(Mi 11.08.1999) Gelöste und ungelöste Problematiken

>> Mrs. Granger, wollen sie es sich nicht noch einmal überlegen? <<, rief mir mein ehemaliger Chef hinterher, als ich mit gepackter Tasche das St. Mungo Hospitel verließ. Vor genau zwei Minuten hatte ich meinen Job gekündigt. Es war eher eine spontane Aktion gewesen. Ich fühlte mich dort einfach nicht mehr wohl und wollte mich wichtigeren Aufgaben zuwenden. Nach dem Gespräch gestern mit Harry, war mir diese Entscheidung leicht gefallen. Fortan würde ich im Ministerium, genauer in der Abteilung zur Führung und Aufsicht Magischer Geschöpfe arbeiten.

>>Nein, möchte ich nicht! <<, rief ich zurück und apparierte dann zu meiner Wohnung.

Je mehr ich darüber nachdachte, desto mehr kam ich zu dem Entschluss, dass Remus gestern Mittag etwas überreagiert hatte. Sicher, es war nicht richtig von Harry gewesen, dass er Remus so selten geschrieben, oder er sich nicht groß zur Abänderung der Werwolf Gesetzte engagiert hatte. Doch durch Ron wusste ich, wie viel die Auroren gerade schuften mussten. Bei den vielen Todesser angriffen in der letzten Zeit, völlig verständlich. Doch das konnte Remus natürlich nicht wissen. Ich hatte mit Harry und Ginny ein ziemlich langes Gespräch geführt und wir hatten uns darauf geeinigt, dass es Remus am besten helfen würde, wenn es in der Abteilung zur Führung und Aufsicht Magischer Geschöpfe einen neuen Abteilungsleiter geben würde. Und genau diesen Job würde ich jetzt übernehmen. Kingsley hatte mir die Stelle mit Kusshand übergeben und morgen durfte ich bereits in meinen ersten Arbeitstag starten. Durch den Personalmangel, der im Ministerium herrschte, war das kein großes Problem gewesen.

Glücklich betrat ich nun meine Wohnung und entdeckte auch gleich mehrere Briefe, auf meinem Küchentisch. Ich stellte meine Tasche ab und öffnete den Ersten. Er war vom Ministerium, unterlagen die ich noch ausfüllen musste. Der zweite Brief war von meinen Eltern. Wie immer wollten sie wissen, wie es mir ging und wann ich sie wieder besuchen kommen würde. Der dritte Brief war von Ron. Für einen kurzen Moment starrte ich den Umschlag einfach nur an. Sollte ich ihn öffnen? Seit Harrys Geburtstag, hatte ich nichts mehr von ihm gehört. Ich hatte auch einfach zu viel um die Ohren gehabt, um mir darüber Gedanken zu machen. Schlussendlich öffnete ich ihn.

Meine liebe Hermine,

verzeih, dass ich erst jetzt dazu gekommen bin, dir zu schreiben. Harry hatte mir von dem Vorfall mit Greyback berichtet. Ich hoffe es geht dir gut. Wenn du jemanden zum Reden brauchst, kannst du gerne jederzeit bei mir vorbeischauen. Glückwunsch übrigens zu deiner neuen Arbeitsstelle. Hab es vor einer halben Stunde von Kingsley erfahren. Dann werden wir uns hoffentlich jetzt öfter sehen. Von meiner Mutter soll ich übrigens schöne Grüße bestellen. Sie würde sich freuen, wenn du mal wieder zum Essen vorbeischauen würdest. Hab noch einen schönen Tag.

Ron

Ich las die Zeilen, die Ron mir geschrieben hatte, ein zweites Mal durch. Mit keinem Wort hatte er den Zwischenfall auf der Party erwähnt. War das Absicht? Oder konnte er sich durch den hohen Alkoholeinfluss, an diesen Abend nicht mehr erinnern? Ich beschloss den Brief erstmal beiseite zu tun und später darüber nachzudenken. Ich räumte fürs erste meine Arbeitstasche aus und setzte mich dann an die Unterlagen, die ich noch fürs Ministerium ausfüllen musste. Doch die Zeit verging und ich kam einfach nicht voran. Ständig driftete ich mit meinen Gedanken zu Remus ab. Wie es ihm wohl ging? Er war gestern ziemlich aufgewühlt gewesen. Vielleicht sollte ich ihm schreiben. Mir behagte der Gedanke nicht, dass er wütend auf Harry war. Schnell suchte ich nach einem Stück Pergament und fing an ein paar Zeilen zu verfassen.

