Kapitel 2

Sophie P.O.V.
Etwas überfordert gehe ich wieder nach unten, zu Faith und ihrem Vater. „Was war noch?", will sie wissen, sobald ich sie vernünftig begrüßt habe und sitze. „Ich wurde noch nach einem Raum gefragt und konnte es schlecht beschreiben. Aber jetzt können wir anfangen.", sage ich und die beiden nicken. „Also, der Plan ist, dass du ein eigenes Studio und ein eigenes Management bekommst. Allerdings ist das hier in New York nicht möglich. Faith wird dein Management übernehmen, aber ich kann euch nicht hier in New York lassen. Ihr beiden werdet nach Toronto müssen, es tut mir leid. Ich konnte nichts dagegen sagen.", lässt ihr Vater die Bombe platzen und ich starre ihn an, als hätte er gesagt, dass er ein Alien ist. „Aber... Toronto ist in Kanada. Das ist ein anderes Land!", stelle ich schockiert fest und sie beide nicken. „Ich finde es auch nicht optimal, aber ich habe es auch nicht geschafft, was anderes durchzusetzen.", gibt meine beste Freundin zu und ich nicke nur ergeben. „Dann müssen wir uns wohl mit Toronto zufrieden geben.", murmele ich und atme kurz durch. „Ihr werdet Toronto schon rocken, ihr habt doch euch. Zu zweit habt ihr immer alles geschafft, auch mit fünf durch New York zu reisen um in den Zoo zu gehen.", macht Faith' Vater uns Mut und ich muss lächeln bei der Erinnerung. Das stimmt, Faith und ich haben alles zusammen durchgemacht – Liebeskummer, Schulstress, Familiendrama, Todesfälle, Nächte, die nach Sommerregen rochen und Urlaube in der Einöde bei ihrer Großmutter, die der einzige Mensch auf diesem Planeten ist, der Faith bei ihrem ersten Namen nennt.

Ein Bild von meinem Cappuccino findet seinen Platz in meiner Insta-Story, zusammen mit dem täglichen Countdown bis zum 5. Mai. Noch 38 Tage, dann kommt meine erste Single raus. Wie es mit weiteren Songs aussieht, weiß ich nicht genau. Ich habe ein paar weitere Songs fertig zum aufnehmen, aber jetzt ist erstmal der Umzug dran. „Dad meinte, dass er schon einen Makler beauftragt hat, Wohnungen rauszusuchen. Wir bekommen morgen oder übermorgen eine Auswahl vorgelegt. Wir dürfen uns aussuchen, ob wir in eine WG ziehen wollen oder jeder alleine wohnen.", teilt Faith mir mit und ich nicke. „Nichts gegen dich und so, aber ich glaube, ich würde lieber alleine wohnen.", gebe ich zu und warte auf ihre Reaktion. „Gut dass du das sagst, habe ich auch schon gedacht und mich nur nicht getraut, das zu sagen.", sagt sie dann und ich muss lachen. „Du darfst sowas sagen, du bist meine beste Freundin.", erinnere ich sie und esse ein Stück von meinem Kuchen. „Stimmt auch wieder.", meint sie nur und trinkt einen Schluck von ihrem Kaffee. „Mist!", flucht sie und stellt die Tasse wieder weg. „Verbrannt?", frage ich nach und muss mir ein Lachen verkneifen. „Lach nicht, das ist nicht lustig.", beschwert sie sich, muss dann aber doch lachen.

„Die Premiere war großartig! Es war einfach mega!", erzählt Lena begeistert und ich muss grinsen. „Habe ich dir doch gleich gesagt.", erinnere ich sie und klemme mein Handy zwischen Schulter und Ohr. „Jaja, ich weiß. Auf jeden Fall habe ich so viele Menschen kennengelernt, die unglaublich sympathisch sind. Sogar Shawn Mendes war dar, aber ich habe nicht wirklich mit ihm geredet. Wir wurden einander kurz vorgestellt, dann hatte er mit jemand anderem geredet und später auf der Aftershow Party war er nicht da. Aber heilige Scheiße, der sieht in echt noch besser aus als auf den Fotos, das kannst du dir nicht vorstellen.", Lena redet so schnell, dass ich teilweise Probleme habe, alles zu verstehen. „Atme mal bitte kurz durch und rede dann langsamer weiter. Übrigens, ja, ich kann mir vorstellen, wie Shawn in echt aussieht, ich habe ihn gestern kurz auf dem Flur bei Island Records gesehen.", unterbreche ich sie und lasse bewusst weg, dass er meine Nummer hat und wir gestern noch geschrieben haben, bis er zur Premiere musste. Sie würde nur unnötig ausrasten. „Echt? Das könnte erklären, warum er nicht mehr da war. Vermutlich war er dann müde. Zeitverschiebung und so. Weißt du, wie cool es ist, auf einem roten Teppich zu stehen? Alle sehen dich an und konzentrieren sich auf dich. Ich musste am meisten Interviews geben, mehr als Emma Watson und so. Man hätte meinen können, ich wäre am bekanntesten von allen da!", führt sie ihre Erzählung langsamer fort und ich nehme den Stapel Papier von der Empfangsdame entgegen. „Danke", forme ich mit meinen Lippen und sie nickt mir zu. Die Prospekte zu Wohnungen in Toronto nehme ich in die linke Hand und balanciere sie mühsam aus, während ich mein Handy wieder richtig in die Hand nehme. „Wenn man Aufmerksamkeit toll findet, ist das vermutlich wirklich toll.", murmele ich trocken in mein Handy und meine Schwester lacht. „Du weißt, dass ich nie ein Problem damit hatte.", sagt sie nur und ich murmele eine Zustimmung. Mit einem Ohr höre ich ihr zu, warte auf den Fahrstuhl und höre endlich das Pling, das das Öffnen der Türen ankündigt. Ich trete durch die Türen und drücke den Knopf für die vierte Etage, wo Faith und ich übergangsmäßig ein Büro bekommen haben. Raum 4.24. Eigentlich ein Besprechungsraum und der Raum, wo Shawn gestern hinmusste. Meine Aufmerksamkeit lenke ich dann wieder komplett auf die Erzählung meiner Schwester und gebe ein paar Kommentare ab.

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