Kapitel 9


Pov Gelb

"Das ist so widerlich", sagte Schwarz der mich im Arm hielt. "Da sagst du was!", sagte ich mit zittriger Stimme. Mir wäre es eigentlich lieber gewesen, wenn Rot hier geblieben wäre. Schwarz, dem trau ich nicht über den Weg, aber bei Rot, der ist kein Imposter, ganz sicher nicht. Und wenn doch.. dann würde er mir bestimmt nie was tun. Ich schüttelte den Kopf, natürlich würde er mir nichts tun, ein Verräter hat nur Verräter Freunde und ich bin kein Verräter.

Schwarz und ich hörten viele Schritte und laute Stimmen. "Die anderen sind da Gelb", sagte Schwarz. Ich konnte nichts sehen, weil mein Gesicht an ihn gepresst war, aber ich löste mich schnell von ihm und ging dann zu Rot rüber.

Aber der schien sich gar nicht mehr für den Knochen zu interessieren. Stattdessen sah er Schwarz nachdenklich an und stellte sich dann näher zu mir.

Die Anderen waren komplett mit diskutieren beschäftigt und bekamen nichts von Rot, Schwarz und mir mit.

Was sollte das alles hier eigentlich? Wie konnte ich in diese Situation gelangen, wer bin ich eigentlich? Ist das hier ein Videospiel oder eine Simulation? Lebe ich überhaupt? Bin ich selbst an alledem Schuld oder gab es jemanden der sich für alles hier verantwortlich machen konnte? Warum musste-

"Gelb? Geellbb?", ich wachte aus meinen Gedanken auf. "Hm, ja?", fragte ich und sah zu Rot. "Wie gehts dir?", fragte er, vermutlich bezogen auf unseren mehr als besorgniserregenden Fund. "Gut", sagte ich knapp und sah zu den Anderen.

"Warum guckt ihr mich alle an?", ich sah von einem Augenpaar zum nächsten, fühlte sich echt komisch an, weil außer Weiß und Pink alle größer waren. "Ihr denkt doch nicht, dass ich der Imposter bin, oder?", fragte ich und umklammerte unbewusst Rots Hand, worauf er leise, aber scharf Luft einzog.

"Nein, tun wir nicht, aber du hast so extrem gezittert, du sahst aus als würdest du gleich zusammenbrechen", sagte Grün und lächelte leicht. "Oh", sagte ich und kratzte mich am Hinterkopf. Erst jetzt bemerkte ich meine Hand und zog sie unauffällig wieder weg. Aus dem Augenwinkel konnte ich Rot grinsen sehen. Störten ihn die Schmerzen, die ich ihm gerade versehentlich beigefügt habe garnicht?

Er ist zwar mein bester Freund aber er ist schon manchmal gemein. "Ja also mir geht's gut. Aber was machen wir mit dem Knochen und wo ist Orange? Oder... oder ist das Orange?", fragte ich und wollte noch mal zum Reaktor sehen, doch Rot verdeckte mir die Sicht zum Knochen, indem er, kopfschüttelnd, sein Gesicht vor meines hielt. Also wendete ich meinen Blick von ihm ab und sah stattdessen zu Schwarz. Ich vertraute diesem Typen ganz und gar nicht.

„Ich denke nicht.. der Knochen ist trocken und hat Kratzer anders als- anders als ich Lila-", Weiß stockte. Beruhigend legte Braun ihr seine Hand auf den Rücken.

"Du hast Recht, Weiß, der Knochen stammt mit Sicherheit von Blau. Deshalb würde Ich sagen, wir teilen uns wieder auf", sagte Braun, "Den Knochen lassen wir hier, Orange hat definitiv mehr Priorität. Ich würde sagen wir bleiben bei der Aufteilung und suchen als nächstes die Gegend ab. Irgendwelche Einwände?", Fragte Braun.

"Ich würde mit Gelb hier bleiben", sagte Rot ohne weitere Erklärungen. Alle Nickten stumm. "Und du Schwarz? Wo gehst du dann hin?", fragte Pink. Er zuckte mit den Schultern. "Mir egal"

"Dann geh bei den Beiden mal mit. Vielleicht wollt ihr ja gucken was wir an Ration da haben und für wie lange noch", schlug Braun vor. "Okay", sagte Schwarz.

Alle Teams gingen in verschiedene Richtungen, Schwarz stellte sich neben Rot. "Okay dann los gehts", sagte dieser und versuchte die Stimmung zu heben.

In der Cafeteria angekommen setzten wir uns an den Tisch, den Gelb Gestern erfolgreich zusammengebaut hatte.

