Kapitel 2: Ein Waldspaziergang und kleine, unsichtbare Viecher
Schlagartig setzte Melinda sich auf. Schwer atmend sah sie auf die Uhr und stellte fest, dass es schon fünf Uhr morgens war. Sie dachte über ihren Traum nach. Eigentlich war er nicht schlimm gewesen, aber sehr komisch. Ihr war im Traum ihr Vater begegnet und hatte sie immer dazu aufgefordert, aufzuwachen. Und er hatte gesagt, sie solle eine Prophezeiung finden. Melinda hörte Merlins Pfoten leise über den Laminatboden kratzen und kurz darauf spürte sie das Gewicht des Hundes neben sich. Wie von alleine begann sie über sein weiches Fell zu streicheln und ihren Gedanken nachzuhängen. Wohlig knurrte der Hund und einen weile saßen sie einfach nur so da. Melinda war schon halb wieder eingeschlafen, als Merlin plötzlich aufsprang und zur gegenüberliegenden wand lief, seine Leine ins Maul nahm und wieder zurück zu Melinda tapste. Er sah sie fordernd an und legte die Leine in Melindas Hand. Eigentlich war sie kein Fan von den morgendlichen Spaziergängen, die ihr Hund ab und an mal wollte, aber sie wusste, dass Merlin keine ruhe geben würde, wenn sie nicht mit ihm losgehen würde. Seufzend stand sie auf und zog aus dem Kleiderschrank eine Jeans und ein gemütlichen Pulli. „Wieso willst du auch um diese Uhrzeit raus?" fragte sie sarkastisch an den Hund gerichtet und hätte schon fast eine Antwort erwartet, aber Merlin war damit beschäftigt, die Tür anzukratzen. Die stelle, die er immer mit seinen Pfoten malträtierte, hatte Melinda schon längst mit matten ausgestattet, die eigentlich für einen Kratzbaum einer Katze gedacht wären. Aber bei ihrem Hund waren diese auch ganz schön praktisch. Sie zog sich die Hose und den Pulli über, steckte sich noch ein Leckerli ein und überprüfte, ob ihr Ring noch da war. Den Ring hatte ihr Großmutter zur Hochzeit getragen und ihn bei ihrem Tod Melinda geschenkt. Kurz blickte sie noch in den Spiegel und stellte fest, dass das Amulett noch an ihrem Hals war. Scheinbar war sie nicht mehr dazu gekommen, es abzulegen. Schulterzuckend wandte sie sich von ihrem Spiegelbild ab und ging die Treppe runter. Merlin war schon eine Ewigkeit vor ihr unten und erwartete sie sehnsüchtig. Schnell hinterließ sie ihrer Mutter noch eine kleine Notiz und dann schloss sie die Tür auf und machte sich auf den weg, Merlin seinen benötigten Auslauf zu geben.
Sie legte vor der Haustür Merlin an die Leine und ließ ihn einfach mal die Richtung bestimmen, damit sie in ruhe nachdenken konnte. Ab und an warf sie Merlin mal ein Leckerli zu, aber ansonsten war sie ganz in ihrer Gedankenwelt gefangen. Nach einiger zeit sah sie sich ihre Umgebung mal genauer an und stellte fest, dass Merlin sie wesentlich weiter in die Wälder und Felder hineingezogen hatte, als sie es jemals getan hätte. Aber Merlin schien ein ziel zu haben. Mittlerweile hatte sich auch die sonne darangemacht aufzugehen und tauchte das Feld, dass sich vor Melinda erstreckte, in orange-rotes licht. Melinda blieb stehen und rief Merlin zu sich her. Dieser hatte nämlich angefangen, wie verrückt an der Leine in richtig Wald zu ziehen. Aber da Melinda ihn gut erzogen hatte, kam er sofort zurück und stellte sich schützend vor sie und begann zu knurren. „Hey, ist doch alles gut. Was hast du denn?" beruhigend redete Melinda auf ihn ein, während sie ihn kraulte. Da der Husky aber nicht aufhörte zu knurren blickte sie in die Richtung, zu der er knurrte. Zum Waldrand. Dort raschelte nämlich ein Gebüsch. Kurzerhand nahm Melindas Abenteuerlust überhand und sie ging leise auf das Gebüsch zu. Sie ging auf das kleine Gebüsch, das raschelte zu und schob die äste ein wenig zur Seite.
