Teil 12

Eine Weile herrschte schweigen und stumm hoffte Evelyna, das Verhör wäre beendet.

Anscheinend hatte sie Glück, denn Grindelwald sah von weiteren Fragen ab. Das führt dazu, dass sie wieder nach unten sah, und diesmal bemerkte, dass Grindelwald immer noch ihre Hände hielt. Sie presste ihre Lippen fest zusammen. Am liebsten hätte sie ihre Hände weggezogen, aber das erschien ihr als äußerst unhöflich. Zumal sie auch nicht glaubte, dass sie sich bewegen konnte. Dafür fühlte sie sich noch zu starr.

„Bist du sauer?", fragte Evelyna unvermittelt, um sich abzulenken.

„Sauer? Warum sollte ich sauer sein?" Grindelwald wirkte ehrlich überrascht.

„Weil ich dir nicht gleich die Wahrheit gesagt habe."

„Das war dein gutes Recht. Ich erzähle dir schließlich auch nichts über mich. Da kann ich dir nicht übel nehmen, dass du das verschwiegen hast. Warum solltest du es mir auch erzählen? Das hast du noch niemanden gesagt und ich erwarte auch nicht, dass du bei mir eine Ausnahme machst."

„Gut."

„Wie viel weißt du über mich? Du hast es doch bestimmt jedes Mal gemerkt ..." Grindelwald brach ab, doch Evelyna verstand ihn.

„Ja, ich habe es jedes Mal gemerkt, wenn du gelogen hast, doch ich schwöre dir, ich habe nicht weiter nachgeforscht. Ich dachte, du hast einen guten Grund mir etwas zu verheimlichen und wollte nicht in deine Angelegenheiten einmischen, beziehungsweise meine Nase in dein Leben stecken."

Grindelwald lächelte leicht, amüsiert und aufrichtig.

„Bei anderen stört es dich doch auch nicht. Warum machst du bei mir eine Ausnahme?"

Mit dieser Frage hatte Evelyna nicht gerechnet. Sie zögerte einen Moment. Was sollte sie sagen? Sie wollte sich sein Vertrauen so verdienen, nicht durch Betrug. Aber das klang schon in ihren Gedanken lächerlich.

„Du bist anders. Was auch immer du für Gründe hast, zu lügen, ich bin sicher, du meinst es nicht böse. Du hast damit noch nicht abgeschlossen und angenommen, ich hätte etwas rausgefunden und dich damit konfrontiert, wäre das vielleicht für den weiteren Verlauf dieser Mission unschön gewesen. Du hättest wieder angefangen, mir zu misstrauen."

„Du hast recht", gab Grindelwald zu. „Ich hätte es dir wirklich übel genommen. Aber hauptsächlich deshalb, weil ich Angst habe, jemand könne davon erfahren und es gegen mich verwenden."

„Nein, das stimmt nicht. Du hast Angst, ja, aber nicht davor."

Evelyna war unendlich dankbar, dass er es positiv aufgenommen hatte, die einzige Person, der sie von ihrer Begabung erzählt hatte. Und es war mal recht schön, damit offen umzugehen.

Wieder bekam sie ein leichtes Lächeln, bevor Grindelwald aufstand und dabei ihre Hände losließ. Er sah zu ihr hinab.

„Du hattest einen anstrengenden Abend. Geh schlafen."

Evelynas Augenbrauen schossen in die Höhe.

„Du schickst mich ins Bett?", fragte sie ungläubig.

Grindelwalds Lächeln wurde breiter.

„Ja. Morgen werden wir wieder draußen die Bibliothek suchen und ich will so früh wie möglich starten. Denn so merkwürdig dieser Abend war, ich bin mir sicher, dass wir einen großen Schritt vorangekommen sind."

Evelyna seufzte, stand jedoch auf. Ihre Beine fühlten sich an, als wären sie aus Wackelpudding und ihre Knie zitterten unter ihrem Gewicht. Sie wartete ein paar Sekunden, bis sie sich sicher war, dass sie nicht plötzlich umkippte, holte dann ihr Nachthemd und ging ins angrenzende Bad. Sie war noch nie so froh gewesen, dass es ein Bad gab, das zum Zimmer gehörte und sie nicht erst durch Flure in ein Gemeinschaftsbad gehen musste.

Rasch putzte Evelyna sich die Zähne, wusch sich mit dem dauerkalten Wasser – sie hatte keine Lust, es zu erwärmen – und zog sich um.

Grindelwald war nicht mehr im Zimmer, eine Tatsache, die gemischte Gefühle in Evelyna auslöste. Natürlich wusste sie, dass er ihr keinerlei Rechenschaft schuldig war, aber sie hatte trotzdem gehofft, dass dieser Abend etwas veränderte. Auch wenn sie nicht wusste, was.

Grindelwald hatte das Zimmer verlassen, auch wenn er kein gutes Gefühl dabei hatte, Evelyna allein zurückzulassen. Doch er wollte ausprobieren, als wie hilfreich sich der Ratschlag des Fremden erwies.

In der Gaststube war wenig los, was nicht verwunderlich war, da es auf Mitternacht zuging. Offenbar hatte ein Dienstwechsel stattgefunden, den Cal war wieder da und reinigte die Tische. Grindelwald musterte ihn aus den Augenwinkeln. Evelynas heftiges Misstrauen gegen diesen Zauberer färbte allmählich auf ihn ab. Dabei verstand er nicht einmal, warum. Ihm gegenüber war Cal immer höflich gewesen, manchmal sogar zu höflich. Sein unterwürfiges Gehabe ging Grindelwald allmählich auf die Nerven.

Jetzt nickte er ihm nur zu, eine Geste, die Grindelwald erwiderte, bevor er das Lokal verließ.

