Kapitel 10

Pov Gelb

Warum musste ich nur so leichtsinnig sein? Warum hätte ich nicht gleich was sagen können? Meine Atmung wurde noch unruhiger, doch ich schaffte es eine weitere Panikattacke zu verhindern.

Naja... Rot schaffte es, mit seinem Kopf auf meiner Schulter, seiner Existens, damit dass er noch am Leben war. „Ist okay... alles ist okay", flüsterte er.

„Wie wäre es wenn wir Schwarz einweihen?", fragte Rot und sah zu mir hoch. „Ich weiß nicht recht", sagte ich. Und ich war mir wirklich nicht sicher. Er schien seine Zeit zu brauchen um sich Leuten zu öffnen und abgesehen davon, sprach wirklich nichts dafür, dass er ein Verräter sein könnte.

Ich seufzte. „Naja weißt du was", begann ich und holte noch einmal tief Luft, „Ein Versuch ist es wert und deine Ideen sind immer gut... meistens" „immer", verbesserte Rot, bevor er seinen Kopf von meiner Schulter nahm. Innerlich seufzte ich. Schade, ich mag seine Nähe wirklich gerne.

Ich rappelte mich auf und klopfte mir den Schnee vom gelben Anzug und aus den Haaren. Dass niemand mehr seine Helme trug war wirklich in den Hintergrund geraten, kein Wunder.

„Hallo?", fragte Rot, der immernoch auf dem Boden saß, provokativ. „Ach ja, du brauchst ja Hilfe", antwortete ich mindestens genauso provozierend und half ihm dann vorsichtig hoch.

Dankend lächelte er mich an, was ich erwiderte und dann quetschten wir uns durch die Luke zurück in die Cafeteria, doch zu unserer Überraschung saßen und lagen unsere Kollegen schon auf den Matratzen.

„Da seid ihr ja wieder", sagte Grün grinsend. „Ja. Da sind wir wieder", sagte Rot und setzte sich zu den Anderen, „Morgen wird ein langer Tag, wir sollten jetzt schlafen gehen"

Ich wusste worauf er anspielte. Erneut kroch die Nervosität meinen Nacken hoch. Nein. Stopp. Wir liegen richtig und nach morgen wird niemand mehr sterben. Ich atmete tief durch und legte mich neben Rot.

POV Rot

Ich wachte früh morgens auf. Und wieder war es das Licht, das durch die Risse der Decke auf mein Gesicht schien. Vorsichtig stupste ich Schwarz an. Glücklicherweise hatte dieser gestern noch mit Braun den Platz getauscht.

Als er sich zu mir umdrehte wurde mir klar, dass er schon vor mir wach war, aber hier geblieben ist. Ich flüsterte ihm einen Guten Morgen zu, was er mir gleich tat und half mir dann auf. Danach weckten wir Gelb auf und verließen das Raumschiff.

Weit weg vom Raumschiff und somit außer Hörweite, ließen wir uns auf drei kleinen Steinen nieder. „Also", begann ich und atmete noch einmal tief durch. „Wir haben eine Theorie"

„Du hast es vermutlich nicht gehört, aber vorletzte Nacht hat Orange mir etwas erzählt", übernahm Gelb. Schwarz nickte verstehend. „Undzwar meinte er, dass es ziemlich komisch sei, dass Rot so weit vom Raumschiff geschleudert wurde, anders als alle Anderen. Außerdem sprach er den schockierten Blick von Braun an, als er Rot sah"

„Ihr... glaubt also es ist Braun?", fragte Schwarz und zog überrascht die Augenbrauen hoch. „Das ist noch nicht alles", wendete ich ein. „Richtig. Denn am nächsten Morgen ist Orange auf einmal spurlos verschwunden. Mehr als verdächtig würde ich sagen", beendete Gelb seinen Redeschwall. So ernst hatte ich ihn glaube ich das letzte mal gesehen als... als... ich weiß es nicht, vielleicht ja noch nie?

Wieder nickte Schwarz. Gelb sah verunsichert zu mir. „Hmm", machte Schwarz. Was er wohl gerade denkt?

POV schwarz

Wäre es leichtsinnig voreilige Schlüsse zu ziehen? Ja. Wäre es leichtsinnig einer so genauen und logischen Theorie zu widersprechen die unsere Leben retten könnte? Ja, definitiv. „Und was sagst du?", fragte Rot. Gute Frage, was sage ich jetzt bloß?

„Ihr habt Recht, aber seid ihr euch wirklich sicher?", fragte ich kritisch. „Ich wollte Orange auch zuerst nicht glauben", seufzte Gelb, „und dann ist er gestorben" „Hey, wir wissen nicht, ob er gestorben ist!", unterbrach Rot ihn. Gelb seufzte erneut. „Okay, es macht wohl Sinn. Wann wollt ihr es den anderen sagen?", fragte ich dann.

