18. Kapitel


Minzgrüne Augen, die liebevoll auf mich herabschauten. Schwarzes Haar, welches wie eine große Wolke um ihren Kopf wirbelte, als der Wind hindurchfuhr. Weiße Zähne, als sie lachte, und ein kleines Muttermal am Hals, das mir bis jetzt noch nie aufgefallen war.
Ich erinnerte mich an meine Mutter. Nicht an die alte, erblindete Frau aus der Schlucht, sondern an die, die sie zuvor gewesen war. Wie sie mich immer an der Wange gestreichelt hatte, wie sie mir erklärt hatte, dass Bäume miteinander kommunizierten, dass Tiere in Bildern sprachen und wie machtvoll und trügerisch die Liebe doch war.
Ich wusste nicht, wie lange ich und Robby schon unterwegs waren, doch es kam mir wie eine Ewigkeit vor. Es fiel mir verdammt schwer, nicht einzunicken. Robbys Muskeln arbeiten gleichmäßig und träge unter mir und sein intensiver Geruch umgab mich wie eine Wolke. Es schien, als wären wir nie getrennt gewesen.
„Ich wusste, dass du kommst, wenn ich dich brauche." Als ich die Worte aussprach, brannte das unvollendete Mal an meinem Schlüsselbein. „Danke. Ich weiß nicht, wie lange Rofus damit weitergemacht hätte, und ich weiß nicht, wie lange ich überhaupt noch überlebt hätte, wenn du nicht gekommen wärst."
Robby brummte beruhigend und ich ließ mich wieder nach vorne sinken und legte mein Kinn auf seinen Nacken. Wir waren lange gelaufen. Plötzlich kamen Schuldgefühle in mir auf. Er hatte mich schon gerettet, er sollte mich nicht auch noch tragen.
Als ich mich ohne Vorwarnung auf den Boden sinken ließ, zuckte Robby kurz zusammen. Blinzelnd sah er mich an und gähnte leicht. Wir sind ja schon seit Mitternacht unterwegs. Trotzdem plagte mich die Angst, dennoch geschnappt zu werden. Mein Ziel war es, dieses Tal zu verlassen. Ich wollte weg, weg von den Wäldern, dem Moor, dem Berg, dem Fluss und allem anderen.
Zuerst waren ich und Robby auf den Berg zugelaufen, dann aber abgebogen. Meine Hoffnung war es, dass es dort, wo der Berg flacher wurde, einen passierbaren Weg gab. Allerdings kamen wir nur sehr langsam voran, Robby trottete nur, und wir waren beide müde.
„Komm, Robby." Ich streckte meine Hand aus und zupfte sanft an seinem Fell. „Suchen wir uns einen Platz, wo wir uns ausruhen können."
Das konnte nicht so schwer sein. Hier traten gehäuft Laubbäume und Büsche auf, die sich unter die Fichten mischten, und ich war sicher, irgendwo einen sicheren Platz zu finden.
Wir suchten nur kurz, was aber mehr an der Müdigkeit als an der Sonne lag, die uns in den Nacken brannte. Über einem kleinen Hang, dessen erdiger Schotterboden ein Stück abgerutscht war, fanden wir, was wir suchten. Es war klein und schäbig, aber genug. Einfach ein Baumstumpf mit einer umgestürzten Buche, deren noch grüne Blätter ein schützendes Versteck boten.
Wir waren beide so müde, dass wir uns einfach still auf den Boden niederließen. Der warme Geruch von verrottenden Blättern stieg mir in die Nase und meine Rippe schmerzte, als ich mich auf den Rücken sinken ließ. Ich schloss die Augen, wollte einfach nur schlafen, schlafen, schlafen...
Plötzlich zog sich alles in mir zusammen, als Robbys raue Zunge über mein Schlüsselbein strich. Das Zeichen brannte und ich holte scharf Luft, doch dann entspannte ich mich. Es tat gut, wie er das Blut von meiner Haut wusch und mein wild pochendes Herz berührte. Langsam spürte ich, wie meine Atemzüge langsamer und gleichmäßiger wurden und meine Muskeln sich einer nach dem anderen lockerten.
