächlich ein Ende hatte!

Als ihr Blick wieder nach unten wanderte, stellte sie verwundert fest, dass der Körper des anderen bereits angefangen hatte sich aufzulösen. Sie griff über die Gestalt hinweg zu Buckys Arm. Vorsichtig zupfte sie daran, um so seine Aufmerksamkeit zu erlangen.

'Sieh hin Bucky. Er verschwindet!'

Er tat wie geheißen und gemeinsam sahen sie zu, wie der Körper zwischen ihnen im Nichts verschwand. Als Bucky wieder in ihr Gesicht blickte, wirkte er regelrecht befreit und erleichtert.

'Ich spüre ihn nicht mehr!' Kam mit einem Schluchzen aus seinem Mund hinaus.

Jo sah ihn nur an und beugte sich zu ihm, um ihn anschließend in eine feste Umarmung zu ziehen. Bereitwillig erwiderte er die Umarmung. Sie spürte, wie er zitterte, also strich sie ihm beruhigend über den Rücken. Sie selbst verspürte ebenfalls große Erleichterung. Denn jetzt würde ihr Onkel tatsächlich frei sein. Nach einigen Minuten lösten sich beide voneinander und sahen sich erleichtert in die Augen.

'Wir sollten wieder zurück.' Sprach Jo leise aus.

Bucky nickte nur langsam. 'Ja, du hast Recht. Aber wie kommen wir zurück?'

Auf diese Frage hin lächelte Joanna ihn nur an. 'Wach auf Bucky.' Dieser riss seine Augen erstaunt auf, als er sah, wie sich sein Körper ebenfalls aufzulösen begann. 'Wir sehen uns drüben.'

Jo schloss wieder ihre Augen.


Das erste was sie spürte, war ihr schmerzender Körper. Sie konnte sich gar nicht entscheiden, was mehr weh tat. Ihr Kopf oder ihr Hals, der sich ziemlich gequetscht anfühlte. Den Versuch, ihre Augen zu öffnen gab sie schnell auf. Denn ihre Augenlider waren bleischwer. Obwohl sie nichts sehen konnte, so konnte sie doch weiterhin fühlen und hören. Jo fühlte, dass sie auf etwas weichem lag. Am ehesten würde sie auf die Krankenstation tippen. Aber was sie hörte, gefiel ihr nicht.

„Es ist mir verdammt noch mal egal, ob er damals zu ihrer Rettung beigetragen hat! Jetzt hat er sie fast zu Tode gewürgt! Er wird sofort rausgeschmissen!"

Das klang doch eindeutig nach ihrem Vater. Sie lauschte angestrengt darauf, wer antworten würde.

„Ich weiß! Aber das war nicht Bucky! Es war der Winter Soldier! Er hat das Kommando über seinen Körper übernommen!"

Steve?

„Das ist keine Entschuldigung! Was wenn so etwas noch einmal passiert und keiner da ist, der ihr helfen kann? Er wird sie beim nächsten Mal umbringen!" Es entstand eine kurze Pause. „Ich sollte Fury sofort kontaktieren. Der soll Barnes dann in das sicherste Gefängnis stecken, welches er hat und anschließend den Schlüssel wegwerfen!"

„Nein Dad!" Verließ als angestrengtes Krächzen Joannas Lippen.

Kaum hatte sie ausgesprochen, dann schlug sie ihre Augen auf. Sie drehte ihren Kopf langsam in Richtung der Stimmen. Wie sie vermutet hatte, befand sie sich auf der Krankenstation. Verwundert stellte sie fest, das Bucky in dem Bett neben ihr lag. Er war noch bewusstlos und zeigte trotz des lauten Streits keine Regung.

Schnell trat ihr Vater zu ihr und griff nach ihrer Hand. „Hey meine Kleine! Wie geht es dir?" Fragte er besorgt.

„Als hätte mir jemand den Kopf mit einer Axt gespalten." Erwiderte sie trocken. Schnell wurde sie ernst und sah ihren Vater an. „Du wirst Bucky nirgends einsperren lassen!"

„Aber..."

„Kein Aber! So etwas wie heute wird nie wieder passieren. Denn er ist weg!" Sprudelte aus Jo hinaus.

Ihr Vater hob fragend eine Augenbraue und sah dann zu Steve. „Wer ist weg?" Fragte dieser dann.

„Der Winter Soldier! Bucky hat ihn getötet!" Jo sah zu dem neben ihr liegenden Mann. Mit einem Lächeln sah sie wieder zu ihrem Vater. „Da ist nur noch Bucky! Niemand anderes mehr."

Ihr Vater sah sie misstrauisch an. „Wie kannst du dir da so sicher sein?"

