08

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Joanna sah missmutig in ihren Badezimmerspiegel. Das hatte ja auch unbedingt so kommen müssen, dass sie an ihrem Geburtstag Augenringe von epischen Ausmaßen hatte. Sie griff nach Abdeckstift und Puder und versuchte damit diese etwas zu kaschieren.

Nachdem sie heute Nacht in ihr Zimmer gegangen war, hatte sie noch kurze Zeit auf dem Boden gesessen und vor sich hin gegrübelt, bevor sie in Richtung ihres Bettes gewandert war. Aber an Schlaf war erst mal nicht zu denken. Und als sie dann schließlich eingeschlafen war, hatte sie sehr lebhaft von Pietro geträumt, sodass sie schnell wieder aufgewacht war. Joanna hoffte, dass sie nicht schon wieder ihren Traum projiziert hatte. Das wäre einfach zu peinlich.Vielleicht sollte sie doch ein bisschen Training bei Wanda nehmen, kam ihr in denn Sinn.

Joanna sah in den Spiegel und fand, dass sie wieder halbwegs vernünftig aussah. Etwas müde, aber nicht mehr todmüde. Sie griff nach ihrer Bürste und zog sie durch ihre dunklen Haare. Anschließend befestigte sie einen Haarreif in ihren Haaren. Nach einem letzten Blick in den Spiegel fand Jo, das sie so vorzeigbar war und verließ ihr Badezimmer.

Sie zog sich schnell an und verließ ihr Zimmer. Als Joanna in den Gang trat, fiel ihr Blick sofort auf Pietros Zimmertür. Sie blieb kurz stehen und zögerte. Schließlich schüttelte sie energisch den Kopf. Was sollte es schon bringen zu ihm zu gehen? Er hatte sie gestern stehen lassen. Nachdem er sie geküsst hatte... Bei dem Gedanken daran wurde Jo wieder rot. Ihr erster Kuss. Sie musste seufzen. Das brachte jetzt doch nichts. Sie sollte lieber zum Frühstück gehen, anstatt mit ihrem Blick ein Loch in Pietros Zimmertür zu brennen.

Langsam setzte sie sich wieder in Bewegung und fuhr mit dem Aufzug in die Etage, in der sich die Gemeinschaftsräume befanden. Die Aufzugtür. öffnete sich und sie hörte die aufgeregte Stimme ihres Vaters.

„Was soll das heißen wir haben keine Girlanden?" Schimpfte Tony vor sich hin.

Da sonst niemand zu sehen war, schloss Joanna das er wohl mit Friday sprechen musste. Vorsichtig ging sie in Richtung von Tonys Stimme und  musste fast lachen, als sie ihn sah. Er hielt ein großes Transparent in seiner gesunden Hand und hatte auf seinem Kopf einen albernen Partyhut aufgesetzt.

„Sie haben die letzten Girlanden bei einer Feier erst als Liane benutzt  und anschließend in Brand gesetzt." Informierte ihn die amüsierteStimme Fridays.

Tony ließ das Transparent entrüstet sinken und sah erbost in den Raum hinein. „Und wieso hast du es nicht gleich auf die Liste für Partymaterialien gesetzt? Du weißt doch das ich so etwas mag."

„Mein Fehler. Wird nicht wieder vorkommen." Gab die KI von sich. „Soll ich sie jetzt auf die Liste setzen?"

„Ich bräuchte sie jetzt und nicht später." Grummelte Tony in seinen  Bart. „Aber ja, mach das."

Anschließend versuchte er das, wie Joanna jetzt sah, quietschbunte Transparent mit einer Hand aufzuhängen. Es war von nur mäßigem Erfolg gekrönt.Währenddessen schimpfte er weiter vor sich hin und sein Partyhut wackelte fröhlich im Takt. Joanna konnte nicht mehr an sich halten und musste aufgrund dieses Bildes los prusten. Bei dem Geräusch drehte sich der Erfinder um und sah seine Tochter in der Tür stehen. Sein zuerst wütendes Gesicht hellte sich umgehend auf.

