14. Kapitel

Selbst als wir im Café ankamen und Platz genommen hatten, redete Kylie kein Wort mit uns.
Stattdessen starrte sie nur stur auf die Speisekarte, die sich vor ihr befand.

Selbst als wir die Bestellung bei der Kellnerin aufgaben, schaute sie nicht hoch.
Ruhig schaute ich sie nur an, was sie anscheinend zu bemerken schien und langsam mit ihren blauen Augen über den Rand ihre Speisekarte wanderte

Genervt hob sie eine Augenbraue und legte den Kopf leicht schief.
„Du solltest dir mal langsam etwas aussuchen, die Kellnerin wartet auf dich", antwortete ich auf ihren fragenden Blick und nickte einmal zu der Kellnerin, der die Situation deutlich unangenehm war.

„Ich will nichts", grummelte sie nur und klappte die Karte darauf schlagartig zu.
„Kann man ja auch verstehen, wenn man die ganze Zeit nur auf die Seite der alkoholischen Getränke blickt", mischte sich Leonardo nun leise in das Gespräch mit ein.

Im nächsten Moment jaulte er jedoch auch schon auf, da Kylie ihm unter dem Tisch gegen das Schienbein getreten hatte.
Wie automatisch schlich sich ein Lächeln über die Lippen.
Irgendwie schien ich sie immer mehr leiden zu können. Auch wenn sie eine ziemlich kratzbürstige Art hatte.

„Sie nimmt ein Croissant und einen Kaffee", richtete ich mich schließlich an die Kellnerin, die die Bestellung auf ihren Block kritzelte und anschließend in Windeseile von unserem Tisch verschwand.

„Das werde ich aber nicht bezahlen. Schließlich hast du es bestellt", richtete sich Kylie nun wieder an mich.
„Ich weiß, aber Hauptsache du isst irgendwas. Weil wenn du weiter so aggressive bist, bringst du meinen Bruder wahrscheinlich noch um"

„Na ja, wenn er die ganze Zeit so arrogant drauf ist", vernahm ich sie leise murmeln und konnte erkennen wie ihr Blick dabei zu Leonardo schnellte.
Dieser glotzte zuerst nur benommen zurück, bevor er sich abwendete und leicht die Augen rollte sowie die Luft aufstieß.

Schien er es sich jetzt doch nochmal anders mit Kylie zu überlegen?
Dagegen hatte ich nichts.

Das laute Knallen von Leonardos Stuhl, der gegen die Wand schepperte, riss mich jedoch aus den Gedanken. Dieser fixierte nun einen Punkt am anderen Ende des Cafés.
„Bin gleich wieder da", vernahm man ihn nur noch sagen, dann war er auch schon verschwunden.

Kylie schien anscheinend auch zu interessieren, wohin er so schnell verschwinden musste, denn genauso wie ich, schaute auch sie ihn hinterher zu der Theke, wo er bei eine jungen Kellnerin lehnte und diese voll quatschte.
Anscheinend hatte er sich schon einen Ersatz für Kylie gesucht.

„Seine neue Herausforderung", kommentierte ich die ganze Situation nur, worauf Kylie Kopf wieder herum schnellte.
„Ahh so betitelt ihr Mädchen also", konnte man Kylie leicht genervt sagen hören.
Dabei starrte sie mich aus ihren blauen Augen eindringlich an.
„Leonardo betitelt sie so. Ich hab da ein anderes Wort"

„Ach und das wäre? Spielzeug?", hakte sie nach, was mich schmunzeln ließ.
„Nein, aber du bist schon nah dran", entgegnete ich und lehnte mich etwas im Stuhl zurück.

„Idiot", konnte ich sie nur leise sagen hören, bevor sie ihren Blick wieder auf das großen Fenster legte.
Ich folgte ihr mit meinen Augen wurde dann aber von einer weiblichen Stimme weggerissen.
„Ihre Bestellung!"
Nun stand die Kellnerin vor uns mit dem Essen.

Kylie betrachtete das Essen nur, nachdem es ihr vor die Nase gestellt wurde und sah nicht sonderlich danach aus einen Bissen davon zu nehmen.
„Na komm, iss doch jetzt endlich mal! Ich hab das nicht bezahlt, damit du es nachher in den nächstbesten Mülleimer wirfst"

Zuerst schaute sie mich mit zusammen gekniffen Augen an, bevor sie schließlich nachgab und sich über das Frühstück her machte.

Ohne irgendein Wort miteinander zu wechseln verspeisten wir das Essen.
Auch danach hatte Kylie nicht vor ein Gespräch zu starten sondern schaute nur aus dem Fenster oder ließ ihren Blick durch das Café wandern.

„Ich denke wir sollten fahren", sprach ich schließlich meine Gedanken laut aus, worauf sie aber nicht wirklich reagierte.
Stattdessen lag ihr Blick bei Leonardo, der immer noch an der Theke stand und die Kellnerin voll quatschte.

„Kylie? Kommst du?", setzte ich ein zweites Mal an und erhob mich von meinem Stuhl.
Nun schnellte ihr Kopf herum.
„Und was ist mit deinem Bruder? Nehmen wir den nicht wieder mit?"

„Der kommt bestimmt auch gut alleine zurück und außerdem soll ich dich doch nach Hause fahren"

Nun war sie aufgesprungen und hatte auch ihre Handtasche geschnappt.
„Gut, wir können los. Auf Leonardo kann ich sowieso verzichten"
Dann hatte sie sich auch schon an mir vorbei gequetscht in Richtung Ausgang des Cafés.