Jo ließ sich in ihr Kissen zurücksinken, bevor sie antwortete. „Weil ich da war! Ich habe gesehen wie Bucky ihn getötet hat."

Beide Männer sahen nachdenklich auf sie hinunter und schienen eifrig zu überlegen. Jo erwiderte nur bang ihren Blick. Sie hatte dennoch die Furcht, dass ihr Vater Bucky einsperren lassen würde.

„Hast du etwa irgendwelche Psychotricks angewandt?" Fragte ihr Vater wieder. „Und du bist dir auch wirklich sicher, was Barnes betrifft? Und vor allem seit wann kannst du so etwas?"

Als Antwort nickte Jo erst einmal. „Ja, ich hab was gemacht. Wanda hat mir ein paar Tricks gezeigt. Und ja, ich bin mir mit Bucky sicher. Er ist ungefährlich. Nun ja, so ungefährlich wie es geht."

„Wir können ihn zuerst beobachten, Tony. Sollte er etwas tun, was unangebracht ist, dann kannst du ihm immer noch einsperren lassen." Warf Steve in das Gespräch ein.

Jo sah Steve an, dass er nicht wollte das sein bester Freund eingesperrt wurde. Aber sie wollte das ebenso wenig. Er gehörte doch zur Familie! Sie wandte ihren Blick wieder ihrem Vater zu und sah ihn abwartend an. Denn das letzte Wort blieb bei ihm. Es war sein Tower. Nur er konnte entscheiden ob er Bucky weiterhin dulden würde oder nicht.

Schließlich seufzte Tony resigniert. „Meinetwegen. Er bekommt noch eine Chance." Er blickte in Joannas erfreutes Gesicht. „Aber sollte es schiefgehen, dann war es das. Ich dulde keine solche Gefahrenquelle in der Nähe meiner Familie!"

„Ich hab dich schon verstanden." Erklang eine leise Stimme. „Wann soll ich gehen?"

Als die leise Stimme erklang, wandten alle schnell ihren Kopf zu dieser. Sie hatten gar nicht mitbekommen das Bucky aufgewacht war. Jo sah, dass Buckys Augen offen waren und er traurig zu ihnen sah. Sie fragte sich, wie viel er gehört hatte. Aber seiner Reaktion nach zu schließen, hatte er nur das Ende der Unterhaltung mitbekommen.

Mit langsamen Bewegungen schlug Jo die Decke zur Seite und schwang sich unter den Protesten ihres Vaters aus dem Bett. Einen Moment schwankte sie unsicher, als sie auf ihren Füßen stand. Aber der Moment verging schnell und sie ging die paar Schritte zu Bucky und setzte sich auf sein Bett. Dieser sah sie mit einer Mischung aus Sorge und auch Trauer an.

„Wie geht es dir?" Fragte er besorgt und legte dabei seine Hand auf die ihre. „Hab ich dich sehr verletzt?"

Jo lächelte und schüttelte den Kopf. „Es ging mir schon schlechter." Hinter ihr erklang ein Schnauben, welches sie aber ignorierte. Ihr Vater schien gerade im Moment etwas empfindlich zu sein und war deswegen kein geeigneter Gesprächspartner. Sie sprach weiter. „Und ein gequetschter Hals verheilt wieder. Aber eines noch. Dir ist doch hoffentlich klar, dass du hier nicht weg kannst! Am Ende verschwindest du wieder in irgendwelchen Wäldern."

„Aber..."

„Nichts aber! Der Andere ist weg und du brauchst nicht mehr zu fürchten einem von uns aus Versehen weh zu tun!" Jo machte eine kurze Pause. „Ich will dich nicht auch noch verlieren!" Flüsterte sie beinahe.

Aber nicht leise genug denn Bucky hatte sie gehört. „Wen hast du denn verloren?" Fragte er mit Interesse.

Jo sah ihn mit einem kleinen Lächeln an. „Schon vergessen, warum ich bei meinem Vater bin? Außerdem bist du Grannys Bruder."

Buckys Augen wurden groß. „Lebt Becca etwa noch?"

Bei genauerem Hinsehen erkannte Jo die Hoffnung in seinem Blick. Aber leider musste sie ihm diese wieder nehmen. Sie schüttelte den Kopf und sah, wie Buckys Schultern absackten.

„Deswegen habe ich dich gesucht. Heute ist Grannys Todestag und ich wollte dich zum Grab mitnehmen. Sie hätte sich gefreut."

Die anfängliche Enttäuschung und Trauer waren aus Buckys Gesicht gewichen und er lächelte sie wieder an.

„Es würde mich sehr freuen dich zu begleiten."

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