20.
Jimin's PoV.:
Nach der heißen Nacht mit Yoongi, bekamen wir am nächsten Morgen amüsierte Blicke zugeworfen. Verständlich, denn trotz des kläglichen Versuches sind wir nicht gerade leise gewesen. Man hatte uns wohl über das ganze Schiff gehört. Peinlucher ging es nicht. Ich konnte von Glück reden, dass Hyunwoo nichts davon mitbekommen zu haben schien. Er futterte friedlich sein Obst, während sich Hoseok und Jungkook zu seiner Seite kaum einkriegen konnten vor Lachen.
In der Hoffnung ihren dummen Kommentaren aus dem Weg zu gehen, kletterte ich also den Mast zu Taehyung hoch. Doch auch er grinste breit und wackelte mit den Augenbrauen, als er mich kommen sah. Ich seufzte schwer, drauf und dran wieder zu gehen und mich einfach irgendwo in einer dunklen Ecke des Schiffes zu verschanzen.
„Hey, nun sei nicht so schüchtern und komm her! Ich glaube du hast mir eine ganze Menge zu erzählen!", rief der Jüngere mir zu, streckte dabei seine große Hand nach mir aus. Kurz zögerte ich, dann ergriff ich sie und ließ mich von ihm in das halbierte Fass ziehen. „Glaub bloß nicht, dass ich dir alles im Detail erzählen werde", murrte ich kleinlaut. Mein Gegenüber lachte und strich sich eine dunkle Locke aus dem Gesicht: „Etwa nicht? Dabei scheint es ziemlich wild gewesen zu sein. Dein Stöhnen hat man sogar hier oben gehört".
„Ich hasse dich", schmollend verschränkte ich die Arme ineinander. „Jetzt entspann dich mal wieder. Ich mache doch nur Spaß! Übrigens, wo ist mein Frühstück? Bist du etwa ohne Frühstück hochgekommen?", er stupste penetrant gegen meine Schulter. Immer und immer wieder.
„Tut mir leid, ich habe es wohl vergessen. Eigentlich ist mir auch nicht wirklich danach zumute", ich zuckte gleichgültig mit den Schultern. Mein Appetit war in den Keller gesunken. Die Tatsache, dass man Yoongi und mich gestern Abend so laut gehört hatte, war wirklich beschämend. Umso mehr das Bewusstsein, dass ich unter den Küssen des Kapitäns so schwächlich geworden bin. Eigentlich hätte ich ihn davonstoßen und verprügeln sollen. Aber stattdessen hatte er es geschafft mich um den Finger zu wickeln. Mich, der ihm so große Töne entgegengespuckt hatte. Der dachte, sich niemals von einem großkotzigen Mann wie Min Yoongi beherrschen zu lassen. Einfach nur peinlich.
Ein Teil von mir wollte die Zeit zurückdrehen und alles ungeschehen machen. Doch der andere Teil von mir konnte einfach nicht aufhören diese unglaubliche Nacht vor meinem inneren Auge abzuspielen. Die Küsse, die Berührungen und seine harten Stöße. Rückblickend betrachtet war das alles ziemlich schnell vorrübergegangen. Aber es hatte sich so gut und so richtig angefühlt. Als würde ein leerer Fleck in meinem Herzen gefüllt werden. Zwar wusste ich, dass das bloß an der lang ersehnten Zuneigung eines anderen Menschen lag, aber das machte die ganze Sache nicht weniger besonders. Jedenfalls für mich nicht. Ob Yoongi es auch so empfunden hatte? Ob ich heute Abend vielleicht noch einmal zu ihm gehen sollte?
„Warum verziehst du dein Gesicht so komisch?", hakte Taehyung plötzlich nach und zog mich damit automatisch aus meinem Dilemma. Ich starrte ihn erschrocken an, versuchte meine Mimik unter Kontrolle zu bringen. „Habe mich nur an etwas erinnert", nuschelte ich schließlich. „Eww, sag bloß du fantasierst vor mir über ein zweites Mal", er zog eine angeekelte Schnute. „Nein, du Blödmann!", zickte ich ihn an, „Du kannst ganz beruhigt sein. Das zwischen Yoongi und mir wird nicht noch einmal passieren".
„Deine Augen sagen mir etwas anderes", er beugte sich dicht zu mir vor. So dicht, dass ich ein Muttermal auf seiner Nase erkennen konnte. „W-Was sagen meine Augen denn?", stammelte ich zögerlich. „Sie sagen mir, dass es dir gefallen hat. Und du wirst unserem Kapitän nicht widerstehen können, wenn er dich ein zweites Mal dazu bringen würde. Habe ich recht, oder habe ich recht?", er zwinkerte mir charmant zu, ehe er sich wieder zurücklehnte. Ich stieß etwas angesammelte Luft aus. Verärgert darüber, dass er mich so gut durchschauen konnte. Das war unfair.