„Guten Morgen Geburtstagskind!" Rief er aus und breitete seine Arme, soweit es ihm möglich war, aus. „Komm hol dir deine Umarmung."

„Aber nur, wenn du den Hut abnimmst." Jo trat langsam näher und zeigte auf besagtes Objekt.

„Heute erfülle ich dir jeden Wunsch." Er lachte, zog sich den Hut vom Kopf und warf ihn aufs Sofa. Anschließend zog er Joanna in eine feste Umarmung. „Alles Gute zum Geburtstag! Viel Glück in deinem neuen Lebensjahr."

„Danke Dad." Gab Jo zufrieden von sich. Einen kurzen Moment verspürte sie einen Stich Traurigkeit, als sie daran dachte, ohne ihre Mum zu feiern. Aber nach einem Blick in das freudestrahlende Gesicht ihres Vaters verschwand dieses Gefühl ebenso schnell, wie es gekommen war.

Joanna löste sich vorsichtig aus Tonys Umarmung und sah auf seinen Arm. „Wie geht es deiner Verletzung?"

Tony winkte nur ab. „Schon wieder viel besser. Frühstück?"

Joanna nickte nur und so gingen sie gemeinsam zu dem bereits gedeckten Tisch. Nachdem sie sich gesetzt hatten, richteten sie sich ihr Frühstück. Dabei fiel Joanna etwas auf. Sie sah fragend zu ihrem Vater.

„Wo sind eigentlich die anderen?"

Tony stellte seine Tasse ab und überlegte kurz. „Pepper musste leider früh zur Firma los. Sie hat aber versprochen früher Schluss zumachen. Steve absolviert wie immer vor dem Frühstück sein Morgentraining. Und der Rest liegt wohl noch in den Betten. Und ich schlafe eh nie besonders lang, weswegen ich schon mal mit der Deko anfangen wollte. Wundert mich, dass du bereits wach bist."

„Die Aufregung das ihr wieder da seid hat mich nicht schlafen lassen." Gab Joanna kurz angebunden von sich. Insgeheim atmete sie erleichtert  aus. Wie es aussah, hatte sie ihre Träume für sich behalten, denn ihr Vater wäre sicher nicht so gut gelaunt, wenn er von Küssen mit Pietro geträumt hätte.

„Schon auf dein Geschenk gespannt?" Fragte Tony.

Jo sah von ihrem Toast auf. „Ich hoffe du hast nicht übertrieben. Denn eigentlich hast du mir ja erst den Berg an Kleider gekauft."

„Ich hätte mehr gekauft und du hast mich davon abgehalten. Mit der Aussicht das ich dir zu einem anderen Zeitpunkt mehr kaufen kann."  Verteidigte Tony sich. „Ich hab dich beim Wort genommen."

„Oje." Gab Joanna mit einem Lachen von sich. „Da bin ich mal gespannt."

Sie biss wieder in ihren Toast und stockte. Die restlichen Avengers  betraten den Raum. Unter ihnen natürlich auch Pietro, der ihrem Blick erst einmal auswich. Hinter ihm sah Joanna Wanda, auf deren Gesicht ein Grinsen zu sehen war. Wahrscheinlich schnappte sie Gedankenfetzen von ihrem Bruder auf.

Weiter kam Jo mit ihren Gedanken nicht, da Natascha bei ihr angelangt war und sie in eine Umarmung zog und ihr gratulierte. Was dann folgte, waren mehrere Umarmungen und Glückwünsche von den anderen. Von Pietro erhielt Joanna nur einen Händedruck und einen gemurmelten. Glückwunsch. Schließlich saßen alle an dem Tisch und stießen mit einem Glas Sekt auf das Geburtstagskind an. Anschließend fing jeder mit seinem Frühstück an.

