5. Kapitel

Wie ich es eigentlich vorrausgesehen hatte, hatte es mein geliebter Bruder nicht mehr geschafft das Mädchen seiner Träume mit nach Hause zu bringe. Sowie ich es eigentlich auch erwartet hatte.
Dafür war aber mein Onkel nach Hause gekommen und dies mit einer nicht gerade prickelnde Laune. Anscheinend gefiel es ihm überhaupt nicht, was zur Zeit bei unseren Mafiosi abging oder besser gesagt, wie mein Vater es normalerweise pflegte diese zu mangagen.

Seitdem dieser immer noch in Italien war, hatte mein Onkel den Laden übernehmen müssen, wobei mein Bruder und ich laut ihm keine große Hilfe wären.
So gesehen war mir dies aber auch ziemlich egal, denn am Anfang hatte er mir die meisten Aufgaben entzogen, die ich davor übernommen hatte, sodass ich quasi über keine einzige Macht in diesem Laden mehr verfügte.

Da konnte er auch schauen, wie er das Ganze selber geregelt bekam, wenn er schon dieses Weg einschlagen wollte.
Auch meine Mutter war nicht sonderlich damit zu frieden gewesen, aber auch sie hatte wenig bewirken können.

Trotzdem war mir nicht entgangen, dass mein Onkel an diesem Abend noch genervter schien als sonst. Irgendwas war passiert, aber wenn ich das aus ihm herausbekommen wollte, dann musste ich mir eine ruhige Minute suchen.
Mein Vater war da das totale Gegenteill. Man könnte fast sagen er wäre die freundliche Version seines Bruders, wobei das auch nicht ganz stimmte. Zumindest wenn er seinen Feinden gegenüber stand.

Denn da kam die Unfreundlichkeit nur so aus ihm heraus, sodass man sie kaum bremsen konnte.
Aber sowar halt das Geschäft der Mafia und wenn da ein Kopf rollte, interessierte das einen nicht wirklich.

„Angelo!", vernahm ich es abermals an meiner Zimmertür klopfen, worauf ich nur einen genervten Stöhner von mir gab, aber trotzdem die Decke von meinen Beinen schlug. Kalte Luftströme schlichen sich nun über meinen Oberkörper, worauf ich mich nur einmal leicht schüttelte und anschließend ein Shirt überstreifte.

Außerdem mochte es meine Mutter nicht, wenn wir ihr immer halbnackt die Tür öffneten.

„Was?", murmelte ich nur, nachdem ich den Türknauf herumgedreht hatte und in das genervte Gesicht meiner Mutter schauen durfte.
„Du weißt, dass du Schule hast junger Mann"
Mit hochgezogenen Augenbrauen schaute ich sie an, wobei ich mir einmal über das Gesicht strich.
„Echt? Ist mir irgendwie ziemlich neu"

Sie dagegen sah das Ganze nicht als Witz an. Stattdessen wurde ihre Miene dunkler und ich konnte erkennen, wie sie drohend ihren Finger hob.

„Zieh dich an und fahr los. Du hast bereits die ersten Stunden verpasst. Und wenn nichts passiert, steck ich dich persönlich ins Auto und kutschiere dich dort hin"
„Mhm...Mamataxi klingt doch immer gut", murmelte ich darauf nur, was mir jedoch abermals einen warnenden Blick einfing.
„Anziehen und losfahren"

Dann hatte sie sich umgedreht und war den Gang heruntergelaufen zusammen mit Chico, der ihr nur hechelnd folgte.
Trotzdem konnte ich noch ihr Gemurmel verstehen.
„Manchmal frage ich mich, ob ihr nicht doch noch Kleinkinder seid"

Mit einem Augenrollen schloss ich nur meine Zimmertür, bevor ich auf meinen Kleiderschrank zu steuerte und mir dort etwas frisches zum Anziehen herausholte. Eigentlich hatte ich gehofft, dass sie dachte ich wäre schon losgefahren, wenn ich unten nicht auftauchte.
Anscheinend war sie auch drauf reingefallen. Jedoch nicht bis der Schultag vorbei war, sodass ich meinen Hintern jetzt ja doch dort hin bewewegen musste.

Hieß ja nicht, dass ich am Unterricht teilnahm.
Die Caferteria war sicherlich auch angenehm zum Ausruhen. Bestimmt gab es dort auch noch irgendwo einen Sanitätsraum.

Sobald ich mir etwas frisches angezogen hatte, warf ich einen letzten Blick in den Spiegel. Meine Haare mussten nun so zerzaust bleiben, denn wenn ich noch länger zum Losfahren brauchen würde, dann brachte mich meine Mutter sicherlich um.

Anschließend polterte ich die Stufen herunter, bevor ich das Wohnzimmer durchquerte und auf die Haustür zu raste.
„Und nicht schwänzen!", konnte ich meine Mutter aus der Küche rufen hören, bevor sie ihren Satz aber beendet hatte, war die Tür bereits wieder im Schloss eingerastet, sodass ich nun die Stufen der Veranda heruntersteuerte und den Weg zu meinem Wagen einschlug.

Wenn sie nur wüsste.

Ich brauchte nicht sonderlich lange, um in meinen Wagen zu steigen und zur Schule zu fahren. Zu meinem Pech leider, denn so musste ich noch mehr Unterricht mitmachen.
Sobald ich auf dem Parkpkatz geparkt hatte und auf den Eingang zu steuerte, fielen mir die ganzen Schüler auf, die ebenfalls auf den Eingang zu liefen oder aus diesem herauskamen. Anscheinend war gerade eine neue Stunde angebrochen.

