2.
Yoongi's PoV.:
Als ich zu Madame Ling ins Zimmer trat, erwartete sie mich bereits. Sie saß auf ihrem Lederstuhl hinter dem Schreibtisch, die knallroten Lippen zu einem trügerischen Grinsen verzogen. Es sah fast ein bisschen gruselig aus. Doch ich kannte die alte Schlangen-Dame mittlerweile lange genug, um zu wissen das sie mir niemals etwas antun würde. Seit über drei Jahren befand ich mich nun schon in ihrer Obhut; hatte Missionen erledigt und sie bei allerhand anderer Dinge unterstützt. Im Gegenzug dafür finanzierte sie mir mein Himmelsschiff und kam nach jedem Kampf für dessen Reparaturen auf. Also wirklich, diese Frau und ich pflegten eine besondere Beziehung zueinander, weswegen ich niemals ihr Verhalten in Frage stellte. Aber an diesem Nachmittag kam ich nicht drumherum verwundert die Augenbrauen anzuheben, als sie mich so merkwürdig betrachtete.
„Was kann ich dieses Mal für dich tun?", fragte ich neugierig nach. „Dieses Mal habe ich etwas ganz Besonderes für dich rausgesucht", sie wackelte mit den Augenbrauen, „Keine Ahnung, ob du dieser Aufgabe gewachsen bist, aber bis jetzt hast du mich noch nie enttäuscht".
„Und das werde ich auch niemals tun. Also, worum geht es?", ich straffte meine Schultern ein wenig, versuchte ihr gewachsen zu erscheinen. Sie kicherte daraufhin und stand auf, nur um dann ihren abgeranzten Schreibtisch zu umrunden und auf mich zuzugehen. Es war jedes Mal aufs Neue eine richtige Herausforderung ihren durchdringlichen Blickkontakt zu halten und nicht auf ihre mächtige Oberweite herunter zu schauen. Wirklich, diese Dinger sahen in dem schwarzen Kleid aus, als würden sie jeden Moment rausfallen.
„Du weißt worauf ich stehe, oder?", sprach sie weiter. Ihre langen roten Fingernägel kratzten spielerisch unter meinem Kinn entlang, über meinen Adamsapfel und herunter zu meiner Brust. Dort bohrte sie an der Stelle wo mein Herz schlug herum. „Ich verstehe nicht, worauf du hinauswillst. Geht es hier um Männer mit langen Schwänzen, oder Drogen?", wollte ich wissen. Sie kicherte wieder und streckte mir dann ihre gespaltene Zunge entgegen: „Du kennst mich zu gut, Süßer. Aber dieses Mal geht es um Drogen. Ich habe von einer besonderen Blume gehört, die bei dessen Verzehrung wunderbare Halluzinationen auslöst. Man soll sich stark und jung fühlen, wie ein neu geborener Mensch". Sie fasste sich an den Hals, ganz so als würde sie bereits nach dieser Droge dursten. Ihre Augen rollten nach hinten und sie stöhnte einmal angetan, was sowohl mich, als auch meine Crewmitglieder verstörte. Ich konnte ihre entsetzten Blicke auf meinem Rücken spüren. Dabei kannten sie Madame Ling mittlerweile lang genug, um zu wissen wie verrückt sie werden konnte. Erst recht, wenn es um Drogen ging.
Ich räusperte mich einmal, in der Hoffnung sie aus ihren Tagträumen zu reißen. Es klappte sogar, denn sie zuckte erschrocken zusammen und lächelte verlegen. „Tut mir leid... Weißt du, das Problem an der ganzen Sache ist, dass ich nicht weiß wo sich diese Blume befindet. Genaugenommen weiß keiner das. Doch man munkelt, dass es auf der Insel der Elfen ein Buch über Pflanzen gibt, indem diese Blume aufgeführt ist. Nicht nur das, denn es sollen auch Koordinaten für den Aufenthaltsort drinnen stehen", fuhr sie dann fort. „Dir ist bewusst, dass keiner zutritt auf die Insel der Elfen hat? Dieses Volk lebt für sich. Man kommt höchstens mit einer Sondergenehmigung rein und die kostet wahrscheinlich ein halbes Vermögen", winkte ich ab. „Ich weiß, ich weiß", jammerte sie und schob schmollend ihre Unterlippe hervor, „Deswegen habe ich dir einen ganz besonderen Gast mitgebracht. Sein Name ist Park Jimin und er ist einer von ihnen. Er kann dir den Weg weisen, dich auf die Insel geleiten".
Plötzlich musste ich mich an den jungen Mann vor dem Pub erinnern. Der, der mich dafür angemeckert hatte ein widerliches Krabbeltier getötet zu haben. Ich schüttelte ungläubig den Kopf und machte einen Schritt zurück: „Oh nein, du meinst doch nicht etwa-...".
„Ich stelle euch beiden vor!", unterbrach Madame Ling mich und klatschte begeistert in die Hände. Kurz darauf ging die Tür zu ihrem Zimmer auf und ihr Handlanger, Seungwon, trat zu uns rein. Ihm dicht auf den Versen lief Jimin, dem aufgrund meines Anblickes sprachlos der Mund auffiel. „Du schon wieder!", rief er aus und deutete mit dem Finger auf mich. „So schnell sieht man sich wieder", murrte ich genervt.
