06



06


Joanna saß gemeinsam mit den Zwillingen am Tisch und ließ sich ihr Frühstück schmecken. Nachdem gestrigen Test hatte sie es sich mit den beiden wie verabredet auf dem Sofa bequem gemacht und sich eine Serie angeschaut. Pietro hatte 'The Walking Dead' raus gesucht. Während er vergnügt sein Popcorn gegessen hatte, hatten Joanna und Wanda sich eng an ihn geklammert und die Handlung auf dem Bildschirm verfolgt.

„Ich darf mir abends so etwas nicht mehr anschauen. Ich hab geträumt, dass mich Zombies verfolgen." Jammerte Joanna.

Pietro, der gerade einen Schluck von seinem Kaffee genommen hatte, verschluckte sich beinahe, als er loslachte. „Das war keine Absicht! Ich wollte die Serie endlich mal sehen. Und außerdem habt ihr beide zugestimmt."

„Ja schon, aber wir wussten nicht das es so werden würde." Argumentierte Joanna.

Pietro hob spöttisch eine Augenbraue.„Und was hast du bei so einem Titel erwartet? Feen und Einhörner?"

Joanna sah ihn nur böse an, während sie ihren Tee trank. „Nein." Sie musste seufzen. „Auf jeden Fall will ich jetzt wissen wie es weiter geht. Trotz der Zombies wares sehr interessant."

„Das freut mich."Pietro lächelte sie an. „Machen wir heute Abend weiter?"

„Ohne mich."Entschied Wanda bestimmt. „Für mich war das eindeutig nichts."

„Ach schade." Kam von der Jüngeren. Sie wandte sich an Pietro. „Dann halt nur wir beide."

„Was macht nur ihr beiden?" Erklang eine misstrauische Stimme aus dem Hintergrund.

Joanna wandte sich um und sah ihren Vater, der mit einer gefüllten Tasse zu ihnen kam. Er setzte sich neben sie und sah sie fragend an.

„Guten Morgen Tony." Begrüßte sie ihn.

„Wieso nicht Dad?"Fragte er und griff nach einem Toast, den er mit Butter und Honig bestrich.

Joanna sah ihn einem Moment verwirrt an, bevor sie ihm antwortete. „Naja, ich kannte fast siebzehn Jahre keinen Vater. Da ist es irgendwie schwierig diese Bezeichnung zu benutzen. Gib mir einfach etwas Zeit."

Tony wirkte zufrieden mit dieserAntwort und biss in seinen Toast hinein. Er kaute und schluckte, bevor er weiter sprach. „Und was hast du mit Speedy vor?"

„Eine Serie anschauen." Gab Joanna mit einem Lächeln von sich.

„Oder spricht etwas dagegen?" Fragte Pietro, der sich in Tonys Richtung beugte und mit einem frechen Grinsen sein Kinn auf Joannas Schulter legte.

Joanna drehte daraufhin ihr Gesicht zu Pietro, als sie die unerwartete Berührung wahrnahm. Sie spürte, wie ihre Wangen augenblicklich rot wurden, als sie sein Gesicht so nah an dem ihrigen sah. Verlegen sah sie auf ihren Teller und bemerkte nicht den hitzigen Blickaustausch zwischen Tony und Pietro. Wanda währenddessen besah sich das Schauspiel und musste sich ein Lachen verkneifen.

„Eine Serie?"Gab Tony zweifelnd von sich.

„Ja." Joanna hatte sich wieder halbwegs unter Kontrolle und sah zu ihrem Vater hoch. „Spricht doch nichts dagegen, oder?"

„Natürlich nicht." Gab Tony gepresst zur Antwort. Er wandte sich wieder seinemTeller zu und aß schweigend weiter.

Joanna zuckte nur mit den Schultern und wollte sich wieder ihrem Frühstück zuwenden. Sie kam dabei aber nicht weit, da Pietro noch immer gegen sie gelehnt war. Jetzt da sie nicht mehr auf ihren Vater konzentriert war, bemerkte sie die Wärme, welche vom Körper des Speedsters ausging. Augenblicklich fühlte sie, wie ihre Wangen wieder warm wurden.

„Pietro!" Knurrte sie ungehalten.

„Ja?" Hörte sie ihn unschuldig antworten.

„Du störst mich beim Essen." Presste sie hervor.

„Ach, dass tut mir aber leid." Joanna konnte das Lachen aus seiner Stimme förmlich heraushören. Aber er verharrte weiterhin in seiner Position.

„Rück mir von der Pelle!" Forderte sie.

„Wenn du das wirklich willst."

