Kapitel 24

Sophie P.O.V.
Als ich am nächsten Morgen aufwache, ist Shawn schon nicht mehr im Bett. Etwas verwirrt stehe ich auf und höre dann Geräusche aus dem Bad. Lächelnd warte ich im Flur darauf, dass er aus dem Bad kommt, wohlwissend, dass er sich zu Tode erschrecken wird, wenn er mich sieht. Es dauert nicht lange, bis die Tür aufgeht und Shawn nur in seiner Boxer vor mir steht. „Man Sophie, erschrecke mich doch nicht so.", beschwert er sich und fasst sich an die Brust. „Tut mir leid.", grinse ich nur und küsse ihn. Dann fällt mein Blick auf seinen Hals und ich beiße mir verlegen auf die Lippe. „Ups... Tut mir leid.", murmele ich und berühre den Knutschfleck, der mehr als deutlich zu erkennen ist. „Ist doch egal, mich muss ja keiner sehen in den nächsten Tagen, der das nicht wissen darf.", entgegnet er nur und hebt mich hoch. „Frühstück oder wieder ins Bett, Darling?", will er wissen und ich schlinge meine Beine um seine Hüfte. „Frühstück.", entscheide ich und er trägt mich in die Küche. „Ich habe nicht so viel, aber es sollte für heute auf jeden Fall reichen.", teile ich ihm mit, als er mich vorsichtig in der Küche hinstellt. „Ich habe noch Aufbackbrötchen.", sage ich dann, als er gerade meinen Toaster rausholen möchte, und mache den Ofen an. „So geht es natürlich auch.", grinst er und fängt schon mal mit decken an.

„Und was machen wir jetzt?", frage ich meinen Freund und springe auf seinen Rücken, sobald er die Kühlschranktür zugemacht hat. „Weiß nicht, vielleicht einfach aufs Sofa legen und den ganzen Tag nur gammeln?", schlägt er vor und ich grinse. „Klingt gut.", stimme ich ihm zu und gebe Shawn einen Kuss auf die Wange, bevor er mich zum Sofa trägt und wir unseren Plan in die Tat umsetzen.

Am nächsten Morgen muss Shawn schon früh los, weil er noch ein paar Termine in der Stadt hat. Sobald er los ist, ziehe ich mir meine Laufsachen an und gehe ebenfalls nach draußen. Ich gehe eigentlich echt gerne laufen, einfach um abzuschalten und ein bisschen meine Ruhe zu haben. Zusätzlich ist laufen halt ein total einfacher Weg um sich fit zu halten. Fitnesscenter mochte ich noch nie gerne, es ist mir da einfach immer zu voll und ich bin lieber für mich, wenn ich Sport mache. Aber ich reite auch für mein Leben gerne, in New York ist das nur leider nicht so einfach. Faith' Oma hat ein paar Pferde und sie war auch diejenige, die mir reiten beigebracht haben. Wenn Faith und ich bei ihr waren, haben wir unsere Zeit hauptsächlich bei den Pferden im Stall oder auf der Weide verbracht. Allerdings waren wir auch schon lange nicht mehr bei ihr, zuletzt den Sommer nach unserem Schulabschluss.

Mein Weg führt mich in einen Park, der zu meiner Überraschung auch recht voll ist. So früh morgens hätte ich da echt nicht mit gerechnet. Mal wieder bin ich froh über die Tatsache, dass niemand weiß wer ich bin. So kann ich laufen gehen, ohne dass die Leute zwei Mal hingucken und kurz danach das ganze Internet weiß, dass ich gerade laufen war und wie ich dabei aussah. Denn ich muss zugeben, dass meine Ausdauer ziemlich nachgelassen hat, weil ich in der letzten Zeit sehr wenig Sport gemacht habe.

Ziemlich fertig komme ich nach einer Dreiviertelstunde wieder an meiner Wohnung an und gehe als erstes duschen, bevor ich mir eine Jogginghose und ein altes T-Shirt anziehe und mich ins Wohnzimmer lege. Allerdings wird es mir recht schnell zu langweilig, nur sinnlos bei Instagram durch Beiträge zu scrollen, die mich eigentlich eh nicht interessieren und ich öffne Twitter. Zeit für ein kleines Q&A, also her mit euren Fragen :) Kaum ist der Tweet gepostet, dauert es nur Sekunden, bis die ersten Fragen kommen. Automatisch hebt sich meine Stimmung ein bisschen, als ich durch all die Fragen und Nachrichten für mich scrolle und einige beantworte. Es macht mich einerseits echt ein bisschen traurig, dass ich meine Fans nicht persönlich kennenlernen kann, aber immerhin kann ich auch über diese Wege mit ihnen kommunizieren und sie ein wenig kennenlernen. Außerdem habe ich ja nicht vor, mich wirklich für immer nicht zu zeigen. Jetzt gerade finde ich es so aber besser.