„Sag schon, habe ich recht?", wiederholte Taehyung sich. „Jaja, mag sein", winkte ich ab. Kurz darauf gab mein Gegenüber ein aufgeregtes Quicken von sich und fuchtelte wild mit seinen Armen herum. „Was soll das denn jetzt?", brummte ich, während ich ihm auswich. „Ich freue mich nur so! Vielleicht ist das der Beginn einer wunderbaren Beziehung! Ich habe Yoongi noch nie mit einem Freund, oder einer Freundin gesehen! Das würde ihm bestimmt guttun. Er ist wirklich einsam hier oben und du bist es sicherlich auch", brabbelte er drauf los. „Okay, halt Stopp! Wir haben nur einmal gefickt und du redest schon von einer Beziehung?! Absoluter Schwachsinn!", ich schüttelte wild den Kopf. „Oh, Jiminie, eure Zeit wird definitiv kommen. Im wahrsten Sinne des Wortes", kicherte er und ich hätte ihn am liebsten von Bord geworfen.
Gerade als ich ihm für den dummen Spruch zwischen die Beine treten wollte, kam Hyunwoo zu uns hochgeklettert. Scheinbar hatte er seine Banane aufgegessen und wollte nun seiner üblichen Tätigkeit nachkommen. Doch als er uns sah, erstarrte er einen Moment lang und blinzelte überfordert von einem Gesicht zum anderen.
„Was macht ihr hier oben?", fragte er und als er Tae's dämliches Grinsen sah, fügte er hinzu, „Ärgerst du etwa meinen Meister?".
„Ja, tut er!", platzte es empört aus mir heraus. „Meister? Wieso nennst du ihn Meister? Wieso bin ich nicht dein Meister?", nun wirkte Taehyung etwas entsetzt. „Weil Jimin mich im Schwertkampf unterrichtet", erwiderte Hyunwoo unverblümt und schenkte mir ein sanftes Lächeln. „Na und? Ich bringe dir auch eine ganze Menge bei", schmollen verschränkte er die Arme ineinander. „Schon, aber dein Unterricht ist nicht ansatzweise so spannend wie der von Jimin. Deswegen ist er mein Meister. Und du bist-... Du bist einfach nur mein Lehrer", erklärte der Kleinere. Taehyung sah wahrlich verletzt aus. Er hielt sich die Brust – was in dem Moment wohl der Dramatik beisteuern sollte – und presste ein paar Tränen hervor.
„Das ist dann wohl der Moment, in dem ich gehen sollte. Klärt das unter euch aus", entschied ich prompt. Hyunwoo nickte, ehe wir im fliegenden Wechsel die Plätze tauschten und ich den Mast herunterklettern konnte. Im ersten Moment war ich froh darüber, denn nun waren mir endlich Taehyung's leuchtende Augen erspart. Aber als ich unten angekommen war und mich umdrehte, damit automatisch Blickkontakt mit Yoongi machte, der das Ruder übernommen hatte, wollte ich gleich wieder hochklettern.
Ich starrte ihn aus großen Augen an. Er hingegen wirkte gelassen. Fast schon so, als wäre das zwischen uns eine völlig natürliche Aktion gewesen. Es frustrierte mich ein bisschen, denn ich wollte nicht der Einzige sein, der sich den Kopf darüber zerbrach. Yoongi sollte sich genauso durcheinander fühlen, wie ich es tat.
Ein feuchtes Etwas stupste gegen meine Hand und plötzlich entdeckte ich Quassel zu meiner rechten. Er war wohl wieder Hyunwoo hinterhergetrottet. Ich streichelte über seinen pelzigen Kopf, beugte mich zu ihm herunter: „Na, mein Großer? Wie geht es dir? Soll ich uns etwas zum Frühstück holen? Wir können uns einen Apfel teilen?". Der Artemis-Bär brummte zustimmend. Erleichtert über die Ablenkung, die er wahrscheinlich genauso nötig hatte wie ich, holte ich uns ein paar Früchte hoch. Dann setzte ich mich mit ihm in die Sonne und hing meinen Gedanken nach.
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Wer hat gestern vergessen zu updaten? Jap, das war ich. Es tut mir unfassbar leid, aber ich hatte dann auch echt keine Lust mehr das Kapitel zu überarbeiten. Aber dafür kommen nächste Woche wieder zwei Kapitel. Ich hab so viel vorgeschrieben ^^
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