Bei diesen Worten zuckte Joanna zusammen, da er seinen Kopf gedreht hatte und so gegen ihren Hals gesprochen hatte. Sie spürte, wie sich von dieser Stelle aus Gänsehaut auf ihrem Körper ausbreitete. Kaum hatte er ausgesprochen, als er sich wieder ordentlich auf seinen Stuhl zurücksetzte und sie frech grinsend ansah.

Joanna sah ihn daraufhin weiterhin böse an und wandte sich wieder ihrem Frühstück zu. Sie sah ihre Tasse an und musste den Gedanken loswerden, der ihr zuflüsterte, dass es doch ganz angenehm gewesen ist. Mit einem Kopfschütteln griff sie nach ihrem Getränk und war erleichtert als sie ein weiteres „Guten Morgen" hörte, welches die Stille durchbrach.

Bruce und Natascha setzten sich zu ihnen an den Tisch und besahen sich die Szenerie. Joanna, die mit noch immer rotem Gesicht da saß. Die Zwillinge, welche eifrig vorsich hin flüsterten. Sowie Tony, der entgegen seiner Gewohnheit schweigend da saß. Bruce' Blick fiel auf Tony, der missmutig zurückblickte.

„Schlecht geschlafen?" Fragte Bruce.

„Eher schlecht geträumt. Wachträume und so." Murmelte Tony halblaut.

Bruce nahm das mit einem wissenden Grinsen zur Kenntnis und wandte sich an Joanna.

„Ich habe deinen Test korrigiert." Informierte er sie.

Die Köpfe von Vater und Tochter ruckten augenblicklich nach oben und sahen gespannt zu Bruce. Auf dessen Gesicht erschien ein Grinsen. Natascha neben ihm musste ebenfalls schmunzeln.

„Ich hab ihn zwar jetzt nicht dabei, aber ich kann sagen, dass du ziemlich gut abgeschnitten hast. Was ich aber gesehen habe ist, dass deine Talente definitiv nicht in den Naturwissenschaften liegen. Das ist eher Tonys Gebiet." Er lehnte sich in seinem Stuhl zurück und rieb sich mit der Hand den Nacken. „Du hast mehr im sprachlichen und wirtschaftlichen Teil punkten können. Beherrschst du eine weitere Fremdsprache außer französisch?"

Joanna stellte ihre Tasse ab, bevor sie antwortete. „Ja, ich kann noch mehrere. Aber ich weiß nicht ob man wirklich von beherrschen sprechen kann, da ich wenig sprachliche Praxis habe. Die Aussprache kenne ich nur aus Videos, die ich mir zum Lernen im Internet angesehen habe."

„Das macht nichts. Für die Praxis können wir schon sorgen." Entgegnete ihr Tony.

„Wenn ihr meint." Gab Joanna von sich. „Weitere Sprachen, die ich neben französisch beherrsche sind spanisch, deutsch, japanisch, italienisch und russisch."

„Das ist beeindruckend!" Ließ Bruce verblüfft vernehmen. „Vor allem japanisch und russisch. Beherrscht du da auch die Schrift?"

„Natürlich. Welchen Sinn hätte es sonst eine Sprache zu lernen?" AntworteteJoanna. „Wobei ich bei japanisch kontinuierlich am Lernen bin, da es einfach zu viele Zeichen gibt."

„Da haben wir doch gleich einen Platz für dich in meiner Firma! Du wirst einfach die Chefin! Denn da ist es von Nutzen viele Sprachen zu können." Gab Tony mit einem Lachen von sich.

„Ich dachte deine Freundin Pepper ist der Boss?" Fragte Joanna.

„Das dachte ich auch." Erklang plötzlich eine eisige Stimme aus dem Hintergrund.

Tony drehte sich abrupt zu der Stimme um und sah in Peppers enttäuschtes Gesicht. Auch Joanna hatte sich umgedreht und sah Pepper erschrocken an. Diese würdigte sie nur eines flüchtigen Blickes, bevor sie weiter auf Tony sah. Die anderen sahen sich ebenfalls erschrocken an, bevor sie sich schnell erhoben und nacheinander zügig den Raum verließen. Diesem Gespräch wollten sie sicher nicht beiwohnen.

„Hey Pepper! Freut mich, das du hier bist. Wie geht es dir?" Fragte Tony und stand auf um seine Lebensgefährtin zu begrüßen.

Diese wich ihm aber aus und ging um ihn herum zum Tisch. Ihre Hände fest um eine Zeitschrift verkrampft. Sie setzte sich hin und sah verletzt zu Tony.

„Wieso fragst du mich das, wenn du dir offensichtlich eine neue Freundin gesucht hast!" Gab Pepper mit einem zischen von sich.