„Danke", hauchte ich.

Ich wachte auf, weil jemand meinen Namen rief. Ziemlich laut sogar. Robby hatte aufgehört mein Schlüsselbein zu lecken und lauschte nervös der Stimme. Meine Muskeln verkrampften sich. Was, wenn sie mich gefunden haben?
„Amila!", rief die Stimme wieder. Sie war hoch, fast schrill, und verzweifelt, doch sie kam mir bekannt vor. „Amiiiilaaaa!"
Mir wurde urplötzlich klar, wessen Stimme es war. Wie kannst du es wagen, überhaupt aufzutauchen?
Fay stand da, nicht weit von unserem Unterschlupf, und sah ziellos suchend umher. In ihrer Hand hielt sie eine Tasche und ihr rotes Haar war zerzaust. Zuerst wollte ich ihr nicht antworten, dann aber stand ich ruckartig auf und reckte die Brust.
„Was willst du hier, Fay?" Meine Stimme – viel tiefer als die eines normalen Mädchens – verschreckte sie sichtlich. Als sie mich sah, wirkte sie zuerst erleichtert, doch dann kehrte die Angst in ihre Augen zurück.
„Es tut mir so leid, Amila! So leid! Rofus hat mir versprochen, dass dir nichts geschieht! Ich..." Sie schluchzte wieder. „Ich war wütend, obwohl du nichts damit zu tun hattest. Irgendwie kam es mir vor, als wäre es nur gerecht..."
„Nur gerecht, mich zu verraten?", keuchte ich und ballte die Fäuste.
„Ja, ja! Und...und ich weiß, dass es dumm war!" Sie sah mich flehend an. „Ich dachte, du und deine Bären seien Schuld, dass Lorus tot ist. Ich meine, wäre der Bär nicht aufgetaucht, würde Lorus noch leben und wäre nie auf diesen alten, morschen Baum geklettert. Aber...aber der Grizzly konnte es ja nicht, wissen, oder? Und du hattest überhaupt nichts damit zu tun..." Ihr ganzer Körper bebte bei ihrem Geständnis. „Ich wollte dir wirklich helfen. Ich hatte nie geglaubt, dass es so weit kommt, dass sie dich zeichnen. Ich hab versucht, dir zu helfen, obwohl ich solche Angst hatte...und jetzt..." Als ihr Blick auf die roten Abzeichen meiner Wunde vielen, fiel sie mir auf einmal um den Hals. Sie war kleiner als ich, aber nur ein bisschen, und ihre roten Strähnen bebten, als sie weinte. Ich stand völlig überrumpelt da, dann drückte ich sie sachte weg.
„Verzeihst du mir?" Fay wischte sich eine Träne weg. „Ich habe mich auf die Suche nach dir gemacht. Und ich habe deinen Raben mitgenommen!" Als sie das sagte, öffnete sie die Tasche. Ich erhaschte einen Blick auf Namenlos, die zerknautscht darin hockte. Als sie mich sah, krächzte sie leise und ich fuhr mit dem Daumen über ihren Kopf.
„Ich hab dir noch das hier mitgebracht", sagte Fay schnell und griff hinein. Namenlos krächzte empört, als Fay eine lederne Rolle herauszog. „Eine Karte. Mir...mir ist klar, dass du wegwillst, nach dem, was passiert ist. Du kannst nicht mehr zurückkehren, nachdem du gezeichnet wurdest. Rofus hat ja gesagt – eine weitere Fehlhandlung und..."
„Danke, Fay." Ich ließ nicht von Namenlos ab, sondern nahm sie auf den Arm und strich ihr über das Gefieder. Dann öffnete ich vorsichtig die Karte. Sie war so schön, dass mir der Mund offen stehen blieb. Fein gezeichnete Linien und Beschriftungen, detaillierte Zeichnungen und Ortsabbildungen. „Die muss ja ein Vermögen wert sein", hauchte ich.