Sie schien ihn ja super leiden zu können.

Auf dem Bürgersteig angekommen, ließ ich nur das Auto aufblicken, sodass Kylie auf dem Beifahrersitz Platz nehmen konnte.
Ich kramte nur mein Handy aus meiner Hosentasche und legte es in die mittelkonsole, wobei mir auffiel, dass ich meinen Führerschein gar nicht mit hatte.

Da musste ich jetzt wohl oder übel nochmal zu mir fahren.
Das Kylie, dass nicht für gut heißen würde, war mir ziemlich bewusst, deswegen sagte ich auch nichts.

Stattdessen steuerte ich den Wagen nur in Richtung unseres Hauses und hoffte einfach drauf, dass sie von selber drauf kommen würde.

Außerdem hatte ich kein Bock von dem Bullen angehalten zu werden und mir noch Stress einzufangen wegen nicht mitführen von wichtigen Fahrzeugpapieren.
Mit dem getuned SUV den ich fuhr wurde man nämlich nicht gerade selten von den Bullen zum Stehen gebracht.

„Warum bist du zu dir nach Hause gefahren?", konnte ich sie fragen hören, als ich den Wagen in meine Straße lenkte.
„Ich hab vorhin meinen Führerschein vergessen und wollte ihn noch holen", erklärte ich ihr die Situation und parkte das Auto.
„Du hast was?", platzte es nur aus ihr heraus.
„Meinen Führerschein vergessen", wiederholte ich mich und zuckte einmal mit den Schultern.

Was fand sie denn daran so schlimm?
Passierte doch jedem mal.

„Das hab ich schon kapiert! Heißt das, dass du die ganze Zeit ohne gefahren bist?"

„Genau, sonst würde ich ihn ja nicht holen", dann stieg ich aus dem Auto aus und knallte die Tür hinter mir zu.
So schwer war das doch nicht zu verstehen!

Langsam schlurfte ich die Stufen zur Haustür hoch und konnte hören, wie Kylie ebenfalls aus dem Auto stieg und mir mit schnellen Schritten folgte.
„Du weißt schon, dass wenn du erwischt worden wärst eine ziemliche Geldstrafe hättest bezahlen müssen"

„Ich weiß, wurden wir aber nicht. Also kein Grund zur Sorge", dann hielt ich ihr die Haustür auf, sodass sie eintreten konnte.
„Du lebst anscheinend gerne in Lebensgefahr, oder?", konnte ich sie murmeln hören, was mich zum Augenrollen brachte.

„Und du gerne hinter einer Eisentür, die keiner öffnen kann"
„Heyyy..", kam es nun empört von ihr und ich konnte sehen wie sie abrupt stehen blieb und sich zu mir herumdrehte.

„Nur weil du nicht das bekommst, was du willst, heißt das nicht, dass ich jedem gegenüber so verschlossen bin"
„Na ja, dass würde ich bezweifeln. Rangelassen hast du bestimmt nur Colilein", provozierte ich, was sie empört aufschnauben ließ.

Damit hatte ich anscheinend voll ins Schwarze getroffen, denn ihre blauen Augen musterten mich nur aggressive und ihre Miene wurde immer dunkler.
„Wenn du dich noch einmal darüber lustig machst, werde ich in die Küche rennen, mir ein großes Messer holen und dir jeden Finger einzeln abhacken, sodass es besonders dolle weh tut"

Lässig betrachtete ich sie nur von oben herab.
Wie schnell doch immer wieder ihre Stimmung schwanken konnte und dass nur, weil man einen ganz bestimmten Namen in den Mund nahm.
„Fahr dich runter Tiger. Wir wissen beide, dass du dazu nicht hinbekommen würdest"

Immer noch wütend betrachtete sie mich und wollte dann einmal mit ihrem Bein ausholen, jedoch hatte ich ihr ziemlich schnell angesehen, was sie vor hatte und hatte ihr Bein gepackt, als es auf meine Hüfte zu sauste.

Dann riss ich es in die Höh, sodass sich ein schmerzverzerrte Blick auf ihrem Gesicht breit machte und sie das Gleichgewicht verlor.
Zu meinem Pech hatte sie sich jedoch an meinem T-Shirt festgekrallt und mich somit mit auf den Boden gerissen.

Eins musste man ihr jedoch lassen, flink war sie auf jeden Fall.
Denn sobald wir auf den Boden krachten, hatte sie sich so gedreht, dass sie nun auf mir drauf saß und mich runter drückte.
Dabei holte sie mit der Hand aus und wollte ansetzen mir eine zu Scheuern, jedoch hielt ich noch im rechten Moment ihr Handgelenk fest.

„Dass würde ich an deiner Stelle nicht probieren!"
Dann drückte ich ihre Hand von mir weg, sodass sie keine Chance mehr hatte auszuholen.
„Außerdem können wir diese Position gerne öfter einnehmen"

Dabei huschte mir ein dreckiges Grinsen über die Lippen, worauf sie die Miene verzog und anschließend ihr Knie in meiner Magengrube versenkte, wodurch ich auf keuchte.

Die Stimme meiner Mutter ließ uns jedoch auseinander fahren, sodass wir beide fast in Sekundenschnelle wieder auf den Beinen standen.

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