Kapitel 9

Sophie P.O.V.
Am nächsten Abend sind sechs weitere Songs für mein Album komplett fertig, neben meiner bereits aufgenommenen Single. Ich falle nur noch ins Bett und kann mir schon denken, dass ich mich morgen dafür hassen werde, dass ich nicht noch aufgeräumt habe. Überall in meinem Wohnzimmer liegen Zettel und Stifte rum, da ich kein ordentlicher Mensch bin, wenn ich kreativ werde.

Der nächste Tag beginnt mit höllischen Schmerzen und dem etwas fragwürdigen Drang, alles aufzuräumen. Nach einer Schmerztablette und einem sehr gesunden Frühstück, bestehend aus Schokoladeneis und einer Menge Sahne, beginne ich also damit, das Zettelchaos zu ordnen, damit am Ende jedes Lied bei den zugehörigen Noten ist und ich nicht alles zusammensuchen muss, wenn Faith sich die Lieder angucken will. Zwischendrin befinden sich kleine Kritzeleien und grobe Notizen und weitere Ideen zu Songs. Als das alles ordentlich in meinem Musikzimmer liegt und mein Wohnzimmer nicht mehr aussieht, als wäre eine Bombe eingeschlagen, beginne ich damit, übermotiviert die Küche zu putzen und dann auch in allen anderen Räumen Staub zu wischen, bevor ich mich an meinen Flügel setze und gedankenverloren mein liebstes Lied spiele, das ich bis jetzt geschrieben habe. Augenblicklich halte ich inne, als ich am Refrain ankomme. Ich springe fast schon auf und schlittere durch den Raum zu meinem Handy, womit ich Faith anrufe. Ungeduldig wippe ich mit dem Fuß, bis sie endlich rangeht.

„Faith, ich habe den Namen für mein Album!", würge ich ihre Begrüßung ab und warte auf eine Reaktion. „Okay und der wäre?", fragt sie nur und ich grinse. „Begin again", teile ich ihr mit und sie ist einen Moment leise. „Ist aufgeschrieben, gebe ich nachher deinem restlichen Management weiter, dann gibt es kein Zurück mehr.", wird sie fachlich und ich nicke nur abwesend. „Warum eigentlich der Name?", fragt sie dann doch und ich grinse. „Ich finde, das passt. Immerhin mache ich mit der Musik quasi einen Neuanfang und lasse Jake hinter mir. Außerdem heißt ein Lied über Shawn so.", erkläre ich ihr und beiße auf meine Lippe. „Also hast du geschrieben, ich komme heute Abend vorbei und gucke mir die Sachen mal an.", entscheidet sie und ich stimme ihr zu, bevor ich mich verabschiede und wieder an meinen Flügel setze.

Auf Twitter ist immer noch die Hölle los, wegen dem kleinen Teaser, den ich gepostet habe. Kurzerhand tweete ich die Worte I decided to begin again und beobachte damit die nächste Masse an Reaktionen beginnen. Lächelnd lese ich mir einige Tweets durch und like und beantworte manche, was noch krassere Reaktionen hervorruft. Dann fliehe ich von Twitter, weil die App sich langsam aufhängt. Auf gut Glück rufe ich Shawn an und stelle mein Handy einfach auf die Notenablage von meinem Flügel. Überraschenderweise geht er schneller ran als gedacht und hört, wie ich erneut die Melodie spiele. „Was spielst du da?", fragt er nach und ich zucke erschrocken zusammen. „Nichts?", frage ich nach und gucke weg. „Wie geht es dir?", frage ich zur Ablenkung und er lacht, bevor er mir von seinen letzten beiden Tagen erzählt. Ich halte mich da eher kurz, weil ich nichts verraten will. „Um jetzt noch mal zum Anfang zurückzukommen, was hast du da gespielt?", wiederholt Shawn dann doch seine erste Frage und ich seufze auf. „Das.", sage ich nur und spiele den Refrain von dem Lied. „Das ist was?", bohrt er nach und ich grinse. „Das wüsstest du gerne.", bleibe ich hart und er schaut mich bettelnd an. „Das ist ein neuer Song von Amila, der gestern fertig geworden ist und jetzt in meinem Kopf festsitzt.", gebe ich dann doch nach und seine Augen leuchten auf. „Darf ich es hören?", bettelt er, aber ich schüttele entschieden den Kopf. „Nein, erst wenn ich in Toronto bin. Das diskutiere ich jetzt auch nicht."

Während wir reden, geht irgendwann die Tür auf und ich drehe ruckartig den Kopf. „Hallo Sophie, ich hoffe, es ist nicht schlimm, dass ich einfach mal meinen Schlüssel genommen habe.", ruft Faith und ich verdrehe die Augen. „Nein, alles gut. Die Sachen liegen da in der Mappe, kannst du dir einfach nehmen.", sage ich nur und deute auf die Küchentheke. „Was ist hier denn passiert? So ordentlich habe ich es mir jetzt nicht vorgestellt, wenn du geschrieben hast.", kommentiert sie und ich schlucke. „Sei leise und geh einfach wieder.", motze ich sie an und sie kommt näher. „Oh, zickig sind wir auch, hast du deine Tage oder was?" „Halt die Fresse.", beschwere ich mich lachend und werfe sie mit einem Stift ab, der noch hier liegt. „Oh, du telefonierst, wusste ich nicht. Hallo Shawn, ich bin Faith, die beste Freundin von der da.", stellt sie sich dann dem Kanadier vor und ich verdrehe die Augen. „Kannst du bitte einfach gehen, danke. Ihr lernt euch schon noch kennen, wenn wir in Toronto sind.", werfe ich sie quasi raus und sie schüttelt den Kopf. „Unhöflich wie eh und je. Wie dem auch sei, ich gehe die später durch und dann nehmen wir uns die vor, wenn wir in Toronto sind. Tschaui, wir sehen uns die Tage irgendwann!", verabschiedet sie sich und winkt mit der Mappe, als sie aus der Tür verschwindet.

„Was war das?", fragt Shawn mich überfordert undich lächele. „Das war meine beste Freundin, die mit mir nach Toronto zieht. Siehat noch was abgeholt, das sie sich angucken soll.", erkläre ich ihm und wirreden noch über einiges andere, bis er los muss, weil er noch zu seiner Familiefährt.

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