In Cupidinis tutela este!

Es kam einfach über Bakugou. Der tiefe Blick in die Augen Kirishimas und sein leichtes Lächeln machten ihn von einem Moment auf den anderen schwach. Als er seine Lippen sanft auf die seinen legte, handelte er ohne nachzudenken. Kirishimas Lippen waren weich und schienen perfekt auf die seinen zu passen. Der Rothaarige schien einem Moment überrascht, erwiderte den Kuss jedoch und legte eine Hand an Bakugous Wange.

Als sie sich wieder voneinander lösten war es, als käme Bakugou plötzlich wieder zu sich. Warum hatte er das gemacht? Kirishima blickte verwirrt und seine Hand glitt langsam von Bakugous Wange zurück in seinen Schoß.

„Bakugou...?", fragte Kirishima leise. Seine geröteten Augen waren groß und schimmerten hoffnungsvoll.

Der Blonde schluckte. Was sollte er sagen? Auf einmal hatte er ein schlechtes Gewissen. Was hatte er sich dabei gedacht? Er hatte Kirishimas schwachen Moment ausgenutzt. Er hatte sich ihm geöffnet und Bakugou hatte ihn, ohne sich überhaupt seiner Gefühle sicher zu sein, einfach geküsst.

„Ich ...", Bakugou stockte und schluckte noch einmal hart und sah weg. Er wollte Kirishima nicht anlügen. Er wusste einfach nicht was er fühlte.

Kirishima nickte stumm. Wieder fingen seine Augen an zu glänzen. Bakugou war im Begriff ihn wieder in den Arm zu nehmen, um ihm zu zeigen, dass er ihm wichtig war. Aber Kirishima schüttelte den Kopf und stand auf.

„Verstehe schon.", flüsterte er und ging zu Tür. Bakugou sah ihm hilflos hinterher, bis die Tür laut ins Schloss fiel.

„FUCK!"

Sein Schrei wurde von zwei, zum Glück nicht allzu großen, Explosionen begleitet. Scharfer Rauchgeruch hing in dem kleinen Zimmer. Bakugou stand auf und öffnete die Balkontür, um etwas frische Luft hereinzulassen. Die kalte Luft hatte nicht den beruhigenden Effekt, den sie sonst hatte. Bakugous kochte vor Wut und gleichzeitig fühlte er sich unendlich hilflos. Er raufte sich die Haare. Noch nie hatte er sich so gefühlt. Er war sich immer seiner Taten sicher gewesen, doch Kirishima verwirrte ihn einfach nur.

An all dem war die diese bescheuerte Liste schuld! Er drehte sich um, ging auf seinen Schreibtisch zu und rupfte das Pergament grob unter dem Collegeblock hervor. Seine Handflächen begannen zu glühen. Das verfluchte Ding zu zerstören, wäre sicherlich befriedigend. Er sah zufrieden zu, wie das Pergament anfing zu qualmen.

Doch dann runzelte er, halb verärgert halb verwirrt, die Stirn. Das Papier qualmte zwar, fing aber immer noch nicht an zu brennen. Das Glühen seiner Hand wurde schwächer. Mit offenem Mund starrte er auf den unversehrten Rand des Pergaments. Nicht nur, dass es unversehens aufgehört hatte zu qualmen, auf dem Rand des Pergamentes konnte er undeutlich weitere Schriftzeichen erkennen.

Das Desaster mit Kirishima rückte für einen Moment in den Hintergrund, als er das Papier gegen das Licht hielt. Er hatte sich nicht geirrt. Dort wo seine Handfläche das Pergament erhitzt hatte war tatsächlich irgendetwas geschrieben. Die Schrift schien leicht zu glühen, verblasste jedoch noch bevor er in der Lage irgendetwas zu entziffern.

Bakugou sah sich in seinem Zimmer um. Er musste das Pergament anscheinend erhitzen, damit die Schrift lesbar wird. Seine Macke schien ihm nicht sonderlich geeignet. Er wusste nicht wie viel Hitze notwendig war und er wollte in seinem Zimmer nicht mehr als nötig in die Luft jagen.

Wie um seinen Gedanken zu bestätigen, fiel sein Blick auf die die schwarzen Schmauchspuren an seinem Bett und seiner Matratze. Die Explosionen nach Kirishimas Abgang waren nicht sonderlich groß gewesen, dennoch hatte seine Bettdecke zwei große Löcher. Immerhin war seine Matratze darunter verschont geblieben und hatte nur eine leichte Schwarzfärbung. Er verzog das Gesicht. Schon seit Ewigkeiten hatte er nicht mehr versehentlich etwas in explodieren lassen.

Genervt ging er zu seinem Nachttisch. Hatte er nicht irgendwo Streichhölzer oder ein Feuerzeug? Eine Weile wühlte er in seinen Schubladen, bis er tatsächlich ein Feuerzeug fand.

Sein Daumen ratschte über das kleine Rädchen und eine kleine Flamme erschien. Zufrieden ließ er sich auf seinem Schreibtischstuhl nieder. Er zog das Pergament zu sich und hielt den Rand in die Flamme. Es dauerte nicht lange und die Worte erschienen. Bakugou runzelte die Stirn. Das war definitiv kein Japanisch.

In Cupidinis tutela este!

Das war Latein oder? Der Satz wiederholte sich immer wieder und war rundeherum an den Rand des Pergamentes geschrieben. Was bedeutete das?

Bakugou seufzte und zog seinen Laptop zu sich heran und klappte ihn auf. Er tippte den Satz bei Google Übersetzer ein und starrte auf den kryptischen Satz, den das Programm ausspuckte. Die Übersetzung war nicht im Ansatz zu irgendetwas zu gebrauchen.

Er rieb sich mit den Händen über das Gesicht und versuchte sich an das bisschen Latein zu erinnern, dass er in der Schule gehabt hatte. Er begann die einzelnen Bestandteile zu übersetzen.

Okay. Este war der Imperativ Plural von esse (sein). Und in alcis tutela esse hieß soviel wie „unter jemandes Schutz stehen" ...  Jetzt grübelte er nur noch über diesem Cupidinis. Nach kurzer Recherche erfuhr er, dass es der Genetiv Singular von Cupido war.

Cupido. Schon bevor er nach der Übersetzung suchte hatte er eine Vorahnung. Cupid hieß doch auf Englisch Amor oder? Er gab das Wort ein. Neben den Bedeutungen wie Lust und Begierde stand Cupido tatsächlich für den Liebesgott Amor.

Stehet unter Amors Schutz! So in etwa ließ sich der Satz übersetzen. Bakugou lehnte sich zurück und starrte auf das Pergament. Die Schrift war in der Zeit seiner Recherche längst verblasst.

Amor? Im Ernst? Man sollte meinen, dass man in einer Welt des Paranormalen an sämtliche Absurditäten gewöhnt war, aber an so etwas hatte Bakugou noch nie gedacht, geschweige denn geglaubt. Aber wenn das Pergament nicht schon vorher geheimnisvoll gewesen war, war er spätestens durch das Auftauchen der glühenden Schrift sicher gewesen, dass dieses Pergament nicht irgendein schlichtes Blatt Papier war. Nicht irgendjemand hatte diese Liste verfasst. Das Papier war auf eine seltsame Weise magisch, nicht entflammbar und enthielt eine versteckte glühende Schrift. Kein Zweifel, dies war nicht irgendein Requisit. Diese Liste war echt.

Bakugous Blick glitt über das Pergament und blieb letztendlich an Kirishimas und seinem eigenen Namen haften. Er schnalzte genervt mit der Zunge.

„Fick dich, Amor!"

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