Mit einem Seufzen schulterte ich schließlich meinen Rucksack, in dem eigentlich nicht wirklich etwas drin war. Dann lief ich ebenfalls durch die Tür und steuerte durch den langen Flur, der nur so mit Schülern gefüllt war, die hin und her hechteten.

Ich ließ meinen Blick etwas über die Masse wandern bis ich auf einmal Kylie an einem der Spinde entdeckte. Automatisch spürte ich, wie mein Körper sich mehr aufrichtete und meine Augen mehrmals über sie wanderten.

Ihre schwarzen Haare hatten große Wellen drin und hingen über ihren Rücken, den sie mir nun zu gewandt hatte, um in ihrem Spind zu wühlen.
Laut ihrer Körperhaltung sah sie ziemlich danach aus, als würde sie gerade verzweifelt etwas suchen.

Sofort wanderte mein Blick etwas weiter von ihre weg, sodass ich ein Buch ein paar Meter von ihr entfernt auf dem Boden sehen konnte. Es brauchte nicht lange bis ich dieses vom Boden aufgesammelt hatte und mich anschließend ihr näherte.

Sie war immer noch in ihrem Spind abgetaucht und schien mich gar nicht zu bemerken, je näher ich ihr kam.
Gerade als ich neben ihr zum Stehen kam, schmiss sie die Tür des Spindes mit einer ziemlichen Wucht zu und wandte sich anschließend in meine Richtung.

Kurz darauf machte sie aber auch schon wieder einen Hüpfer zurück, als sie bemerkte, dass jemand neben ihr gestanden hatte. Nun starrten mich ihre blauen Augen erschrocken an und ich konnte es mir nicht nehmen ein Grinsen auf meine Lippen wandern zu lassen.
„Erschrocken?", fragte ich mit einer gedämpften Stimme, wobei ich leicht eine meiner Augenbrauen anhob.

„Nein, ich hatte nur einen Schlaganfall", konterte sie darauf, wobei ich den Sarkasmus nur so aus ihrer Stimme heraushören konnte, als hätte man die Schulalarmanlage eingeschaltet.
Mit einem winzigen Schmunzeln auf meinen Lippen ließ ich meinen Blick etwas an ihr herunter wandern, wobei meine Augen ihren Knöchel streiften, der nun in eine Bandage gewickelt war.

„Geht es deinem Knöchel wieder besser?"

Verwirrt schaute sie mich an, bevor ihre Augen meinen Blick folgtem und ebenfalls aus ihrem Knöcheln landeten
„Ähm...es geht...ich kann wieder laufen, aber es tut noch etwas weh", kam es nur in einem murmelnden Ton von ihr.
Nun wurde sie anscheinend wieder von der Nervosität ergriffen. Mich wunderte es generell wie schnell dieses Mädchen Emotionen wechseln konnte.

Es wirkte wie, als würde sie probieren eine Fassade aurecht zu erhalten, hinter die ich gerade ein paar Einblicke bekommen durfte.
Mein Bruder würde mich wahrscheinlich zusammenschlagen, wenn ich nun auf die Idee kam damit zu spielen.
Aber so schlimm, wie es sich anhörte, so verlockend war es irgendwie auch herauszufinden, was passieren würde, wenn ich es tat.

Sie schien immer nervöser zu werden unter meinem Blick. Ihr Hände hatten sich zu Fäusten geballt und ihr Blick lag entweder auf dem Boden oder wanderte an mir vorbei.
„Ich muss jetzt zum Chemiekurs", konnte ich sie schließlich sagen hören, womit sie die Stille zwischen uns beiden stoppte.

Dann drehte sie sich auf dem Absatz um, was mir ein leichtes Grinsen entlockte.
„Ich bezweifle, dass du ohne das Ding hier überhaupt in den Unterricht kannst"
Dabei holte ich das Chemiebuch hervor, was ich noch zuvor vom Boden aufgelesen hatte und hielt es ihr hin.

Sie schoss nun wieder herum, wobei ihre blauen Augen mich erneut verwirrt musterte, bevor wie weiter wanderten zu dem Buch in meiner Hand.
Ich konnte sehen, wie sie die hässliche Überschrift las und ihr Mund sich leicht öffnete.
„Wie? Woher hast du das?"

„Dir ist es vorhin beim Laufen aus der Tasche gefallen", entgegnete ich nur, bevor ich es ihr in die Hand drückte, da sie nicht so aussah, als würde sie mir es noch abnehmen wollen.
Und ich schleppte nicht gerade gerne die Bücher fremder Mädchen durch das Schulhaus. Auch wenn sie hübsch waren und jeden anderen Jungen bestimmt dazu bringen konnten.

So viel Wert legte ich dann aber doch nicht auf sie.

„Und nur noch so als Tipp. Vielleicht solltest du deine Tasche in Zukunft richtig zu machen. Sonszt liegt demnächst nicht nur dein Chemiebuch auf dem Schlurflur", raunte ich ihr noch zu, als ich mich an ihr vorbeiquetschte.
Dann steuerte ich auch schon den Gang herunter, wobei ich ihren verdatterten Blick im Rücken spürte.

Uhhhhhh diese Spannung guys zwischen den hahaha aber wir wissen ja wie es weiter geht

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