Joanna trank aus ihrer Tasse und versuchte unauffällig über deren Rand Richtung Speedster zu schauen. Dieser wiederum sah konzentriert auf seinen Teller und hatte sich aus den Gesprächen ausgeklinkt. Jo stellte mit einem Seufzen ihre Tasse ab und sah zu Wanda, die sich zu ihrer anderen Seite hingesetzt hatte. Was sie erhielt war ein weiteres Grinsen.

„Angenehme Träume gehabt?" Raunte die Rothaarige Richtung Jo.

Diese  riss überrumpelt die Augen auf. Sie drehte sich sofort zu der Älteren. „Was hast du gesehen?" Fragte Joanna flüsternd. Sie sah schnell zu ihrem Vater. Der unterhielt sich aber angeregt mit Bruce.

„So ziemlich alles. Es gibt Dinge, die will ich mir von meinem Bruder nicht vorstellen." Wanda verzog kurz angewidert ihr Gesicht. „Du hast sehr lebhaft und detailliert geträumt. Es war nicht so einfach das auszusperren."

Joanna wurde rot. „Tut mir leid. Glaubst du, noch jemand hat das  mitbekommen?" Fragte sie verunsichert.

Die Ältere schüttelte den Kopf. „Macht doch nichts. Ich helfe dir einfach, dass du so etwas in Zukunft für dich behalten kannst. Aber  ich glaube nicht das die anderen etwas gesehen haben. Spätestens dein Vater hätte auf jeden Fall ein Kommentar losgelassen. Obwohl das sicher ein Erlebnis gewesen wäre."

„Hör mir bloß auf. Ich weiß nicht, warum er Pietro nicht mag. Allein wenn ich an seine gestrige Reaktion denke, als mich dein Bruder ins Bett gebracht hat."

„Das ist es nicht." Widersprach Wanda. „Er mag Pietro nur in Kombination mit dir nicht. Da kommt ein richtig starker Beschützerinstinkt durch." Ein Grinsen erschien auf ihrem Gesicht,als ihr ein weiterer Gedanke kam. „Und wieso träumst du eigentlich von meinem Bruder? Wie du ihn küsst und..."

„Psst... Doch nicht hier!" Unterbrach Joanna Wanda, bevor diese noch was ausplauderte und es womöglich noch jemand hören konnte.

„Na was tuschelt ihr beiden denn?" Erklang die Stimme von Tony, genau im ungünstigsten Moment in ihrem Rücken.

Joanna und Wanda zuckten zusammen und sahen ertappt zu dem Erfinder. Joannas Gedanken rasten, während sie überlegte, was sie ihrem Vater  erzählen sollte. Aber Wanda löste das Problem und Jo konnte erleichtert aufatmen.

„Wir haben uns über Gedankenprojektion unterhalten. Und wie man so etwas steuern kann." Wanda machte eine kurze Pause. „Joanna hat letzte Nacht von ihrer Mutter geträumt und ich habe den Traum irgendwie empfangen."

Tony sah erstaunt auf seine Tochter. „So etwas kannst du?"

„Anscheinend." Gab Joanna zögernd von sich. „Und ich glaube das da mehr ist."

„Wie meinst du das?" Fragte Tony interessiert. Auch Bruce hatte sich ihnen zugewandt und lauschte interessiert dem Gespräch.

„Erinnerst du dich an die Sache in der Schule? Ich hab Missy nicht angefasst.Ich hab mir nur vorgestellt wie sie gegen den Schrank flieg. Ich  hatte den Gedanken noch nicht einmal beendet, als es dann tatsächlich geschah."

Tony lehnte sich in seinem Stuhl zurück und sah sie konzentriert an. Jo fühlte sich unbehaglich und rutschte auf ihrem Stuhl hin und her. Sie sah auf, als Tony wieder zu sprechen anfing. „Ist so etwas schon davor passiert?"

