12. Kapitel

Langsam wendete sich Kylie auf dem Bett hin und her bevor sie vorsichtig ihre Auge öffnete und verwirrt umher blickte.
Zuerst huschten sie zu den großen Fenstern, bevor sie weiter zu mir wanderten und verwirrt stehen bieben.
„Angelo?", konnte ich sie meinen Namen murmeln hören, wobei sie probierte sich aufzusetzen.

Anscheinend überkam sie aber in nächsten Moment eine Welle an Kopfschmerzen, denn kurzer Hand ließ sie sich wieder zurück ins Bett sinken.
„Dein Kopf hat im Club ziemlich was abbekommen. Du warst bereits bewusstlos als ich dich gefunden hatte", entgegenete ich.

Trotzdem veränderte sich ihre Miene nicht, denn sie schaute mich weiterhin verwirrt an.
„Wie viel Uhr haben wir?", fragte sie schließlich.
„Halb elf. Du hast ziemlich lange gepennt. Außerdem klingelt dein Handy die ganze Zeit. Wäre also mal eine gute Idee ranzugehen"

Dabei nickte ich nur zu dem schwarzen Handy, was ich neben ihr auf den Nachttisch gelegt hatte und seit gefühlt einer Stunde durchklingelte.
Sie rollte als Antwort nur genervt mit den Augen.

Dann wanderten ihre Augen etwas von mir weg, bevor sich ein erschrockener Blick auf ihrem Gesicht bildete und sie die Decke etwas hoch schlug.
Anschließend verzog sich ihre Miene zu einem grimmigen Ausdruck.
Offensichtlich hatte sie bemerkt, dass sie nicht mehr wirklich Kleidung anhatte.

Eigentlich sollte sie mir dafür danken. So musste sie nicht in ihren dreckigen Sachen schlafen und unser Gästebett verunstalten und ich hatte etwas zum Gucken bekommen.
Wie automatisch formte sich meine Lippen zu einem Grinsen, was Kylie nicht gerade besänftigte.

Stattdessen sah sie so aus, als bräuchte sie nur noch einen dummen Spruch zu hören und dann würde sie sich auf mich stürzen.
Zum Glück hatte sie ihre Waffe nicht mehr!

„Hast du mir die Klamotten ausgezogen?", fragte sie mich langsam, wobei man heraus hören konnte, wie sehr sie ihre Stimme unter Kontrolle halten musste.
„Ja", antwortete ich ihr nur monoton.

„Könntest du mir dann vielleicht meine Kleidung geben, damit ich mich umziehen kann?"

„Hol sie dir doch!", erwiderte ich nur und verschränkte entspannt die Arme vor meiner Brust und lehnte mich etwas gegen das Fensterbrett.
Dies provozierte sie anscheinend noch mehr.

„Ich hab nur Unterwäsche an, also wärst du vielleicht so nett und könntest sie mir geben"
„Ich hab dich eh schon so gesehen. Es würde keinen Unterschied machen, wenn du dir sie einfach selber holst. Außerdem siehst du heiß aus, also was hast du?"

Damit hatte ich schließlich recht.
Einen schlechten Körper hatte sie definitiv nicht. Und bestimmt wusste sie das auch. Trotzdem schien es ihr sichtlich unangenehm sich so vor mir zu präsentieren.

Bevor sie aber auf meine Aussage etwas erwidern könnte, wurde die Zimmertür mit einem Ruck geöffnet und mein Bruder steckte seinen Kopf herein.
Zuerst traf sein Blick auf mich, wobei er einen genervten Ausdruck hatte. Dann wanderte er zu Kylie und wurde für ein paar Sekunden weicher.
Anschließend erhielt aber auch sie das Poker Face.

Mit der Art bekam er sie aber definitiv nicht herum.

„Beeilt ihr euch mal? Die Cafés haben morgens nicht eiwg auf. Außerdem könnt ihr es auch noch nachher weiter miteinander treiben"

Für einen kurzen Moment stockte selbst ich etwas vor Verwunderung wegen seines Spruches, aber musste schließlich doch grinsen.
„Keine Sorge Runde zwei ist schon geplant".
Eine Antwort erhielt ich nicht. Stattdessen schlug Leonardo nur die Tür des Zimmers zu und war somit wieder aus dem Raum verschwunden.

Plötzlich pfefferte mir Kylie aber eins der Kissen mittens ins Gesicht.
„Du Mitskerl! Hör auf mich ständig so darzustellen, als wäre ich eins deiner Betthässchen!"

Mit einem Grinsen auf den Lippen bückte ich mich nur, um das Kissen wieder aufzuheben und es neben mir auf die Fensterbank zu legen.
„Na dann wollen wir mal sehen wie lange es noch braucht bist du wirklich eins bist"

Erneut kam ein wütender Schrei von ihr und man konnte sehen, wie sie nach der Bettdecke griff, sich aber im rechten Moment noch zurückhielt.
„Raus mit dir und zwar sofort", schrie sie mich an, was mir abermals schmunzeln ließ.

Sie hasste mich, dass konnte ich jetzt schon sagen. Und ich fand verdammt viel Gefallen daran sie weiter zu provozieren.

Schließlich stieß ich mich doch noch von der Fensterbank ab und verschwand aus dem Zimmer.
Gab ich ihr doch lieber eine Chance sich ungestört umzuziehen. Ansonsten würde in dem Zimmer noch eine Atombombe hochgehen.

