Chapter 4

Ivory Wheeland

Bei Michaels Worten legte sich ein leichtes Lächeln auf meine Lippen. Ich konnte nicht mal genau sagen weshalb dies so war. Für gewöhnlich ließen mich Komplimente von fremden Personen gänzlich kalt und interessierten mich herzlich wenig. Seine Wort schätzte ich aber in gewisser Weise. Vielleicht weil er seit langem der erste war, der normal mit mir redete und nicht entweder Angst vor mir hatte oder mich hasste. In meiner alten Schule hatte ich keine Freunde gehabt, von Anfang an nicht und in denen davor auch nicht.

"Ursprünglich komme ich aus England, doch ich bin bereits mehrmals umgezogen. Bevor ich hierher gezogen bin, habe ich in Vancouver gewohnt, jedoch nicht lange.", antwortete ich auf seine Frage. "Und du? Wohnst du schon immer hier?"





Michael Langdon

Ich musste schon zugeben, dass ich ihre Art ziemlich mochte. Sie...war nicht so, wie die anderen Schülerinnen hier. Das mochte vielleicht dämlich klingen, war es vielleicht auch, aber sie schaffte es, draufgängerisch und gleichzeitig sympathisch rüberzukommen. Und es schien ihr egal zu sein, was andere davon hielten. Anderen Mädchen ging es stets nur um ihren Ruf, gegen den Strom zu schwimmen war da nicht sehr angesagt.

"Hier geboren und aufgewachsen", antwortete ich ihr leicht lächelnd auf ihre Frage. Trotzdem wünschte ich mir manchmal, etwas mehr von der Welt zu sehen, schließlich lebten Grandma und ich hier schon seit...seit immer und wir haben LA eigentlich auch noch nie verlassen. Selbst Urlaube haben wir am heimischen Strand verbracht. Irgendwas hielt sie hier. Kein Wunder, es hätte uns ja auch schlimmer treffen können, schließlich war LA echt schön, aber doch wollte ich mehr. Mehr sehen, mehr erleben....doch dafür hatte ich ja noch genug Zeit.

Umso mehr bewunderte ich, wie Ivy schon in ihren doch relativ jungen Jahren rumgekommen war. Davon konnte ich nur träumen.

Auch wenn es sicher oft alles andere als einfach für sie gewesen sein musste, bei all den Umzügen und Veränderungen. Da hatte ich es schon etwas leichter, schätzte ich.

"Gibt es einen Grund dafür, dass du schon so oft umgezogen bist?", fragte ich sie nun.

Vielleicht lag es am Job ihrer Eltern, vielleicht an den Mieten, keine Ahnung.





Ivory Wheeland

Er war also noch nie umgezogen. Ehrlich gesagt konnte ich mir das gar nicht vorstellen. Eventuell war ich in diesem Moment sogar froh nicht mein Leben lang am gleichen Ort gelebt zu haben. Es musste doch unendlich langweilig sein immer die selben Menschen und die selbe Umgebung um sich zu haben. Nie etwas neues zu entdecken. Auch wenn es anstrengend war, bevorzugte ich es doch hin und wieder mal umzuziehen.

"Mein Vater ist auf Grund seines Berufes ständig unterwegs und wenn er eine Zeit lang öfters im gleichen Ort oder auch in der nähe dieses Ortes zu tun hat, dann ziehen wir meist in die unmittelbare Umgebung. Außerdem hat meine Mutter hin und wieder einige Probleme mit ihrer Arbeit Fuß zu fassen und fängt deshalb lieber in einem neuen Ort nochmal von vorne an.", erklärte ich die Situation meiner Familie und den Grund unserer ständigen Umzüge.

Gerade als ich fertig gesprochen hatte, kam dann auch der Lehrer in die Klasse. Er schien jedoch nicht auf dem Schirm zu haben, dass eine neue Schülerin in seinen Reihen saß und ich musste mich somit glücklicherweise auch nicht vorstellen. Stattdessen begann er sogleich mit seinem Unterricht, welchem ich jedoch nicht folgte.





Michael Langdon

Der Unterricht war -so wie sonst auch immer- unfassbar langweilig und die Zeit schien so gut wie gar nicht umzugehen.

Immer wieder wanderte mein Blick zur Uhr, doch die Minuten zogen sich unendlich lange hin.

Umso glücklicher war ich dann, als es doch endlich zur Pause klingelte. So wie die anderen Schüler auch, packte ich meine Sachen zurück in den Rucksack, sah dann zu Ivy rüber.

"Hast du Lust, ein wenig in die Cafeteria zu gehen?", schlug ich vor. Sie war neu hier, kannte so gut wie keinen und...naja, ich hatte sonst keine Lust, mit irgendwem anders meine Zeit zu verbringen. Ihre Gesellschaft hingegen empfand ich als überaus angenehm.

Sie war so ziemlich die erste Schülerin hier, bei deren Anwesenheit ich nicht am liebsten die Augen verdrehen würde und das sollte schon was heißen.

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