„Ihr kennt euch schon?", quickte Madame Ling fröhlich. „Ja, der Idiot hat draußen einfach so einen Schmetterling umgebracht! Dabei hat ihm das Tier rein gar nichts getan", schimpfte Jimin direkt los. „Es hat mir nichts getan? Es hat mir sehr wohl etwas getan! Das Ding saß plötzlich auf meinem Mantel und hat dort wahrscheinlich Eier gelegt!", platzte es energisch aus mir heraus. „Oh, ich bitte dich", schnaubte die Elfe frustriert, „Schmetterlinge legen erst im August ihre Eier. Wenn überhaupt hat sie dir auf den Mantel geschissen. Aber das könnte ich ihr nicht übelnehmen, bei deinem scheiß Charakter".
„Wie bitte?!", ich griff nach meinem Schwert und zog es mit einem Ruck aus der Scheide. Jimin reagierte schnell, sprang zur Seite und griff ebenfalls nach seiner Waffe; ein Dolch der an seinem Gürtel angebracht war. Madame Ling stand währenddessen zwischen uns und schaute überfordert von einem Gesicht zum anderen. Nach einem Moment der Stille gab sie ein theatralisches Seufzen von sich: „Ihr stellt euch an wie kleine Kinder die nichts Besseres zu tun haben, als sich zu bekriegen. Senkt die Waffen, sofort".
Keiner von uns beiden rührte sich.
„Ich sagte: SOFORT!", wiederholte Madame Ling und schrie dabei so laut, dass es unangenehm in meinen Ohren klingelte. Ich ließ augenblicklich das Schwert sinken und auch Jimin rührte sich. Wir warfen uns noch einen letzten vernichtenden Blick zu, ehe wir uns beide in die Richtung der alten Dame drehten. Mittlerweile leuchteten ihre Augen gefährlich Gelb und sie bleckte sich die spitzen Zähne. Ganz so, als würde sie jeden Moment auf uns losgehen wollen. Das passierte immer, wenn sie wütend wurde.
Ein frustriertes Schnauben entkam ihrer Kehle und sie stakste zurück zu ihrem Schreibtisch, ließ sich dahinter auf dem Lederstuhl fallen. „Ich erwarte von euch beiden, dass ihr zusammenarbeitet. Nur dieses eine Mal. Fliegt zu der Insel der Elfen und erkundigt euch über die Koordinaten. Dann bringt mir diese Blume. Meinetwegen könnt ihr euch danach auch umbringen, aber erst will ich diese Blume haben!", sie schlug mit der Faust auf den Tisch, sodass eine Feder und ein Tintenfass umkippten. Doch das schien ihr in diesem Moment egal zu sein. Sie schaute uns beide durchdringlich mit ihren gelben Augen an, starrte uns wortwörtlich in die Seele. Dieses Mal konnte ich dem Blickkontakt nicht standhalten. Stattdessen schaute ich zu Jimin rüber und scannte ihn von oben bis unten ab.
Er sah – leider – ziemlich gut aus. Angefangen mit den blonden Haaren, die wirklich nur eine Elfe haben konnten. Man sagte sich, dass sie von der Sonne geküsst seien. Weiterführend trug er eine dunkelbraune Lederuniform über einem weißen Hemd, welche ihm unheimlich schmeichelte und dann waren da noch diese langen Stiefel, die bis unter seine Knie geschnürt waren. Mit dem darunterliegenden Absatz war er ungefähr genauso groß wie ich. Vielleicht ein kleines Stückchen größer, aber das konnte mir egal sein. Vielmehr interessierte mich, wieso er keine Flügel besaß. Jede Elfe besaß eigentlich ein Paar.
„Kommen wir mit dem überhaupt auf die Insel?", brummte ich und machte dabei eine undeutliche Handbewegung in Jimin's Richtung. „Was soll das denn heißen?!", giftete er sofort. „Das würde mich auch mal interessieren", kommentierte Madame Ling. „Naja...", fing ich zögerlich an, „Er sieht nicht wirklich wie eine Elfe aus. Ich meine, wo sind die Flügel? Ich habe noch nie eine Elfe ohne Flügel gesehen. Ist er sowas wie eine Missgeburt? Ist er deswegen hier bei dir?". Überraschenderweise kam daraufhin kein schlauer Konterspruch von Jimin. Genaugenommen reagierte er gar nicht mehr. Lediglich seine Hände ballten sich zu Fäusten, sodass seine Knochen weiß unter der Haut hervortraten. „Ups, habe ich etwas falsches gefragt?", ich blinzelte ihn gespielt dümmlich an. „Spar dir das. Wo meine Elfenflügel sind, hat dich nicht zu interessieren", erwiderte er trocken. Ich zuckte gleichgültig mit den Schultern: „Hast recht. Wenn sie uns an der Grenze nicht durchlassen, dann halten wir ihnen einfach deine spitzen Ohren entgegen. Das sollte Beweis genug sein".
„Du-...", zischte Jimin, drauf und dran wieder seinen Dolch zu zücken. „Übertreib es nicht, Yoongi", warnte Madame Ling mich stattdessen. „Aber natürlich nicht", ich deutete eine respektvolle Verbeugung in ihre Richtung an und kicherte amüsiert in mich hinein. Diese Mission würde definitiv noch spaßig werden.
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Es gibt wirklich nichts geileres als Beef zwischen zwei Charakteren zu schreiben. Idk why xD
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