Kapitel 33
Shawn P.O.V.
Shawn, komm bitte heute um 14:30 Uhr zu Island Records mit deiner Freundin. Wir müssen was besprechen. Ist wichtig. Verwirrt lese ich die Nachricht von Andrew und gucke dann auf die Uhr. „Alter, spontaner geht echt nicht mehr, oder?", brumme ich nur genervt und frage mich augenblicklich, was Andrew eigentlich von uns will. Auch dass er Sophie einfach nur meine Freundin nennt, ist tatsächlich ziemlich verdächtig. Normalerweise kommt eine Erwähnung von ihr immer nur mit irgendeinem ablehnenden Kommentar. Schnell schreibe ich Soph von unserem Termin in einer Stunde und gehe dann in mein Schlafzimmer, um mich vernünftig anzuziehen. Ich kann ja schlecht in Jogginghose zu Island Records fahren. Als ich vor meinem Schrank stehe und eine Jeans rausnehme, greife ich automatisch nach der kleinen, dunkelroten Schachtel, die ganz hinten in meinem Schrank liegt, und öffne sie. Der zarte, silberne Ring glänzt im Licht und der kleine Diamant reflektiert das Licht ein wenig. Mit einem Seufzen mache ich die Schatulle wieder zu und lege sie wieder an ihren Platz. Ich kann mich einfach nicht entscheiden, wann und wie ich Sophie den Antrag machen soll. Ich möchte, dass alles perfekt wird, aber sie darf auch nichts ahnen. Dann wäre es keine richtige Überraschung mehr. Frustriert fahre ich mir einmal durch die Haare und nehme dann meine Kette in die Hand. Sophie hat sie mir geschenkt, als wir ein halbes Jahr zusammen waren, damit ich immer etwas dabei habe, das mich an sie erinnert. Als ob ich das brauchen würde, ich denke eh immer an sie, aber trotzdem trage ich die Kette eigentlich durchgehend.
Der Eingangsbereich von Island Records ist fast schon gespenstisch leer, als ich durch die große Glastür trete. Sophie steht ein Stück abseits und guckt zur Tür, wahrscheinlich wartet sie auf mich. Mit großen Schritten gehe ich zu ihr und sie lächelt. „Weißt du, was er von uns möchte?", fragt sie mich hoffnungsvoll, aber ich schüttle den Kopf. „Ich weiß genauso wenig wie du, tut mir leid.", sage ich leise und wir gehen dann zum Empfang, um herauszufinden, wo wir hinmüssen.
Sophie P.O.V.
Am uns gesagten Raum angekommen, wartet Andrew schon vor der Tür auf uns. „Es freut mich, dass das so spontan geklappt hat. Ich würde gerne Shawn erstmal alleine sprechen und dich dann gleich dazu holen, wenn das in Ordnung ist.", begrüßt Andrew uns und wir nicken beide nur. Shawn und Andrew betreten den Raum und ich setze mich auf einen Sessel gegenüber der Tür. Ich frage mich wirklich, was so wichtig ist, dass Andrew so spontan mit uns beiden reden möchte. Vermutlich sind einfach nur Bilder aufgetaucht und er möchte klären, wie wir vorgehen werden. Fast schon wie ein Mantra sage ich mir diesen Satz schon die ganze letzte Stunde immer wieder, in der Hoffnung, dass es stimmt. Ich hoffe es wirklich. Aber tatsächlich glaube ich nicht, dass das der Grund ist. Es wäre die harmloseste Möglichkeit, die mir einfallen würde, aber vermutlich auch die unwahrscheinlichste. Irgendwie gehe ich davon aus, dass Andrew in so einer Situation einfach handeln würde, ohne auf die Zustimmung von Shawn und mir zu warten. Und Andrew ist zu grausamen Dingen fähig. Das weiß ich. Das Showbusiness ist bösartig. Entweder du überlebst es, oder du verschwindest im Abgrund. Ich weiß, warum ich mich immer da rausgehalten habe. Und jetzt stehe ich dieser Bösartigkeit gegenüber und habe eigentlich keine Ahnung, was mich in dem Raum erwarten wird.
Mit einem Schaudern, das durch meinen ganzen Körper geht, erhebe ich mich, sobald Andrew die Tür öffnet und mir bedeutet, dass ich reinkommen soll. Shawn zittert und ist merkwürdig blass im Gesicht. Okay, es ist definitiv nichts Harmloses. Ich nehme auf dem Stuhl neben ihm Platz und Andrew faltet seine Hände auf dem Tisch zwischen uns. „Ich komme direkt zum Punkt. Das Management von Shawn hat entschieden, dass diese Beziehung nicht gut für seine Karriere ist. Er bräuchte eine berühmte Freundin, mit der man gute PR bekommt und die von seinen Fans akzeptiert und geliebt wird, nicht so einen billigen Kram mit einem dahergelaufenen Mädchen, das nur Geld und Aufmerksamkeit möchte. Deshalb haben wir für uns etwas entschieden. Shawn hat gerade schon unterschrieben." Mit jedem Wort von ihm wird mir kälter und ich habe das Gefühl, dass mir ein Dolch durchs Herz gestochen wird. Meine Hände zittern und ich spüre Shawns Fingerspitzen auf meinem Bein. Kurz gucke ich zu ihm und sehe, dass es ihm nicht besser geht als mir.
„Ab morgen wird jeglicher Kontakt zwischen euch durch einen unbefristeten Vertrag untersagt. Ihr dürft euch nicht näher als zwei Meter kommen, nicht miteinander reden und auch die Kommunikation über jegliche Messenger oder sonstiges wird untersagt. Zusätzlich habt ihr beide Schweigepflicht über alles, was passiert ist. Wenn einer von euch jegliche Dinge über die Tatsache, dass ihr euch kennt, und wie ihr zueinander standet an die Öffentlichkeit bringt, wird das rechtliche Folgen habe." Fassungslos starre ich Shawns Manager an und er legt mir einfach einen Vertrag vor. „Wie bitte?", frage ich nach und er grinst hämisch. „Wir spielen jetzt nach meinen Regeln und die stehen alle da drinnen. Eine andere Wahl als unterschreiben hast du übrigens nicht, Shawn auch nicht."
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