29.2. A Little Party Never Killed Noboy

Der Abend verschwamm vor Haymitchs Augen. Er hatte keine Ahnung, wie lange sie tanzten. Es waren Bruchstücke, die er vor seinen Augen wahrnahm. Er spürte Margaritas Arm um seinen eigenen. Sie tanzten immer noch, aber nicht mehr auf der Tanzfläche. Sie hielten beide Gläser mit grüner Flüssigkeit in den Händen und reckten sie in die Höhe, als wären sie auf einer schäbigen Hausparty und nicht auf der elitärsten Veranstaltung in ganz Panem. Aber das war es wohl, was die Kapitoler ausmachte. Und für ein einziges Mal ließ Haymitch sich von ihrem Partystrom mitreißen. Er war sowieso schon außer Kontrolle. Er hatte keine Macht mehr über seinen Körper. Margarita hüpfte um ihn herum und zu irgendeinem Zeitpunkt fingen andere Leute an, mitzumachen. So wie Margarita mit ihnen redete, mussten es Freunde von ihr sein.

Chaff war ebenfalls da. Er hüpfte nicht und tanzte nicht, stand aber inmitten der Menge mit einem Glas derselben grünen Flüssigkeit und grinste von einem Ohr zum anderen. Es musste ihn amüsieren, Haymitch so zu sehen. Nach einem so seriösen Start in die Saison war sein Freund wahrscheinlich froh, ihn endlich wieder so zusehen, wie er ihn die letzten Jahre gekannt hatte. Vielleicht war es Effies Blicke, welche bis in die Nacht nur an Intensität gewonnen hatten. Seneca war immer noch an ihrer Seite, aber sie hatte ihre Gesichtszüge nicht im Griff. Jedes Mal, wenn Margarita Haymitch einen Arm um die Schulter legte oder ihm die Haare aus dem Gericht strich, wurde das Blau ihrer Augen dunkel und eisig.

Chaff schien seinen Schlag gegen sie in vollen Zügen zu genießen, auch wenn Haymitch nicht ganz verstand, was sein Freund sich daraus eigentlich erhoffte. Er hatte sie vom ersten Tag an nicht gemocht und diese Gelegenheit, ihr eins auszuwischen, auch wenn es etwas auf Haymitchs Kosten ging, schien ihm recht gut zu gefallen. Chaff hatte Kapitolern schon schlimmeres angetan.

Margaritas Arm um Haymitchs Hüfte war alles, was der junge Sieger noch wahrnahm. Der Alkohol vernebelte alles. Seine Sicht, sein Gehör, seine Instinkte. Alles was er sah waren verschwommene Farben. Alles was er hörte war lautes Gedröhne. Er trank weiter. Er tanzte weiter. Es half. Da war kein Gedanke an Elowen, kein Gedanke an Effie. Er wusste ohnehin, dass sie irgendwo auf der anderen Seite der Terrasse stand und ihm Messer in den Rücken starrte.

„Das will ich auch machen!", kreischte Margarita in diesem Augenblick an Haymitchs Ohr und er drehte den Kopf, nur um zwei ihrer Freunde zu sehen, die eine lachende Frau in die Höhe hoben als wären sie Akrobaten in einem Zirkus. Margarita klatschte belustigt in die Hände und die beiden Jungs lösten zwei Hände von dem Körper der Frau und streckten sie aus, als würden sie ein neues Kunststück präsentieren. Nur dass sie Gläser voller Alkohol in den Händen hielten.

Margarita begann wieder, vor Haymitch auf und ab zu hüpfen, diesmal aber mit einer Intention in ihren pinken Pupillen. „Du bist stärker als sie, Haymitch!" Dann zeigte sie mit dem Zeigefinger auf ihre Freunde, als wäre sie ein kleines quengelndes Kind, das versuchte, seinen Willen zu bekommen. „Komm, heb mich hoch!"

„Ja, meine Liebe, ich bin vielleicht ... stärker, aber auch ... hmm ... zehn Jahre älter, oder so." Haymitch taumelte von links nach rechts und nahm einen Schluck von der grünen Flüssigkeit. Dann zeigte er ihr den Vogel.

„Och komm schon, Haymitch", säuselte Chaff plötzlich an seinem Ohr, schlang ihm brüderlich einen Arm um die Schultern und zeigte ihnen die Zähne. Sein Mundgeruch triefte vor Vodka. „Einer ihrer Freunde kann dir ja ... helfen, alter Mann."