Verdutzt blickte Melinda auf einen kleinen, schwarzen Hasen, der sie verschreckt ansah und sofort weg hoppelte. Melinda blickte dem Hasen hinterher in den Wald und entschied sich dazu, einen kleinen Waldspaziergang zu machen, schaden konnte das ja nie und der Wald machte auch keinen gefährlichen Eindruck. Merlin hinter ihr begann zu fiepsen, als Melinda Anstalten machte, in dieses Wald zu laufen. „Komm schon du Angsthase. Das ist nur ein Wald, sonst magst du Wälder doch!" lachend hockte sie sich zu Merlin und streichelte ihn kurz. Dann stand sie auf und ging los in den Wald hinein. Merlin trabte nach der Streicheleinheit brav hinter ihr her, blieb aber immer neben ihren Beinen. „Toller Wachhund." murmelte Melinda im Bezug auf Merlin. Aber der Hund war schon immer eher ängstlich gewesen. Vorsichtig, immer darauf bedacht nichts zu zertreten, in diesem Wald gab es echt wunderschöne Blumen, ging sie immer weiter hinein. Sie staunte über die viel zahl der pflanzen, die sie noch nie in ihrem leben gesehen hatte. Eine lilafarbene fiel ihr besonders ins Auge. Sie hatte große Blütenblätter und Ähnlichkeiten mit einer Lilie. Aber sie roch tausendmal besser. Melinda ging hin, zupfte sie ab, roch daran und steckte sie sich hinters Ohr. Merlin dagegen knurrte immer noch. Immer weiter ging sie in diesen Wald hinein, bis sie zu einem umgestürzten Baumstamm kam. Schnell kletterte sie hoch und balancierte darauf, als Merlin wieder anfing zu knurren. Diesmal lauter und deutlicher. Wieder knurrte er ein Gebüsch an. „Das ist doch nur ein Busch!" rief sie ihm zu und ging weiter den Baumstamm entlang. Merlin aber kam zu ihr gerannt und sprang schützend vor sie. Denn das Gebüsch begann wieder zu rascheln. Aber dieses mal beschlich Melinda das Gefühl, dass das kein Kaninchen war. Merlin baute sich vor ihr auf und machte sich sehr groß. Seine angst schien wie weggeblasen. Das Gebüsch raschelte jetzt immer lauter und Melinda ging hinter Merlin in die hocke. Dass der Hund auf seine dreifach Größe gewachsen war, interessierte sie herzlich wenig. Die blätter des Gebüsches teilten sich und hörten plötzlich auf zu rascheln. Stattdessen begannen viele kleine zweige auf dem Boden zu knacken und Melinda, immer noch hinter Merlin, sah auf den Boden, entdeckte aber niemand. Ängstlich drückte sie sich an Merlin ran, der einen kurzen, heulenden Ton ausstieß und dann vom Baustamm sprang. Es schien, als würde er gegen unsichtbare Gegner kämpfen, die auch Kampflaute von sich gaben. Was diese kleinen Viecher waren und was sie konnten, wusste Merlin scheinbar. Aber da diese eben unsichtbar waren, bemerkte der Riesen-Husky nicht, dass sich eines dieser Wesen auf den Stamm gestohlen hatte und nun genau hinter Melinda stand, die ängstlich zu ihrem Hund schaute. Sie spürte die Gewichtszunahme und dass jemand auf dem Baumstamm war, dann spürte sie einen schlag auf den Kopf und kippte bewusstlos vorne über auf den Boden.
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Eine junge Frau saß bis eben noch neben einem Baum und schnitzte. Ihr langes Messer glitt immer wieder über einen Ast und schälte die Rinde ab, als sie ein kurzes und lautes heulen vernahm. Es kam vom Waldrand. Schnell sprang sie auf und steckte ihr Messer in die dafür vorgesehene Halterung auf ihrem rücken und lief dem Geräusch entgegen los. So schnell sie konnte kam sie am Waldrad an und sah gerade noch, wie einer dieser kleinen, hässlichen trolle einem Menschenmädchen eine Keule über den Kopf zog und sie zu Boden ging. Dann wurde ihre Aufmerksamkeit von einem riesigen Wolf in Beschlag genommen. Erstaunt beobachtete sie den Kampf zwischen ihn und den kleinen trollen. Diese Wölfe galten schon seit mehr als zehn Jahren ausgestorben, und trotzdem war hier einer vor ihr. Kurz schüttelte sie den Kopf und schmiss sich in den Kampf. Die beste Methode, die trolle auszuschalten war, sie zu enthaupten. Lang sehr barbarisch, aber diese Viecher waren zäh wieder Bundleder. Also zog die junge Frau ihr langes Messer und zog damit auf Kniehöhe über die trolle. Gemeinsam mit dem Wolf besiegte sie schließlich alle trolle. Kaum war auch der letzte umgefallen, rannte der Wolf zu dem jungen Mädchen, dass auf dem Waldboden lag. Scheinbar hatten die trolle sie zufällig entdeckt. Langsam ging sie dem Wolf hinterher, doch dieser knurrte sie an. „Hey, ganz ruhig. Ich will ihr doch Hefen." Der Wolf ließ sie durch und sie hockte sich neben das Mädchen. Sie drehte ihren Kopf und besah sich die wunde, die die Keule des Trolls verursachte hatte. Es war keine tiefe wunde, also entschloss sie sich, einfach ein paar Kräuter aufzulegen und abzuwarten.
Kaum war dies getan, legte sich der Wolf neben das Mädchen und zog sie an seinen massigen Körper ran. Nach einiger zeit, sie hatte sich schon ein wenig abseits hingesetzt, fing das Mädchen an, sich zu rühren.
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So, nächstes kapitel ;D
In dieser woche kam gerade, auch bei meiner anderen Story, nicht viel, weil meine Fanatsie mich gerdae heftig im stich lässt, aber in den Ferien werd ich mich darn setzten, versprochen :D
Lasst mir eure meinung da, wie ihr das Kapi fandet und die Geschichte überhaupt :D
LG Kaati
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