36.
Yoongi's PoV.:
„Wir müssen umdrehen! Sofort!", schrie Hoseok mich an, während Sarell hinter uns immer kleiner wurde. „Das geht nicht. Wir können von Glück reden, dass wir überhaupt entkommen sind. Die hätten uns fast erwischt. Dann wäre unser ganzer Plan hinfällig gewesen", antwortete ich ihm ruhig. „Willst du mich verarschen?! Ist das alles woran du gerade denken kannst?!", wutentbrannt überbrückte er die wenigen Meter zwischen uns und schubste mich zurück, „Jungkook und Jimin sind noch da drüben! Wir lassen doch nicht unsere Crew zurück!".
„Hey, hey, hey! Jetzt beruhig dich mal wieder", sprach Seokjin, der bis zu diesem Moment wortlos unsere Streiterei angehört hatte. „Ich beruhige mich nicht! Einen scheiß werde ich tun! Mein Freund ist da drüben und wird gerade wahrscheinlich gefoltert!", fuhr Hoseok ihn an. Als seine wilden Augen wieder zu mir schauten, wich ich seinem Blick aus und starrte stattdessen auf den dunkelgrünen Band des Buches in meiner Hand herab. Es war unversehrt. Wir hatten es tatsächlich geschafft, in die verbotene Abteilung der Elfen einzudringen und das Buch über Verbotene Botanik zu stehlen. Die Erkenntnis sickerte bloß langsam zu mir hindurch. Ich wusste nicht ganz, ob mein Herz immer noch vor Aufregung, oder mittlerweile vor Euphorie raste. Vielleicht war es auch beides.
Plötzlich wurde mir das Buch mit einem Ruck aus der Hand gerissen. Natürlich war es Hoseok, der immer noch zu explodieren schien. Er pfefferte es blindlinks hinter sich, packte mir an den Kragen und zog mich Brust zu Brust an sich. Seokjin wollte dazwischen gehen, doch Hoseok hielt mich stur fest.
„Du kannst mir nicht sagen, dass du dich jetzt besser fühlst. Dass dir dieses dämliche Buch wichtiger ist, als deine Crew", zischte er mich an. Ich packte um seine Handgelenke und drückte ihn von mir: „Natürlich ist mir dieses dämliche Buch nicht wichtiger, als unsere Crew. Trotzdem können wir nicht umdrehen. Mal abgesehen davon, dass uns dieses Volk weitaus überlegen ist, werden die auf unsere Rückkehr setzen. Wenn nicht, wird in wenigen Minuten ein Schiff in unsere Richtung fliegen und uns den Arsch wegpusten. Tut mir leid, aber ich bin noch nicht bereit zum Sterben. Das Thema hatten wir schon".
„Und wem hast du das zu verdanken? Huh?! Wer hat dir vor ein paar Tagen das Leben gerettet?! Wer hat uns heute auch wieder das Leben gerettet?!", schnaubte er frustriert. Ich wusste die Antwort, konnte sie allerdings nicht über meine Lippen bringen. Ein Kloß bildete sich in meinem Hals und auf einmal fiel mir sogar das Atmen schwer. Ich räusperte mich, starrte wieder das Buch in Hoseok's Schatten an.
„Antworte mir, verdammt nochmal!", der Jüngere fuchtelte wild vor meinem Gesicht herum, um meine Aufmerksamkeit auf sich zu lenken, „Du checkst doch gar nicht, wieviel Jimin für uns alle getan hat! Das er sich immer wieder aufopfert, als hätte er selber kein Leben! Alles was dich interessiert ist diese blöde Mission!".
„Das stimmt nicht", erwiderte ich kleinlaut. „Nicht?! Aber es kommt so rüber! Du tust gerade nämlich einen Scheißdreck für ihn!", fauchte er. „Was soll ich deiner Meinung nach denn tun?!", meine Stimme klang bereits ganz schief, weil ich meine Emotionen nicht mehr länger unterdrücken konnte. „Du sollst das verdammte Steuer in die Hand nehmen und uns zurück nach Sarell fliegen!", Hoseok deutete auf die Insel, die mittlerweile nur noch ein schwarzer Fleck am blauen Himmel war. „Wir werden alle sterben, wenn ich das mache!", fuhr ich ihn an. „Mir egal! Dann sterbe ich wenigstens mit einem guten Gewissen. Vielleicht auch an Jungkook's Seite...", nun brach auch Hoseok's Stimme und er fing an zu weinen. Wie ein kleines Häufchen elend sackte er auf dem Deck zusammen, den Kopf in die Hände gestützt und laut schluchzend. Hyunwoo lief zögerlich auf ihn zu, tätschelte die zitternden Schultern des Himmelspiraten.
Kurz herrschte eine angespannte Stille.