Haymitch kniff die Augen zusammen und riss sich von Chaff los, was sie beide beinahe das Gleichgewicht gekostet hätte. Einer von Margaritas Freunden griff nach seinem Arm und rettete ihn vor dem Boden. Er seufzte theatralisch in sich hinein und drückte Chaff dann sein klebriges Glas in die Hand, dem es dabei fast aus den Fingern rutschte. „Na gut", lallte er in Margaritas Richtung. „Aber heul nicht rum, wenn ich dich fallenlasse, ja?!"

„Wär wahrscheinlich nicht das erste Mal, dass sie ... auf den Kopf fällt, oder?", gluckste Chaff so leise, dass die Musik seine Worte beinahe verschluckt hätte. Er begann zu lachen und Haymitch konnte nicht anders als miteinzustimmen. Wo er recht hatte, hatte er recht.

Margarita, die von alledem nichts mitbekam, zerrte einen ihrer Freunde her und platzierte ihre Hände an seinen Schultern. Eine Sekunde fragte Haymitch sich, was sie da machte, aber dann ging der Mann in die Hocke und faltete seine Hände zu einer Kuhle. Margarita platzierte ihren Schuh auf seiner Handfläche, stieß sich vom Boden ab und balancierte dann mit einem Bein in der Luft, ihr gesamtes Gesicht auf den Händen des Mannes, der hin- und herschwankte aber zu lachen begann.

„Komm her, Haymitch!", befahl Margarita mit lallender Stimme und winkte mit ihrem Glas, das sie immer noch festhielt. Sie grinste zu ihm herunter und sah nicht so aus als würde sie das hier zum ersten Mal machen. „Dreh dich mit dem Rücken zu mir... und geh, äh, etwas in die Hocke."

Haymitch hatte sich kaum umgedreht, als sie bereits auf seine Schultern sprang. Erschrocken machte er einen Satz nach vorn und hörte Margarita dann aufkreischen, als er versuchte, sein Gleichgewicht wiederzufinden. Er griff instinktiv nach ihren Beinen, die auf jeder Seite seines Kopfes hinunterbaumelten. Er spürte nackte, warme Haut unter seinen Fingern und erinnerte sich erst jetzt wieder daran, wie spärlich ihr Kleid vorne geschnitten war. Besser nicht darüber nachdenken. Da kam es ihm beinahe recht, dass er Probleme hatte, sich wieder aufrecht hinzustellen. Margaritas Gewicht auf seinen Schultern drohte, ihn nach hinten umzukippen. Der Alkohol ließ in kaum seine Füße auf dem Boden spüren.

Chaffs Lachen brüllte so laut zu ihm herüber, dass selbst die Musik kurz in den Hintergrund rückte. „Hat hier jemand ne Kamera? Ist jemand von der Presse hier? Oh man, ich brauch hiervon n Bild!"

Haymitch lief mit Margarita durch die Menge und hatte sich schon ein gutes Stück von ihren Freunden und Chaff entfernt, weil nur Gehen ihn davon abhielt, auf dem Rücken zu landen. Margarita, die dachte, dass er das zum Spaß machte, warf über ihm den Kopf in den Nacken und hob eine Hand, um den Menschen zuzuwinken, zwischen denen er hindurchlief. Er war zu fokussiert, um auf ihre Gesichter zu achten, doch er hörte Gelächter. Das war die Art Schlagzeile, die ihm in den ersten Jahren seinen Ruf eingebracht hatte.

Als er eine weitere Runde gedreht hatte, schaffte er es schließlich, neben Chaff zum Stehen zu kommen. „Verdammte Scheiße, wenn irgendwann ... noch mal jemand so'n Bullshit vorschlagen sollte, dann ... hälst du mich davon ab, anstatt ... mich noch dazu ... anzuregen, klar?!"

Chaff lachte und klopfte ihm vorsichtig auf die Schulter. Margarita wippte hin und her und Haymitch musste immer wieder einen Schritt vor und zurück machen, um nicht doch das Gleichgewicht zu verlieren. „Hab dich lang nicht mehr so ... ausgelassen gesehen, Kumpel. Konnte mir... das nicht entgehen lassen, echt!"

Haymitch ließ vorsichtig eines von Margaritas Beinen los und schnappte sich das Glas in Chaffs Händen, um den Rest zu trinken. „Könnte ein Neues ... vertragen, wie sieht's mit dir aus, huh?"

„Du kannst ja kaum aufrecht laufen", bemerkte Chaff, nickte aber.