Angesprochene legte ihren Kopf schief und sah konzentriert zu ihrem Vater. „Ich weiß es nicht. Ich erinnere mich an vieles aus meiner Kindheit, aber manches ist schwer zu fassen. Sobald ich daran denke, ist es als wenn... Ich..." Joanna nahm ihre Brille ab und rieb sich über ihre Augen. Sie spürte, wie sich leichte Kopfschmerzen bemerkbar machten.

„Schon gut." Tonys Gesicht war besorgt. Er legte ihr seine unverletzte Hand auf die Schulter. „Heben wir uns das für einen anderen Tag auf." Auf seinem Gesicht erschien wieder ein Lächeln. „Lust auf Geschenke?"

Jo hob ihren Kopf und sah ihren Vater dankbar an. „Immer doch! Bin schon sehr gespannt. Ich hoffe immer noch, das du nicht übertrieben hast!"

Von der anderen Seite des Tisches war ein belustigtes Schnauben zu vernehmen. Joanna sah in die Richtung und blickte in Clints Gesicht.

„Wenn Tony eines kann, dann ist es übertreiben."

„Das war jetzt aber nicht nett!" Jammerte Tony gespielt.

Jo  wandte sich mit einem Lächeln wieder ihrem Vater zu. „Egal was sie sagen, sie mögen dich genauso und nicht anders. Zumindest mir geht  es so."

„Das freut mich zu hören." Mit diesen Worten stand Tony auf und verschwand in einem angrenzenden Raum. Er kehrte nach wenigen Minuten zurück und schob dabei einen kleinen Wagen vor sich her.

Joanna sah interessiert zu dem Wagen. Auf ihm lagen zwei bunt verpackte Pakete. Sie stand auf und ging ihrem Vater entgegen. Wanda folgte ihr ebenfalls und sah interessiert zu den Päckchen.

„Nur zwei Pakete?" Fragte Natascha etwas ungläubig. „Gib es zu! Pepper hat dich gestoppt."

„Richtig erraten." Erwiderte Tony mit einem Lachen. „Ich hatte mehr im Sinn, aber sie meinte das hier wäre das Richtige." Tony sah zu seiner Tochter. „Nur zu! Mach sie auf. Aber fange bitte mit dem großen an."

Joanna tat wie geheißen und langte zuerst nach dem großen Paket. Vorsichtig entfernte sie das Geschenkpapier. Ein breites Grinsen erschien auf ihrem Gesicht als sie die Umverpackung eines Laptops erblickte. Sie packte ihn vollkommen aus und musste lachen, als sie sah, dass der Laptop in rot-gold lackiert war. Sie sah spitzbübisch zu ihrem Vater.

„Eine kleine Anspielung auf dich?"

„Aber nur ganz klein." Kommentierte Tony mit einem Lächeln. „Jetzt das Kleine."

Gespannt griff Joanna nach dem kleinen Paket. Sie entfernte das Papier und  musste zuerst die Stirn runzeln, da ihr auf den ersten Blick nicht einfiel, was das war. Anschließend las sie sich den aufgedruckten Text durch und es erschien wieder ein Lachen auf ihrem Gesicht.

„Das ist ja fantastisch! Die Kombination ist wirklich toll!" Freute sich Joanna.

„Alle nötigen Programme sind auch bereits installiert. Du könntest gleich loslegen." Informierte Tony sie.

„Was genau ist das?" Fragte Wanda, die sich über das Paket gebeugt. hatte.

„Das ist ein Grafiktablett. In Kombination mit dem Laptop kann ich Bilder erstellen, bearbeiten und vieles mehr. Da kann man gruselige Dinge damit machen. Naja, zumindest wenn ich etwas geübt habe." Erklärte Joanna. „Jetzt kann ich noch nicht viel damit anfangen."

„Da bin ich ja gespannt." Erwiderte Wanda.

