28.

Jimin's PoV.:

Am nächsten Morgen bekamen wir in aller Früh die Nachricht, dass Sky Reaper repariert sei. Yoongi wollte keine Zeit mehr verlieren und unsere Mission so schnell wie möglich weiterführen, weswegen wir uns zu dieser unmenschlichen Zeit vor Namjoon's Haustür verabschiedeten. Der Himmel war bereits hell, aber von der Sonne konnte man immer noch nichts sehen. Stattdessen zogen feine Nebelschwaden über die Felder und tauchten alles in ein milchiges Weiß.

„Und du willst wirklich nicht mitkommen?", fragte der Kapitän nun schon zum dritten Mal an Namjoon gewandt. „Nein, keine Ahnung", er fuhr sich nachdenklich durch seine schwarzen Haare, zwirbelte die langen Spitzen im Nacken auf seinen Zeigefinger, „Mir liegt zu viel an dieser Stadt und meinem Haus. Hier kann ich meinen Experimenten nachgehen, Kräuter anbauen und Sachen erfinden. Auf einem Himmelsschiff ist dafür kein Platz. Zumal mich alle ganz schön blöd angucken würden, wenn ich mich einem Haufen Piraten anschließe".
„Du wirst doch auch so schon blöd angeguckt", merkte Yoongi unverblümt an. „Empathisch wie ein Stein", ich verdrehte hoffnungslos die Augen. „Bitte?!", er fuhr wild zu mir herum. „Nein, ist schon gut. Ich weiß, dass die Leute nicht viel von mir halten. Sie nennen mich nicht umsonst Hexenmeister", lachte Namjoon trocken.

„Aber willst du nicht mal rauskommen und die Welt entdecken?", wollte Seokjin wissen. „Würde es dich denn erfreuen?", unser Gegenüber setzte ein charmantes Lächeln auf. Seokjin wurde unter der Aufmerksamkeit rot und schnaubte kleinlaut: „Vergiss es einfach".
„Siehst du? Ich weiß ja nicht einmal worum es in eurer Mission geht. Und keiner will es mir verraten, solange ich nicht eurem Angebot zustimme. Das ist schon echt gemein", er verschränkte die Arme ineinander und schmollte dramatisch.

„Ihr wollt es ihm nicht sagen?", verwirrt drehte ich mich der Crew zu. „Das sind geheime Informationen, die ihn nicht zu interessieren haben. Es sei denn er steigt mit ein", Yoongi zuckte mit den Schultern. „Was für ein Bullshit. An der Mission ist doch nichts Geheimes dran", entgegnete ich. „Mag sein, aber ich möchte es trotzdem nicht in die Welt posaunen. Nach der Sache mit Reddick bin ich vorsichtig geworden. Wonhae's Anhänger könnten sich überall verstecken und auch, wenn der alte Kauz bereits weiß was wir vorhaben, könnte es zu weiteren Hindernissen führen", winkte Yoongi ab. „Meintest du nicht im letzten Lagebericht, dass Sarell nicht mehr weit von uns entfernt ist?", hakte ich nach.
„Sarell? Die Insel der Elfen?", wiederholte Namjoon interessiert.

„Du Volltrottel!", der Kapitän gab mir einen halbherzigen Schlag in den Nacken. Ich zuckte unter dem prickelnden Schmerz zusammen. „Upsi. Das ist nicht meine Absicht gewesen", grinste ich dann frech. „Nein, überhaupt nicht! So viel zum Thema Empathie. Du kannst dich ja nicht mal in meine Lage versetzen", meckerte er weiter. „Nicht, wenn du dich wie ein kleiner Angsthase verhältst", stimmte ich ihm zu. „Du-...", wollte er zu fluchen anfangen. Doch Seokjin funkte genervt dazwischen: „Erzählen wir ihm einfach den Rest der Geschichte. Vielleicht überzeugt ihn das ja".

„Siehst du? Sogar Seokjin ist auf meiner Seite", ich wackelte albern mit den Augenbrauen. „Aber auch nur, weil er ihn dabeihaben will", knurrte Yoongi mich an. „Stimmt doch gar nicht!", kam es verärgert von der anderen Seite. Kurz darauf herrschte Schweigen. Der Kapitän zu meiner rechten massierte sich angestrengt das Nasenbein, ehe er mit einem schweren Seufzen nachgab und nickte.

„Na schön. Aber du kannst dich darauf verlassen, dass ich dich umbringen werde, wenn du irgendeine komische Show abziehst", warnend streckte er dem Alchemisten seinen Zeigefinger entgegen, „Und Jimin gleich dazu, weil er sich absichtlich verplappert hat". Nun landete der Finger auf mir. Ich belächelte ihn bloß dämlich, bis Yoongi der Anblick zu viel wurde und er wieder zu Namjoon hochschaute. „Unsere Mission ist es in die Bibliothek der Elfen einzubrechen und ein bestimmtes Botanik Buch aus der verbotenen Abteilung zu klauen. In ihr sollen sich Informationen über die Blume der ewigen Jugend befinden", ratterte er knapp herunter.