„Ich will auch noch ... was trinken, ja!", rief Margarita so laut von oben, als wäre sie Lichtjahre von ihnen entfernt.

Haymitch verdrehte die Augen und musste seine Pupillen mit all seiner Willenskraft auf die Bar fixieren, um sie halbwegs scharf vor sich sehen zu können. Doch seine Beine wollten nicht recht. Er stolperte zwei Mal und zwei Mal warf ihm ein Kapitoler einen belustigten Blick zu, als er sich an ihnen festhielt, um nicht mit Margarita auf den Boden zu krachen. Irgendwann griff Chaff nach seinem Arm und führte sie zur Bar. Nur dass dieser kaum weniger schwankte als Haymitch. Es war ein Wunder, wie sie den kurzen Abstand überbrückt bekamen, ohne zu stürzen.

Es war mitten in der Nacht, fast drei Uhr, wie ein verschwommener Blick auf einen der Bildschirme verriet, die eine dunkle, leere Arena übertrugen. Keines seiner Glieder war müde. Auch nicht hellwach. Irgendetwas dazwischen. Alles was Haymitch wusste war, dass er eigentlich schon vor fünf Gläsern mit dem Trinken hätte aufhören sollen. Er konnte sich nicht daran erinnern, sie überhaupt getrunken zu haben. Sein beflecktes Hemd sprach von einer anderen Geschichte. Irgendwo hatte er seinen Sakko verloren. Sein Gesicht klebte. Hatte er Alkohol verschüttet?

Der Barkeeper reichte Chaff ein Glas mit gelber Flüssigkeit und schaute dann erwartungsvoll zu Haymitch, der wegen Margarita nicht stillstehen konnte, die sich zu allen Seiten umdrehte und versuchte, die Perücken der Menschen zu berühren.

„Margarita! Sag dem Mann ... was du haben willst!", kommandierte Haymitch und versuchte, den Kopf in den Nacken zu legen, um sie anschauen zu können. Es erinnerte ihn nur daran, wie nah er ihr eigentlich war. Margarita dagegen hörte ihm gar nicht zu und quietschte auf, als ihre Freunde sich ebenfalls zur Bar gesellten. Sie lehnte ihren Körper nach links, um zu winken und Haymitch geriet ins Taumeln.

Chaff sprang in Haymitchs Richtung, doch hatte selbst so viel getrunken, dass seine Instinkte ihn im Stich ließen. Margarita, die merkte, dass sie einen Fehler gemacht hatte, begann zu kreischen und versuchte, sich in die entgegengesetzte Richtung zu lehnen. Haymitch griff nach ihrem rechten Oberschenkel und zog so fest er konnte, damit sie nicht seitwärts von seinen Schultern stürzte. Für eine Sekunde fragte sich sein betrunkenes Hirn, ob Snow wütend sein würde, wenn er hörte, dass er einer zwanzigjährigen Kapitolerin das Bein abgerissen hatte. Der Gedanke brachte ihn zum Lachen. Chaff, der gegen seine Seite drückte, hob verdutzt die Augenbrauen, stimmte aber einen Moment später in sein Lachen mit ein. Irgendwie gelang es ihnen, Margarita auf seinen Schultern wieder zu stabilisieren, aber Haymitch hatte die Schnauze voll.

„'garita, das ... geht so nicht mehr", rief er Margarita entgegen, die verständnislos die Brauen hob und vorsichtig ein grünes Glas vom Barkeeper annahm, der kopfschüttelnd auf den Tresen geklettert war, um ihr den Alkohol ohne weiteren Unfall anzugeben. „Du musst da runter, wenn du nicht ... mit 'nem Loch im Kopf im ... äh ... Krankenhaus landen willst, weil ich über meinen ... eigenen Fuß gestolpert bin." Denn in dem Zustand, in dem er war, schien das gar nicht so unwahrscheinlich.

Margarita seufzte, nickte dann aber. Sie zeigte auf eine weiße Sofalandschaft einige Meter von der Bar entfernt. Haymitch schnappte sich sein Glas vom Tresen und marschierte los. Er konnte seine Füße immer noch nicht spüren. Er spürte nichts. Weder seinen Körper noch sonst irgendetwas. Chaff trottete langsam neben ihm her und beobachtete ihn aus funkelnden Augen. Er wartete wahrscheinlich nur darauf, dass er stolperte.