„Das war sie auch", murmelte Fay betreten. „Aber ich bin ziemlich sicher, dass du auf dem richtigen Weg bist." Sie deutete auf den Wald, der seitlich des Berges abgebildet war. Das Faroth war auch zu sehen, der Fichtenwald, die Felsen...
„Was ist das für ein Zeichen?" Ich deutete auf ein komisches Eck, dass über der flachen Seite des Berges angebracht war.
„Ich weiß nicht." Fay runzelte die Stirn. „Sieht aus, als wollte jemand..."
„...einen Pass einzeichnen?", stieß ich erwartungsvoll aus.
„Ich bin nicht sicher..." Fay verstummte abrupt und ließ den Satz unvollendet. Als ich verwirrt aufblickte, sah ich ihre aufgerissenen Augen und ihren bebenden Körper. Sie wich ein bisschen zurück, taumelte und stolperte auf den Boden. Dann erst begriff ich, was passiert war.
Robby stupste mich mit seiner feuchten Nase an und witterte an Namenlos, die verunsichert krächzte. Ich kraulte ihn hinter den Ohren, als sein warmer Atem über meine Haut streifte.
„Ich...ich..." Fay schluckte. „Ich hatte ganz vergessen, dass er auch hier ist."
„Hast du Angst?"
Fay schwieg kurz und ich sah, wie sie ihre Panik hinunterschluckte. „J-ja, ein bisschen."
Ich ging einfach zu ihr, packte ihr Handgelenk und zog sie zu meinem Bruder. Erst wehrte sie sich, dann sah sie mich hektisch und fast flehend an.
„Was tust du...?"
„Vertrau mir einfach, ja?" Als ich den Widerwillen in ihrem Blick sah, fügte ich hinzu: „Wenigstens das bist du mir schuldig."
Zuerst glaubte ich, sie würde kneifen, doch dann ließ sie sich einfach leiten. Sie zitterte am ganzen Leib, als ich sie vor meinen Bärenbruder führte und ihre Hand an die Seite seines Kopfes legte.
„Alles gut, Robby", beruhigte ich ihn, als er mich zweifelnd ansah. „Sie ist eine Freundin."
Fay sagte nichts, doch ich sah, wie sie sich bei diesem Satz entspannte. Ihre Hand umklammerte verkrampft die Fellsträhne vor Robbys Ohr, doch als dieser den Kopf drehte und die Zunge über ihre Hand gleiten ließ, fing sie langsam an, ihn zu streicheln.
„Das ist...das ist unglaublich..." Sie schluchzte. „Und...und so anders, als ich mir ihn vorgestellt habe..."
„Siehst du, weshalb ich mein Leben für ihn geben würde? Er ist nicht einfach nur ein Tier oder ein Bär, er ist mein Bruder." Ich seufzte. „Und weil keiner das verstehen wollte, muss ich gehen."
Gehen...", murmelte Fay, dann riss sie plötzlich die Augen auf. „Gehen! Oh, Amila, du musst schnell weitergehen!"
„Was?", fragte ich verblüfft über ihren plötzlichen Sinneswechsel.
„Ja! Ich habe es ganz vergessen, weil ich so aufgeregt war... Es ist wegen Rofus. Die Anführer haben noch lange diskutiert, doch der Rabenclan ist frühzeitig aufgebrochen."
„Na und?" Je eher sie weg waren, desto besser.
„Ich glaube nicht, dass sie einfach gehen, oder? Ich bin Rofus und seinem Clan gefolgt, und dann hab ich gesehen..." Sie unterbrach sich kurz. „Ich hab gesehen, wie Rofus sich von den anderen getrennt hat."
„Getrennt?"
„Ein paar andere hat er mitgenommen, den Rest hat er nach Hause geschickt."
„Aber wir sind so weit weg, Fay." Ich schüttelte den Kopf. „Das kann nicht..."
„Nicht sein? Glaubst du wirklich, er würde eure Fährte nicht finden? Oh, zum Glück habe ich euch vor ihm entdeckt..." Sie unterbrach sich, als ein Geräusch durch den Wald hallte. Robbys Ohren schnellten aufmerksam nach vorne, als er es auch hörte. Ein Schnappen von Sehnen, ein Schnauben, Stimmen. Als ich und Fay einen Blick über die Kante des Schotterhangs wagten, stockte uns beiden der Atem.
