45.

Jimin's PoV.:

Natürlich mussten wir nach dem gruseligen Treffen mit Madame Ling erst einmal trinken gehen. Hierfür hatten wir uns eine Bar weit abseits der Stadt ausgesucht. Eine, die nicht von dem ganzen widerspenstigen Gesindel heimgesucht wurde. Die Wirtin war ein Hybrid; eine Mischung aus Mensch und Tiger. Sie mochte auf den ersten Blick etwas streng aussehen, mit ihren goldgelben Augen und den vielen Piercings am Ohr. Aber sie war ziemlich nett. Das erste Bier hatte sie uns spendiert, um einen guten Eindruck zu hinterlassen und mit dem Versprechen, dass wir das nächste Mal wiederkommen würden. Das zweite Bier kam ohne eine Aufforderung und sogar mit pikanten Nüssen zum Snack.

„Weißt du an was mich das erinnert?", grinste ich, ehe ich einen Schluck von meinem Krug nahm. Der Alkohol war mir schon deutlich zu Kopf gestiegen. Yoongi, der links neben mir saß, drehte den Kopf in meine Richtung. Als sich unsere Blicke trafen, wurde er automatisch von meinem Grinsen angesteckt. „Was meinst du?", fragte er nach. „Weißt du noch, als wir uns in der Bar auf Tempura gekloppt haben? Erst haben wir uns gestritten, dann habe ich die Leute auf dich losgehetzt und schlussendlich sind uns alle hinterhergerannt, weil sie uns beide für Lügner gehalten haben", prustete ich. „Stimmt", Yoongi schüttelte schmunzelnd den Kopf, „Eigentlich war das gar nicht so lustig. Wir hätten sterben können".
„Ach quatsch, dafür sind wir beide ein viel zu gutes Team", winkte ich ab. „Da hast du auch wieder recht. Was meinst du, sollen wir es noch einmal darauf ankommen lassen?", hakte Yoongi nach und war bereits drauf und dran sich hinzustellen, um durch die Bar zu schreien. Lachend zog ich ihn wieder zu mir herunter: „Nein, spinnst du?! Ich finde wir haben die letzten Tage genug gekämpft".

„Aber wir beide sind doch unbesiegbar", er versuchte es erneut. „Hör bloß auf! Gleich werden wir rausgeschmissen", kicherte ich und legte kurzerhand beide meiner Beine über seinen Schoß, damit er sitzen blieb. „Okay, ich gebe auf", kapitulierte Yoongi sofort. Seine Hände landeten auf meinen Knien und dort hielt er mich mit einem schelmischen Grinsen fest.

„Ihr beide seid echt schlimm", kam es plötzlich von Hoseok, dessen Anwesenheit ich schon fast wieder vergessen hatte. „Jetzt weißt du mal wie es ist, wenn gegenüber von dir ständig herumgefummelt wird", erwiderte ich gleichgültig. Yoongi lachte laut. „Als ob wir so schlimm sind", Hoseok schüttelte ungläubig den Kopf. „Oh doch!", platzte es aus Seokjin heraus, „Ihr beide seid mindestens genauso schlimm. Wenn nicht sogar schlimmer".

„Da hast du es", ich streckte ihm frech die Zunge heraus. „Na da könnt ihr ja froh sein, dass wir bald weg sind", neckte Hoseok mich und auch, wenn ich es als Spaß aufgefasst hatte, machte es mich doch ein bisschen traurig. „Sag das nicht. Ich werde euch beide vermissen. Auch, wenn mir euer ständiges Geknutsche auf den Sack gegangen ist", schmollte ich. „Ich euch auch. Immerhin seid ihr trotz dessen die besten Freunde, die man sich wünschen kann", seufzte Seokjin. „Ihr auch", antwortete Jungkook, welcher auf einmal Tränen in den Augen hatte.
„Kooks", jammerte Seokjin mitleidig und griff über dem Tisch nach dessen Hand. „Das ist doch bescheuert. Wollen wir nicht einfach alle zusammen in einem riesigen Haus wohnen und ein paar Hühner züchten?", fragte er mit weinerlicher Stimme. „Ich bin dabei", stimmte Namjoon zu. „Das wäre wirklich lustig", schmunzelte ich. „Irgendwann", nickte Yoongi und ich schaute ihn überrascht an. Er hatte immer noch meine Beine über seinem Schoß, malte dort ein paar Kreise auf die Außenseite meines Oberschenkels. Ein kleines Lächeln zierte seine Lippen: „Irgendwann kommen wir nach, das verspreche ich euch".

Mein Herz blühte bei seinen Worten warm auf und ich kam nicht drumherum, mir unweigerlich ein gemeinsames Leben mit diesem wilden Haufen an Himmelspiraten vorzustellen. Denn auch, wenn ich Yoongi's Vorhaben in Bezug auf Wonhae nachvollziehen und respektieren konnte, wünschte ich mir nichts sehnlicher, als eines Tages Frieden zu finden. Ich wollte nicht für immer durch die Himmel fliegen und es erleichterte mich zu hören, dass Yoongi genauso dachte.