Als ich aus dem Zimmer getreten war, sah ich dort auch schon meinen Bruder im Flur lehnen.
Dieser musterte mich nur genervt, als ich aus dem Zimmer heraus kam.
„Was guckst du so angepisst", zog ich ihn auf.
„Sie ist wach! Du kannst sie dir jetzt schnappen"

„Mhm", kam es darauf nur grummelnd von ihm.
„Was?", murmelte ich nur. „Hast du jetzt doch kein Interesse mehr an ihr?"
„Halt dich daraus"

Verwirrt schaute ich ihm hinterher, als er die Treppen herunter steuerte.
„Dein Ernst!", rief ich ihm aber nur hinterher. Manchmal verstand ich meinen Bruder nicht. Erst spielte er sich auf, dass ich Kylie in Ruhe lassen sollte und nun wo er die beste Chance hatte sich bei ihr gut darzustellen, nutzte er sie nicht.
Unten durch war ich bei ihr eh schon also konnte er es doch eigentlich nur besser machen.

Kopfschüttelnd wandte ich mich nur wieder der Tür zu und öffente diese ohne anzuklopfen.
„Wir wollen los fahren! Kommst du?"

„Los fahren?", fragte Kylie nur verwundert.
„Ja ins Café frühstücken"

„Ich komm nicht mit, sondern fahr jetzt nach Hause", dann quetschte sie sich auch schon zeilstrebig an mir vorbei.
„Und womit willst du nach Hause fahren?"

Nun blieb sie abrupt stehen.
„Gut, dann Planänderung. Du fährst mich nach Hause!"
Dabei wandte sich zu mir herum, so dass ihre schwarzen Haare leicht wehten. Anschließend betrachtete sie mich starr aus den blauen Augen.

„Nein, werde ich nicht", entgegnete ich nur und starrte sie zurück an. Nun legte sich ihre Stirn in Falten.
„Und warum nicht, wenn ich fragen darf?"

„Weil ich Hunger hab und erst was frühstücken will", dann steuerte ich auch schon an ihr vorbei.
„Dann hol dir doch etwas aus eurer Küche und fahr mich dann zu mir", vernahm ich sie noch hinter mir herrufen.

Mit einen Schmunzeln auf den Lippen wandte ich mich wieder zu ihr herum.
„Mhmh...nein. Ich lass mir das Frühstück lieber machen. Also entweder kommst du jetzt mit ins Café oder du vergammelst hier"

Wütend betrachtete sie mich, bevor sie schließlich nachgab.
„Na gut ich komm mit, aber wehe du fährst mich danach nicht nach Hause"

„Gut", murmelte ich nur und ließ dann meinen Blick an ihr hoch und runter fahren. Sie hatte sich wieder die alten Klamotten von gestern angezogen, wobei trotz des Drecks noch immer heiß an ihr aussahen.

Anscheinend hatte sie aber bemerkt, dass ich mit meinen Augen wieder auf Erkundungstour gegangen war, denn nun schnippte sie einmal mit den Fingern, sodass meine Blick wieder zu ihr hoch wanderte.
„Mein Gesicht ist immer noch hier oben"

„Ich weiß! Ich hab mich nur gefragt ob du wirklich mit so einem Ausschnitt rausgehen möchtest und da auch noch in New York City"
„Nein, würde ich eigentlich nicht gerne. Aber ich habe gerade nichts anderes zum Anziehen", kam es nur kalt von ihr.

Erneut musterte ich sie, worauf ich mich schließlich mit einem Seufzer von ihr abwendete. Anscheinend musste ich ihr nun etwas aus meinem Kleiderschrank leihen, sonst würde sie wahrscheinlich den restlichen Nachmittag weiterhin so genervt sein.
„Warte hier, du kannst ein T-Shirt von mir haben", murmelte ich nur, bevor ich den Gang hinunter verschwand und sie im Flur stehen ließ.

Ihren verwirrten Blick konnte ich dabei noch in meinem Rücken spüren.
In meinem Zimmer angekommen, öffnete ich den großen Kleiderschrank und schnappte mir eins von den zahlreichen schwarzen T-Shirts.

Anschließend lief ich mit diesem in der Hand wieder zu Kylie auf den Flur.
„Danke", entgegnete sie nur, als ich ihr stumm das Shirt hinhielt, bevor sie sich es über den Kopf streifte.
Wie vorher gesehen, war ihr dies natürlich viel zu groß.

Trotzdem sah sie ganz süß dadrin aus.
Ihr Blick dagegen war alles andere als süß. Stattdessen schaute sie mich weiterhin mit dieser genervten Miene an.
Darauf Rücksicht nehmen tat ich jedoch nicht.

„So und jetzt komm! Leonardo köpft sonst einen von uns beiden, wenn wir nicht bald unten sind"
Dann platzierte ich meine Hand auch schon an ihrem Rücken und probierte sie etwas in Richtung Treppe zu drücken.
Widerwillig gab sie schließlich nach.

„Hoffentlich ist das dann dein Kopf der rollen darf"
Ich lachte leicht, bevor ich mich etwas runter zu ihr beugte.
„Ich liebe deine kratbürstige Art zwar sehr, aber spätestens bei meinen Eltern solltest du sie zurückfahren. Sonst hast du nämlich ein Problem"

Morgen kommt noch mehr :)
Wie hat's euch gefallen? Nicht wundern am Anfang der Geschichte bekommt man noch ziemlich Angelos aufreißerische Art mit 

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