„Sie sind da", stieß ich heraus. Und es stimmte. Vier berittene Elche und ihre Reiter hatten unter unserem Lager gehalten. Wie angewurzelt stand ich da und gaffte auf die Gestalten, die die Umgebung absuchten. Rofus erkannte ich sofort und in meiner Brust war so ein gewaltiger Hass, wie ich ihn noch nie empfunden hatte.
Da sah er auf einmal zu mir, den Hang hinauf. Unsere Blicke trafen sich. Im selben Moment, als er die seinen zu schmalen Schlitzen verengte, hallte sein wilder Ruf durch den Wald. Fays Gesicht wurde bleich, als sie sich in Bewegung setzten, und sie sagte nur ein Wort: „Lauf."
Ich drückte ihr Namenlos in die Hand, rannte zu Robby und packte sein Nackenfell, während hinter uns das Geschrei des Rabenclans ertönte.
„Hau ab, Fay!" Ich nickte ihr energisch zu. „Rofus sollte dich hier nicht sehen." Fay nickte und packte Namenlos' fedrigen Körper, ehe sie sich in Bewegung setzte.
Als Robby lospreschte, pfiff mir der Wind um die Ohren. Die Hitze ließ das Laub modern und der intensive Geruch von rottenden Blättern erfüllte die Luft. Kleine Vögel stoben auf, als ich auf Robbys Rücken ziellos durch das Gebüsch brach.
Hinter uns hörte ich, wie Äste unter den Hufen der Elche splitterten. Die Tiere bockten, als ihre Reiter sie gnadenlos durch den Wald dirigierten. In meiner Brust drohte alles zu zerspringen, solche Angst hatte ich. In Gedanken kehrte ich zu Fays Karte zurück – die, die sie mir eigentlich hatte schenken wollen. Ich hatte die Pass-Markierung deutlich vor Augen. Das kleine Eck, dass direkt über der Vertiefung im Berg thronte, nicht weit weg von dem Standpunkt, wo ich und Robby uns befinden mussten. Wir würden es schaffen.
Ich lenkte Robby durch den Wald und auf den Berg zu. Wenn wir entkommen wollten, mussten wir diesen Pass erreichen. Robbys Muskeln arbeiten auf Hochtour, doch er wurde nicht langsamer. Die Elche hinter uns hatten sichtlich Probleme, was sie ihre Reiter spüren ließen. Ich hörte Rofus wütend schreien, als ein Elch bockte und den anderen für eine kurze Zeit den Weg versperrte.
Wir rasten durch den Wald, Baumstämme zogen in einer einzigen braunen Masse an uns vorbei. Kühle Luft pfiff mir um die Ohren und die Blätter der Bäume verfärbten sich in einem intensiven Orangeton, der wie ein Feuerbrand aussah. Mein Herz bebte. Die Sonne geht unter, begriff ich. Nach all der Zeit, die sie geschienen war, verschwand sie nun hinter der Spitze des Berges vor uns. Wenn es dämmrig wird, können die Elche nicht mehr viel sehen. Dieser Gedanke erfüllte mich mit Hoffnung. Robby spürte das und legte noch einen Zahn zu. Wie besinnungslos preschte er durch den Wald – bis dieser sich plötzlich veränderte. Zuerst tauchten immer mehr Felsbrocken auf, die verstreut zwischen umgestürzten Fichten und Buchen lagen. Dann verwandelte sich der weiche Boden in Kies, Schotter und gemahlenen Stein, der unter den Pfoten meines Bärenbruders knirschte. Und plötzlich, auf einen Schlag, hörte der komplette Wald auf. Die grauen Steine waren bis zur Hälfte in dämmriges Licht getaucht und lange Schatten warfen sich auf den Felshang, der sich vor uns auftat. Die Bäume waren fort, nur steile, steinige Geröll blieb übrig.
