Kapitel 34

Shawn P.O.V.
„Was passiert, wenn ich mich weigere?" Sophies Stimme ist ruhig, aber ihre Hände, die auf ihren Beinen liegen, zittern. „Nun, dann wird Shawn gekündigt. Wir haben die Rechte an ihm als Künstler, sollte es also so weit kommen, wird er sich kein neues Label suchen können." Andrews Stimme ist kalt und sein Blick liegt starr auf Sophie. Er gibt ihr einen Stift, aber sie erwidert nur seinen Blick, ohne mit der Wimper zu zucken. „Und es gäbe keine andere Möglichkeit? Die Beziehung öffentlich machen oder so?", fragt sie weiter nach und ihr Blick geht ganz kurz zu mir. „Nein. Würde diese Beziehung an die Öffentlichkeit kommen, würde das die Öffentlichkeit nur anwidern und Shawns Fans würden sich von ihm abwenden. Es steht also nicht zur Option. Und jetzt unterschreib einfach den scheiß Vertrag." Andrews Kälte verwandelt sich in Wut und es ist offensichtlich, dass Sophie nachdenkt. Unsere einzige Chance wäre, wenn sie jetzt auf der Stelle der ganzen Welt sagen würde, wer sie ist. Aber sie wird es nicht tun. Nicht aus diesem Grund. Und ich verstehe sie. Es ist ihr Geheimnis und nicht ohne Grund sagt sie es niemandem. Würde sie es Andrew jetzt sagen, müsste sie nicht nur innerhalb kürzester Zeit zeigen, wer hinter Amila steckt, sie würde auch von allen nur noch als meine Freundin gesehen werden und Andrew würde die ganze Beziehung zu meinen Gunsten als PR-Masche sehen. Es wäre nicht mehr das, was es war.

Sophie nimmt den Stift in die Hand, ihre Hände zittern. Das zweite Exemplar liegt noch vor Andrew, ich selbst bekomme nur eine Kopie von dem Vertrag. Sie überfliegt den Vertrag, ist auf der Suche nach versteckten Klauseln. Ich verstehe sie, denn auch für sie hängt mehr an diesem Vertrag als nur unsere Beziehung. Als sie gerade den Stift öffnet, klopft es dann an die Tür. „Wer ist da?", fragt Andrew genervt und Sophie hält inne. Die Tür geht auf und dann ertönt eine bekannte Stimme. „Ich bin es, Miss Summers. Sie hatten mich gebeten, persönlich zu Ihnen zu kommen." Sophie und ich drehen uns beide zu Faith um, die Sophie nur zunickt. „Können wir das bitte noch einen kleinen Moment nach hinten verschieben? Wir sind hier gleich fertig.", bittet Andrew sie und seine Miene ist sofort wie ausgewechselt. „Tut mir leid, ich habe eigentlich jetzt Feierabend, es wird wohl bis morgen warten müssen.", sagt Faith nur, nickt entschuldigend, wirft einen weiteren Blick auf Sophie und verlässt dann den Raum. In dem Moment setzt Sophie zur Unterschrift an. Hilflos beobachte ich sie dabei, während Andrew siegessicher grinst. „Irgendwann werden Sie das bereuen, Mister Gertler. Noch nicht jetzt, aber irgendwann bin ich dran und dann spielen wir das ganze nach meinen Regeln.", sagt meine Freundin dann und ich weiß genau, was sie meint. Sobald sie einmal gezeigt hat, wer sie ist, wird er es bereuen, was er gemacht hat. Er geiert darauf, irgendwie an Amila zu kommen und ihren ersten Schritt an die Öffentlichkeit mit mir zu kombinieren. „Ich denke mal, dass wir hier fertig sind?", fragt sie dann und überfliegt den zweiten Vertrag, um sicherzugehen, dass dort genau das gleiche steht. „Ja, sind wir.", bestätigt Andrew, nimmt den zweiten Vertrag entgegen, gibt Sophie ihre Mappe und steht dann auf. „Denkt dran, ab Mitternacht gilt das Kontaktverbot.", sagt er noch, dann bedeutet er uns, dass wir gehen sollen.

Sobald wir aus dem Raum draußen sind, läuft die erste Träne über Sophies Gesicht. „Das war es dann wohl.", murmelt sie leise und ich nehme sie in den Arm. Auch mir laufen Tränen übers Gesicht. „Soph... Das, was du da gerade unterschrieben hast, ist noch nicht alles. Er hat mir eine PR-Beziehung organisiert, wobei sie nicht weiß, dass das ganze für mich vertraglich geregelt ist.", gestehe ich ihr, warum Andrew vorher mit mir alleine reden wollte. „Mit wem? Ist sie wenigstens sympathisch?", flüstert Sophie und ich seufze. „Mit Lena." „Meiner Schwester?", fragt sie geschockt nach und ich nicke nur. „Und jetzt komm, ich möchte unsere letzte Zeit nicht hier auf einem Flur verbringen.", murmele ich dann und löse mich widerstrebend von ihr, nur um in ihr trauriges Gesicht zu gucken. „Ich liebe dich, Soph, ich liebe dich mehr als alles andere auf dieser Welt."

Es tut mir leid, dass ihr warten musstet, aber ich war das Wochenende bei meinem Vater und gestern bin ich nicht mehr dazu gekommen, noch zu schreiben, weil ich angefangen habe, meine Tapete abzureißen.

Habt ihr etwas, bei dem ihr nicht wisst, ob es euch peinlich sein sollte oder nicht?
Ich habe so ein Ereignis, das in der letzten Zeit wieder sehr oft in meinem Kopf auftaucht, deshalb erzähle ich euch jetzt einfach davon. Mein Freund und ich waren in der Realschule in einer Klasse und sind kurz nach unserer Abschlussfahrt zusammengekommen. Auf der Fahrt haben die meisten angefangen darüber zu reden, dass wir uns gut verstehen (obwohl wir schon Monate davor echt gut befreundet waren), und am Ende hatten wir einen Shipnamen. So weit so gut, die ganze Lage hat sich dann wieder beruhigt, es kamen halt nur noch ab und zu mal Kommentare, aber es war echt nicht mehr viel. Bei unserem Abschluss mussten wir dann zusammen auf die Bühne, warum ist unwichtig, und unsere ganze Klasse hat angefangen, unseren Shipnamen zu rufen, während der ganze Jahrgang, alle Lehrer und halt Familien da waren. Es war schon irgendwie echt schlimm, da oben auf dieser Bühne zu stehen und das zu hören, aber andererseits sind wir uns beide nicht sicher, ob uns das peinlich sein sollte oder nicht. Ja, interessiert hier wahrschienlich keinen, aber irgendwie wollte ich das gerade einfach mal loswerden.

Was haltet ihr von dem Kapitel und dem, was Andrew hier mit den beiden macht? Versteht ihr, warum sie sich nicht geweigert haben?

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