„So schnell wie möglich. Desto mehr Zeit wir brauchen desto höher ist die Chance, dass wir noch jemanden verlieren", sagte Rot entschlossen und richtete sich dann auf. „Jetzt lasst uns aber erst einmal zurück, die anderen sind bestimmt schon wach"

POV Rot

Die Sonne stand mittlerweile hoch am Himmel, es war Mittag und wir saßen am provisorischen Tisch und aßen kalte Dosenravioli. Ich sah zu meinen beiden Freunden, welche neben mir saßen und mich fütterten. Sie nickten mir bedeutend zu und Gelb legte meine Gabel weg.

Ich räusperte mich. „Können wir ein Meeting einberufen? Ich denke ich weiß wer der Verräter ist", sagte ich laut, sodass mich auch alle hörten. Mich erreichten überraschte Blicke. „Selbstverständlich. Leg los", sagte Pink und legte ihre Gabel weg.

„Also, wir drei, Schwarz, Gelb und ich haben eine Theorie, basierend auf Fakten, anhand denen wir herausfinden konnten, wer der Verräter ist. Starten wir am Anfang", begann ich die Theorie zu schildern. Ich versuchte überzeugend zu klingen. „Beim Absturz habe ich es am schlimmsten abbekommen", ich deutete mit meinem Kopf zu meinen Armen, „außerdem war ich sehr weit von euch und dem Schiff entfernt.

Glücklicherweise schaffte ich es ja zu euch, wie ihr wisst, aber Braun wirkte sehr überrascht, als er mich sah, als hätte er gedacht ich würde es nicht schaffen"

Ich machte eine Pause um das Gesagte auf die anderen wirken zu lassen. Braun realisierte worauf ich hinauswollte und sah

angespannt zu seinen Dosenravioli hinab, er biss sich auf die Lippe.

„Das schlimmste kommt erst noch. Vorletzte Nacht hat Orange genau diese Theorie aufgestellt und Gelb davon erzählt. Gelb glaubte diese Theorie natürlich nicht, doch ratet wer am nächsten morgen verdächtigerweise Spurlos verschwunden ist. Richtig, Orange"

Ich atmete tief durch. Hab ich was vergessen? Ich glaube nicht. „Hiermit wollen wir eine Abstimmung eröffnen", sagte Gelb leise und zeigte auf Braun, „ich stimme dafür, dass wir Braun rauswerfen"

„Ich auch", sagten Schwarz und ich gleichzeitig.

Jetzt lag es an den anderen Vier. Eine Stimme mehr und wir sind die Mehrheit.

Verunsichert sahen sich die besagten vier an. Dann tuschelten die beiden Mädchen etwas und zeigten ebenfalls auf Braun.

Bevor Grün etwas machen oder sagen konnten standen Weiß und Pink auf und hielten Braun fest. „Wir werden dich in die Lava werfen. Wenn du Blau, ausgenommen des Knochens, ganz aufgefressen hast, musst du ein Monster sein", sagte Pink verachtend.

„Vorher musst du uns aber einige Fragen beantworten", wendete Schwarz ein. Mittlerweile standen wir alle.

POV Schwarz

Vor dem Lavabecken standen wir alle um Braun herum. „Also, Erstens. Ist Orange Tod?", fragte Ich direkt, ohne viel zu Quatschen. „Ihr irrt euch", jaulte Braun, ohne ansatzweise auf die Frage einzugehen. „Ist. Orange. Tod?", wiederholte ich, diesmal durchdringlicher. Braun sah zu Boden.

Ungeduldig tippte ich mit dem Fuß auf dem Boden. Will er seinen Tod hinauszögern? „Ja", sagte Braun leise, aber scharf. Und als er wieder hochsah lag ihm ein breites Grinsen auf dem Gesicht.

Überrascht wich ich zurück. „A-Also bist du der Verräter?", fragte ich, auch wenn es dumm war, natürlich war er der Verräter, nach so einer Reaktion.

Darauf lachte Braun nur. Ein tiefes langes Lachen, das Lachen, das nur ein Verräter lachen könnte. Ich bekam Gänsehaut. Was wenn-? „Werft ihn Runter", ordnete Ich an, was Pink und Rot mit ein wenig Mühe schafften.

Erschrocken sahen wir Braun. „W-Was?", fragte Gelb schockiert und hielt sich an Rots Arm fest, worauf der Größere nur mein einem lauten Zischen reagierte.

„J-Jeder normal Mensch wäre schon längst verbrannt!", schrie Weiß erschrocken. Wieder ertönte dieses grausige Lachen von Braun. „Normaler Mensch!", wiederholte Braun sie. Mittlerweile steckte er schultertief in der Lava.

„Mich habt ihr gefunden, aber sagt mir eines... denkt ihr ich war euer einzigstes Problem? Wie wollt ihr hier jemals wegkommen?", fragte Braun und lachte ohne aufzuhören. Er lachte bis die Lava ihn verschluckte und sein Lachen dämpfte. Eine letzte Blase platze in der Lava, bevor sie weiter köchelte, als wäre nichts.

„Das... das war unheimlich"


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