Dabei warf sie die Zeitung auf den Tisch, sodass Tony und Joanna das Titelblatt sehen konnten. Es zeigte sie beide bei ihrem gemeinsamen Einkauf. Tony hatte auf dem Bild seinen Arm um Joannas Schulter gelegt, während diese gerade zu ihm hoch sah. Beide lachten. Der Titel zog sich mit großen Buchstaben unter dem Foto über die restliche Seite.

'Tony Stark mit seiner neuen Freundin?'" Las Joanna laut vor. Sie sah fassungslos zu ihrem Vater. „Ernsthaft? Nach gerade einmal zwei Tagen kommt so ein Mist?"

„Also so etwas hatte ich jetzt auch nicht erwartet." Gab Tony von sich, der bereits den darunter liegenden Text gelesen hatte. „'Seit wann steht Tony Stark auf offensichtlich minderjährige Mädchen?' Das müssen wir schnellstens berichtigen, bevor unser aller Ruf irreparablen Schaden nimmt!"

„Ach und wie soll das hier berichtigt werden?" Fragte Pepper angespannt. „Erklär es mir!"

Joanna atmete tief durch und stand auf. Sie reichte Pepper ihre Hand. „Freut mich sie kennenzulernen Miss Potts. Ich heiße Joanna Kingsley und bin Tonys Tochter."

Pepper sah sie nur überrascht an. Ihr Blick glitt zu Tony, der als Bestätigung nickte. „Tochter?" Fragte sie entgeistert.

„So habe ich vor drei Tagen auch geschaut, als sie plötzlich vor mir stand. Aber es stimmt tatsächlich! Ein Vaterschaftstest hat es bereits bestätigt." Tony ging zu Pepper und setzte sich neben sie. „Joannas Mutter ist kürzlich verstorben und so erfuhr sie bei der Testamentseröffnung von mir als ihren Vater."

„Und dir kam nicht der Gedanke mich sofort darüber zu informieren?" Merkte die Rothaarige streng an. „Wir hätten das hier..." Sie zeigte auf den Zeitungsartikel. "...verhindern können!"

„Es hat mich etwas unvorbereitet getroffen und so hab ich es in dem anderen Chaos tatsächlich vergessen." Lenkte der Erfinder geknickt ein und sah sie entschuldigend an.

Pepper sah zu Joanna, die stumm bei ihnen saß. „Und du bist tatsächlich seine Tochter? Tut mir leid, wenn ich noch einmal frage, aber ich kann es einfach immer noch nicht fassen."

„Ja. Laut Bruce war der Test mehr als nur eindeutig." Antwortete Joanna mit einem schiefen Lächeln. „Aber mir geht es auch noch so das ich es nicht fassen kann."

„Tony!" Pepper wandte sich aufgeregt an Genannten. „Wir müssen unverzüglich eine Pressemitteilung herausgeben! Dein Ruf, sowie ihrer und der Ruf der Firma werden sonst darunter leiden!"

„Ich weiß." Tony fuhr sich mit seiner Hand durch die Haare. „Ich werde sofort Mills anrufen. Soll er sich darum kümmern. Aber nur noch eines." Er wandte sich an Pepper und lächelte sie charmant an. „Ich würde dich für keine Frau der Welt verlassen."

„Das sagst du jetzt nur so." Antwortete Pepper mit einem angedeuteten Lächeln.

Tony beugte sich vor und gab ihr einen kurzen Kuss auf dir Lippen. „Niemals!" Dann stand er auf und zog sein Handy aus der Tasche. „Ihr entschuldigt mich."

Pepper sah Tony mit einem mehr als nur erleichterten Ausdruck im Gesicht hinterher. Dann sah sie zu Joanna und schenkte ihr ein entschuldigendes Lächeln.

„Tut mir Leid dich so eisig begrüßt zu haben. Aber in dem Moment ging endgültig meine Fantasie mit mir durch. Tony mit einer neuen viel jüngeren Freundin, die auch noch die Firma übernehmen soll. Da ging einfach mein persönliches Kopfkino los."

„Macht nichts." Entgegnete Joanna. „Wäre mir wahrscheinlich genauso gegangen. Aber meint er das mit der Firma tatsächlich ernst?"

Pepper sah sie nachdenklich an. „Wäre möglich. Denn immerhin bist du seine leibliche Tochter. Aber das liegt glaube ich noch weit in der Zukunft. Änderst du deinen Namen noch?"

Joanna nickte. „Ja. Aber das ist Papierkram, um den Tony sich wohl noch nicht gekümmert hat."

„So ist er." Pepper musste bei dem Gedanken an Tony lächeln. „Und du wohnst seitdem hier im Tower?"

„Ja, ich hab ein Zimmer mit sagenhafter Aussicht!" Geriet die Jüngere ins Schwärmen. „Es ist auf der Etage der Zwillinge. Auf eurer ist laut Tony ja kein Platz."