Hallo Remus,

ich hoffe es geht dir gut. Du wunderst dich bestimmt, warum ich dir einen Brief zukommen lasse. Nun, der Grund dafür ist, dass ich gute Nachrichten für dich habe. Meinen Job im St. Mungo Hospital habe ich gekündigt, und schon morgen beginnt mein ersten Arbeitstag als Abteilungsleiterin zur Führung und Aufsicht Magischer Geschöpfe. Na, was hältst du davon? Kann also gut möglich sein, dass du demnächst eine Vorladung ins Ministerium bekommst, denn ich habe vor, die ganze Abteilung systematisch neu zu strukturieren.

Aber mir liegt da noch etwas anderes auf dem Herzen, was keinen Aufschub duldet. Tue mir doch bitte einen Gefallen und rede nochmal mit Harry. Du weißt ja gar nicht, wie stressig es zurzeit in der Aurorenzentrale zugeht. Er hat nur wenig Freizeit und konnte dir deswegen nur so selten schreiben. Bitte verzeih ihm! Harry hat dich sehr gern, auch wenn er nicht immer weiß, wie er dir das zeigen soll. Du hättest ihn mal im Krankenhaus sehen müssen. Er hatte sich wirklich große Sorgen um dich gemacht. Also rede bitte nochmal mit ihm!

Ich hoffe wir sehen uns bald mal wieder.

Hermine.

Zufrieden sah ich die eben geschriebenen Zeilen an. Remus wird sich bestimmt freuen, einen Brief zu erhalten, der zur Abwechslung mal gute Nachrichten enthält.

>>Fawkes! <<, schrie ich durch die Wohnung und schon kam der junge Uhu auf mich zugeflogen.

>>Na, mein Schöner. Bring doch bitte diesen Brief zu Remus Lupin. Ich weiß nicht genau wo er wohnt, aber du wirst ihn bestimmt in der Nähe eines Waldes finden. << Ich wusste, diese Angabe war nicht gerade hilfreich für meinen Uhu, doch Fawkes hatte bis jetzt jeden Empfänger gefunden, dem er einen Brief zustellen sollte. Ich überreichte ihm also den Umschlag und öffnete das Fenster. Schnell flatterte Fawkes an mir vorbei ins Freie und verschwand. Ich blickte ihm noch lange hinterher.

Dann setze ich mich wieder an meine Unterlagen, doch meine Konzentration war dahin. Ich fühlte mich müde und ausgelaugt. Ich beschloss einen kurzen Mittagsschlaf einzulegen. Die vergangenen Tage waren echt nervenaufreibend gewesen. Ich betrat mein Schlafzimmer, zog mich bis auf die Unterwäsche aus und kroch dann unter meine weiche Decke. Krummbein leistete mir Gesellschaft am Fußende. Ich lauschte seinem gleichmäßigen Schnurren und dem Zwitschern der Vögel draußen. Schnell war ich im Land der Träume.

Ich stand in einem kleinen Raum. Wände und Böden waren grau. Ich fühlte mich bedrängt. Wo war ich? Kamen die Wände näher? Oder bildete ich es mir nur ein? Alles war so grau. Panisch blickte ich mich um. Keine Fenster oder Türen waren zu sehen. Es musste doch einen Ausgang geben. Doch ich war in der Falle. Stille umgab mich. Erdrückende Stille. Plötzlich schossen lautlos Hände aus den Wänden. Sie berührten mich. Grabschten mich überall an. Ich war plötzlich nackt. Wieso war ich nackt? Überall war Schmutz auf meinen Körper. Die Hände verteilten ihn. Ekel stieg in mir auf. Ich wollte weg. Schämte mich vor mir selbst. Noch immer gab es keinen Ausgang. Ich schrie um Hilfe. Doch keiner hörte mich. Ich war allein. Dann hörte ich ein hämisches Lachen. Es wurde immer lauter. Jemand lachte mich aus. Ich hielt mir die Ohren zu. Doch das Lachen dröhnte in meinem Schädel.

Panisch schreckte ich aus dem Schlaf. Schon wieder so ein furchtbarer Alptraum. Ich versuchte zu Atem zu kommen und meinen Herzschlag zu beruhigen. Ich fühlte mich so beschmutzt. Duschen! Ich musste unbedingt duschen! Ich hechtete aus dem Bett und rannte zum Badezimmer. In Windeseile zog ich meine Sachen aus und kletterte in die Duschkabine. Schnell drehte ich das Wasser auf, griff nach der Seife und versuchte den Dreck abzuschrubben... doch er ging nicht weg.

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top