„Du kniest dich hin und ich ... springe aufs Sofa, ja?", sagte Margarita und tätschelte ihm den Kopf. „Hast du gehört?!"

„Bin gespannt, wie du's anstellen willst ... ohne dir dabei nen Knochen zu brechen, haha!", schoss Haymitch zurück und winkte den Kapitolern taumelnd zu, die auf dem Sofa saßen, das er anvisiert hatte. Sie drehten sich verwirrt in seine Richtung und schienen weniger erfreut, als sie Margarita auf seinen Schultern sahen und verstanden, was er wollte. „Guten Abend verehrte Kapitoler! Ich ... ähh ... würd Sie bitten, kurz aufzustehen, damit meine Begleitung sich ... nicht jeden Knochen beim Versuch bricht, von meinem Rücken runterzukommen. Vielen Dank."

Blutunterlaufende, schläfrige Gesichter erwiderten sein Grinsen. Sie sahen seltsam aus. Nicht wirklich anwesend, als hätten sie getrunken, aber da fehlte der Nebel in ihren Augen. Stattdessen wirkte es so, als hätten ihre Muskeln allesamt den Geist aufgegeben, so wie sie da auf den Sofas lagen. Einer von ihnen schniefte und legte den Kopf schräg, als hätte er nicht gehört, was Haymitch gesagt hatte. Keiner von ihnen sagte ein Wort. Hatte es ihnen etwa die Sprache verschlagen?

Chaff lüftete das Geheimnis, für das Haymitchs Synapsen keine Kapazitäten hatten. „Was habt ihr denn geschluckt? Rückt mal was rüber, wenn es das gute Zeug ist!"

Drogen also. Haymitch zuckte mit den Schultern und ging in die Hocke. „Trampel einfach auf sie drauf, die ... werden eh nix spüren!", sagte er zu Margarita.

Margarita zögerte nicht. Sie schwang eines ihrer goldglitzernden Beine rückwärts über Haymitchs Schultern und stieß sich dann von ihm ab. Nicht die eleganteste Methode, aber es erfüllte seinen Zweck. Er konnte hören, wie ihr Gewicht den Leuten die Luft aus den Lungen drückte, als sie bäuchlings auf ihren Körpern landete. Haymitch brauchte zwei Anläufe, um aus der Hocke wieder aufzustehen und seufzte, erleichtert darüber, wie leicht sich mit einem Mal alles anfühlte. Er schaute rüber zu Chaff und sah, dass ihm einer der Kapitoler, der auf dem gegenüberliegenden Sofa saß, eine kleine Tüte reichte. Margarita kam schwankend auf die Beine, ihre Perücke schief auf dem Kopf. Haymitch machte sich nicht die Mühe, sie darauf aufmerksam zu machen.

Chaff trat zu ihm herüber und hielt ihm die offene Tüte hin, während er sich zwei der Pillen einwarf und mit einem Schluck Alkohol nachspülte. Haymitch zögerte. Es war ohnehin bereits so als würde er schweben. Was konnten einige Pillen da schon anrichten? Doch wenn er die Kapitoler so betrachtete, die regungs- und emotionslos auf den Sofas herumlagen, als lägen sie zuhause in ihren eigenen Betten, schüttelte er den Kopf. Da war ihm sein grünes Getränk lieber.

„Ich ... kann nicht mehr", kam es erschöpft von Margarita, deren Beine auf Haymitchs Rücken wohl eingeschlafen sein mussten. Sie torkelte auf Chaff und ihn zu und er musste sie festhalten, damit sie nicht umfiel. Jetzt, wo er ihr so nah war, bemerkte er, dass die Vorderseite ihres Kleids nass war. Sie war wohl mit dem Glas in der Hand von seinem Rücken gesprungen. Mehr als das war es im Laufe des Abends so weit hochgerutscht, dass man mehr sehen konnte, als ihm lieb war.

„Deine Perücke ... hängt komplett schief, haha", bemerkte Chaff und lachte ein kehliges Lachen. Margarita zuckte nur mit den Schultern, als wäre es ihr komplett egal.

Haymitch stellte sein Glas auf einem der Couchtische ab und drehte sich zu Chaff um, der ihn mit hochgezogenen Augenbrauen musterte. „Ich kenn diesen Blick", war alles, was er sagte.

„Bin nicht mal im Bett und ... spüre schon den Kater, den ich morgen haben werde!"

„Den du ... später haben wirst, meinst du wohl?!" Margarita kicherte an seiner Seite. „Wir haben schon fast Morgen. Könnten einfach durchfeiern! Wären nicht die einzigen, die nicht nach Hause gehen."