„Ich störe ja nur ungern, aber wir sollten, wenn alle fertig gegessen haben die letzte Mission besprechen." Mischte sich Steve ein.

„Muss das sein?" Fragte Tony verstimmt.

Steve sah ihn scharf an. „Ja es muss sein. Je schneller wir anfangen,desto eher sind wir fertig."

„Geh ruhig Dad. Ich bringe die Geschenke in mein Zimmer und überlege wo ich sie hinstelle." Versuchte Joanna ihren Vater zu beschwichtigen.

„Hinter  deinem Sofa wäre ein guter Platz." Merkte Tony an.

Joanna sah ihn nachdenklich an. „Das stimmt. Aber ich müsste erst mal einen Schreibtisch besorgen."

„Tatsächlich?" Fragte Tony mit einem Ausdruck der Unschuld im Gesicht.

Jo verengte ihre Augen zu Schlitzen und sah ihren Vater misstrauisch an. „Wann bitte schön hast du mir einen Schreibtisch hingestellt? Du warst die ganze Zeit hier!"

„Handlanger." Erwiderte er knapp.

„Hey!" Gab Clint empört von sich. „Dir werde ich wieder einen Gefallen erfüllen."

„Der Tisch ist von dir?" Fragte Jo.

„Nein. Pepper hat ihn ausgesucht." Erklärte Tony ihr. „Ebenso einen passenden Stuhl."

„Wow." Mehr kam nicht über Joannas Lippen. Nachdem sie sich gefangen hatte, warf sie sich auf ihren Vater und umarmte ihn fest. „Danke!"

„Gern geschehen." Er sah Richtung Esstisch. „Aber jetzt sollten wir uns alle mal an die Arbeit machen, bevor mir der Capt'n vor lauter Ungeduld eine Kante vom Tisch abbeißt."

Joanna löste sich von ihrem Vater und nickte. Sie wollte nach den Paketen greifen, als sich eine andere Hand in ihr Blickfeld schob. Sie blickte auf und sah in Pietros Gesicht.

„Ich helfe dir." Gab er ihr knapp zu verstehen.

„Ähm, Danke." Gab Jo verwirrt von sich.

Tony besah sich das misstrauisch, wurde aber bevor er protestieren konnte von Steve Richtung Besprechungsraum gezogen. Die anderen folgten den beiden Männern und ließen Joanna und Pietro allein zurück.

Joanna sah ihn nicht mehr an, sondern stand gleich auf und ging Richtung Aufzug. Pietro nahm ihre Geschenke und folgte ihr schweigend. Ebenso schweigend fuhren sie in ihre gemeinsame Etage und gingen in Richtung von Jos Zimmer. Weiter in Stille gingen sie in Richtung ihres neuen Tisches und Pietro stellte die Päckchen ab. Er sah zu Joanna, die aber weiterhin ihren Zimmerboden ansah.

„Es tut mir Leid." Gab Pietro leise von sich.

„Das sagtest du heute Nacht bereits." Erwiderte Joanna nur knapp. „Wieso bist du jetzt überhaupt mitgekommen? Ich hätte das auch allein geschafft." Sie sah auf. „Wieso?"

Pietro fuhr sich mit der Hand durch seine Haare und wirkte einen Moment unsicher, was er sagen sollte. „Ich weiß nicht was in mich gefahren ist. Du sahst in deiner Schlafkleidung so anders aus. Süß und unschuldig. Und deine Haare waren offen und da ich bin schwach geworden."

„Dann weiß ich ja das ich mich dir nicht mehr so zeigen sollte wenn du mich dann gleich küsst." Giftete Joanna zurück. Die Gedanken in ihrem Kopf überschlugen sich. Was sollte diese blöde Ausrede?

„Und außerdem bist du Starks Tochter. Er wird mich kalt machen."