Nach dem ich irgendwann was gegessen habe, setze ich mich an meinen Flügel und atme tief durch. Nächsten Freitag kommt mein Album raus. Ich bin unheimlich nervös, wie es bei den Leuten ankommt. Shawn meinte, dass er das Album liebt, und auch Faith ist begeistert. Lena habe ich eine CD geschickt, aber sie ist noch nicht dazu gekommen, sie anzuhören. Aber das sind halt auch alles Menschen, die keine Erwartungen in dem Sinne an mich haben. Sie sind keine Musikkritiker, die nur darauf warten, meine Musik auseinanderzunehmen und bis ins kleinste Detail zu analysieren. Natürlich finden sie es dann gut. Ich seufze und spiele dann ein altes Lied, das ich geschrieben habe, als ich fünfzehn war. Es passt nicht mehr zu der Musik, die ich heute schreibe, aber es ist ein Stück Nostalgie und irgendwie brauche ich das gerade. Eine Erinnerung und ein Stück zuhause. Mir fehlt meine Familie. Dass ich meine Schwester nicht ständig sehe, daran habe ich mich gewöhnt, auch wenn ich es blöd finde. Meine Schwester ist meine engste Vertraute innerhalb der Familie und ich würde sie natürlich gerne öfter sehen. Und meine Eltern fehlen mir einfach gerade auch unheimlich. Ich würde mir wünschen, sie könnten in so einer Zeit bei mir sein, aber es geht nicht, weil ich jetzt erstmal in Toronto bleiben muss und sie in New York sind. Bis jetzt hatte ich in jeder aufregenden Situation meine Eltern bei mir und konnte mit ihnen reden oder einfach nur in den Arm genommen werden. Klar, jetzt habe ich Shawn, aber es ist trotzdem etwas anderes, ob man von seinen Eltern oder seinem Freund in den Arm genommen wird.

Meine Finger hören auf, das Lied zu spielen, als ich realisiere, dass Tränen auf sie tropfen. Verwirrt wische ich mir mit dem Handrücken über die Augen und stehe dann auf, um mir das Gesicht zu waschen. Direkt danach setze ich mich wieder auf den Hocker und stelle mein Handy auf die Notenablage. Erst überlege ich, live zu gehen, aber entscheide mich dann doch dagegen. Nur weil ich es einmal gemacht habe, heißt das noch lange nicht, dass ich es wieder mache. Stattdessen nehme ich einfach ein normales Video auf und spiele New years day von Taylor Swift. Es ist das erste Lied gewesen, das ich auf diesem Flügel gespielt habe. Und ich muss gestehen, dass ich ein ziemlicher Fan von ihr bin. Während dem Lied realisiere ich, dass ich wieder weine, aber diesmal ignoriere ich es einfach und beende das Lied. Einen kleinen Moment zögere ich, dann stelle ich einen Teil davon in meine Story bei Instagram.

Herzlich Willkommen zu dem ersten Kapitel, das ich an meinem neuen Laptop geschrieben habe. Bekommen habe ich den zwar schon vor zwei Wochen, aber er ist jetzt erst soweit eingerichtet, dass ich alle Programme und so habe.

Ich habe heute meinem Vater gesagt, dass ich Ostern nicht zu ihm fahren werde, einerseits, weil ich es halt genau genommen nicht darf und andererseits, weil ich vor zwei Wochen Schwester geworden bin und echt generell gar nichts an Bazillen anschleppen möchte, wenn da gerade ein so kleines Baby ist.
Theoretisch wäre ich auch gerade bei meiner Schwester, weil ich vor ein paar Tagen Tante geworden bin, aber das fällt jetzt auch ins Wasser. Stattdessen habe ich gestern bis mitten in die Nacht Osterkarten gebastelt und heute den ganzen Tag rumgelegen, obwohl ich eigentlich was für die Schule machen wollte.

Naja, wie auch immer, hier passiert nichts spannendes, wie auch?

Um mal wieder zu einer Frage zu kommen: Kennt ihr die Star Wars Filme?
Ich habe die ersten drei mit meinem Freund geguckt und jetzt gucken wir eigentlich gerade Clone Wars, aber ich bin für Spannung und Action definitiv nicht gemacht und eigentlich ist das auch schon zu viel für mich, deshalb kommen wir nicht wirklich weiter.

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top