Pepper wollte was erwidern, wurde aber von Tony unterbrochen, der wieder zurück in den Raum kam. Beide Frauen sahen ihn gespannt an. Er setzte sich zu ihnen und legte sein Handy zur Seite.

„Mills klärt das alles unverzüglich mit der Presse. Es könnte aber auch sein, dass wir eine Pressekonferenz geben müssen. Je nachdem wie groß die Resonanz sein wird." Ein gequälter Ausdruck erschien auf seinemGesicht. „Und er meint, dass es wohl sehr wahrscheinlich ist. Zudem meint er, dass wir dich dann der Öffentlichkeit vorstellen sollen." Dabei wandte er sich an Joanna.

Joanna verzog ihr Gesicht. „Muss das wirklich sein?"

„Wenn sie nicht will, dann sollten wir es vielleicht auch lassen." Gab Pepper zu bedenken. „Wir bestätigen deine Vaterschaft, halten aber Joannas Gesicht aus der Presse raus. Das eine Foto ist ja auch nicht besonders aussagekräftig um sie sofort zu erkennen."

„Das wäre mir wirklich lieber." Gab Joanna von sich.

„Ich probiere es." Wandte Tony ein. „Übrigens. Ich habe die Unterlagen bezüglich deiner Namensänderung heute los geschickt. Das sollte dann eigentlich auch nicht mehr allzu lange dauern."

Beide Frauen sahen sich an und mussten lachen. Tony sah irritiert zwischen ihnen hin und her.

„Hab ich was verpasst?" Fragte er.

„Keine fünf Minuten vorher haben wir uns darüber unterhalten. Wir waren der Meinung du hättest es vergessen." Äußerte sich Pepper.

„Dinge mit hoher Priorität vergesse ich nicht. Und ihr beide..." Tony zeigte auf Joanna und Pepper. „...genießt die höchste Priorität."

„Das freut mich zu hören." Gab Pepper von sich und legte ihre Hand auf seine.

Joanna sah zu den beiden Erwachsenenund war erleichtert das sich das Missverständnis so schnell geklärt hatte. Sie nippte an ihren inzwischen kalten Tee und versank in ihren Gedanken. Der Zeitungsartikel hatte sie überrascht und sie wollte sich nicht ausmalen, was für Artikel im Internet erschienen waren. Sie hoffte, dass Tonys Pressesprecher die Wogen glätten konnte. Ebenso hoffte sie um eine Pressekonferenz herum zu kommen. Denn Joanna beschlich ein Gefühl des Unbehagens, wenn sie an einen öffentlichen Auftritt dachte. Das würde nur Probleme bringen.

Sie seufzte und riss damit die beiden Erwachsenen aus ihrer gegenseitigen Betrachtung. Beide sahen sie fragend an. Bevor Joanna antworten konnte, wurde sie durch ein Räuspern gestört.

Die drei sahen zur Quelle des Geräusches und erblickten Steve, der in seiner Uniform steckte.

„Tony wir haben einen Auftrag und brauchen dich umgehend." Informierte sie Steve.

„Och nö. Dabei wollte ich mit meinen Mädchen hier frühstücken." Jammerte Tony.

„Stark." Sagte Steve bestimmt.

„Schon gut Cap. Ich komme ja schon." Mit diesen Worten stand Tony auf und folgte dem anderen Mann. „Euch beiden noch viel Spaß!" Rief er im Hinausgehen.

„Spaß?" Pepper schüttelte den Kopf. „Sich mit der Presse herum schlagen macht keinen Spaß." Sie lehnte sich einen Moment zurück. Dann wandte sie sich Joanna zu. „Und was sind deine Pläne?"

„Ich weiß noch nicht. Sind denn jetzt alle weg?"

„Sehr wahrscheinlich." Gab Pepper zur Antwort.

Joanna verzog kurz ihr Gesicht. „Dann werde ich wohl meine restlichen Einkäufe von gestern ausräumen. Liegt nämlich noch alles neben der Tür. Und dann werde ich mir was Neues überlegen." Mit diesen Worten stand sie langsam auf.

„Dann wünsche ich viel Erfolg." Äußerte sich Pepper zu ihren Plänen.

„Danke. Ebenfalls viel Spaß mit der Presse." Sagte Joanna mit einem Grinsen und wandte sich zum Gehen ab.

Joanna war noch nicht am Aufzug angekommen, da hörte sie Pepper bereits telefonieren. Sie fuhr in ihre Etage und begab sich umgehend in ihr Zimmer. Sie musste ihren Unmut unterdrücken, als sie den Berg an Tüten neben ihrer Tür sah.Das versprach ein langer Vormittag zu werden. Aber so war sie wenigstens beschäftigt.

Mit einem Seufzen machte sie sich an die Arbeit.

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top