„Jede Frau ist die Tochter von jemandem! Jeder Vater reagiert, wie Tony, wenn sich seiner Tochter ein Mann nähert." Joannas Stimme war lauter geworden und sie war näher an Pietro heran getreten. „Was ist der nächste Punkt in deiner Liste von glorreichen Albernheiten?" Dabei stieß sie ihren Zeigefinger in seine Brust und sah ihn wütend an.

„Du bist so jung." Gab der Speedster ausweichend zur Antwort.

Jo schnappte nach Luft und sah ihn sauer an. „Das hat dich heute Nacht überhaupt nicht gestört! Außerdem werde ich mit jeder weiteren Sekunde älter. Also wo ist dein Problem, das du einfach abgehauen bist?" Sie reckte ihr Kinn streitsüchtig in Pietros Richtung.

„Vorsicht Jo!" Knurrte Pietro sie an, da sein Kampfgeist allmählich erwachte.

„Sonst was?" Fragte Joanna herausfordernd.

Sie keuchte überrascht auf, als Pietros Hände sie grob an ihren Hüften packten und er sie näher an sich heranzog. Joanna sah ihn mit blitzenden Augen an. Sie zuckte dieses Mal nicht zurück, als seine Lippen auf ihren landeten. Dieser Kuss war nicht sanft wie der letzte. Er war aggressiv und leidenschaftlich. Joanna hob ihre Arme und verschränkte sie in seinem Nacken. Augenblicklich zog Pietro sie noch näher an sich heran. Die junge Frau öffnete ihre Lippen überrascht, als sie Pietros Zähne spürte, die sie sanft bissen. Sofort glitt seine Zunge in ihren Mund und stupste die ihre an. Zunächst war sie wieder unsicher, aber gewann schnell an Mut. Sie imitierte seine Bewegungen und wurde langsam sicherer.

In Joannas Kopf drehte sich alles. Verschuldet durch den Kuss, durch den knapper werdenden Sauerstoff und ganz sicher durch Pietro. Sie löste sich von ihm und nahm einen tiefen Atemzug. Außer Atem sah sie zudem Speedster hoch. Auch seine Atmung war deutlich beschleunigt, als er auf sie hinab sah. Er lehnte seine Stirn gegen ihre und sah sie an.

„Tut dir das hier auch leid?" Fragte Joanna frech.

Ein Lächeln erschien auf seinem Gesicht, als der den Kopf schüttelte. „Dieses Mal nicht." Pietro beugte sich vor und hauchte ihr einen kleinen Kuss auf die Lippen.

„Und stört es dich noch immer das ich jünger bin?" Fragte Jo weiter.

„Das hat mich eigentlich keinen Augenblick lang gestört." Antwortete er ihr.

Wieder hauchte er ihr einen Kuss auf die Lippen. Dem einen Kuss folgten noch viele weitere, bis sie sich wieder ein Duell mit ihren Zungen. lieferten. Eine von Pietros Händen schob sich unter ihr Shirt und streichelte die darunter liegende Haut. Jo ließ ein kleines Stöhnen vernehmen, als er mit dieser Bewegung fort fuhr. Wie von selbst fuhr eine ihrer Hände in Pietros Haare und hielt sich dort fest.

Pietro machte einen Schritt nach vorne und dirigierte Joanna in Richtung ihres Sofas. Auf einmal spürte Joanna das Möbelstück in ihren Kniekehlen. Daraufhin löste sie den Kuss und sah neugierig zu Pietro hoch. Sie machte einen weiteren Schritt und fiel in die weichen Polster. Einen kurzen Moment ragte Pietro in seiner vollen Größe über ihr auf, sodass sie einen kurzen Augenblick ein Gefühl der Furcht verspürte. Aber innerhalb von Sekunden hatte er den Abstand zwischen ihnen verringert und sich zu ihr auf das Sofa gelegt. Er stützte sich mit seinen Armen neben Joannas Kopf ab, damit sein Gewicht nicht voll auf ihrem Körper zu liegen kam.