„Wir gehen also schonmal vor und sehen zu, dass wir eine Grundlage setzen", sagte Hoseok zuversichtlich. „Ich will auf jeden Fall ein paar Hühner haben", schniefte Jungkook. „Und die kriegst du", versicherte Hoseok ihm. „Habt ihr euch denn schon für eine Insel entschieden?", fragte Namjoon nach, während er Jungkook ein Taschentuch reichte. „So in der Art. Als ich noch mit Seokjin, Yoongi und Taehyung auf Wonhae's Schiff gearbeitet habe, sind wir einmal auf Eldin gelandet. Das ist eine Insel die für ihren Wald und die Berge bekannt ist. Sie ist etwas kleiner als Perban, aber dort gibt es alles was man zum Leben braucht. Eine Stadt mit einem Markt, mehrere kleine Dörfer und einen wunderschönen See. Die Einwohner legen Wert auf Respekt und Loyalität, ganz gleich wie man aussieht oder mit wem man zusammen ist", erklärte Hoseok. „Kurz gesagt ist es eine Insel auf der man 'ne Menge Schwule und Lesben findet", fügte Seokjin dem bei. „Ein Paradies für euch", stellte ich fest. „Ganz zu schweigen von den geheimen Gangbangs, die jeden Mittwochabend im Wirtshaus zum Brunnen stattfinden", zwinkerte Yoongi.

„Bitte was?!", platzte es sowohl aus Jungkook, als auch mir heraus. „Das ist eine lange Geschichte", winkte Hoseok ab. „So lang ist die Geschichte gar nicht", schmunzelte Seokjin. „Er hat recht. So lang ist die Geschichte nicht. Du willst sie ihnen bloß verschweigen", Yoongi schüttelte gespielt enttäuscht den Kopf. „Na schön, wenn es denn unbedingt sein muss", stöhnte Hoseok und nahm nochmal einen kräftigen Schluck von seinem Bier, ehe er fortfuhr, „Zu meiner Verteidigung, ich wusste davon nichts. Ich wusste bis zu diesem Abend nicht einmal was ein Gangbang ist. Na jedenfalls wurde ich von einem schwulen Pärchen in einer Bar angesprochen und die haben mich zu dieser Party in einer anderen Bar eingeladen. Und ich dachte mir das wird toll, also habe ich Yoongi, Taehyung und Seokjin aufgesucht, damit wir alle zusammen da hin gehen können. Ich war richtig aufgeregt, weil die Leute so herzlich waren und mich eingeladen hatten. Dann stehe ich also alle zusammen vor dieser Tür zur Bar und mache sie auf und-... Tadaa! Boom! Alle waren nackt und jeder hat mit jedem geknutscht und es hat nach Sex und Sperma gestunken. Yoongi, Taehyung und Seokjin haben sich kaum eingekriegt vor Lachen. Danach durfte ich mir einen Monat lang Witze darüber anhören".

Das letzte Stück des Satzes hatte ich schon gar nicht mehr richtig mitbekommen, weil ich so sehr lachen musste. Auch die anderen waren alle am Lachen und vor allem Seokjin konnte sich kaum noch einkriegen. Er hatte Tränen in den Augen.

„Aber wartet mal", prustete Namjoon, „Habt ihr mitgemacht? Ich meine, so im Eifer des Gefechtes?".
„Uhhh, das ist eine gute Frage", neugierig schaute ich zwischen Hoseok und Yoongi her. „Nein! Eww, nein! Niemals!", platzte es aus Hoseok heraus. „Da waren echt zu viele alte Leute", stimmte Yoongi zu. „Die haben doch auch ihren Charm", ich zwinkerte ihm charmant zu. Er öffnete sprachlos den Mund. „Okay, das reicht für heute Abend. Wir sollten zum Schiff zurückgehen", entschied er prompt und trank den letzten Schluck von seinem Bier auf. Dann hob er meine Beine aus seinem Schoß und packte mich bei der Hand. „Aber mein Bier-...", stammelte ich perplex, während ich versuchte noch einen letzten Schluck davon zu ergattern. „Tja das hast du wohl davon, Jimin", schmunzelte Namjoon und er winkte uns beiden zu. „Man sieht sich. Und denkt dran, ihr seid nicht die einzigen auf dem Schiff", trällerte Hoseok schadenfroh. Yoongi drehte sich nicht einmal um, als er die Bar verließ. Ich hingegen versuchte in meinem betrunkenen Zustand eins und eins zusammenzuzählen.