„Die Blume der ewigen Jugend also", murmelte Namjoon. „Schon mal davon gehört?", hakte ich nach. „Naja, sie ist eine der gefährlichsten und beliebtesten Drogen auf unserer Welt. Deswegen wurde sie auch vor 15 Jahren dem Elfen Volk überlassen. Nur sie wissen, wo diese Blume blüht. Ihr habt echt nicht mehr alle Tassen im Schrank, wenn ihr glaubt das ihr euch einfach so in Sarell einschleichen und in die verbotene Abteilung gehen könnt. Da dürfen nur das Oberhaupt und seine engsten Auserwählten rein. Alle anderen, die sich dieser Regel widersetzen, werden mit dem Tod bestraft", erzählte er und sein Blick fiel wieder auf Seokjin, „Das ist purer Selbstmord, den ihr da begeht".
„Wissen wir. Aber es wäre nicht das erste Mal, dass wir etwas Unanständiges tun", Yoongi grinste und irgendwie erinnerte mich sein Blick an Wonhae. Da war derselbe Nervenkitzel in seinen Augen. Wie ein Verrückter. Nur wusste ich, dass Yoongi seine Grenzen kannte und auch einhielt, wenn es darauf ankam. Er war nicht so geblendet vor Gold und Ruhm, wie Wonhae es war.

„Und du Jimin? Bist du wirklich bereit dein eigenes Volk zu hintergehen?", nun sah Namjoon mich an. Seine Worte hinterließen einen bitteren Nachgeschmack in meinen Ohren. Purer Hass quoll in mir hoch und ich legte die Stirn in tiefe Falten: „Das ist nicht mehr mein Volk. Sie haben mich gefoltert und verbannt – eine Strafe die schlimmer ist, als der Tod selbst. Solange ich meine Eltern nicht in Gefahr bringe, kann mir jedes andere Wesen auf dieser Insel egal sein".

„Ihr seid doch verrückt. Wirklich verrückt", der Alchemist lief langsam zurück, bis er in seinem Haus stand und die Tür vor unserer Nase zuknallen konnte. Völlig perplex blinzelten wir die geschlossene Tür an. Hinter ihr polterte und klimperte es laut. Sogar ein fluchen war zu hören.

„Baut er jetzt eine gigantische Kanone, um uns allen das Hirn wegzuputzen?", sprach Hoseok unsicher. „Keine Ahnung, aber ich kann es mir gut vorstellen", murrte Yoongi und packte alarmiert an sein Schwert. „Das hast du ja toll hingekriegt, Jimin", hörte ich Seokjin sprechen. „Hey, wer kann den ahnen, dass-...", weiter kam ich nicht, denn plötzlich flog die Haustür wieder auf. Zu unserem Glück blickten wir nicht in den Lauf einer gigantischen Kanone. Stattdessen hüpfte der Alchemist mit einem Rucksack, der bestimmt genauso groß wie er selber war, zu uns heraus und lächelte breit in die Runde.

„Ich bin dabei!", verkündete er stolz. „Wie jetzt?", Yoongi ließ sein Schwert zurück in die Scheide fallen und öffnete sprachlos den Mund. „Ich bin dabei! Meine Heilkräfte werden euch sicherlich nützlich sein, wenn ihr in Kämpfe verwickelt seid. Außerdem kenne ich mich gut mit Pflanzen aus. Und ich kann es mir nicht nehmen lassen, mit einem Haufen attraktiver Männer durch die Luft zu fliegen", er zwinkerte in Seokjin's Richtung.

„Ha!", entkam es mir laut, „Was habe ich euch gesagt? Er ist dabei! Er ist dabei, Yoongi!". Ich zwickte dem Kapitän in die Seite. Kurz darauf löste er sich aus seiner Starre und schlug meine Hand weg. Doch ich konnte es nicht sein lassen, zwickte immer wieder zu. „Hör auf damit! Das kitzelt! Ich gebe es ja zu, du hast gewonnen!", eine Mischung aus lachen und ärger. „Wie bitte?! Ich kann dich nicht hören!", kicherte ich. „Du hast gewonnen, verdammt!", brüllte er mich an. Das war genug, um mein Ego zu füttern. Ich ließ wieder von ihm ab und er atmete erleichtert durch, rieb sich seinen Bauch.

„Sind die beiden immer so drauf?", hörte ich Namjoon leise fragen. „Ja, leider. Das ist ihre Art Zuneigung zu zeigen", antwortete Taehyung, der mich bis zu diesem Moment amüsiert beobachtet hatte. „Zuneigung? Was ist das?", stellte ich mich dumm. „Keine Ahnung. Fragen wir das nächste Mal einfach Yoongi, nachdem ihr es in seiner Kajüte getrieben habt", zuckte Seokjin mit den Schultern. „Wow, okay! Jetzt geht ihr ein bisschen zu weit!", meldete sich der Kapitän zu Wort. „Eigentlich seid ihr doch diejenigen, die es zu weit treiben", merkte Taehyung an. Seokjin und er gaben sich ein Highfive. Mir hätte die ganze Sache nicht peinlicher sein können. Am liebsten hätte ich mich in diesem Moment in den Erdboden vergraben und wäre nie wieder hochgekommen. Yoongi schien es genauso zu gehen. Seine Ohren leuchteten im Schein der ersten Sonnenstrahlen puterrot.

„Spart euch solche Kommentare einfach", murrte er, „Wir gehen jetzt los. Wonhae wird nicht ewig auf uns warten".

°°♡°°

Und da waren sie nun alle vereint~

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top