Innerhalb von Sekunden hatten sich ihre Lippen wieder getroffen. In Joannas Kopf herrschte wohltuende Leere. Sie genoss diesen Moment in vollen Zügen. Die Zweifel, die bei ihrem ersten Kuss aufgekommen waren, schob sie hartnäckig zur Seite. Sie wollte jetzt nicht denken! Sie wollte einfach nur diesen Moment voll auskosten.

Beide waren so miteinander beschäftigt, sodass sie ertappt zusammen zuckten, als sie eine Stimme hörten. Im ersten Moment sah Joanna zur Tür und musste erleichtert feststellen, dass sie noch immer geschlossen war. Pietros Blick war ebenfalls in diese Richtung gegangen. Sie sah Anspannung in seinem Gesicht, die sich aber sofort legte, als er niemanden sah.

„Mr. Maximoff." Erklang erneut Fridays Stimme.

Erleichtert legte Pietro seinen Kopf an Jos Hals ab. „Was gibt es Friday?"  Fragte er und begann weitere Küsse gegen Jos Hals zu hauchen, bis sie sich unter ihm zu winden begann.

„Mr. Rogers fragt wie lange sie noch brauchen. Außerdem soll ich ihnen vom Boss ausrichten lassen, dass sie ja die Finger bei sich behalten sollen. Über die Konsequenzen hat er sich nicht ausgelassen. Aber laut seinem Tonfall müssen sie dann wohl Furchtbares erwarten." Gab Friday amüsiert zur Antwort.

„Sag den anderen das ich jeden Augenblick da sein werde. Und behalte das hier bitte für dich."

„Wird gemacht."

Joanna lag unter Pietro und starrte zur Decke. Sie war einen kurzen Moment verwirrt und fragte sich wie es so schnell dazu gekommen war das sie hier auf dem Sofa gelandet waren. Sie sah zu Pietro, der den Kopf gehoben hatte und sie ebenfalls ansah.

„Schade. das wir gestört wurden." Gab sie mit einem Grinsen von sich und spürte sofort, wie sie ein paar rote Farbnuancen im Gesicht zulegte.

Pietro betrachtete das mit einem belustigten Grinsen und hob seine Augenbraue. „Wir sollten froh sein das wir unterbrochen wurden. Wer weiß was ich sonst noch gemacht hätte."

Joanna sah ihn fragend an. „Meinst du?"

Pietro beugte sich noch einmal zu ihr hinunter und gab ihr einen kleinen Kuss. „Ja. Denn der erste Sex sollte nicht so nebensächlich auf dem Sofa stattfinden." Er erhob sich und zog die tiefrote Joanna mit sich. „Und da ich jetzt deine Reaktion sehe ist es sogar noch besser das wir unterbrochen wurden." Er gab Jo einen letzten Kuss und wandte sich zu ihrer Tür.

„Ich glaube, du hast Recht." Flüsterte Joanna.

Bevor Pietro die Tür hinter sich schloss, schenkte er Jo noch ein Lächeln. Diese erwiderte es und ließ sich, als die Tür ins Schloss fiel, wieder auf ihr Sofa fallen. Also mit so einem Ereignis hatte sie jetzt nicht gerechnet. Ihr war in diesem Moment auch selbst nicht klar ob sie das begrüßen sollte oder nicht. Und ob sie überhaupt romantisch an Pietro interessiert war. Wobei sich das schnell beantworten ließ, da ihr Herz wieder in einen schnellen Rhythmus verfiel, sobald sie an ihn dachte. Bereits von Anfang an hatte zwischen ihnen beiden eine gewisse Anziehung bestanden. Und so war es ja doch irgendwie absehbar gewesen das es soweit kommen würde.

Joanna barg ihr Gesicht in einem Kissen und blieb so auf dem Sofa liegen. Ihr Körper war vielleicht untätig, aber in ihrem Kopf hatte sie angefangen die Gedanken herum zu wälzen.

So schlief Jo schließlich ein.

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