‚Sei ehrlich', die Anweisung spukte ihm im Kopf herum. Doch eigentlich war er immer ehrlich. Er glaubte an etwas anderes, als der Rest der Zaubergesellschaft, doch das war nicht verboten und seine Wahrheit. Er hatte Dinge getan, die wohl noch kein Zauberer seines Alters vor ihm getan hatte, doch auch wenn er das nicht aller Welt erzählte, so hatte er es doch vor sich selbst nie verheimlicht oder gar verleugnet. Er stand zu seinen Taten, denn sie alle waren seinem Willen entsprungen. Er wusste genau, was er getan hatte. Und warum.

Er hatte diese mitleidigen Blicke auf sich gespürt, nachdem Muggel sein Leben zerstört hatten – und er hatte es gehasst, dass er bemitleidet wurde. Er hatte protestiert, als die Muggel ungestraft davonkamen, damit es nicht die Aufmerksamkeit der Gesetzeshüter der Muggel auf sich zog und hatte verloren. Doch er hatte nicht aufgegeben. Und nichts bereut.

Er hatte keine Geheimnisse vor sich selbst.

Nachdem auch er über eine Stunde durch die kleine Stadt gegangen war, ohne auf eine geheimnisvolle Tür zu stoßen, entschloss er sich schweren Herzens zurückzugehen. Vielleicht hatte er morgen eine Idee. Oder die sogenannte Hilfe des Fremdens war nicht mehr als ein bösartiger Scherz gewesen.

Am Gasthaus angekommen wurde er bereits erwartet.

„Ich dachte schon, ich müsste nach Ihnen suchen lassen, Sir." Cal lachte.

Grindelwald musterte ihn kalt, was sein Lachen verstummen ließ.

„Mir war nicht bewusst, dass es hier Sperrstunden gibt oder man sich in der Nacht nicht draußen aufhalten darf."

„Oh nein, Sir. So ist es auch nicht. Weder gibt es Sperrstunden, noch –"

„Dann verstehe ich das Problem nicht. Was ich wann tue, ist meine Sache und ich schätze es überhaupt nicht, wenn man mir Vorschriften machen will oder vorheuchelt, sich um mich zu sorgen."

Damit ließ er Cal stehen und ging an ihm vorbei ins Treppenhaus. Auf seiner Etage angekommen, drosselte er sein Tempo und öffnete leise die Tür. Tatsächlich schlief Evelyna. Halb hatte er damit gerechnet, dass sie noch wach sein würde. Doch offenbar hatte sie die Angst verloren, dass er seine Sachen packen würde und sie zurückließ. Womit sie Recht hatte, wie Grindelwald klar wurde. Ihre Fähigkeit würde ein großer Triumpf sein. Zu wertvoll, um ihn zu riskieren. Sie würde nun schnell herausfinden können, wer ihn wirklich unterstütze und wer nur so tat. So ungern er es sich eingestand, er brauchte sie nun.

Doch er glaubte, dass er sie auch ohne ihre Gabe nicht hätte fallen lassen können. Sie bedeutete ihm etwas und mit ihr und ihrem Selbstvertrauen war jeder Tag ein wenig interessanter. Aber so, wie sie vorhin gewesen war, war ihr Selbstvertrauen verschwunden. Kurz überlegte Grindelwald, ob er ihr helfen konnte, doch verwarf diesen Gedanken gleich wieder. Er musste es ja nicht übertreiben.

Noch einmal sah er zu ihr. Sie lag mit dem Gesicht in seine Richtung. Ein paar ihrer rotbraunen Haare hatten sich aus dem Zopf gelöst, den sie sich immer zum schlafen band und fielen über ihr ausdruckloses Gesicht. Sie schien traumlos zu schlafen oder zumindest keine Albträume zu haben. Eine Tatsache, um die Grindelwald sie beneidete. Er hatte seit dem Ereignis jede Nacht Albträume.

Er wandte den Blick ab und machte sich seinerseits fertig zum schlafen gehen.



Hallo! Ich melde mich mal mit einem neuen Kapitel zurück.

Vielleicht habt ihr es schon gehört, vor ein paar Tagen wurde bekannt gegeben, dass Mads Mikkelsen die Rolle des Grindelwald übernehmen wird.
Ich kenne diesen Schauspieler nicht, habe noch nie einen Film mit ihm gesehen, aber vor etwa einer Woche hat er noch gesagt, das wären alles nur Gerüchte, wonach er in Johnnys Fußstapfen treten soll. Er weiß von nichts. Das habe ich ihm übel genommen, denn dadurch hat er vielen Fans nochmal Hoffnung auf ein Johnny-Come-Back gemacht. Ja, vielleicht durfte er es da noch nicht sagen, aber anstatt es so eindeutig zu dementieren, hätte er meiner Meinung nach, lieber eine ausweichende oder keine eindeutige Antwort gegeben.
Es ist aber auch nicht richtig, Mikkelsen dafür zu hassen. Er kann auch nichts für die Situation. Amber Heard ist schuld. Und WB hat das Grab dieser Filmreihe geschaufelt.

Mir ist aber klar geworden, dass ich diese Geschichte zu sehr liebe, um sie aufzugeben. Also werde ich weiterschreiben und so Johnny unterstützen. Bis ich bei den Filmen angekommen bin, dauert es ja eh noch eine Weile und wer weiß, was bis dahin passiert.
Aber
#johnnydeppismygrindelwald

Dieses Info-Kapitel werde ich nicht rausnehmen, da sich die Situation nicht geändert hat, aber ich werde es am Ende lassen, denn ich finde, solche Kapitel stören den Lesefluss. 

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