„Kann uns einer von euch beiden jetzt endlich mal sagen, was genau vorgefallen ist? Das ging alles so schnell", Seokjin rieb sich mit einem angestrengten Seufzen das Nasenbein. „Ich-...", fing ich an, musste dann aber erst einmal den Klos in meinem Hals herunterschlucken, „Ich weiß es auch nicht mehr genau. Wir sind gerannt. Jimin war vor uns und hat die Angriffe der Gegner mit seinen Kräften abgewehrt. Von irgendwoher kam dann Jungkook's Stimme. Ehrlich gesagt habe ich sie kaum wahrgenommen. Ich wollte einfach nur weg. Als ich mich dann das nächste Mal umgedreht habe, war nur noch Hoseok hinter mir. Jimin ist Jungkook zur Hilfe geeilt und obwohl die beiden ein gutes Stück zu uns aufgeholt haben, wurden sie schließlich erwischt. Jimin, weil er zusammengebrochen ist und Jungkook, weil er Jimin helfen wollte. Dabei lief alles am Anfang so gut. Hätte ich das gewusst-...".
„Wir hätten diese Mission nicht annehmen sollen. Sich mit dem Volk der Elfen anzulegen ist eine Nummer zu groß für uns", murmelte Hoseok leise. „Naja, es war von Anfang an klar, dass es nicht einfach werden würde. Jedenfalls für mich. Und ich bin mir ziemlich sicher, dass Jungkook und Jimin es auch wussten. Sonst hätten sie sich nicht darauf eingelassen", meinte Seokjin. „Versuch es nicht schön zu reden", Hoseok funkelte ihn wütend aus seinen verweinten Augen an. „Tue ich doch gar nicht. Ich sage ja nur-...", wollte er sich verteidigen, doch dieses Mal funkte Taehyung ihm dazwischen. „Ist völlig Banane", sagte der Jüngere, „Wichtig ist, dass wir jetzt irgendwie einen Weg finden Jungkook und Jimin von dort wegzuholen".
„Können wir nicht", wiederholte ich mich, genervt darüber, dass sie es einfach nicht verstehen wollten. „Sag das nicht einfach so. Hast du überhaupt schon mal vernünftig darüber nachgedacht?", hakte Taehyung nach. „Natürlich, weil ich auch eine Rettungsmission plane, während ich selber um mein Leben renne", gab ich ironisch von mir. „Aber irgendeinen Weg muss es doch geben", jammerte Hyunwoo, der mittlerweile auch den Tränen nahestand. „Wir könnten-...", überlegte Taehyung laut, kam allerdings nicht weiter. Auch Seokjin wirkte Ideenlos.
„Schonmal daran gedacht, dass Jungkook und Jimin gar nicht gerettet werden müssen?", mischte Namjoon sich plötzlich ein. „Bitte was?!", platzte es entsetzt aus Hoseok heraus. „Jetzt schaut doch nicht so verwirrt. Denkt einfach mal darüber nach. Die beiden sitzen auf dieser Insel fest und suchen gerade auch nach einem Ausweg. Ich bin mir ziemlich sicher, dass Jimin sogar schon eine Idee hat. Wenn es einer schaffen kann, dann er", erklärte der Alchemist. „Du weist schon, dass Jimin bewusstlos ist?", erinnerte ich ihn. „Mag sein, aber vielleicht ist er auch schon wieder wach geworden. Ich würde ein bisschen mehr Vertrauen in ihn haben", antwortete er. „Du spinnst doch. Wie sollen die denn ohne eine Flugmöglichkeit von der Insel kommen?", wollte Seokjin wissen. „Keine Ahnung", er zuckte mit den Schultern. „Und darauf sollen wir uns jetzt verlassen?", der Älteste verschränkte ungläubig die Arme ineinander. „Bleibt euch denn etwas anderes übrig? Außer natürlich sich ins verderben zu stürzen", Namjoon hob herausfordernd eine Augenbraue an.
Er hatte nicht ganz unrecht. Die Wahrscheinlichkeit, dass Jungkook und Jimin in Gefangenschaft sitzen und nichts tun würden, lag gleich bei null. So dumm waren die beiden nicht. Vor allem Jimin, der den Vorteil seiner Kräfte nutzen konnte. Die Zeit in Gefangenschaft konnte er sie sammeln und speichern. Jungkook würde vielleicht wieder für eine Ablenkung sorgen und dann könnten die beiden ihren Durchbruch starten. Irgendetwas würde den beiden schon einfallen. Wir mussten ihnen nur Vertrauen.
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Erstmal ein fettes Sorry, dass dieses Update so spät kommt. Samstag und Sonntag war ich irgendwie immer daran gehindert zu updaten und ich wollte auf jeden Fall noch einmal drüber lesen, bevor ich es veröffentliche ʕಠ_ಠʔ
Na jedenfalls ist es jetzt draußen und ich habe gesehen, dass ganz viele neue Leser dazu gekommen sind! <3 Ich Frage mich immer wie ihr die Bücher findet, die ihr Lest. Habt ihr Freunde, die euch welche vorschlagen, oder schaut ihr nach den Tags? Oder nach Shipping's? Würde mich Mal interessieren ( ꈍᴗꈍ)
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