„Oh nein", entfuhr es mir nur, als ich an damals dachte. Hier waren die Elche schnell und es gab keine Möglichkeit, sich zu verstecken. Ich wollte Robby herumreißen, doch es war zu spät. Unsere Verfolger schossen hinter uns aus dem Wald und sperrten uns den Weg ab. Steine wurden losgetreten, als sie uns hinterher jagten, und der Atem der Elche rasselte, als sie immer weiter getrieben wurden. Als ich einen weiteren Blick über die Schulter wagte, sah ich direkt in Rofus' Gesicht. Mit der einen Hand hielt er die Stricke, die dem Tier aus dem Maul hingen, mit der anderen fischte er nach seinem Bogen, der an der Flanke des Elchs befestigt war. Allerdings bockte das Tier, als er auf seinem Rücken herumrutschte, und er musste es aufgeben. Kurz darauf sah ich, wie er es erneut versuchte, es auch schaffte und im wildesten Ritt probierte, einen Pfeil einzuspannen. Er ging dabei so geschickt vor, dass er keinerlei Tempo verlor.
Ich wandte mich panisch um und sah den Hang hinauf. Felsen, Steine, Brocken – nichts, wo man sich wirklich hätte verstecken können.
Plötzlich viel mein Blick auf eine durch Schatten gekennzeichnete Vertiefung im Fels über uns. Meine Gedanken schweiften zu Fays Karte ab – der Pass und das komische Zeichen.
Ohne ein Wort korrigierte ich Robbys Lauf und lenkte ihn sanft auf den Pass zu. Felsen rutschten unter seinen Pfoten weg und zerschellten weiter unten auf anderen, sein Atem ging schnell und ungleichmäßig und er rannte, was das Zeug hielt. Ich wagte es nicht, mich umzudrehen, denn der Ritt war jetzt so holprig, dass es mich sicher von Robbys Rücken geworfen hätte.
Zack!
Ein Pfeil schlug direkt Neben Robby ein, Kies und Schotter spritzen auf. Mein Bärenbruder zuckte zusammen, als die Steinchen auf seinen Pelz prasselten und ich krallte meine Fingernägel in sein Fell.
„Schneller, Robby!", trieb ich ihn an und versuchte, mich wie damals auf die Knie zu stellen – es kam nicht dazu. Mein Bärenbruder schrie auf, als ein Pfeil durch die Luft sauste und in seine Schulter einschlug. Er taumelte und buckelte und ich klammerte mich so stark am Schaft des Pfeils fest, wie ich nur konnte, um ihn mit einem Ruck herauszuziehen. Blut sickerte durch die Wunde an Robbys Schulter und durchnässte sein Fell. Wutentbrannt drehte ich mich nach hinten, holte aus und schleuderte den Pfeil auf unsere Verfolger. Er traf nicht mit der Spitze, doch das war auch egal. Die Elche bockten, als das Holzgeschoss einen an der Brust streifte und ich presste meine Hand auf Robbys Schulter.
„Es tut mir so leid, so leid, so leid!", stieß ich hervor, während Robby schnaubend weiterlief. Am liebsten wäre ich abgestiegen, doch dann hätten sie uns sicher eingeholt.
Die Vertiefung im Fels kam immer näher, bis wir plötzlich in ihrem Schatten eintauchten. Die Luft war kühl und es war dunkel. Robbys Krallen klackerten auf dem Stein, der die Kiesel abgelöst hatte, und ich sprang von seinem Rücken, um neben ihm zu laufen. Mit einer Hand in seinem Fell rannte ich, so schnell ich konnte. Wir hatten den Pass erreicht. Hier würden die Elche hintereinander laufen müssen, hier waren wir schneller, hier lag der Weg in unsere Freiheit.
„Wir haben es geschafft", hauchte ich und umklammerte Robbys Fellsträhne. „Wir haben es geschafft, Robby."
Da tat sich der enge Pass vor uns auf und gab den Blick auf etwas anderes frei. Ein Vorsprung, lang und schmal. Steine Felswände, die fast senkrecht in die Tiefe abfielen. Und ein riesiger, riesiger See.


Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top