Kapitel 12

Sophie P.O.V.
„Shawn, vielleicht solltest du etwas über mich wissen.", beginne ich nervös und stelle mich vor die Fenster in meinem Wohnzimmer. „Ich bin bei weitem nicht so normal, wie du annimmst, und ich möchte, dass du das weißt, bevor du dich entscheidest, ob du mich wirklich in deinem Leben haben möchtest.", erkläre ich und drehe mich dann zu ihm um. „Wie meinst du das?", fragt er verwirrt nach und ich zucke mit den Schultern.

„Ich habe dir was versprochen für wenn ich in Toronto bin.", wechsele ich mehr oder weniger das Thema und setze mich an meinen Flügel. „Das Lied, oder?", fragt Shawn nach und ich nicke, bevor ich anfange, dieses zu spielen. Tatsächlich zu singen kostet im ersten Moment Überwindung, aber der Text macht es leicht, ihn einfach mitzusingen. Sobald meine Finger nur noch auf den Tasten liegen und das Lied zu Ende ist, breitet sich Stille aus. „Eigentlich ist es für Gitarre und Geige gedacht, aber ich habe noch keine Gitarre hier und du hast es zum ersten Mal auf dem Klavier gehört.", sage ich dann, um die Stille zu durchbrechen und drehe mich zu Shawn um. „Du... Du bist Amila.", sagt er dann leise und wirkt ziemlich überfordert. „Ja", murmele ich leise und schlucke. „Das ist jetzt irgendwie unerwartet, aber warum sollte es mich stören oder etwas daran ändern, dass ich dich in meinem Leben haben will?", findet er seine Sprache wieder und kommt dichter. „Weiß nicht.", sage ich leise und gucke zu ihm hoch. „Es stört mich nicht und ändert auch nichts an dem Bild, das ich von dir habe. Außerdem bedeutet es mir total viel, dass du mir das anvertraust.", erklärt er mir und ich lächele. „Außer dir wissen es nur meine Eltern, meine Schwester, Faith und halt mein Management. Du darfst es niemandem sagen, bitte.", sage ich und er nickt. „Von mir wird es keiner erfahren.", verspricht er und ich stehe auf, um nicht die ganze Zeit nach oben gucken zu müssen.

Shawns Blick liegt aufmerksam auf mir und er nimmt mich in den Arm. „Soph, nichts könnte etwas daran ändern, dass ich dich in meinem Leben haben möchte.", murmelt er und mein Herzschlag beschleunigt sich ziemlich schnell. Vorsichtig gucke ich zu ihm, nur um direkt von seinem Blick gefangen genommen zu werden. Ich kann sehen, wie er schluckt, und dann spüre ich seine Hand an meiner Wange. Gefühlt schrumpft die ganze Welt auf eine Seifenblase, die Shawn und mich umschließt. Ganz leicht lege ich meinen Kopf schief und er streichelt sanft meine Wange, bevor er mein Gesicht dichter an seins zieht und seine Lippen auf meine legt. Meine Hände liegen um seinen Oberkörper, während seine eine Hand wieder an meiner Wange liegt und die andere auf meiner Taille. Von beiden Stellen zieht ein berauschendes Kribbeln durch meinen Körper und ich kann an nichts anderes denken als an seine Lippen, seine Nähe und die Gefühle, die ich für ihn habe.

Die Seifenblase wird brutal zum Platzen gebracht, als auf einmal sein Handy klingelt. Mit einem kleinen Grummeln löst er sich von mir und guckt auf sein Handy. „Was willst du, Brian?", pampt er und ich setze mich rückwärts wieder auf den Hocker. „Jetzt ist es auch egal.", sagt Shawn und ich höre weg, bis er wieder auflegt und durch meine Haare streicht. „Brian möchte, dass ich noch komme, weil er scheinbar irgendein Problem hat.", murmelt er und hebt mein Kinn an. „Okay...", sage ich leise und gucke wieder nach unten. „Es tut mir leid.", seufzt er und ich zucke mit den Schultern. „Alles gut, kannst du ja nichts für.", versichere ich ihm und stehe auf. „Sicher?", fragt er nach und ich nicke. „Okay, dann...", murmelt er und nimmt mich in den Arm. Ein paar Momente herrscht Stille, dann erinnere ich ihn daran, dass er los sollte. „Schlaf gut, immerhin ist es deine erste Nacht in Toronto.", sagt er seufzend und küsst mich einmal kurz, bevor er Richtung Tür geht. „Viel Spaß bei Brian.", wünsche ich ihm noch, bevor wir uns verabschieden und dann die Tür hinter ihm zufällt.

Auf einmal ist meine Wohnung komplett still. Vorsichtig drehe ich mich einmal im Kreis und öffne dann die Balkontür. Ich atme tief durch und schließe die Augen, von der Straße dringen leise Geräusche zu mir nach oben. Mit einem Seufzen stütze ich mich auf das Geländer vom Balkon und lasse den Tag in Gedanken Revue passieren. Ich habe Shawns Mutter kennengelernt und er hat mich geküsst. Allein der Gedanke daran reicht, um mein Herz verrücktspielen zu lassen. Vielleicht ist es dumm von mir, mich in einen Weltstar zu verlieben, aber es ist mir tatsächlich herzlich egal.Es wird schon irgendwie möglich sein, Zeit mit ihm zu verbringen, ohne dass die ganze Welt von mir erfährt.

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