Erst als wir draußen waren und die frische Nachtluft den Nebel aus meinem Gehirn pustete, konnte ich wieder klaren Gedanken fassen.

„Habe ich dein Ego verletzt, weil ich alte Männer komplimentiert habe?", fragte ich mit niedlich aufgesetzten Kulleraugen. Yoongi schielte zu mir, konnte sich sein Grinsen dabei nicht verkneifen. „Du wirst echt schnell betrunken", stellte er fest. „Ich bin doch nur angetrunken", winkte ich ab. „Erzähl das dem Weihnachtsmann", lachte er. „Nun sag schon. Habe ich dein Ego verletzt, ja oder nein? Denn wenn ja, solltest du wissen das ich mir nur einen kleinen Scherz erlaubt habe. Alte Männer können zwar attraktiv sein, aber sie fallen nicht in mein Beuteschema", erklärte ich ihm. „Was fällt denn in dein Beuteschema?", stellte Yoongi die Gegenfrage. „Mhh", ich kuschelte mich an seinen Arm, „Männer mit schwarzen Haaren und markanten Augen. Sie sollten stets einen langen Mantel tragen und in Schuhen rumlaufen, die beinahe auseinanderfallen. Außerdem mag ich es, wenn sie am Anfang Arschlöcher zu mir sind und ich dann ihren weichen Kern kennenlernen darf. Oh und natürlich müssen sie der Kapitän eines Himmelsschiffes sein".

„Das erinnert mich an jemanden", sagte Yoongi. „In der Tat! Ich werde ihn dir bei Gelegenheit mal zeigen", grinsend schaute ich zu ihm hoch. „Na dann hoffe ich mal, dass das ein feiner Kerl ist", er erwiderte mein Grinsen und drückte mir dann einen flüchtigen Kuss auf die Stirn. Mir wurde wieder ganz warm ums Herz und ich wusste nicht, ob es an dem Alkohol lag, aber plötzlich kam mir die Welt so friedlich und unbeschwert fort. Ich fühlte mich, als könne ich Baume ausreißen. Oder aber auch einen ganzen Wald selber anpflanzen.

Mit diesem wunderbaren Gefühl im Bauch blendete ich meine Umwelt automatisch aus und dachte nur noch an Yoongi und unsere gemeinsame Zukunft. Erst als wir über den wackeligen Steg zu unserem Himmelsschiff liefen erwachte ich aus meiner Tagträumerrei. Yoongi winkte Taehyung zu. Der Jüngere stand nämlich am am Bug des Schiffes und sah ganz euphorisch darüber aus, dass wir bereits zurück kamen.

„Und wie war's?! Wo sind die anderen?! Was hat Madame Ling gesagt?!", fragte er, während er auf uns zu rannte. Quassel, der scheinbar die ganze Zeit an seiner Seite gesessen hatte, trabte ihm gemütlich nach. „Du weiß doch wie Madame Ling ist. Die kleine Furie hatte mal wieder einen Wutanfall, als wir eingetroffen sind. Der Anblick der Blume hat sie allerdings ziemlich schnell beruhigt", antwortete Yoongi ihm. „Du hättest ihn sehen müssen", fuhr ich fort, tippte dabei andeutend auf Yoongi's Brust, „Er war der Wahnsinn. Wie ein Prinz in eiserner Rüstung hat er ihr die Blume übergeben und sie damit zum Schweigen gebracht".

„Ihr wart wohl trinken, was?", stellte Taehyung amüsiert fest. „Nur ein bisschen. Aber als Hoseok dann die alten peinlichen Stories ausgepackt hat, sind wir gegangen. Das wollte ich mir nicht antun", der Kapitän verzog das Gesicht. „Verstehe... Ich wäre ja echt gerne mitgekommen", nuschelte Taehyung enttäuscht. „Hättest du kein wildfremdes Kind an Bord geschleppt, hättest du dabei sein können", tadelte er. „Ich weiß, ich weiß. Und ich will mich ja auch nicht beschweren. Hyunwoo ist für mich wie ein kleiner Bruder geworden", gab Tae nach. „Na siehst du", Yoongi tätschelte seine Schulter, ehe er mich ein Stückchen weiterzog, „Wir müssen jetzt ins Bett. Morgen wird ein langer Tag".
„Alles klar, bis morgen. Gute Nacht, Jimin", der Jüngere schenkte mir ein breites Grinsen und ich erwiderte es mindestens doppelt so breit. Dann ließ ich mich von Yoongi in seine Kajüte führen.

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Vorletztes Kapitel ~
Ich habe wirklich lange überlegt ob ich nicht noch ein Smut Kapitel schreiben soll. Ich hab mich dann aber dagegen entschieden, weil es irgendwie nicht gepasst hat. Trotzdem könnt ihr euch im nächsten Kapitel auf minimale Action freuen xD Vielleicht bringe ich dafür ein Smut Special raus ^^

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