„Wie schön es wär, nochmal so jung zu sein", murmelte Chaff und wechselte einen Blick mit Haymitch. „Wenn du gehst ... geh ich auch. Die armen Fahrer, die die ganze Zeit auf uns warten müssen."

„Dann lass uns gehen." Haymitch wollte nicht schlafen. Er wusste bereits, dass er die Stunden im Bett bereuen würde. Der Alkohol würde ihn keine Sekunde schlafen lassen. Er würde ihn hin und herschaukeln wie auf einem Schiff, ihm irrsinnige Tagträume vorspielen und wahrscheinlich dafür sorgen, dass er die Hälfte der Zeit über der Kloschüssel hing. Haymitch wollte aber auch nicht hierbleiben. Margaritas Gewicht auf seinem Rücken hatte ihm den Rest gegeben und ihn daran erinnert, dass er hier fehl am Platz war, auch wenn er sich für einige Stunden gut amüsiert hatte.

„Ich begleit euch zur Tür!" Erklärte Margarita mit einem breiten Lächeln, als wäre das hier ihr persönliches Zuhause und zerrte bereits an Haymitchs Arm. Mit Tür meinte sie wahrscheinlich den Eingang zur Lounge.

Die untere Etage zu erreichen, stellte sich als äußerst schwierig heraus. Margaritas Beine funktionierten nur halb so gut wie Haymitchs eigenen, obwohl er derjenige gewesen war, der sie die ganze Zeit umhergetragen hatte. Chaffs Gang war ebenfalls nicht besser. Welche Wirkung diese Pillen auch immer haben mochten, er verlor die Kontrolle, die Haymitch mit dem Alkohol bereits verloren hatte. Die Drei hielten sich an den Geländern der Treppen fest und setzten langsam einen Fuß vor den anderen. Bis sie unten ankamen, musste eine weitere halbe Stunde vergangen sein.

„Du solltest jemanden von deinen Freunden ... kommen lassen", rief Haymitch in lallendem Ton mit Blick auf Margarita, die am Fuß der Treppe hockte und nicht hochkam. „Ich würds ja machen, aber ... ich denk nicht, dass ich diese Treppe nochmal hochkomm!"

„Macht euch keine Sorgen, Jungs! Ich ruf einfach meinen Verlobten an, der hier irgendwo ... rumläuft. Er wird mir schon helfen."

Nun waren es Haymitch und Chaff, die sie verdutzt anstarrten. „Du hast einen ... Verlobten?", fragte Chaff, die Überraschung in seiner Stimme einmal nicht gespielt.

Margarita nickte und grinste die beiden Sieger an. „Keine Sorge, nix Ernstes. So ein offenes Ding." Sie zwinkerte, als keiner von ihnen aus ihrer Starre erwachte.

Haymitch fühlte sich stark an seine Situation mit Effie erinnert und fragte sich, ob sie Seneca heute dasselbe gesagt hatte. „Was auch immer", brachte er achselzuckend hervor und machte einen Schritt nach hinten. „Danke ... für den Abend nehm ich an?"

„Nicht der Rede wert! S'war mir ne Ehre, Haymitch!" Margarita zeigte ihm die Zähne und winkte zum Abschied.

„Verdammt, Chaff, wo haste die bitte angeschleppt?" Haymitch schüttelte lachend den Kopf und drückte sich gegen die Menschen, die wie wildgewordene Tiere umhertanzten. Es waren immer noch so viele Leute hier. Unglaublich.

Chaff öffnete grinsend den Mund, aber die Antwort würde Haymitch nie erfahren, weil sich in diesem Moment eine Hand im festen Griff um seinen Unterarm legte und ihn mit so viel Kraft zur Seite schubste, dass er das Gleichgewicht verlor und zu Boden ging. „Verdammte Scheiße, waaas ..." Der Rest des Satzes blieb ihm im Hals stecken, als Effies eisblaue Augen auf ihn herabfunkelten, als würde sie ihm am liebsten auf der Stelle ein Messer in die Brust rammen.


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Hier ist definitiv etwas mit mir durchgegangen. Ich hatte wirkliche gute Laune an dem Abend, als ich das hier geschrieben habe. Ihr könnt das Kapitel auch gerne einfach vergessen, wenn es euch too much ist haha.  Crack von vorne bis Ende. xD

Frohe Weihnachten! :)

Skyllen

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