Kapitel 30
Sophie P.O.V.
Shawn ist für ein paar Shows in den USA und Australien, während ich in New York bin. Lena war die erste Woche auch hier und wir haben viel als ganze Familie gemacht, aber sie musste wieder nach LA. Spontan habe ich mich für einen Backkurs angemeldet und bin danach für zwei Wochen zu Faith' Oma gefahren. Die alte Dame ist für mich quasi auch schon eine Oma und es war unglaublich schön, wieder auf ihrem Hof zu sein und zu reiten. Ich habe versucht, Faith dazu zu überreden, auch zu kommen, aber sie hatte zu viel zu tun. Jetzt sitze ich mit meiner Gitarre im Central Park und genieße die letzten warmen Tage des Sommers. Mir ist klar, dass ich nicht singen darf, aber das hindert mich nicht daran, Gitarre zu spielen. Immer mal wieder bleibt jemand stehen, um mir ein bisschen zuzuhören. Ein paar junge Mädchen machen ein Video.
Irgendwann, als es schon langsam Richtung Abend geht, setzt sich ein älterer Mann neben mich auf seine Jacke und lächelt. Kurz halte ich inne und gucke zu ihm. „Spiel ruhig weiter.", sagt er freundlich und ich konzentriere mich wieder auf das Lied. „Kannst du irgendwas von Amila?", fragt er dann nach, als das Lied vorbei ist, und ich nicke nur. „Irgendein bestimmtes Lied?", will ich wissen und er lächelt leicht. „Begin again?" Seine Stimme ist zurückhaltend und ich sage nichts weiter, sondern spiele einfach mein eigenes Lied. Nach einem Moment realisiere ich, dass ein paar Meter weiter ein junger Mann mit einer Geige steht und dann anfängt, mitzuspielen. Zum Refrain beginnt er zu singen und ab da haben wir die Aufmerksamkeit von allen Leuten in der Umgebung. So leise wie möglich murmele ich den Text mit, und je länger wir spielen, desto mehr Leute hören uns zu. Sobald das Lied vorbei ist, applaudieren sie und der junge Mann kommt dichter zu mir. „Hey, ich bin Jonas. Kannst du noch mehr von Amila? Wir könnten noch ein paar Songs zusammen machen.", schlägt er vor und ich nicke. „Welche kannst du? Ich kann alle.", gestehe ich und er lacht. „Spiel einfach irgendwas."
Gesagt, getan. Letztendlich haben wir noch fast eine Stunde zusammen gespielt und der ältere Mann neben mir, wegen dem ich überhaupt erst eines von meinen Liedern gespielt habe, saß die ganze Zeit da und hat uns stumm zugehört. Als ich mich dann von Jonas verabschiede, weil ich langsam nach Hause möchte, helfe ich ihm hoch. „Vielen Dank, junge Frau. Es hat mir wirklich viel bedeutet, Sie spielen zu hören.", bedankt er sich und ich lächele. „Doch nicht dafür. Sie müssen mir nicht danken."
Mit meiner Gitarre auf dem Rücken gehe ich dann zu mir nach Hause und summe unterwegs die Melodie von Like that. Es war magisch zu sehen, wie die Leute von der Musik gefesselt wurden und zugehört oder mitgesungen haben, einige haben sogar getanzt. Wie beflügelt rufe ich mir die Bilder immer wieder vor Augen und vermutlich fragen sich einige, die mir entgegen kommen, warum ich so dämlich lächele. Aber es ist mir egal. Was mir jedoch nicht egal ist, ist die Tatsache, dass ich gerade einen kleinen Vorgeschmack bekommen habe von dem, was ich haben könnte. Ich müsste mich nur zeigen und ich könnte tausende solcher Momente erleben. Ich könnte. Aber will ich das wirklich? Es wären nicht nur Momente wie dieser. Es wären auch Paparazzi und aufdringliche Leute, ein Verlust meiner Privatsphäre.
Zuhause stelle ich fest, dass Niall Horan unter den Zuhörern war. Er hat uns gefilmt und das Video in seine Story bei Instagram gestellt, mit einer Verlinkung von Amila. Ich soll mir das mal anhören. Was soll ich sagen, ich habe es gehört. Ich war da. Aber ich kann es nicht sagen.
And here we go again...
Hier haben wir den ersten kleinen Zeitsprung in den Spätsommer und ein neues Kapitel. Ich muss sagen, ich bin ein bisschen stolz auf mich, dass ich vier Kapitel fertig habe. Es kommt also wahrscheinlich morgen noch eins und vielleicht schreibe ich heute oder morgen auch noch weiter.
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