„Hey Schwarz, eine Frage", sprach Rot ihn plötzlich an. Schwarz drehte seinen Kopf zu ihm, ich sah Rot ebenfalls interessiert an. „Konntest du dir das Schiff überhaupt richtig ansehen?", fragte Rot. Überrascht sah ich ihn an. Wie kommt er denn jetzt darauf?

„Naja", antwortete Schwarz. „Mehr oder weniger, wir sind ja wenige Stunden nach meiner Ankunft abgestürzt", sagte er schulterzuckend, aber er wirkte nicht, als wäre es ihm egal. „Tut mir leid, dass das dein Start bei uns war", sagte Rot und lächelte dann etwas bedrückt.

Doch Schwarz ließ seine Hände auf seine Beine fallen und sagte: „So das ist jetzt egal. Rumsitzen und Trübsal blasen bringt uns nicht weiter. Wir wüssten alle gerne, was hier vor sich geht, aber wir können es ja wie es scheint nicht in Erfahrung bringen. An meiner Ankunft können wir sowieso nichts mehr ändern, also machen wir jetzt das beste draus und finden den oder die Verräter okay?", fragte Schwarz atmete durch und lächelte dann.

Rot und ich erwiderten sein Lächeln. Er ist gar nicht so abweisend, wie ich dachte. „Du hast Recht. Na dann lasst uns mal unsere Vorräte überprüfen", sagte Rot und stand auf.

POV Rot

„Wie ist es bei euch gelaufen?", fragte Pink. „Gut. Wenn wir sparsam sind, können wir mit dem was wir haben locker fünf, wenn nicht sogar sechs Monate überleben. Außerdem können wir uns selbst Obst, Gemüse und sämtliche Getreide anpflanzen, wir haben verschiedenste Samen gefunden", fasste ich die letzten 30 Minuten zusammen.

„Und bei euch?", fragte Gelb. Schwarz hielt sich mal wieder vom Gespräch fern.

„Immernoch keine Spur von Orange, Solangsam mache ich mir ernsthafte Sorgen", sagte Weiß seufzend. „Er ist wie vom Erdboden verschluckt", sagte Braun verzweifelt. Grün stimmte nickend zu. „Wir haben jeden Zentimeter dieses Planeten abgesucht, jeden Stein mindestens drei mal umgedreht, aber wir konnten nicht mal den kleinsten Hinweis finden" Grün atmete tief durch.

Eine Stille legte sich über den Raum. Jeder sah jeden an, man konnte die Köpfe rauchen sehen. Wer ist es? Wer ist der Imposter? Ich muss unbedingt mit Gelb über das, was Orange sagte reden.

Also stand ich auf und ehe ich mich versah lagen alle Blicke auf mir. „Tut mir leid, mit gehts es grade irgendwie"-, ich stockte. Dann schwankte ich ein wenig hin und her, bis Gelb endlich verstand, worauf ich hinaus wollte. „Ich... Ich brauche kurz frische Luft ja?", ich atmete schwer auf. Gelb begleitete mich ohne Worte nach draußen. Kurz bevor wir uns durch die Luke quetschten fragte er laut und betont noch ob es mir gut ginge.

Draußen lehnten wir uns an einen der großen Raketenantriebe. Leicht rieselte Schnee. „Beeindruckende Schauspielkünste", komplimentierte Gelb mich. „Danke haha", antwortete ich.

„Hey Rot, ich muss dir was erzählen", sagte Gelb und sah dann zu meinen gebrochenen Armen. Will er etwa auf das selbe wie ich hinaus? „Gestern Abend hat mir Orange etwas erzählt... ich habe gestern Abend noch drüber nachgedacht", sagte er leise.

„Ich weiß, ich hab ihn gehört... und um ehrlich zu sein, diese Theorie macht wirklich Sinn. Ich könnte es mir auch nicht vorstellen, dass Braun so etwas tuen würde, aber... heute morgen ist Orange verschwunden, das spricht eindeutig dafür... oder nicht?", fragte ich leise. Ich legte meinen Kopf Gelbs Schulter ab.

„Ich war gemein zu ihm. Ich glaube ich wollte nur nicht einsehen, dass Braun dich töten wollte. Aber er hatte sicher Recht und jetzt ist er tot ohne dass ich-" „shh ist okay. Ist okay", flüsterte Rot. Ich atmete zittrig, aber tief durch.

„Du hast Recht... wie sollen wir es den anderen denn überhaupt sagen?", fragte Gelb. Ich sah zu ihm rüber.

„Ich habe keine Ahnung"

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